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callis L. S. XLI. 1., wofür allis Nov. 227 steht, ist meine Erläuterung unten bei Nov. 14 nachzusehen.

Textfehler: ingenuo Franco für ingenuum Francum, legem salicam für lege salica, aqua für aquam, coperuerit für cooperuerit, Romano homine für Romanum hominem, conviva rege für convivam regis, Romano possessore für Romanum possessorem, quadruvio für quadrivio, manus für manibus, pedes für pedibus.

XLII. De homicidio in contubernio facto.

1. Si quis collecto contubernio hominem ingenuum in domo sua adsalierit et ibi eum occiderit si in truste dominica fuit ille qui occisus est, malb. am bistaile, bistolio, chambestaliae, chamen habia, besitalio, basi talio, chames talia, hoc est 72000 dinarios qui faciunt solidos 1800 culpabilis iudicetur. si vero in truste dominica non fuerit ille qui occisus est, 24000 dinarios qui faciunt solidos 600 culpabilis iudicetur. 2. Si vero corpus occisi hominis tres vel amplius habuerit plagas, tres quibus inculpatur qui in eo contubernio fuerint, si probatus aparuerit, lege superius conprehensa convenit observare. alii vero tres de eo contubernio, malb. dructe limici, malb. dructhelimici, malb. druche lennici, 3600 dinarios hoc est nonagenos solidos [singuli eorum] solvant. et tres adhuc in tercio. loco de eo contubernio, malb. seolastasia, 1800 dinarios qui faciunt solidos 45 solvant, malb. seolasthasia. 3. De Romanis vero vel letis [et pueris] qui in tali contubernio interfecti fuerint haec lex ex medietate solvantur.

XLII. Von dem in Gesellschaft Andrer begangenen Morde.

1. Wenn Jemand in Gemeinschaft mit Andern einen freigebornen Mann in seinem eignen Hause überfällt und ihn daselbst mordet, so soll er, wenn der Getödtete in Herrenschutz gewesen, für schuldig erkannt werden, 72000 Pfenn. oder 1800 Schill. zu zahlen. Ist aber der Getödtete nicht in Herrenschutz, so ist er für schuldig zu erkennen, 24000 Pfenn. oder 600 Schill. zu zahlen. 2. Wenn aber die Leiche des getödteten Mannes drei oder mehr Wunden hat, so soll man sich bei Bestrafung von Dreien, welche angeklagt sind, in dieser Bande mitgewesen zu sein, wenn solches klar erwiesen wird, nach der

oben erwähnten Verordnung richten. Andre drei aus dieser Gesellschaft aber sollen jeder von ihnen 3600 Pfenn. oder 90 Schill. Strafe erlegen. Und drei Andre noch vom dritten Rang aus dieser Gesellschaft sollen 1800 Pfenn. oder 45 Schill. zahlen. 3. In Bezug auf Römer und Halbfreie, welche in solcher Gesellschaft um's Leben kommen, soll für sie die Hälfte des Betrages, welchen dieses Gesetz fordert, gezahlt werden.

Erklärungen. 1. Die sogenannten Glossen lauten: ambistaile, bistolio, chambestaliae, chamen habia, besitalio, basi talio, chames talia. Diese Verfälschung geht zu weit. Es ist der scheusslichste Unsinn unwissender Halb-Römer. Ich weiss hier nur zwei Auswege, aber nicht, ob sie zum Ziele führen. Der eine ist der: Das ambistaile, oder wie der Rechtsausdruck geheissen haben mag, scheint Bestandtheile der uralten Ausdrücke ambaht (in einer Urkunde des 11ten Jahrhunderts judiciaria potestas genannt) und stallen (in bestallen), sowie des uralten frisischen Namens Staller zur Bezeichnung des höchsten frisischen Richters zur Zeit der Freiheit zu enthalten, welcher Name Staller mit den Gründern Englands nach Brittanien kam und schon in der ältesten englischen Geschichte vorkommt. Diese sogenannte Glosse ambistaile bezieht sich augenscheinlich auf die Textworte in truste dominica. Eben daher hat der Ermordete, und weil der Mord in dessen eigenem Hause bei Ueberfall geschieht, ein 9 faches Wergeld. Dieser Ausweg freilich sagt mir wenig zu. Der andre ist der: für ambistaile, chambestaliae, besitalio u. s. w. schlage ich zu lesen vor: hambisatilo, welches Heimbesetzung, Ueberfall eines Hauses bedeuten könnte. 2. Der Rechtsausdruck in seiner jetzigen Unkenntlichkeit heisst: malb. dructe limici, malb. dructhelimici, malb. druche lennici. Dieses dructe kommt auch Nov. 41 vor. Es bezieht sich L. S. XLII auf das contubernium im Text. In derselben Bedeutung erscheint es L. S. XLIII und ist da ebenfalls auf contubernium im Text zu beziehen. Dieses Wort ist vielleicht das ostfriesische Trek, d. i. Zug, Gefolg. Auch Nov. 41 bedeutet es einen Zug, Haufen von Menschen. Aber gewiss ist es das nordenglische drought, draucht, d. i. ein Pferd- und WagenZug; Nov. 41 ganz der bride-wain Nordenglands und der nordfrisische Bridjwain (Brautwagen, Brautgefolg); aber limici, lennici gehören zu den dummen Fälschungen römisch-keltischer Verfälscher, welche das ganze germanische Leben so verfälschten, dass man es in unsrer Zeit nicht mehr kennt. Für limici könnte man eben so gut limaci oder limiti lesen und für lennici lenonice. Das schottische limmer heisst Schurke und limmery Bubenstück. Ebenfalls 2. erscheint zweimal eine und dieselbe sogenannte Glosse, nämlich seolastasia, seolasthasia, welche ich kaum für gleichbedeutend mit dem sonst vorkommenden seolando stadio (L. S. XLIII) halten darf. Es sieht

