صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

XXXIV. De sepibus, XXXV. De homicidiis servorum vel expoliatis (in diesem Kapitel ist 5. ausser der gewöhnlichen Busse von 30 Schill. noch freto et faido erwähnt, zusammen 45 Schill. betragend), XXXVI. De quadrupedibus si hominem occiderint, XXXVII. De vestigio minando, XXXVIII. De furtis caballorum vel equarum (ausser in Abschnitt 4., wo capitale et dilatura erscheint), XXXIX. De plagiatoribus (ausser in Abschnitt 2., wo ebenfalls capitale et dilatura), XL., wo von Sklavenstrafen gehandelt wird, aber in Abschn. 1. 2. 4. das capitale erscheint, XLI. De homicidiis ingenuorum, XLII. De homicidiis in contubernio facto, XLIII. mit derselben Ueberschrift, XLIV. De reipus, XLV. De migrantibus, XLVI. De adfathamire, XLVII. De filtortis [qui lege salica vivunt], XLVIII. De falso testimonio, ausser Abschn. 2., wo capitale et dilatura. XLIX. De testibus, L. De fides factas, wo in Abschn. 2. fretus für den grafio, LI. De ando meto, LII. De rem prestitam, LIII. De manum ad ineo redemendam, wo mehrmals fretus vorkommt, der dem grafio zu zahlen ist, LIV. De grafione occisum, LV. De corporibus expoliatis, LVI. De eum qui ad mallum venire contemnit, LVII. De rachine burgiis, LVIII. De chrenecruda, LIX. De alodis, LX. De eum qui se de parentilla tollere vult, LXI. De charoena, LXII. De conposicione homicidii, LXIII. De homine in oste occiso, LXIV. De herburgium. In den Novellen und in der L. Rip. erscheint die Schreibart delatura. Nach Andrer Vorgang schreibt J. Grimm dilatura, weil die Ableitung von differre ihm für seine irrige Meinung besser passt. Nach ihm wird in Bignon's Noten der Ausdruck so erklärt: dilatura est id quod interest propter moram. Von mora aber kann nach Ausweis des von mir Gesagten nicht die Rede sein. J. Grimm hielt sich an dem confessus und non confessus L. S. IX und gerieth so auf den Irrweg, so dass er hinschrieb: „Durch sein das Gericht und den Kläger aufhaltendes Leugnen gerieth er in mora und hatte diese Busse (er meint dilatura) verwirkt." Der in dem latein. Text der L. S. vorherrschende i- statt e-Laut ist sehr oft der falsche. Die Bedeutung von dilatura und delatura in jenen alten leges ist dieselbe, obwohl beide Ausdrücke ganz verschieden sind; nur sind i und e in der L. S. von den unwissenden Schreibern verwechselt worden, und mora (Verzug, Aufenthalt, Zeitverlust) passt zu den in der L. S. vorkommenden Beispielen von delatura oder dilatura gar nicht. Hinsichtlich des Ausdrucks delatura, dilatura ist L. S. XI, wo von Diebstahl und Einbruch, die von einem freien Franken (ingenuus) verübt werden, gehandelt wird, besonders zu beachten. Es heisst da: Stiehlt er ausser dem Hause 2 Pfenninge Werths, so ist die Busse 15 Schill. Von capitale und dilatura wird nichts gesagt. Stiehlt er ausser dem Hause 40 Pfenninge Werths, so ist ausser capitale und dilatura das Strafgeld 35 Schill. Bricht er die Hausthür und richtet dadurch für 2 Pfenn. Schaden an, so büsst er mit 30 Schill. Von cap. und dil. Stiehlt er dann mehr als 5 Pfenn. Werths, so

wird nichts erwähnt.

