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thunginus und centenarius im Text halte ich für gleichbedeutend. Die glossa sagt darüber: thunginus: iudex qui post comitem est. Aber der Name comes für Graf gehört späteren Jahrhunderten an und grafio war ein Andrer als ein Graf.

Textfehler: perteneat für pertineat, fistucam für festucam, furtuna für fortuna, potestatem suam für potestate sua, furtuna sua für fortunam suam, depotavit für deputavit, laiso für laisum, quos heredes, 2mal vorkommend, ist falsch.

XLVII. De filtortis

(andre Lesarten: feltortus, filtortus, feltort is, filtorto)
[qui lege salica vivunt].

Si quis servum aut [ancillam], caballum vel bovem aut quodlibet pecus super alterum agnoverit, mittat eum in tercia. manu et ille super quem agnoscitur debet agramire (andre Lesarten: ad hominem ire, adramire, adhramire, achramire, adrhamire). et si citra Ligere aut Carbonaria (die Lesarten der Handschriften lauten: sic eligere aut carbonariam, si intra legere aut carbonaria, si citra mare aut carbonaria, sic citra ligare aut carbonarius, si chitra tera ligeri aut carbonaria, sic inter alligare et carbonarius, si intra ligerim aut carbonariam, si intra legere, sive ligere aut carbonaria) ambo manent qui agnoscit et apud quem agnoscitur, in noctes 40 placitum faciant et inter ipso placito quanti fuerint qui caballum ipsum aut vendiderunt aut cambiaverunt aut fortasse in solitudinem (soll heissen solutionem und so hat Nov. 326) dederunt omnia intra placitum istum commoneantur. hoc est unusquisque cum negociatoribus alter alterum admoneat. Et si quis commonitus fuerit et eum sunnis non tenuerit et ad placitum venire distulerit, tunc ille qui cum eum negociavit mittat tres testes quomodo ei nunciasset ut ad placitum veniret, et alteros tres quod publice ab eo [edoniter] negociasset. istud si fecerit, exuit se de latrocinio. Ille qui non venerit super quem testes iuraverunt ille erit latro illius qui agnoscit et precium reddat illi qui cum illo negociavit et ille secundum legem conponat illi qui res suas agnoscit. Ista omnia in illo mallo debent fieri ubi ille est gamallus (andre Lesarten: gamallum, hamallus, caballus, ammalus, amallus, amallatus, rhamallus) super quem res illa primitus fuerit agnita aut in tercia manu missa. Quod si trans Legere aut Carbonaria

(die Lesarten der Handschriften lauten: trans legerem aut carbonaria, intra legere aut carbonaria, trans legem aut carbonariam, trans legere aut carbonarias, trans ligeri aut carbonaria, trans ligere aut carbonaria, trans ligerim aut carbonariam, trans ligerem sive legerem aut carbonariam) [ambo] manent cum quibus agnoscitur, in 80 noctes lex ista custodiatur.

XLVII. Von (den) Filtorten

[welche unter salischem Recht leben].

So Jemand einen Sklaven oder [eine leibeigene Magd] ein Pferd oder einen Ochsen oder irgend ein Vieh bei einem Andern sieht und (als seines) erkennt, der gebe es in die dritte Hand, und der, bei dem es gesehen und erkannt wird, soll (den Tag zum Erscheinen vor Gericht) anberamen. Und wenn sie beide diesseits des Liger (der Loire) oder des Kohlenwaldrückens wohnen, der Erkennende und der Erkanntwerdende, so sollen sie in 40 Nächten (Tagen) Gericht halten lassen und innerhalb dieses Gerichtstermins soll über Alles Mahnung geschehen, wie Viele es gewesen, welche das Pferd entweder verkauft oder getauscht oder vielleicht in Zahlung hingegeben haben. Das heisst: der Eine soll mit den Händlern den Andern mahnen. Und wenn Jemand gemahnet wird und kein Hinderniss ihn hält und sein Erscheinen vor Gericht versäumt, dann soll der, der mit ihm handelte, drei Zeugen senden, dass er ihm angezeigt, dass er zum Gericht komme, und andre drei Zeugen, dass er offen vor Jedermann mit ihm gehandelt habe. Thut er dies, so hat er sich der Sache des Strassenraubs entzogen. Kommt jener nicht, wessentwegen die Zeugen geschworen haben, so wird er der Räuber dessen sein, der sein Eigenthum erkannte, und er soll dem den Werth erstatten, der mit ihm handelte, und er soll sich nach dem Gesetz mit dem abfinden, der seine Habe erkennt. Dies Alles soll an der Gerichtsstätte geschehen, wohin der vorgeladen ist, bei welchem jener Gegenstand zuerst erkannt oder in die dritte Hand gegeben worden ist. Wenn jedoch diejenigen [beide] jenseits des Liger (der Loire) oder des Kohlenwaldrückens wohnen, bei welchen er erkannt wird, so ist dieses Gesetz auf 80 Tage zu beobachten.

