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Rom

und in alle Cristenhaitt und auch in alle lant. Nu solt ir auch merken, wie er sich vorschriben hatt, und schreybt sich also 2:

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Wir Solomander, almächtiger von Cartago, ein soldan der edel Sarracen, ein herre zu Puspillen, ein herre des obersten Gottes zu Jherusalem, zu Capadocie, ein herre des Jordans, ein herre in Orientlandt, do das surdent mer außgeet, ein herre zu Betlehaim, da eur frau geporen wardt, unserne nifftel und ihr sun unser neff von Nazareth, ein herre zu Sinay und tal Pharun' 10 und des tals zu Josaphat, ein herre zu Germani an dem perg sein gelegen zwen und sibentzig thuren all verpracht mitt mermelstain, ein herre des grosßen forst IIII hundert meyl langk und wol besetzt mitt zwoe und sibentzig sprach, ein herre des paradeyẞ und der wasser, die dorauß rynnen und fliessen, und gelegen in unserem land Capadocie, ein vogt der helle 10, ein gewaltiger chai16 ser zu Constantinopell, amaroch " von Kaykamer 12, ein gewaltiger chayser zu Galgarien 19, ein herre des thürren paums 14, ein herre,

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1 Es ist hier nicht an die Tiberstadt zu denken, sondern entweder an Konstantinopel oder an Adrianopel, die hauptstadt von Rum-Ili (Bruun). 2 Der hier angegebene titel bietet für die erklärung große schwierigkeiten, die noch durch die ohne zweifel sich darin vorfindenden zahlreichen falschen lesarten erhöht werden. 3 Statt »Cartago < will Bruun »Kairvan « lesen. 4 Bei >> Puspillen« lag Bruun die lesart >Zuspillen« vor; er schlägt dafür »Sicilien« oder »Ischbilia«, die persische namensform für Sevilla, vor. 5 Da Capadocie« später nochmals erwähnt wird, so will Bruun hier »Capernaum« dafür setzen. 6 Bruun hält »neff« für eine entsellte form, entweder von »Neby« d. i. hauptprophet oder von »Neps« d. i. geist (gottes). 7 Die lesart calpharun im cod. N. beruht entschieden auf einem schreibversehen. 8 Hermon (Bruun). 9 Hier ist der Kaukasus gemeint, dessen längenausdehnung 150 geographische meilen beträgt. Massudi und Ibn Haukal führten dort 72 verschiedene sprachen an und eine fast übereinstimmende zahl findet sich bei Strabo, nach welchem auf dem markt von Dioskurias 70 sprachen geredet wurden. 10 Wohl nur im gegensatz zum paradies hier angefügt. Bruun lässt zwischen zwei lesarten wählen, entweder »höhle« (bei Bagdad, in welcher der Mahdy Mohammed verschwand) oder »Hillah« (in dessen nähe sich heilige gräber der Schiiten befanden). 11 Nach Bruun entstellt aus amir (emir). 12 Hier hatte Bruun die lesart »Kaylamer« vor sich und setzt dafür »Kalamil«, eine frühere festung im nördlichen Syrien. 13 Hier denkt

do Enoch und Helias unbegraben sein, ein herre do die sunn und der mon auffgett und zugett' vom höchsten zum pesten, ein beschirmer des ersten priesters Johann in der verschlossen Rumoney, ein verainader zu Wadach, ein bewarmunder zu Allexander, ein anheber 5 der vesten stat Babilony, do die zwoe und sibentzig sprach inn gemacht sein, und chaiser, könig aller chönig, ein herre Cristen, Judenn und haiden, ein mag der götter2.

Es ist auch ze merken, das er sich also vorschriben hatt gen Rom, do er seiner tochter hochzeitt verschraib gen Rom. Und pey 10 der hochzeitt pin ich auch gewesen 3.

Es ist auch ze merckenn, das gewonhait ist in chönig soldans landt, das die eelichen frauen an dem freyttag, der ir feyertag ist in der wochen, so sein sie frey und haben iren mutwillen mitt mannen oder mit andern dingen; weß sie dann lust des mögen in • 15 ir mann noch nymantz geweren *), wann es also gewonhaitt ist.

