صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Wie das allererste Wort des Sohnes vom Vater Luc. 2, 49. das ganze innre Leben seiner eigensten Persönlichkeit umfaßte, und das andre von seiner Gerechtigkeit Matth. 3, 15. das ganze Werk seines thuenden und leidenden Gehorsams für uns so wird jeht zuerst vor dem Versucher zur Ungerechtigkeit das Erfüllen aller Gerechtigkeit in seinen drei großen Hauptzügen behauptet. Sein Gehorsam bewährt sich im Entsagen alles Genusses, aller Ehre, alles Besites gegenüber dem Fürsten dieser Welt; so überwindet er ihn in der Niedrigkeit des Glaubens, zu der er aus der Gottesmacht herniedergestiegen, und führt die menschliche Natur durch denselben Weg, auf dem sie gefallen ist, wieder zur Heiligung vor Gott zurück. Von der Versuchung Christi an sich, ihrem innersten Grund nach des Vaters heiligem Recht, ihrer erlösenden Kraft und vorbildlichen Bedeutung für uns, namentlich von der satanischen Absicht und Einheit in den drei Versuchungen der Wüste hier nichts Besonderes voran; denn wir wollen nur Jesu Worte auslegen und auf das winken, was in ihnen sich ausspricht.

Jesu Worte sind aber hier keine neuen, eigenen, sondern Långst gegebene Gottesworte aus der zuvorgeschriebenen Schrift, die er als der Erfüllende zu den seinen macht: das ist zuerst von großer Bedeutung. Das Kind war gewachsen und stark geworden im Geist, hatte zugenommen an Weisheit; der Mann, der zum priesterlichen Alter Erwachsene, zum Amtsantritt Gesalbte ist jest voll heiligen Geistes. Luc. 4, 1. Aber wie hernach am Pfingsttage des Geistes erstes Wort eine Verkindigung war des durch den Propheten Joel Gesagten, so hier die ersten Worte des Herrn aus der Geistesfülle nur Anführungen der heiligen Schrift! Jeht hat er sie völlig gelernet, jeht ist er ihr Meister zum Gebrauche, und zwar zuerst gegen den Feind, welchen das Wort der Wahrheit, das er zur Luge verkehren will, wiederum schlagen muß. Welch eine Kraft und Ehre dieses heiligen Buchstabens, der von Christi Geist erfüllet nun lauter Leben und Wahrheit wird! Christus beruft sich selber, als das alte: Ja sollte Gott gesagt haben? an ihn kommt, nicht auf die eben empfangene himmlische Stimme, sondern auf das Wort Gottes, das geschrieben stehet in

Stiers Reden Jeju I.

2

Mosis Schrift. Das lebendige, ewige Wort selber deckt sich mit dem geschriebenen, das im tiefsten Grunde von Ihm und für Ihn geschrieben ist. Dem denke man nach!

Aber nicht irgend eins der vielen, klaren Weissagungsworte, die von dem zukünftigen Schlangentreter geschrieben stehen, hålt er dem Satan entgegen, der diese wohl kennt, nicht aber versteht das bis dahin verhüllte Geheimniß von der menschlichen Erniedrigung und Entåußerung des Sohnes Gottes, welches doch das innerste Geheimniß aller Schrift, das entscheidende Geheimniß der Ueberwindung des Feindes ist. Das muß der Feind erst an der Erfüllung inne werden, daran buchstabirt er, zweifelnd und zitternd zugleich, hier in der Wüste das erstemal mit ganzem Ernst, und hats noch nicht begriffen, so daß er wiederkommt mit seinen Versuchungen und am Kreuze noch einmal thōricht vorbringt sein abgewiesenes: Bist du Gottes Sohn, so hilf dir selber! Der Herr läßt sich schon jeht nicht auf die Versuchung ein, ihm entgegen zu treten mit dem offenen: Ich bins! denn so war er freilich sein Herr, wäre aber nicht sein Sieger geworden für uns. Das erste Wort, welches er ihm entgegen hålt, lautet vielmehr: Der Mensch! Es ist, wie auch, das andere, aus der Geschichte der Versuchung Israels in der Wüste genommen, denn Israel ist im Vorbilde der Menschensohn, der Knecht Gottes zur Gerechtigkeit, der Eine Zukünftige, in dem sich allein zur Gerechtigkeit erfüllt, was sonst ' an allen Menschen immer wieder in Sünde umschlägt. Adam ist nicht bestanden, Israel nach dem Fleisch ist nicht bestanden, da der Herr sein Gott es versuchte, sondern hat vielmehr in Satans Aehnlichkeit seinen Gott versucht: jest aber kommt der andere Adam, der rechte Knecht Israel, durch dessen Gehorsam wieder kund gethan, wirklich aufgethan wird der Weg des Lebens, daß der Mensch wahrhaft lebet vom und im ewigen Wort.