Erklärungen. Das ist wieder ein recht verfälschtes Kapitel, welches an manchen Stellen kaum, an einigen gar nicht zu übersetzen ist, wo auch die richtigen Textworte nicht zu errathen sind. So ist z. B. [ambo] manent cum quibus agnoscitur, ferner ab eo [edoniter] Unsinn. Zu Anfange heisst es: So Jemand einen Sklaven (eine Leibeigene) oder ein Pferd oder einen Ochsen oder irgend ein Vieh als seines bei einem Andern erkennt. Das soll aus der freien Frankenzeit sein! Ein Stück weiter wird von dem genannten Vieh nur das geraubte Pferd erwähnt. Das verwirrende ille kommt in wenigen Reihen zehn Mal und inter ipso placito und intra placitum istum in Einem Satze vor. Das grösste Räthsel aber sind die Filtorten oder Filtorte. Man kann lange rathen, ob es Orte oder ob es Torten sind. J. Grimm macht Drähte daraus, fila torta! Man könnte so auch aus lacina in uia lacina (Wegelagern) eben so gut Laken, ein Stück Tuch oder Kleid, lacinia, machen, ja wer ein verwegener Etymolog ist, könnte wohl gar aus diesen Filtortis solche Personagen fabriciren, denen das Fell (in Wulfila fill, ostfris. fillen, d. i. schinden, das Fell gerben, peitschen) gegerbt, auf der Bank gemartert wird (torquetur). Wenn J. Grimm die Filtorten zu Drähten spinnt, so liesse sich doch noch viel eher Orte im Felde, im offnen Lande, daraus machen. Das urgermanische Wort Ort ist urfränkisch und Feld hiess in allerältester Zeit schon Felt, Feld, altengl. fild, nordfris. Fiald, Fial. Von jenen fila torta oder Drähten aber, welche sogar für fränkische oder römische Rechtssymbole ausgeben werden, ist in diesem XLVIIsten Kapitel des salischen Gesetzes, das von Sklaven-, Pferde- und Ochsendiebstahl handelt, welche Eingesessene fränkischer Landstrecken zwischen der Loire und der Kohlenwaldung, sowie jenseits der letzteren und jenseits des alten Gottenreichs südlich von der Loire verüben sollten, nicht die Rede. Bei den westlichen Germanen war, was das Wort Feld betrifft, wie gesagt, der i-Laut, was ausser den angeführten Beispielen auf das engl. field und das westfrisische Fjild, Fjold zeigt. Hätte J. Grimm die Filtorten (Filt-Orte) als die im gallischen Flachlande ausserhalb der Berge und Städte belegenen, nach salischem Recht lebenden Orte dargestellt, so würde er ebenfalls bei Tausenden einen Glauben gefunden haben, der Berge versetzt. Draht, Faden, heisst auf Französisch nur fil, auf Italienisch filo und auf Spanisch hilo; tordre, torcere, torcer ist dabei nicht nöthig. Das J. Grimm'sche filum torquere will ich den römischen Philologen zur Besichtigung überlassen. Uebrigens hat doch L. S. XLVII eine originelle Ueberschrift, denn sie lautet nach J. Grimm's Erklärung: Von den gedrehten Fäden, welche unter salischem Recht leben. Was das agramire (nebst seinen andern verfälschten Lesarten) betrifft, so bemerke ich, dass es aus achramire, ahramire, adhramire, adramire entstanden ist. Wie schon in dem vorigen Kapitel von mir gesagt worden ist, heisst es nicht, wie J. Grimm meint, umspannen, sondern das

Zeitziel zum Erscheinen vor Gericht setzen, beramen, was in andern Fällen solsatire, d. i. den Tag, sol, setzen, ansetzen, bestimmen, heisst. Unter den Liger und Carbonaria betreffenden Lesarten halte ich natürlich die für die richtigste, welche intra Ligerim aut Carbonariam lautet. Der gamallus im Text oder amallatus (admallatus), unter dessen andern verunstalteten Lesarten sogar ein caballus, der deutsche Gaul, der daraus entstanden ist, auftritt, ist der zum Erscheinen am Malberg oder Gerichtshügel Gemalete oder Gemanete (mannitus), d. i. Vorgeladene. Unter den Textfehlern sind die wesentlichsten: in tercia manu, inter ipso placito, cum eum, cum quibus.