zahlt er ausser cap. und dil. 35 Schill. Erbricht er das Hausthürschloss oder öffnet es unvermerkt und kommt so in's Haus und stiehlt etwas weg, so ist ausser cap. und dil. die Strafe 45 Schill. Erhascht er aber nichts und ergreift die Flucht, so zahlt er bloss für das Erbrechen der Hausthür 30 Schill. Von capitale ist in diesem Fall natürlich nicht die Rede. Auch wird von dilatura nichts gesagt. Die oft irrthümliche glossa erklärt delatura so: delatura: fredo, und dilatorem: id est lidengarium. E. mendacem vel latratorem. P. Das Trierer Fragment übersetzt capitale und dilatura, wie gesagt, haubitgelt inti uuirthriun. Mit Bezug auf dieses letzte Wort führe ich L. S. XXXIX. 3. an, wo es heisst: Si quis hominem ingenuum plagiaverit et vendiderit et probatio certa non fuerit, sicut pro occiso iuratores dare debet, si iuratores non potuerit invenire (mallo, mallo uuiridarium, maloui eridario, malouieridario, mallouie ridario); so Jemand einen freien Franken seelverkäuferisch verlockt und verkauft und kein sicherer Beweis vorliegt, so soll er Geschworene stellen wie für einen Gemordeten. Kann er keine Geschworene finden. ... Neu ist der Rechtsausdruck uuiridarium, die andern entstellten Lesarten entstanden, wie klar erhellet, aus dieser, und mal, mallo, malo aus malb. Dieses uuirdarium halte ich für das uuirthriun im Trierer Fragment und für das alte wirthern, würdern, d. i. abschätzen, also am Gerichtsberg (mallo), altfris. uuertheria, d. i. wardiren, westfris. wirddearjen. Es ist kein Grund vorhanden und eine blosse Willkür, sich so keck und entschieden für die eine Schreibart dilatura zu erklären und für die Ableitung von differo, zumal da die gesammte romanische Literatur gegen diese Schreibart zeuget. Das römische delatura bei Tertull. heisst Beschuldigung, delatio bei Cicero Anklage, von deferre, hinbringen, vor Jemand bringen, berichten, angeben, anklagen, und delator Angeber. Ein alter schottischer Rechtsausdruck ist to delate, anklagen, und delator, Kläger, span. ebenfalls delator. Das schott. Subst. dilator (Verzug), ein alter Rechtsausdruck, scheint nur aus dilatura entstanden zu sein. Dieser Begriff Verzug, Aufschub, Zögerung, ist auf keine der von mir angeführten Stellen in der L. S. anwendbar.

III. De furtis animalium.

1. Si quis vitulum lactantem furaverit et ei fuerit adprobatum, malb. podero, protero, pondero, pordor aut friocho, podor aut fricho, podor autfri ocho, pedero aut freodo, hoc est 120 dinarios qui faciunt solidos 3 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 2. Si quis bimum aut anniculum animalem furaverit et ei fuerit adprobatum, malb. scolo, scedo, thinzimus pordorsum, thinzimus poda, thin zimus podor, hoc est 600 dinarios qui faciunt solidos 15 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 3. Si quis vaccam cum vitulo fu

raverit cui fuerit adprobatum, malb. potero, protero, pondero, podor, zymis pedero malia, hoc est 1400 dinarios qui faciunt solidos 35 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 4. Si quis bovem furaverit cui fuerit adprobatum, malb. obosino, malb. ocxino, malb. ohseno, 1400 dinarios qui faciunt solidos 35 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 5. Si quis taurum furaverit qui gregem regit nec unquam iunctus fuit cui fuerit adprobatum, malb. chariocito, charohitum, aritbeocto, cherecheto, hoc est 800 dinarios, qui faciunt solidos 45 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 6. Si vero taurus ipse de tres villas communis vaccas tenuerit hoc est trespillius qui eum furaverit, malb. chamachito, chamitum, amitheoto, chegmene teo, chegmeneceo, chegme neteo, chami theuto, hoc est in triplum 1400 dinarios qui faciunt solidos 45 culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura (L. S. LXIV. De herburgium, 2. heisst es: in triplum 2500 dinarios qui faciunt solidos 187 - nämlich 3 mal 62 Schill.). 7. Si quis 12 ani622 malia furaverit ut nec unus exinde remaneat, malb. sunesta, malb. sonista, malb. sonesta, malb. sonischalt, 2500 dinarios qui faciunt solidos 62% culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura. 8. Si vero amplius usque ad 25 animalia furaverit et si adhuc aliquid remaneant qui non fuerint involati, malb. sonista, sunnista, sunnesta, sonischalt hoc est 2500 dinarios qui faciunt solidos 62% culpabilis iudicetur excepto capitale et dilatura.

