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Inb höret die begeisterte Maria, die sich so unrwartet erhoben sah zur glücklichsten Mutter des Sohnes Gottes: er übet Gewalt, ruft sie, nit seinem Arm, und zerstreuet die O o ffårtig sind in ihres Herzens Sinn; er stoffet die Gewaltigen vom Stuhl, und erhebet die Niedrigen; die Hungrigen füllet er mit Gütern und låsset Die Reichen leer. Fast eben fo hatte lange vor ihr der grosse König gesungen, von welchem fie herstammte, und den Gott eben so aus der Niedrigkeit erhoben hatte. Das Wenige, sagt David in seinen Psalmen, das ein Gerechcer hat, ist besser, denn das grosse Gut vieler Gottlosen, denn der Herr kens net die Tage der Frommen, und ihr Gut wird ewiglich bleiben: sie werden nicht zu Schanden zur bösen Zeit, und auch in der Theurung werden sie genug haben. Und wie merkwürdig sind die Aussprü che Pauli über diese Sache! Er sagt es ausdrücklich: Gott könne überschwänglich thun über alles, was wir bitten und verstehen. Die göttliche Schwachheit, spricht er an einem andern Ort, ist stärker, benn die Menschen sind; wenn das, was Gott veranstaltet, will er sagen, auch noch so ge= ringfügig scheint: es wird mächtig genug seyn, allen Widerstand der Menschen zu besiegen. Was schwach ist vor der Welt, sezt er bald nachher hinzu, das hat Gott erwählet, daß er ju Schanden mache, was stark ist; und bas Unedie vor der Welt, und das Ver achtete hat Gott erwählet, und das da nichts ist, daß er zu nichte mache, was

etwas ist. Kann mans stårker sagen, daß Gott auch das Wenige und Geringe reichlich fegnen wolle, als es hier ausgedrückt ist? Ich mußte zu weitläuftig werden, wenn ich alle die zahlreichen Stellen anführen wollte, die eben dieß bezeugen. Lasset mich also nur die Antwort noch beyfügen, die Paulus selbst erhielt, als er, überwältigt vom Gefühle seiner Schwachheit, zum Herrn flehte, und sich zu diesem grossen Geschäft, das ihm auf. getragen war, für ganz unfähig hielt: laß dir an meiner Gnade genügen, dieß war die tröstende Antwort, die ihm zu Theil wurde denn meine Kraft ist in dem Schwachen machtig. Es ist also nach dem Zeugniß der Schrift unläugbar, Gott kann, Gott will auch das Wenige und Geringe reichlich segnen. Und befraget

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b) die Erfahrung, sie wird euch das Nämliche bezeugen. Suchet ihr Proben des Se gens, der geringe Vorrathe in Ueberfluß verwandelt: betrachtet die Fluren, wo Gott den aus. geftreuten Saamen zu Erndten emporwachsen läßt, die so vielen Millionen ihren Unterhalt gewähren; fehet euch um in den Hütten derer, denen kein Vorrath ihr künftiges Bestehen sichert, und die doch von einem Jahre zum andern leben und froh sind; fraget die Våter groffer Familien, die, ohne reich zu seyn, viel Kinder glücklich erzogen haben: o mit freudiger Rührung werden sie euch eingestehen, daß es ihnen nun selbst unbegreiflich ist, wie ihnen die Versorgung der Ihrigen habe gelingen können, sie werden euch sagen, ein wun. derbarer Segen Gottes habe gemacht, daß auch bas Wenige zureichen mußte; laffet euch von vie len, die jezt im Ueberflusse leben, erzählen, wie

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nbedeutend das Wenige war, womit sie anfiens en; und wie dieses Wenige wuchs, sich jährlich ehrte, und allmählig zu Schäßen wurde: und staunen werdet ihr müssen über den Segen des Illmächtigen, der da reich machen kann ohne Núhe! Und wollet ihr sehen, wie Gott schwa De Kräfte in gewaltige Triebfedern verwandelt: orschet nach den Ursachen, durch die er die Erde ur milden Ernährerin seiner Geschöpfe macht; ind es nicht unzählbare kleine Kräfte, die mit tiller harmonischer Thätigkeit eine Summe des ebens und der Wohlfahrt hervorbringen, die alle nfre Begriffe übersteigt? Wie schwach sind die Kräfte, die Gott in die Natur des Menschen geegt hot! Aber unter dem Beystand und Segen eines Schöpfers hat sich der Mensch emporge chwungen zur Herrschaft über den Erdkreis; hat Die Oberfläche deffelben verschönert und umgeschafFen; hat gelernt, den Wogen des Meers zu trohen, gewaltige Strome zu leiten, und die Kräfte der Natur zu seinem Vortheil zu lenken; hat unzähLige Künste erfunden, das kühne Gebäude der bürgerlichen Verfassung errichtet, und das Licht der Wissenschaften angezündet; er hat nach dem Zeugniß der Geschichte fast unglaubliche Thaten vollendet. Nur das bedenket, was ein einziger Mann, voll Entschlossenheit und Eifer, ein gan zes Leben hindurch zu bewirken vermag: und ihr werdet eingestehen müssen, auch schwache Kräfte Fann Gott in gewaltige Triebfedern verwandeln. Und zu welchen Erfolgen erweitern sich die kleinsten Veränderungen, wenn Gott sie segnet! War es nicht gemeiniglich ein unbedeutender Zufall, was Erfindungen veranlaßte, bey denen das ganze menschliche Geschlecht gewann? War es