Es hatt chönig soldan auch ein gewonhaitt, wann er in ein stat reytt, so verpint er sein antlitz, das man in nicht mag gesehen unter den augen; oder wann frembd leutt chomenn zu im, so verdeckt er sich aber. Auch ist ze merkenn, wenn ainer zu im geet, 20 wie mächtig er ist, so muß er trey stund nyder knyen und die

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Bruun an die von Marino Sanudo als »Galgaria» bezeichnete genuesische colonie Khozary (Gazary) auf der Krim und glaubt, daß eigentlich das chanat der goldenen horde darunter zu verstehen sei, von welchem staate jene besitzung abhängig war. Näher liegt vielleicht, an das ganze gebiet der Krim zu denken, welche damals Ghazaria hieß. 14 Bruun glaubt, daß in dieser bezeichnung eine übersetzung des türkischen wortes » Kiptschak« zu suchen sei und daß sie demnach als gleichbedeutend mit der vorhergehenden sich erweise. Wahrscheinlich ist aber an den in kap. 42 erwähnten dürren baum bei Mambre zu denken. 1 Dieser bombastische ausdruck erinnert an die worte des Darius: per fulgorem solis intra fines regni mei orientis (Curtius IV, c. 55). 2 Bruun hält »mag« für eine verderbnis aus »mahhy« d. i. zerstörer (arabisch). 3 Bruun ist der meinung, daß Schiltberger diese zweite reise nach Ägypten als begleiter einer gesandtschaft des khans von Kiptschak an den sultan Bursbai unternommen habe. Bruuns weitere vermutung, daß der khan Mohammed, in dessen diensten sich unser autor nie befand, diese mission abgeordnet habe, stützt sich auf eine falsche lesart des cod. H. (kap. 28) und ist daher nicht haltbar. 4 wehren.

erden chüssen, so steet er dann auff und gett dann hin zu im; ist er ein haid, so reckt er im die hand ploß, ist er aber ein Christ, so zuckt er die handt in den erbel und reckt im den erbel dar, den muß er chüssen; ist aber, das er chainem die handt reckt, so 5 muß er im das chnye küssenn.

Es hatt auch chönig soldan ein gewonhaitt inn seinem land; wann er ein poten außsendet in seim land, so hatt er alweg auff den strassen an ainer ydlichen herberig pferd stan mitt allem irem zugehören; und der pot, den er außsendet, der hatt groß schellen 10 an der gürtell und die scellen verpint er mit ainem tuch und wann er dann zu der herberig nahendt [chompt], so pint er dann die schellen auff und lätt sie clingen; unnd wann man in dann hörett in der herberig, so beraytt man im ein pferdt; und wann er dann an die herberg chompt, so vindt ers also beraytt, so sitzt er dann 15 dorauff unnd reytt fürpaß an ain andere herberich und da nympt er dann ain anders roß; und das treybt er pyß er chompt an die stat, do man in hin schickt. Und das gefert hatt chönig soldan auff allen strassenn.

Es ist auch ze mercken, das chönig soldan thauben außschickt 20 mitt prieffen woe er dann hin will; und das thutt er, wann er groß veintschafft hatt, das er forcht, man halt im die poten auff; und smainst schickt ers von Erchey gen Damasck, wann es ist ein grosse wüste entzwischen. Es ist auch ze mercken, wie das zugat; in ainer iglichen stadt, was1 dan chönig soldan gehabt will haben, 25 do muß man im zwoe jung thauben ziechen pey ainander und muß in zucker unter das gaß thun und muß in genung zu essen geben und darff sie nyndert auß lassen fligen; und wann sie dann wol verchemmen, so pringt man den theuber chönig soldan und die teubin behelt man; so zeiecht man dann den theuber auß welcher 30 stat er sey, das man das wiß; darnach thut man [in] inn ein besunder gemach, der darzu beraytt ist, und man lest zu dem thauber kein theubin mer; darnach geitt man im nymmer als genug zu essen, als vor, und geitt im auch nymmer zucker unter das gaß; und das thut man dorumb, das er sich sen an die stat, do er ge35 zogen ist worden, und auch des pelder dahin flieg; und wann man in dann schicken will, so pint man im den prieff unter den flügell

1 wa (wo) es.

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und dornach lest man in fliegen; so fleugt er dann eins flugs in die stat und auff das hauß, do er erzogen ist worden; und wann man in dann sicht, so vecht man in und nympt dann den prieff und gibt in an die stat, do er hin gehört.

5 Auch wann ein gast zu chönig soldan chompt, es sey ein herre oder ein chauffman, so gibt er im ein gleytzbrieff; und woe er dann den prieff zeigt in seinem lande und wer in dann sicht, der knyett nyder huntz das man den brieff list; dornach küssen sie dann den prieff und entpieten dann dem gast grosß ere und wird, 10 und füren in dann von ainer stat zu der andern, als weytt dann das landt ist.

