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wirdigst sey und der höchst pey Got und soll auch daz jüngst gericht Gotz richten über all menschen.

58. (54.) [Mohammedanisches urteil über die Christen.]

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[E]s sprechen auch die haiden, die landt, die sie besessen 5 haben von den Christen das haben sie nicht von ir macht noch von ir weyßhait noch heyligkait noch von ir diemütigkait; sie habens von der Cristen unrechtigkait und widerwertigkait und übermut, die sie haben unter in; da hab der almächtig Got verhengt, das sie den Christen ir landt haben angewonnen und noch 10 gewinnen, wann sie füren ire recht nicht noch der rechtigkaitt, gaistlich und weltlich, sie sechen nur gunst und gut an mit iren rechten und die reichen die trücken die armen mit ir hoffart und sein iren armen leuten nit hilfflich, es sey mit gut oder mitt recht und sie halten den glauben nicht, den in Messias gesetzt hatt. 15 Auch sprechen die haiden, sie lesens und vindens in ir prophezey, das die Christen die haiden werden vortreyben vor dem jüngsten tag und werden ire landt wider besitzen, das wissen sie wol; aber die weyl die Christen in solcher sünd und widerwertikait sein, und in dem unordenlichen leben sein geistlich und ir weltlich herren, 20 so förcht wir uns nit, daz sie uns vertreyben vonn unseren landen, wann wir Got förchten und thun allzeit das, daz unserem glauben zugehört, recht und redlich und pillich Got zu lob und zu eren und unserem prophetenn Machmet, der uns ain rechten glauben geben hat mit seiner lere, dem sein wir gehorsam und volgenn sei25 nem gepot allezeit williglich, die in dem puch sten Allkoron.

(55.) Es sprechen auch die haiden, das die Cristen nit halten Messias gepot noch den glauben, den in Messias gesetzt hat; sie halten auch nicht die gepot des puchɓ Inzil, das da haist Ewangely, noch die recht, die in dem puch stan; sie haben in besundere 30 recht gemacht, gaistlich und weltlich, wider die recht und gepot, die Messias gesetzt hat. Die gepot deß puchẞ Inzil und die recht, die er dorinn gesetzt hatt und gepoten, die sein alle heylig und gerecht; aber den glauben und die recht, die sie gemacht und geticht haben, das sey alles ungerecht und valsch; wann die recht, 35 die sie gemacht haben, das sey nur durch guts wegen und das sey alles wider Gott und wider sein liebe propheten; und dorumb,

was sie unglick und gepresten haben, das sey alles von Got ein verhengniß von ir ungerechtikait und widerwärtikait wegenn.

59. (56) [Wunderereignis bei Mohammeds geburt.]

[E]s ist ze mercken die zeitt, und der Machmet ist geporen 5 worden, da hatt man zelt von Christ gepurt sechßhundert jar und neun jar. Und die haiden mayn an dem tag, da der Machmet geporen sey, da sein thausent kirchen und ein kirchen von in selber nyder gangen und geprochen; und das sol sein gescheen zn ainem zaichen, das er die christenhait solt vast krenken und übergan pey 10 seinen zeittenn.

Ver

60. [Die sprachen des griechischen religionsgebietes. schiedenheit des ceremoniels bei Syrern und Griechen.]

Item die erst sprach ist Kriechen sprach, do sie ir pücher nach schreyben; und die Türcken haissens Urrum.

15 Item der Raussen sprach; und die haiden hayssentz Orrus. Item Pulgren sprach; und die haiden hayssentz Wullgar. Item Winden sprach; und die Türcken hayssentz Arrnaut. Item der Walachen sprach; die haiden hayssentz Yff[l]ach.

Item der Yessen sprache; und die haiden haissentz Asß. Item 20 der Churin sprach; und die haiden hayssentz That. Item der Sigum sprach; und die haiden haissentz Scerckas. Item der Abuckasan sprach; und die haiden haissentz Apkas. Item der Gorgiter sprach; und die haiden haissentz Kurtzy. Item der Megrillen sprach; und die haiden haissentz auch also.