einem Superlativ etwas ähnlich, wie wenn der Schreiber an scelestus gedacht hätte. Das Wort aber bezieht sich auf contubernium im Text. Entstand es vielleicht aus selascapia? Sel ist viel älter als Gesell und das nordfrisische Sealskap viel älter als Gesellschaft und geselliscefte.

Aus dem Schluss des Kapitels erhellet, dass Romanus und Letus das halbe Wergeld des Freien hatten.

Textfehler: aparuerit für apparuerit, solvantur (wenn es auf lex geht) für solvatur. [singuli eorum] ist ein späteres unnützes Einschiebsel.

XLIII. De homicidio in contubernio facto.

1. Si quis in convivio ubi quinque fuerint et unus ex ipsis fuerit interfectus, malb. seolandi stadio, seulando ueua, seolande stadio, seolantis thadio, seolanthis thadio, seo laude esthadio, hoc est illi qui remanent aut unum convictum de se dare debent aut toti morte illa coniactent. quae lex usque ad septem qui fuerint in convivio illo convenit observare. Si vero in convivio illo plus quam septem fuerint, non omnes teneantur obnoxii, sed quibus fuerit adprobatum illi secundum legem conponant. 2. Si vero foris casa sive iter agens sive in agro positus a contubernio fuerit occisus et tres vel amplius habuerit plagas, malb. dructi flido, drocfledio, dructe clidio, drocchlidio, droclidio, drochlidio, druchte lidio, hoc est tres de eo contubernio qui adprobati fuerint singulatim mortem illius coniactant. et tres si plures fuerint de eo contubernio, 1200 dinarios qui faciunt solidos 30 solvant. et tres adhuc [si fuerint] de eo contubernio, 600 dinarios qui faciunt solidos 15 solvant.

XLIII. Von einem in Gesellschaft Andrer begangenen Morde.

1. Wenn in einem Gelag, wo fünf sind, einer von ihnen getödtet wird, so sind die Uebrigen gehalten, entweder Einen von ihnen als Schuldigen herzugeben, oder auch sollen Alle an diesem Tode theilzahlen. Welches Gesetz bis zu sieben, die in jenem Gelag gewesen, zu beobachten ist. Wenn aber in jenem Gelag mehr als sieben sind, so sollen nicht alle für sträflich gehalten werden, sondern diejenigen, welche überführt werden, sollen büssen dem Gesetz gemäss. 2. Wenn er aber ausser

dem Hause, sei es unterwegs oder auf dem Felde, sich befindend von seinem Gefährten getödtet wird und drei oder mehr Wunden hat, so sollen drei aus dieser Gesellschaft, die dessen überführt werden, Mann für Mann an seinem Tode theilzahlen. Und drei, wenn mehrere da sind, von dieser Bande, sollen 1200 Pfenn. oder 30 Schill. zahlen. Und wenn noch drei sind von dieser Gesellschaft, sollen sie 600 Pfenn. oder 15 Schill. zahlen.