XLVIII. De falso testimonio.

1. Si quis falsum testimonium praebuerit, malb. calistanio, 600 dinarios qui faciunt solidos 15 culpabilis iudicetur. 2. Si cuicumque aliquid fuerit inculpatum quod periurasset et ei fuerit adprobatum, iuratores quinos solidos condemnentur. ille vero cui adprobatum fuerit, excepto capitale et dilatura atque causa extra hoc 600 dinarios qui faciunt solidos 15 culpabilis iudicetur.

XLVIII. Vom falschen Zeugniss.

1. So Jemand falsch Zeugniss ablegt, so ist er für schuldig zu erkennen, 600 Pfenn. oder 15 Schill. zu zahlen. 2. Wenn Jemand irgend beschuldigt wird, dass er einen Meineid gethan, und er dessen überführt wird, so sollen die Geschwornen zu je fünf Schill. Strafgeld verurtheilt werden. Er aber, der dessen überführt wird, soll für schuldig erkannt werden, ausser cap. und dil. und dazu der geistlichen Strafe 600 Pfenn. oder 15 Schill. zu zahlen.

Erklärungen. 1. Die sogenannte Glosse heisst: malb. calistanio. In dieser Lesart, glaube ich, sind zwei Buchstaben, c und t zu entfernen. Demnach lese ich faliscanio, d. i. fälschen, bei Notker gefelscen. Weiter will ich an faliscanio nicht ändern, da die ursprüngliche fränkische Rechtschreibung durch die stupiden Römerfedern verloren ging. Das im Text vorkommende causa ist wohl auf die geistliche Strafe zu beziehen, die ein solcher Verbrecher gegen Religion und Kirche zu büssen hatte.

XLIX. De testibus.

Si quis testes necesse habuerit [ut donet] et fortasse testes nolunt ad placitum venire, ille qui eos necessarios habet satis

facere et mannire illos [cum testibus] debet, ut ea quae noverint iurati dicant. Si venire noluerint et eos sunnis non tenuerit, malb. uuidridarchi, hoc est 600 dinarios qui faciunt solidos 15 quisque illorum culpabilis iudicetur. Si vero praesentes fuerint in testimonium vocati et noluerint iurati dicere ea quae noverint et ferbanniti fuerint, 600 dinarios qui faciunt solidos 15 (hier zu ergänzen unusquisque illorum) culpabilis iudicetur.

XLIX. Von Zeugen.

Wenn Jemand Zeugen nöthig hat [zu Schenkung] und die Zeugen etwa nicht zur gerichtlichen Versammlung kommen wollen, so ist der, welcher ihrer zur Genugthuung bedarf (ich übersetze es so, weil Nov. 137 steht: ille qui eos habet necessarios ad satisfacere mannire illis debet cum testibus ad placitum), gehalten, dieselben [mit Zeugen] vorzuladen, um, in Eid genommen, auszusagen, was sie wissen. Wenn sie nicht kommen wollen und keine Nothwendigkeit sie abhält, so ist jeder von ihnen für schuldig zu erkennen, 600 Pfenn. oder 15 Schill. zu zahlen. Wenn sie aber, zu Aussage und Beweis herentboten, zugegen sind und beeidigt nicht aussagen wollen, was sie wissen, und gerichtlich gebannet sind, so soll jeder von ihnen für schuldig erkannt werden, 600 Pfenn. oder 15 Schill. zu zahlen.

Erklärungen. Betreffend uuidridarchi: Lautete der richtige Ausdruck so oder wie er anderswo in der L. S. erscheint, uuidridardi? Oder wie L. S. LXVIII uuirdade neben uidri darchi? Es ist im Text davon die Rede, dass die Zeugen nicht erscheinen, nicht aussagen wollen, also widerspänstig sind. Das uuidri, altengl. wither, nordfris. wether, ist früher erklärt. Ist dardi richtig, so liesse es sich mit dem französischen tard langsam, spät), tarder, zögern, säumen, engl. to tardy, tarry, zaudern vergleichen. Ist aber darchi richtiger, so wäre zerren, zergen (von tergen), ostfris. targen, nordfris. tarrin (d. i. necken), hier vielleicht anwendbar. Sollte dardi mit dem französischen dard (Wurfspiess) nicht verwandt sein, so wäre wohl eine nähere Beziehung dieses Worts zu dem nordfrisischen dear, engl. dare, dürfen, wagen, to give the dare, Trotz bieten, möglich, welche Erklärungen mir aber nicht behagen.

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