25 Item zwischen Surion glauben und Krichen glauben ist nur ain unterschaid und dorumb sprechen sie, die Surion sprach sey auch irs glauben. Doch sein die Surion Jacobiter und halten Sant Jacobs glauben und haben ein solche unterschaid, das ein iglicher prister muß das oblat mit sein selbs handt machen, da er Gots 30 leychnam mit wandelt; und wann er den taig macht, so nympt er ein har von seinem part und legt es in das oblat und wandelt dann Gottes leychnam domitt; und das ist die unterschid zwischen den Krichen und der Surion gelauben. Auch was der Surion priester lesen oder singen in ir kirchen, das [ist] Surion sprach und nicht 35 Kriechen sprach.

Schiltberger

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61. [Hochzeitsgebrauch bei Georgiern und Osseten.]

[E]s haben die Gorgetter und die Yassen ein gewonhait in iren landen. Wann sie ein junckfrauen wollen verheyraten, so dingen des preutgams vater und muter mitt der prautmuter, das ir tochter 5 ain rayne jungkfrau sey; und wann sie nit ein junckfrau wer, so wer die ee auch nicht, die da gemacht wär; und also machent sie ir ee. Und wann sie ein hochzeitt haben, so füren die junckfrauen die praut mit gesang zu dem pett, do sie dann soll peyligen und legen sie dann nyder; so chompt dann der preutgam mitt den 10 jünglingen für das pett mitt einem plossen schwert und schlecht ein stund mit dem schwert und sitzt dann mit den jünglingen nyder für das pett und essen und trincken vor dem pett und haben grosse freud mitt tantzen und mit singenn; und wann sie nu das verpringen, so zihen sie dann den preutgam auß huntz in das hemmat, 15 SO geen sie dann all auß; so legt sich dann der preutgam zu der praut, so chompt dann sein pruder oder seiner nächstenn freund ainer und hüt der thür, huntz das er auff stet, mit ainem plossen schwert. Und wann der preutgam die praut nit ein junckfrau findet, so latt ers sein muter wissen, so gett des preutgam muter 20 mit iren freunden zu dem pett und beschauen die leylach; und wann sie chain zaichen vinden als ein junckfrau soll haben, SO werden sie alle traurig; und wann der praut vater und muter chomen deß morgens mitt iren freunden inn die hochzeitt, so hatt des preutgams muter ein trinckschirr beraytt, und das hatt mit25 ten an dem poden ein loch, und fült das trinckschir mit wein und habt ein finger für das loch und peutt der prauttmuter ze trincken und thut den finger dann von dem loch, so rint der wein unten auß; so spricht des preutgams muter zu der preutmuter: „Als gantz ist dein tochter gewesen". Und das ist der preut vater 30 und muter und allen iren freunden ein grosse schmach und geben dann die praut irem vater und muter, das sis haim füren; und sprechen dann, sie wolten irem sun ein raine jungkfrau gehabt haben, das wer ir tochter nit gewesen; so chomen dann ir prister und die pesten, die da sein, und piten des preutgams vater und 35 muter, so gen sie dann zu irem sun und fragen yn, was sein will

1 Bavarismus für hat (hält).

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sey, ob er sie haben wolle oder nicht; spricht er, das er sie habenn wolle, so gewert sein vater und muter die prister und die erbaren leutt, die darumb peten haben; spricht er aber, er woll ir nicht, so sein sie geschaiden on alle recht; und was sie im pracht 5 hat von heyratgut, das gibt er ir alles wider, und was er ir geben hat von cleynet, das muß sie im auch wider geben und dornach mag er wol ain ander weyb nemen und sie ainen anderen man. Man vindt auch vil leut in Ermenia, die die gewonhait und recht auch halten.

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Die haiden hayssendt die Georgiter Kurtzy und die Jassen AsB.

62. [Schiltbergers aufenthalt in Armenien. Beschreibung dieses landes.]

[I]n Armenia pin ich vil gewesen.

