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das heisst wörtlich ein Gangerbe. Od ist, was ich frei besitze, freies Eigenthum. Was davon an einzelnen kleineren, geringeren Sachen Einem eigenthümlich zugehörte, war nach dem ursprünglichen Sinn des Worts ein Kleinod, im mittelalterlichen Latein clenodium. Was Allen als Eigenthum sich zu erwerben und zu besitzen freistand, hiess ein Allod, im mittelalterlichen Latein allodium. Das Land-Allod (alod terrae) wird im salischen Recht von salischem Grundeigenthum (terra salica) unterschieden, welches nur an den salfränkischen Mannesstamm fiel. Ueber terra salica, sal, Sal, salisch habe ich vorhin (S. 8. 9) ausführlich gesprochen. Das Gesetz de alodis ist uralt, nur der letzte Theil desselben nicht. Land-Allod hiess das freie Grundeigenthum, wozu alle Erben gleichmässig erbberechtigt waren. Die Ausdrücke Edel, Adel, edhil endi odhil (edhil heisst freies Erb und Eigen und odhil, wie es scheint, das eigene Land, das Mutterland, bei Isidor, während das Wort Vaterland natürlich jünger ist von Jahren), das altfrisische Edel (Eedeel dafür zu sagen, ist nicht allein grundfalsch, sondern auch höchst ungereimt ist es, dieses falsche Eedeel durch gebührendes Erbtheil zu erklären, als ob es von Ee, Eew stammte, da doch Ed das Grundwort ist und el nur ein Anhängsel), Ethel, Othal in den altfrisischen Gesetzen, ferner odegun (bei Reimar dem Alten), das sind die Reichen, also die Besitz haben, dann das mittelalterlichlateinische otum in heriotum, d. i. Kriegsgeräth, die schon genannten uralten Ausdrücke Od, d. i. Gut, eigner Besitz, und Allod, welches ursprünglich Allen gemeinschaftliches Eigenthum, wie solches noch in den nordfrisischen Inseln bis zu Anfange des 19ten Jahrh. fortbestanden hat, später das, was ich oben gesagt, bedeutete; Aetheling, Edeling (altfrisisch), d. i. freier Grundbesitzer, Aetheling, Atheling (altengl.), der schon etwas mehr als ein gewöhnlicher freier Grundbesitzer, aber noch kein Edelmann im späteren Sinne war, endlich das udal, d. i. freieigen, in den Norderinseln (Orkney und Shetland), welches noch jetzt dem dortigen feudal, d. i. hörig, entgegengesetzt ist, u. s. w. sind alle einander im Urbegriff nächstverwandt, wenn nicht gleichbedeutend.

Textfehler: dimiserit und Nov. 165 demiserit sind verkehrte Ausdrücke, mater sua (nach germanischer Weise) für ejus oder illius, perteneat für pertineat.

LX. De eum qui se de parentilla tollere vult.

In mallo ante thunginum ambulare debet et ibi tres fustis alninus super caput suum frangere debet, et illos in quatuor partes in mallo iactare debet et ibi dicere quod iuramento et hereditatem et totam rationem illorum tollat. Et sic postea aliquis de suis parentibus aut moriatur aut occidatur, nulla ad eum nec hereditas nec conposicio perteneat. si vero solo mo

Clement, Lex Salica.

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riatur aut occidatur, conposicio aut hereditas ad eis permaniat. (Auch dieses kleine Kapitel ist greulich verfälscht).

LX. Von dem, der sich von seiner verwandtschaftlichen Verbindung losmachen (der sie aufheben) will.

An den Malberg (in's Gericht) vor den Thunginus (Richter) soll er kommen und hier soll er drei (Nov. 170 steht: et ibi quattuor fustes alninos) ellerne Stöcke über (auf) seinem Kopf zerbrechen und soll dieselben nach vier Seiten hin am Malberg (an der Gerichtsstätte) werfen (oder ist quattuor fustes alninos richtig, da Nov. 171 steht: et illos in quattuor pecias in quattuor angulus iactare, und diese in vier Stücken (das ital. pezza und das französische pièce) nach den vier Hausecken werfen, oder zeigt letzteres eine viel spätere Zeit an, als man nicht mehr an den Malberg kam?) und hier sagen, dass er sich eidlich von der Erbschaft sowohl als von aller Beziehung zu jenen lossage. Und wenn hernach irgend Jemand von seinen Verwandten entweder stirbt, oder umgebracht wird, so geht ihn die Erbschaft, oder das Wergeld durchaus nicht an. Stirbt aber er (allein) oder wird er getödtet, so fallen Wergeld und Erbschaft ihnen anheim (ich halte permaniat nicht für richtig, da auch Nov. 172 pertineat und Nov. 20 perveniat steht).