Erklärungen. 1. Der Rechtsausdruck lautet in seinen entstellten Formen: seolandi stadio, seulando ueua, seolande stadio, seolantis thadio, seolanthis thadio, seo laude esthadio. Die letzte Form ist die des späteren Mittelalters. Es ist möglich, dass aus seolandi stadio in diesem Kapitel das seolastasia im vorigen entstanden und an den verkehrten Platz gerathen ist. Aus seolandi stadio (Seelandsatzung) und seulando ueua (Seelandrecht) neben einander möchte zu schliessen sein, dass sie gleichbedeutend sind. Ueber seland euua habe ich gesprochen, füge aber hier noch Folgendes hinzu: stadio stammt nicht von dem röm. statutum, sondern von dem urgermanischen Stad, Stat in statten und statthaft. Das längst veraltete statten heisst stellen, setzen, wovon Satzung; statthaft heisst rechtsbeständig, gültig; gestatten ist das gestatan bei Otfrid und das niederdeutsche staden, sowie das staden im alten ostfris. Landrecht. Alle jene falschen Lesarten stammen von einer und derselben ursprünglichen. 2. bringt dructi flido, drocfledio, dructe clidio, drocchlidio, droclidio, drochlidio, druchte lidio. Anscheinlich ist das verfälschte dructi limici L. S. XLII mit druchte lidio einerlei und aus dem richtigeren druchti flido entstanden. Das dructi, druchte bezeichnet hier die Kameradschaft und flido scheint mindestens der Form nach das alte Flit, d. i. Pfeil, zu sein. Ich will die Ausdrücke nennen, mit welchen flido, fledio einerlei zu sein scheinen. Es sind: fled, flit, Pfeil, Flinte, Flete, Lancette, das mittelalterlich - lateinische fletho, Spiess- und Pfeilspitze, altengl. flit, Streit (nämlich ursprünglich mit Pfeil und Bogen), engl. to flite, streiten (nämlich mit Pfeilen), altengl. flitan, streiten, bei Kero flyz, Streit, bei Notker widerfliez, Widersacher, eigentlich Widerstreit, d. i. der Teufel.

Textfehler: quis zu Anfange zu streichen, et ebenfalls, coniactent für conjectent, mortem für morte, coniactant für conjectent.

XLIV. De reipus (rebus, reiphus).

1. Sicut adsolit homo moriens et viduam demiserit, qui eam voluerit accipere, antequam accipiat ante thunginum aut centenario. Hoc est ut thunginus (andre Lesarten: tungine, tunginus, thunzinus, tunzinus, zonzinus, tumzinus) aut centenarius mallum indicant et in ipso mallo scutum habere debet et

tres homines tres causas demandare debent. Et tunc ille qui viduam accipere debet, tres solidos aequos pensantes et dinario habere debet, et tres erunt qui ipsos solidos pensare vel probare debent, et hoc factum si eis convenerit accipiat. Si vero istud non fecerit et sic eam acciperit, malb. reipus nihil sinus, reipus, reiphus heealisinus, reipus nicholes sinus, reipus nicolensinus, reipus nicholissimus, reiphus haec chala sinus, reippus nicholesinus, reippus nicolesinus, hoc est 2500 dinarios qui faciunt solidos 622 culpabilis iudicetur, cui reipi (andre Lesarten: reipe, reibi, reiphi, reiphus, reipus) debentur exsolvere debet. Si vero quod superius diximus omnia secundum legem impleverit, 3 solidos [et dinario] ille cui reipi (andere Lesarten wie oben) debentur accipiat. 2. Hoc discernendum est cui reipi debeantur. Si nepus sororis filius fuerit senussimus, ipse eos accipiat. si vero nepus non fuerit, neptis filius senior eos accipiat. si vero neptis filius non fuerit, consobrine filius qui ex materno genere venit ille eos accipiat. si vero nec consobrine filius fuerit, tunc avunculus frater matris reipus accipiat. si vero nec avunculus fuerit, tunc frater illius qui eam mulierem ante habuit si in hereditatem non est venturus ipse reipus accipiat. si nec ipse frater fuerit, qui proximior fuerit extra superius nominatos qui singulatim secundum parentilla dicti sunt usque ad sexto genuculo, si in hereditatem illius mariti defuncti non accedat, ipse reipus accipiat. iam post sexto genuculo si non fuerint, in fisco reipus ipse vel causa quae inde orta fuerit colligatur.

XLIV. Von den Reifen.

1. Wenn, wie es zu gehen pflegt, ein Mann stirbt und eine Wittwe hinterlässt, so soll der, welcher dieselbe zu nehmen Willens ist, sie vorher vor dem Thunginus oder Centenarius nehmen. Das heisst, der Thunginus oder Centenarius sollen einen Gerichtstag ansagen und in dieser Zusammenkunft soll er den Schild haben und drei Männer sollen drei Sachen vorbringen. Und dann soll der, welcher die Wittwe zu nehmen Vorhabens ist, drei Schillinge von gleichem Gewicht und einen Pfenning haben, und drei werden da sein, welche diese Schillinge wiegen und prüfen sollen, und nachdem solches gesche

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