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J.

ren Trümmern das Wohl ganzer Millionen degraben; wo es auch unter uns immer gewöhnlicher wird, ganz andre Gesinnungen anzunegmen, als Jesus Christus hatte zu einer solchen Zeit kann man es dem Vaterlande wahrlich nicht verdenken, wenn es uns an das Einzige Nöthige recht nachdrücklich erinnert: gesinnet zu seyn, wie Jefus Christus auch war. Und nun fällt es von selbst in die Augen, wozu uns diese Forderung

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III) heute verbindet. Wenn das Va. terland einen eignen Tag zu derselben bestimmt, wenn es ihn recht absichtlich zu einem Tag der stil. len Ruhe und der Freyheit von allen Geschäften heiligt, muß es nicht sein Wille seyn, daß jeder

von uns

1) genau, und streng, und redlich prüfen soll, ob er den Sinn Christi hat? Ach es fällt in die Augen, daß viele unter uns über ihre Gesinnungen, Neigungen und Hand. lungen ganz unbekümmert sind; daß sie in eis nem Taumel, in einem Wirbel von Luftbarkeiten, in einem Gebrånge von Geschäften und irdischen Sorgen dahin leben, bey welchem sie nie recht zu sich selber kommen. Ach höret es, die ihr so sorglos und zerstreut seyd, es giebt nur eine einzige Art des Sinnes, bey der man vernünftig und gewissenhaft, bey der man ein ruhiges und glück, liches Geschöpf, bey der man ein guter und nüßlicher Bürger des Vaterlandes seyn kann; und dieß ist der Sinn Jesu. Entehret ihr euch also nicht selbst, wenn ihr es dahin gestellt seyn laffet, ob eure Denkungsart vernünftig ist? Seher ihr euch nicht der größten Gefahr aus, wenn ihr nicht einmal darnach fraget, ob euch eure Gesinnungen nicht über kurz oder lang ins Verderben stürzen

werden? Seyd ihr nicht treulose Bürger des Vaterlandes, wenn ihr euch gar nicht darum bekůmmert, ob eure Art zu denken mit den Vortheilen und Forderungen desselben übereinstimmt oder nicht? Olafset euch die heilige Stille und den ehrfurchtgebietenden Ernst dieses Tages dazu die nen, den hohen Sinn zu betrachten, der Jesum befeelte, und dann zu hören, welchen Ausspruch euer Gewissen wegen eurer Gesinnungen thut. Ihr dürfet es nur ungehindert sprechen lassen: und dieser Tag wird ein Tag heilsamer Aufklärungen für euch werden; er wird das Vaterland darüber rechtfertigen, daß es euch auffordert, gesinnt zu feyn, wie Jesus Christus auch war. - Doch wie auch diese Untersuchung ausfallen mag, der heu tige Tag muß uns noch insonderheit

2) zu dem Entschlüsse verbinden, mit allem Ernst über das Christenthum zu halten, das dem Vaterlande so unentbehrlich ist. Denn überlegt es selbst, bessert es die, welche es annehmen, nicht gründlich und ganz; belebt es nicht jede gute Kraft, die fie besigen; macht es sie nicht durchaus treu, zuverlässig und ebel? läßt sich zur Erhaltung, zum Wohl, zum Flor der bürgerlichen Gesellschaft et was fordern, das nicht in dem ächten Sinne Jesu bereits enthalten wåre; und müßte das Vaterland nicht alles im reichsten Masse besigen, was es bedarf und wünschen kann, wenn alle feine Bürger von diesem Sinne befeelt wåren? Wo finden wir endlich etwas Besfers; was könnte uns für die Anweisungen, für die Kraft, für den Einfluß des Christenthums ein wahrer Erfah seyn? Wo ist in der ganzen Geschichte, wo ist auf der ganzen Erde ein Muster, an das man