Erklärungen. Nach den angeführten Novellen geht sein Eigenthum und Wergeld in die königliche Kasse; L. S. LX aber, was das höhere Alter anzuzeigen scheint, ist vom Fiscus nicht die Rede. Bei diesem gerichtlichen Vorgang kommt wieder eine uralte Rechtsformel zum Vorschein, nämlich mit Stabbrechen, worüber ich noch am Schluss dieser Erklärungen sprechen will. Ueber die letzten Textworte: ad eis permaniat, welches doch entweder permaneat (von permanere, verbleiben) oder lieber permanet (von permanare, wohin fliessen, kommen) heissen müsste, füge ich zur Vervollständigung noch hinzu: Für jenes ad eis permaniat steht Nov. 20: ad fisco perveniat, Nov. 172: ad fisco pertineat, Nov. 268: ad fisco perteniat und Nov. 351: ad fiscum pertineat. Mit Bezug auf festuca, fustis, Stab, Stabbrechen, was Alles in der L. S. mehrmals vorkommt, ist es wohl kaum möglich, darüber zu entscheiden, ob dieser Brauch im salfränkischen Gericht, welcher im alten frisischen meines Wissens nicht stattfand, von den Römern stamme oder nicht. Dass später der Stab im ganzen deutschen Lande zu Ehren und Würden kam, ist nicht zu verwundern, da die Deutschen ja die Römer und die romanischen Franken dermassen lieb gehabt haben, dass sie dieselben fast in Allem, selbst in der

Sprache, getreulich und eifrig nachgeahmt. Da sieht man Stäbe allerlei Sorte, Macht und Gewalt bedeutend: den oben gebogenen Krummstab römischen Ursprunges, anfänglich das Sinnbild des armen Hirten, der wie Christus die Schafe hütet, hernach die Zwangsruthe eines allmächtigen reichen geistlichen Herrn, der für die Schafe nicht sein Leben lässt; den morgenländisch-königlichen Stab, dieses Zeichen unbeschränkter allerhöchster weltlicher Macht und Gerichtsbarkeit, zu grösserem Ansehen verwandelt in ein von Rom entliehenes Scepter (sceptrum, σxñлτQov); den gerichtlichen Stab, der Jahrhunderte lang die deutschen Gerichte von einem Ende bis zum andern beseelte, mit dem gerichtliche Aemter verliehen wurden, der bei Verdammungen oder Todesurtheilen (denn Stabbrechen heisst Verdammung ein römisches Wort Verurtheilung zum Tode) in den Criminalgerichten über Missethäter gebrochen ward, woher solche Gerichte Stabgerichte hiessen; den Heroldsstab; den Stab des Marschalls, d. h. Marschalks oder ursprünglich Pferdeknechts; den militärischen Stab; und was ich auch noch hier erwähnen will: den Stab, der beim Eidstaben, d. i. beim Vorsagen des Eides berührt ward; und endlich den allerwichtigsten Stab, welcher der Buchstab ist, der auf Nordfrisisch Buksteaf heisst, woraus erhellet, dass der Nordfrise den Buksteaf (Buchstab) seiner Rune nachgemacht hat, während sein eigentlicher Steaf (Stab) nur eine Fassdaube ist.

auch

Textfehler: De eum für de eo, parentilla für parentela, fustis alninus für fustes alninos (ellerne Stäbe), et sic für et si, suis für ejus oder ipsius, conposicio für compositio, perteneat für pertineat, solo für solus, ad eis permaniat für ad eos perveniat.

LXI. De charoena

(andre Lesarten: caruenna, charoenna, caroen, carouueno, carro enno, aronea, aroena, harouueno).

1. Si quis alteri de manum suam idest mano super illo aliquid rapuerit, rem in capite reddat et insuper malb. alcha m hoc est 1200 dinarios qui faciunt solidos 30 culpabilis iudicetur. 2. Si vero quicumque homo quemlibet rem desuper hominem in tercia manu miserit sed si haec manum violenter tulerit, malb. charoenna, caroen, 1200 dinarios qui faciunt solidos 30 culpabilis iudicetur.

LXI. Von Rauben.

1. Wenn Jemand einem Andern, indem er nämlich Hand an ihn legt, etwas aus der Hand raubt, so soll er die Sache selbst zurückgeben und überdies für schuldig erkannt werden, 1200

Pfenn. oder 30 Schill. zu zahlen. 2. Reisst er aber irgend etwas, was Jemand einem Andern in die dritte Hand gegeben hat, diesem gewaltsam aus den Händen, so ist er für schuldig zu erkennen, 1200 Pfenn. oder 30 Schill. zu zahlen.