Nachdem da der Themur

lin starb, do cham ich zu des Themurlins sun, wann zwey chönig15 reich in Armenia hett der Themurlin inn, und die zeit, do ich dynnen was, da hettz des Themurlins sun inn, der genandt was Scharoch; und der was geren in Armenia, wann es ist gar ein schöne haid da und do lag er den winter auff mit seinem gesind, und ist gar gute waide und fleust ein groß wasser durch die haid 20 und das haist Kurman, es haist auch Tigris; und inn dem land würdt die pest seyden pey dem wasser; und die haid haysset in haidnischer sprach Karabag. Die stete in Armenia haben die haiden all besessen, aber die dörffer sein alles armeny, sie müssen aber den haiden zinspar sein; und zu den Armenigen hett ich 25 alleweg mein wonung, wann sie sein den Theutzschen gar holt und darumb, das ich ein Theutzscher was, do heten sie mich schön und lerten mich ir sprach; sie hayssen die Theutzschenn Nimitzsch. Armenia hatt drey chönigreich, aines haisset Tifflis; das ander haist Siß; das trit haist Ersingen, die Armeny haissentz Zesing30 kan, und das ist das clain Armeny; sie haben auch Babilon lang inn gehabt; sie haben aber chaine mer inn, dann Tifflis und Ersingen hett des Themurlins sun die zeit, und ich inn der haidenschafft was; und das genandt ist Siß hatt chönig soldan inn und ist gewunnen worden, da man zalt von Christ gepurt zwelff hundert 35 jar und LXVII jar; do hatt es chönig soldan gewonnen.

63. [Gründung der armenischen kirche durch Gregor den erleuchter.]

[D]ie Armenigen gelauben an die helgen trivaltikeit. Ich hab es wol hören predigen in iren kirchen, ich pin viel zu ir meß 5 gangen, wer iren glauben bestett hab, und die sein gewesen Sant Bartholmeß und Sant Thatee, die zween zwelffpoten, und die haben die Armenigen bechert zu christenlichen glauben; aber sie haben sich offt wider umbgeschlagen gehabt.

sen;

Es ist gewesen ein heylliger man, hat gehaissen Sant Gre10 gorius, und der chönig zu Armenia ist sein vetter gewesen und ist zu der zeit gewesen, do Sant Silvester pabst ze Rom ist gewesen. Und der chönig zu Armenia starb und ist ein guter Christ geweund do wart sein sun chönig, der hyeß Derthat und was gar ain starck man und hett viertzig ochsen crafft und was die zugen 15 oder huben, das hub er allain; und der selb chönig hat gepaut die grossen kirchen pey Betlehem als vor geschrieben stet1; und do er chönig wart noch seinem vater, do schlug er umb und wart zu ainem haiden und was ein grosser ächter der cristenhait; und er vieng seinen vettern Gregorium und sprach im zu, er solt sein 20 aptgot anbeten und des wolt der salig man nicht thun und do legt

er in inn ein grub und do waren vil nattern inn und vil pös gewürme und die solten in essen, sie deten im aber nichts; und do lag er zwelff jar.

Und in der selben zeitt waren heylge jungkfrauen chomen 25 von welschen landen gen Armenia und predigten christenlichen glauben; und do es der chönig erhört, da hyeß er sie für in pringen; do was aine unter in, die hyeß Susanna und die was gar schön und die hyeß er im füren in sein gemach und wolt sie bezwungen haben. zu unkeusch, und wie starck er was, 30 noch chunt er der junckfrauen nichts angewinnen mit aller seiner crafft, wann Got was mit ir. Und das wardt dem heylgen man Gregorio gesait inn der fancknuß und der sprach: "O das pöeß schwein". Und an der stund wardt der chönig ein schwein und viel ab dem chönigsstul und lieff gen holtz. Also wardt ein grosse

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1 An keiner früheren stelle findet sich eine beschreibung von Bethlehem und der dortigen basilika, welche übrigens von kaiser Konstantin erbaut ward.

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