Auch ist ze merken, wann ein pot chompt von einem chönig oder von ainem andern herren oder auß verren landen, als es dann gewonhaitt ist inn der haidenschafft, das offt ein pot chompt zu 15 ainem andern herren mitt treyen oder mitt vier hundert pferden oder mitt sech hundertten, unnd wann es dann chönig soldan gewar wirdt, so sitzt er auff sein chönigsstul und ziert sich dann mit gewandt und mitt edelm gestain; und dornach hengt man siben fürheng für in; und wann dann der herre, der in potschafft ge20 sandt ist, für in will, so tut man ain fürhang nach dem andern auff; so muß er sich zu idlichem naigen und die erden chüssen und wann er das letzt auffthut, so knyett er nyder für den chönig; reckt im dann der chönig die handt, so get er im hin und chüst im die handt und dornach richt er sein potschafft aus.

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40. [Beschreibung eines arabischen vogels.]

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Es ist ein vogell in Arabia, der haisset haidenisch sacka und der ist eins grösser dann ein krench und hat ein langen cragen und hatt auch ainen praiten und langen schnabell und der ist swartz und hatt auch grösser füß zwen und die sein unten gantz 30 als ein ganẞ fuß; und die füß sein auch schwartz und der vogell hatt ein varb als ein krench und hatt ein grossen kropf an dem halb und do geet wol ein firteyl ains aimers wassers ain; und der vogell hatt die gewonhaitt, das er fleugt zu ainem wasser und fült den kropff wol wassers vol und dornach fleugt er in ein wüst, da 35 chain wasser inn ist; und woe er dann ein grub vindt in der wüst auff ainem velß, da schütt er das wasser ain auß seinem kropff;

so chompt dann das gefügell, das in der wüst ist und trinckt dann das wasser und die weyl die vögell trincken, so vecht der vogell, der das wasser in die wüst hat pracht, drey vögell darvon im zu ainer spey. Und das ist die wüst, do man zu des Machmetz grab 5 zeucht.

41. (38) [Das kloster der hl. Katharina auf dem Sinai.]

[D]as_rott_mer ist zwaihundert und XL welisch mayl praitt; es hatt den namen das rott mer, aber es ist nicht rott; es ist wol das ertrich rott an ettlichen stetten dorumb 1; es hatt ein gestalt 10 als ein ander mer und das mer stest an Arabia; man vert auch über das mer gen Sant Katherinperg Sinai 2.

Auff Sant Katherinperg pin ich nit gewesen, aber ich han es wol gehört von frembden leutten, die do sein gewesen, die haben mir wol gesagt dovon, Kristen und haiden, wann die haiden gen 15 auch dohin. Die haiden haissen den Sinai Nur Tagi3, das ist als vil gesprochen als der scheinig perg, darumb das Gott oft erschinnen ist auff dem perg in schein als die flamen Moisi, der mitt Gott offt geredt hatt auff dem perg. Auff dem perg ist ain closter und die münch sein von Chriechen und ist ein groß convent und 20 gen als die ainsidel und trincken chain wein und essen chain fleysch und leben gar göttlich und vasten allweg; und sein vil prynnender ampell dorinn, wann sie haben paumöls genug zu essen und zu prennen von Gottes wunders wegen, das da geschicht; wann die ölper zeittig werden, so chomen all die vögell zusamen, die in 25 dem land sein und ydlicher vogell pringt in seinem schnabell ein

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1 So schildert es schon Thietmar: »aqua quidem rubea non est, immo fundus hujus maris et terra circumjacens rubea est. Nach Ebers (s. 70) ist die farbe des roten meeres ein »bläuliches grün, das zwischen der farbe des mittelländischen meeres und der Schweizer

seen die mitte hält«. 2 Der Dschebel Katherin ist der höchste gipfel der Sinaigruppe (Dschebel Tur); das Katharinenkloster liegt am fuße des Dschebel Musa, auf welchem sich auch die Eliaskapelle und die Moseskirche, letztere auf dem gipfel, befinden. 3 Es ist hier wahrscheinlich der Dschebel en-Nur (bei Akaba) mit dem Sinai verwechselt, weil auch auf jenem nach dem glauben der Araber Moses mit dem herrn geredet hat (Bädeker, Ägypten s. 543). schriften sind noch heutiges tages in geltung (Ebers s. 264).

4 Diese vor

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