Erklärungen. Auch dieser Text sammt seinen sogenannten malberger Glossen ist scheusslich verfälscht. Jener ist kaum zu übersetzen. Zu einigem Verständniss desselben liest man Nov. 352: si quis homini aliquid quod ei in tertia manu missum fuerit per vim tulisse convincitur, und Nov. 270: si vero quicumque desuper hominem aliquid in tertia manu miserit et per virtutem aliquis ei tullerit, wobei ebenfalls malb. aroena steht. Im Trierer Fragment findet sich: LXIV. de charoena: si quis de man ualiquid per vim tulerit, im Altfränkischen: ther fon anthres henti eouuiht nimit (der aus der Hand eines Andern etwas nimmt raubt). Nov. 53 lautet: Si vero eum capuerit [et raubaverit], wenn er ihn packt [und beraubt], malb. harauuano, chaeroeno. Dies ist das ältere engl. oder nordengl. to harry, engl. to harrow, plündern, rauben, altdeutsch heren, d. i. bekriegen, durch Raub und Plünderung vernichten. Nov. 94 heisst es: si quis in via alterum adsalierit (für adsiluerit, adsilierit) et eum raubaverit (wenn Jemand auf dem Wege einen Andern überfällt und ausraubt), malb. chereno. Dieses letzte Wort ist wieder das altdeutsche herron, heren, altengl. hergian, engl. to harrow, harry, herry, d. i. rauben. Nov. 175 lautet: Si vero quicumque desuper hominem in tertia manu miserit et ei quod se agnoscere dicit per virtutem tulisse convincitur, malb. cruene (entstanden aus cheruuene), charouueno. Das spanische hérra ist ein Landstreicher. Diesen Rechtsausdruck charoena, cheruueno, beziehe ich nicht, wie Andre thun, was die Form betrifft, auf das deutsche rauben, altgott. rauban, altfränk. roubon, altengl. reafan, engl. to reave, to rob, nordengl. to rave, nordfris. ruwin und glaube, indem ich die besten Beweise dafür habe, auch nicht, dass cha, ca, hier das deutsche ge sei, sondern eher und nur allein, dass jener Rechtsausdruck das besprochene nordengl. harry, herry ist, d. h. rauben, plündern, mit Gewalt entreissen, wegreissen. Auch die Textworte rapuerit und violenter tulerit bestätigen meine Ansicht. Die 30 Schillingsbusse stimmt hier und in den Novellen überein. Die Erklärung der Lesarten carouueno, caruenna, charoenna, als entstanden aus ca-rouueno (geraubt) erkläre ich für falsch. Das ca, cha, ist nicht das oberdeutsche ki, chi, gi, ge, dieser ungermanische und undeutsche, in keltisch-deutschem Munde bei der Vermischung der Germanen mit Kelten und Römern auf Römererde entstandene keltisch-deutsche müssige Hauchlaut, der in der germanischen Urzeit nicht vorhanden war und aus dessen Dasein in dem lateinischen Text der Lex Salica man schon einen Schluss auf das Alter seiner Abfassung machen darf. Das c in unserem Rechtsausdruck entstand aus ch und dieser keltische (nicht fränkische) Kehllaut aus h, welches

zu der Wurzel selbst gehört. Das malb. alcham ist so verfälscht, dass ich keinen Versuch machen will, es zu erklären.

Textfehler: de manum suam für de manu sua, mano für manu, quemlibet für quamlibet, sed si haec manum ist nicht zu berichtigen, tercia manu für tertiam manum.

LXII. De conposicione homicidii.

Si cuiuscumque pater occisus fuerit, medietate conposicionis filii collegant, et alia medietate parentes qui proximiores sunt tam de patre quam de matre inter se dividant. quod si de nulla parte seu paterna seu materna nullus parentis fuerit, illa porcio in fisco colligatur.

LXII. Von Todtschlagssühne (vom Wergeld für

Todtschlag).

Wenn irgend Jemandes Vater getödtet wird, so sollen die Söhne die Hälfte seines Wergeldes nehmen und die andre Hälfte die Verwandten, welche vom Vater wie von der Mutter her die nächsten sind, unter sich theilen. Wenn weder von väterlicher, noch von mütterlicher Seite ein solcher Verwandter vorhanden ist, so geht dieser Antheil in den Fiscus.

Erklärungen. Auch dieses Kapitel zeugt nicht von früher Abfassung des lateinischen Textes der Lex Salica, obwohl in den alten frisischen Gesetzen Aehnliches vorkommt. Eben so zeigt in den Novellen, wie hier, die Erwähnung des Fiscus das Alter der geschriebenen Rechtssatzungen an, wo er genannt wird.

Textfehler: medietate conposicionis für medietatem compositionis, collegant für colligant, alia medietate für alteram medietatem, nullus parentis für ullus parens, porcio für portio.

LXIII. De homine in oste occiso.

1. Si quis hominem ingenuum in oste occiserit [quia lege salica vivit et in truste dominica non fuit ille qui occisus est], malb. leude, leodardi, leudardi tres pellia, hoc est 24000 dinarios qui faciunt solidos 600 culpabilis iudicetur. 2. Si vero in truste dominica fuerit ille qui occisus est cui fuerit adprobatum, malb. mother, leudardi tres pellia, hoc est 1800 solidos culpabilis iudicetur.

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