nicht häufig ein geringfügiges Ungefähr, was den aufmerksamen Verstand im Reiche der Wahrheit auf wichtige Entdeckungen und allgemeine Ber befferungen des menschlichen Wissens brachte ? War es nicht fast immer ein kleines Ereignis, was den Grund zum Glück unsers ganzen Lebens legen, und uns zu dem machen mußte, was wir find? Waren es nicht eingeschränkte, verächtlich scheinende Bewegungen in Palästina, die zu der in ihren Folgen unabsehlichen Verbesserung wurden, welche das Christenthum auf Erden be wirkt hat? War es nicht eine kleine gelehrte Streitigkeit zu Wittemberg, aus der die heil fame, so viele Lånder umfassende Religionsverbesse rung entsprang, der wir selbst so viel verdanken?

c) Werfet noch einen Blick auf den Zus sammenhang der Dinge. Ist nicht alles in der Welt auf das genaueste verknüpft, und richtet fich nach unwandelbaren Gesezen? Und hat diese Ordnung nicht der gemacht, der alles, was ist, zum Daseyn ruft, und allmächtig erhålt? Wird also eine Kraft in der ganzen Natur etwas aus richten können, wenn sie an einem Orte wirkt, wo fie der Regierer des Ganzen durch mächtige Hindernisse eingeschränkt hat? Sehet dagegen ein schwaches Vermögen an einen Plak, wo der Spielraum freier ist, wo benachbarte Kräfte und günstige Unterstüßungen freundlich mitwirken: wird es nicht grosse Dinge hervorbringen können, ohne daß ein Wunder geschähe? Forschet genauer Rach, wenn ihr sehet, daß Jemand mit Wenigem auskommt, daß er sich aus dem Staub emporge schwungen, daß er mehr geleistet hat, als man ihm zutraute: ihr werdet die Art entdecken kön. nen, wie Gott das Wenige gesegnet hat; ihr

werdet

werdet finden, daß alles dazu geordnet und ver Fipft war, den Muth der Handelnden zu wecken, re Fähigkeiten zu reißen, ihre Anstrengung zu 6 lohnen, und sie bald langsam, bald schneller im rer weiter zu führen. O sie sind alle schon vor= bereitet die weisen und gütigen Einrichtungen, burch welche Gott die Wohlthaten seines Segens hinlenken kann, wohin er will. Doch nicht bloß die Wahrheit des erwogenen Gedanfens verdient unsre Aufmerksamkeit, ganz vorzüg lich wichtig muß uns

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III) seine Fruchtbarkeit seyn; wir müssen überlegen, welchen Einfluß er auf unsre Gesinnun gen und auf unser Verhalten haben soll.

1) Demuth vor Gott, dem Allmachtigen, ist unstreitig das Erste, was uns dieser Gedanke einflössen soll. Denn wessen wollen wir. uns vor ihm rühmen? Hångt nicht zulezt alles von ihm ab? Sehet ihr nicht, daß das Gewaltige nichts vermag, wenn er es niederschlagen, und das Schwache alles kann, wenn er es stårken will? Sollen so viel angestrengte Bestrebungen, so viel drohende Unstalten der Menschen, die sich mit Schande endigten; sollen so viel verarmte Beguterte, so viel gefallene Hohe, so viel besiegte Mächtige; foll der Umsturz ganzer Reiche und das traurige Schicksal ganzer Nationen, die her abgesunken sind auf die tiefsten Stufen der Scla veren und des Elends; sollen die unzähligen Beyspiele, wie eitel alle menschliche Macht und Grösse ist, wenn Gott fie nicht schůzt, euch nicht warnen, ihr Stolzen, die ihr übermüthig send in eurem Glücke, und die Hand, nicht bemerken wollet, die alles lenkt? Sollen die Verachteten, die um euch her emporkommen aus dem Staub, die sichtbar zu

D. Reinh. Pr. Uusz, are Samml. ater Bd, 1796,

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