III. Von Rinderdiebstählen.

1. So Jemand ein Saugkalb stiehlt und er dessen überwiesen wird, so ist er für schuldig zu erkennen, 120 Pfenn. oder 3 Schill. zu zahlen, ausser cap. und dil. 2. So Jemand ein zweijähriges oder einjähriges Rind stiehlt und dies ihm bewiesen wird, so ist er schuldig zur Zahlung von 600 Pfenn. oder 15 Schill. verurtheilt zu werden, ausser cap. und dil. 3. So Jemand die Kuh sammt dem Kalb stiehlt und er des Diebstahls überführt wird, so soll er für schuldig erkannt werden, 1400 Pfenn. oder 35 Schill. zu zahlen, ausser cap. und dil. 4. So Jemand einen Ochsen stiehlt und dessen überführt wird, der zahlt, für schuldig erkannt, 1400 Pfenn. oder 35 Schill. Strafe, ausser cap. und dil. 5. So Jemand den Stier stiehlt,

[ocr errors]

der die Heerde führt und nie angespannt gewesen ist, der soll, wenn er des Diebstahls überführt worden ist, für schuldig erkannt werden, 1800 (800 ist falsch) Pfenn. oder 45 Schill. zu zahlen, ausser cap. und dil. 6. Führt aber dieser Stier die . Kühe von drei Dörfern gemeinschaftlich, ist also der trespillius, so ist, wer ihn stiehlt, in die dreifache Strafe zu verurtheilen, nämlich zur Zahlung von dreimal 1400 Pfenn. oder 45 Schill., ausser cap. und dil. 7. Stiehlt Jemand 12 Rinder, so dass kein einziges nachbleibt, so soll er für schuldig erkannt werden, 2500 Pfenn. oder 62 Schill. zu zahlen, ausser cap. und dil. 8. Wenn er aber mehr, bis zu 25 Rindern stiehlt und noch einige nachbleiben, die nicht gestohlen worden, so ist der Dieb für schuldig zu erkennen, 2500 Pfenn. oder 622 Schill. zu zahlen, ausser cap. und dil.

Erklärungen. 1. Der Rechtsausdruck in seinen fürchterlich entstellten Lesarten lautet: podero, protero, pondero, pordor aut friocho, podor aut fricho, podor autfri ocho, pedero aut freodo. Bei solcher Verfälschung der ursprünglichen salisch-fränkischen Rechtsausdrücke ist selbst bei der umfassendsten Sprachkunde eine Meinung kaum mehr möglich. Auch in diesem Kapitel sind unter die scheusslich verunstalteten Rechtsausdrücke die vollständigen, noch scheusslicheren Machwerke unwissender Römer und Romanen frech genug hineingemengt. Da findet man ein römisches protero (ich zerreibe), ein römisches pondero (ich wäge), ein spanisches poda (Baum beschneiden), ein römisches dorsum (Rücken), ein römisches octo (8), ein malia als trauriges Ueberbleibsel von animalia, ein noch kaum zu einem römischen pudor (Scham) zurechtgefertigtes podor, woraus sogar ein pordor, ein mit dem spanischen Bettler (pordiosero) anscheinlich verwandtes Geschöpf entstand, endlich ein pedero, als wäre es ein römisches Furzen (pedere), und ein podero, welches fast aussieht wie ein alter Priesterrock (poderes) vom Kopf bis zu den Füssen. J. Grimm's Weise, dergleichen verfälschte Lesarten zu erklären, verwerfe ich ganz und gar. Im 4ten Kapitel über Schafdiebstähle steht bei agnus lactans (Sauglamm) malb. lammi und im 3ten Kapitel über Rinderstehlen bei vitulus lactans (Saugkalb) malb. podero nebst den angeführten Lesarten. Daraus möchte man schliessen, dass durch das ursprüngliche Wort, woraus das verstümmelte podero entstanden ist, das Saugkalb bezeichnet worden sei. Bei lammi versteht man, dass ein Lamm gemeint ist. Ich will die Bemerkung nicht zurückhalten, obwohl sie zur Erklärung wenig Werth hat, dass das spanische potrado eine Heerde junger Stuten auf der Weide, das span. potrero Rosshirt, das span. potril Weide für junge Pferde und das span. potro Füllen, junges Pferd bedeutet und dass L. S. XXXVIII.