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uns mit mehrerm Rechte weisen könnte, als an Jefum? Und wir sollten nicht mit männlichem Ernste über eine Religion halten, welche die Zus stimmung unsrer Vernunft und unsers Gewissens hat; welche unsre häuslichen Verhältnisse mit Segnungen aller Art erfüllt; welche die måchtige Erhalterin der öffentlichen Ordnung, und die himmlische Wohlthäterin des ganzen Vaterlandes ist? Es hat der Gewalt so vieler Jahrhunderte getrost, dieses Vaterland; es hat in Stürmen aller Art sich behauptet; es hat sich ausgezeichnet, und sich einen ehrenvollen Plaß errungen; aber es war der wohlthätige Einfluß des Christenthums, bey welchem ihm dieß alles gelungen ist. es hoft nicht bloß fortzudauern, es hoft immer står Fer, glücklicher, in jeder Hinsicht blühender zu werden, wenn ihr ihm durch eure Ehrfurcht, durch euern Gehorsam, durch eure Anhänglichkeit an das Christenthum zu Hilfe kommet, wenn ihr die Forderung erfüllet, die es heute mit so vies lem Rechte an euch thut: ein jeglicher sey gefinnet, wie Jesus Christus auch war; Amen,

1.

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Am

dritten Sonntage nach Trinitatis.

Wenn man die siegreiche Gewalt der Wahrheit

über den menschlichen Geist, und zugleich die An. stalten bedenkt, welche Gott getroffen hat, um ihr überall Eingang zu verschaffen: so ist es fast unbegreiflich, warum die nüßlichsten Belehrungen oft wider die unsinnigsten Vorurtheile nichts aus, zurichten vermögen. Daß die Wahrheit schon an sich viel Kraft besist, sich unsers Geistes zu bes mächtigen, daß ihre Nußbarkeit und ihr Einfluß auf unsre Wohlfahrt gemeiniglich auf das stärkste in die Augen fallen, sobald wir sie in ihrer åch. ten Gestalt erblickt haben, ist unlåugbar. Und was hat Gott nicht alles gethan, um unser Herz für sie zu gewinnen! Er hat uns ein immer reges Verlangen nach Erkenntniß und Wahrheit eingepflanzt; durch die ganze Natur will er unsre Wißbegierde unaufhörlich reißen und unterhalten; aus allen feinen Werken und Anstalten brechen Strah. len der Wahrheit hervor, die wir nur auffaffen dürfen; er fest uns in Verbindung mit Menschen, die uns alle etwas lehren können, und läßt unter diesen selbst solche auftreten, die er ganz vor züglich zu Lehrern ihrer Brüder mit einem reichen Maffe der Weisheit ausgerüstet hat; diese Gele. genheiten zum Lernen endlich finden wir schon vorbereitet, sobald wir in dieses Leben eintreten, und die Quellen der Wahrheit fahren fort für uns zu

fliessen, so lange wir hier sind. Und doch ist es bey allen diesen Vortheilen nur zu gewiß, daß nichts langsamer fortschreitet als die Wahrheit; benn könnte die Unwissenheit, die den größten Theil der Menschen beherrscht, so finster und so dauerhaft seyn; könnten grobe Irrthümer und wibersinnige Vorurtheile so viel Gewalt auf Erden behaupten, wenn die Wahrheit schneller durchdränge und glücklicher siegte? Ist es nicht bekannt, daß fie sich zuweilen nicht einmal öffentlich zeigen darf, wenn sie nicht mit Spott aufgenommen, oder wohl gar angefeindet und hißig verfolgt werden will? Ift ihr Licht irgendwo reiner und erquickender, als in der Religion, welche der Sohn Gottes selbst gelehrt hat? Hat man sich ihr aber irgendwo mehr widersezt, hat man ihren beglückenden Einfluß irgendwo mehr zu vereiteln gewußt, als eben hier? Unbegreiflich würden diese Erscheinungen seyn, wenn uns ein weiteres Nachbenken nicht auf die gewöhnlich verkannten Ursachen derselben führte. Wir können es, wenn wir redlich seyn wollen, nicht läugnen, unser eignes Herz fühlt gegen manche sehr wichtige Wahrheit eine entschiedene Abneigung; wir können uns zuweilen kaum überwinden, uns einmal verhaßte Belehrungen auch nur anzuhören; wir sind oft thōricht genug, bey unsern Irrthümern lieber Schaden zu leiden, als uns von der Wahrheit beglücken zu lassen. Woher dieses Benehmen, das, ich will nicht sagen ei nes vernünftigen und edeln, das schon eines klugen und eigennüßigen Menschen unwürdig ist? Das heutige Evangelium giebt einen zu merk würdigen Aufschluß über diese Sache, als daß ich euer Nachdenken nicht auf denselben hinlen fen sollte.

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