De furtis caballorum vel equarum (von Hengst- und Stutendiebstahl) 6. die Lesarten pondero, podero wiedererscheinen. In Bezug auf friocho merke ich noch an, dass das schott. frog ein junges Pferd bedeutet.

2. Die unverständlichen Machereien heissen: malb. scolo, scedo, thinzimus pordorsum, thinzimus poda, thin zimus podor. An manchen andern Stellen erscheint inzymus, inzimis, in zimis, zymis, so könnte thin aus thiu (Artikel) in entstanden sein, doch scolo und scedo sind mir unerklärlich. Zu dem pordor ist noch ein sum hinzugefügt, um einen Rücken (dorsum) daraus zu machen. L. S. LVII kommt malb. schodo vor, ein Ausdruck, welcher nicht aufklärt und dessen sch ein Geschöpf späterer Zeiten ist. Auch Nov. 27 lautet der verunstaltete Rechtsausdruck: malb. inzymis pondero mala.

3. Die sogenannten Glossen lauten, natürlich falsch genug: malb. potero, protero, pondero, podor, zymis pedero malia. Dieselben Verstümmelungen. Auch über malia habe ich ein Wort gesagt. Hier L. S. III steht: si quis vaccam cum vitulo furaverit, wenn Einer die Kuh sammt dem Kalb stiehlt, die Busse ist dann 35 Schill., und unter den Glossen erscheint dieses malia. Aber Nov. 28 lautet: si quis vaccam sine vitulo furaverit, wenn einer die Kuh ohne das Kalb stiehlt; die Busse ist dann 30 Schill. und die Glosse heisst maia, mala. Wiederum verunstaltete Formen; das malia ist ein Fetzen von animalia und maia, mala scheinen wieder nur schmutziger Abfall von malia zu sein, und unsre Meyen oder Mayen, wovon man gefabelt hat, sind hier so unbrauchbar, als die alten römischen Aepfel und Uebelthaten (mala) und die italienische Zauberei (malia).

4. Die Lesarten des Rechtsausdrucks heissen: malb. obosino (für ohseno), malb. ocxino (eine Schreibart späterer Zeiten), malb. ohseno. Es ist klar, dass der Ochs (bos) im Text gemeint ist.

5. Der verstümmelte Rechtsausdruck heisst: malb. chariocito, charohitum, aritbeocto, cherecheto. Das aritbeocto entstand aus aritheocto, dieses aus aritheoto und dieses aus haritheoto, heretheoto. So scheint es mir. Das chari, charo, chere ist das mittelalt.-latein. hara, d. i. Viehheerde. Adelung erklärt es: „cheretheuto, von theuto, Ochs." Also theuto soll ein Ochs sein. Wo aber der Heerdochs oder Stier erwähnt ist, der die Kühe dreier Dörfer führt, nämlich im folgenden Abschnitt 6., da steht chamachito u. s. w. Das wäre denn, wenn theuto eine solche Bedeutung hat, die ich aber noch bezweifle, der Dorfstier (vom urfrisischen Ham, Dorfschaft, Heim) und harotheuto der Heerdochs. Der Text L. S. III. 5. sagt: Si quis taurum furaverit qui gregem regit, aber die verfälschte Nov. 30 lautet: Si quis taurum regem furaverit, so Jemand den König Zuchtochs stiehlt, was nicht anders zu übersetzen ist. Dieses regem steht für gregem und dieses für gregis. So wie ich hier für taurum regem taurum gregis lese, so lese ich Nov. 109 für uuaranionem regis uuaranionem gregis, was L. S. XXXVIII durch die Worte si quis admissario cum gregem

« السابقةمتابعة »