Wie einst Eva dem Versucher zu Anfang richtig entgegen hielt: Gott hat gesagt! nur daß sie leider nicht dabei geblieben so jezt der Herr, und er bleibet dabei. Satan kennt wohl das Wort Gottes und muß es gelten lassen; wo es im vollen Glauben und ganzen Gehorsam ihm geantwortet wird, hat seiner Lüge Macht und Verführung ein Ende. Satan will

die Wundermacht Gottes in der Natur herausfordern, indem der Sohn, wenn ers wirklich ist, aus Steinen Brot machen soll; aber diese Macht vertreibt ihn nicht aus der menschlichen Natur, in welcher er jeht den ewigen Sohn mit zweifelndem Staunen vor sich sieht das weiß wenigstens der trotzige Herausforderer wohl, und das weiß noch vielmehr der gekommene Sieger im Kampf. Christus antwortete und sprach, indem er sich als Mensch in den Gehorsam des Glaubens stellte. So und nicht anders antwortet Gott dem Teufel, und zwar durch Christum, den Gottes- und Menschensohn; eben dieser in seiner Demuth, in seinem Sichversuchenlassen und dennoch Ueberwinden ist selbst die lebendige, mit heiligem Recht Satans Recht an die Menschheit zurückschlagende Antwort Gottes an Satan. Das muß Satan jest lernen, und hats noch nicht ausgelernt, denn er hebet sich immer noch nicht weg in seine Finsterniß, sondern versucht die Glieder des Hauptes fort und fort mit derselben Versuchung, bis er auch in ihnen allen überwunden und gerichtet ist.

Die erste, der menschlichen Natur durch den irdischen Leib nächste, allgemeinste Versuchung ist der Reiz, Genuß und Nahrung zum Leben zu suchen wider Gottes Willen und außer Gottes Gabe, sich ein Brot zu schaffen im Mißbrauch der über die niedre Natur und Kreatur verliehenen Gottesmacht. Gehet der Mensch in diese Versuchung ein, so will er auch essen als Gottes Sohn, wo doch Gott gesagt hat: Du soulst nicht essen. Das war der Fall im Paradiese, sogar ohne Hunger, mitten im Genuß aller nicht verbotenen Bäume des Gartens Eden, und darin lag damals, als in dem ersten Fall, freilich zugleich alles Andre beschlossen. Das stellte sich sonder lich wieder heraus, als Israel in der Wüste schrie: Sind wir Gottes Volk, so müssen wir auch Brot und Fleisch haben von ihm nach unserm Begehren. Da demüthigte Gott seinen Sohn Israel, und ließ ihn hungern, auf daß kund würde, was in seinem Herzen wåre; die rechte Heilung aber des Unglaubens konnte damals noch nicht kommen, es wurde den Ungläubigen nur vorbildlich kund gethan, daß der Mensch nicht vom Brote der Kreatur, sondern vom Wort Gottes lebet. Hier in Christo,

der überschwänglich Alles gut macht, was der gefallene Mensch übel gemacht, der in freiwilliger Verleugnung fastet, in ganzem Gehorsam hungert, und so wieder ausgehet von dem Kreaturlichen, in dem Adam sündlich gefangen ist, hier gewinnet das alte Wort, das vom Manna geschrieben steht, seinen neuen, vollen Sinn, für den es zuvor versehen ist in der Schrift.

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes ausgehet. Tausendfach je und je hat seitdem der Geist diesen Ausspruch in Gebrauch und Anwendung geseht bei den Kindern Gottes, und jede Deutung, die wirklich der Geist ihm gibt, gehört zu seinem Sinn, dazu hat er es schreiben lassen in Mosis Weissagung und dann dem Erzlügner antworten lassen im Munde des Erfüllers. Wir suchen hier nur die Grundzüge seines Verständnisses winkend vorzuzeichnen.

Brot heißet im allgemeinen Sinn die Speise des Menschen zum Leben, und zwar die regelmäßig verordnete, in kreatürlicher Vermittlung des göttlichen Schöpfer- und ErhalterWortes: Du sollst davon leben. Das Buch der Weisheit (16, 26.) sagt dafür: die gewachsenen Früchte. 1. Mos. 1, 29. 3, 19. Ps. 104, 14. Dem stehet entgegen. NYTA-DEL d. h. zunächst, wie es für Israel in der Wüste sich näher bewies, irgend ein Befehls- und Willenswort der Schöpfer- und Erhalter - Macht, das auch zu etwas wird, wovon der Mensch lebt, eine außer der Ordnung und Regel gegebene Art der Speise, wie das wunderbare Manna war. Jegliches, das Gott uns zur Erhaltung des Lebens machen will, irgend eine Species, wenn auch nicht das gewöhnliche Brot. Aber solch ein Manna ist selbst wieder nur eine Verhüllung der Kraft Gottes, ein Pfand und Symbol, welches dem Schwachglauben herablassend gereicht wird, auf daß etwas in des Menschen Mund zu stecken sei. Warum thut Gott Wunder, und lässet den Menschen nicht allein und immer vom gewöhnlichen Brote leben, sondern auch manchmal also, daß er ein Neues schafft? Auf daß er dem Menschen kund thue, daß auch in dem Natürlichen und Gewöhnlichen keinesweges die Natur ́und Kreatur an sich das Leben gibt und hat, sondern Er allein. Auch im

Brote lebt der Mensch nicht vom Brot allein, denn ist nicht das Leben mehr denn die Speise? Ists nicht das Wort, der Wille, die Kraft Gottes allein in Allem, also daß auch nicht aus der Luft wir unsern Odem ziehen, sondern aus dem Odem Gottes? Wort stehet nicht eigentlich im hebräischen Text, sondern ist nur herausgenommene Eregese der alten Uebersehung. Was ist ein wie Moses schrieb? Der Hauch des schaffenden Ausflusses aus der ewigen Kraft und Gottheit, der Geist, in und aus dem alles Leben besteht, auch das leibliche. 4. Mos. 16, 22. Pf. 104, 29. 30. Aber der Hauch gehet freilich nur aus in eine Form gefaßt, und diese Form ist das Wort. Im tiefsten Sinne der alleinigen Wahrheit, welcher eben Satans Lüge widerspricht, sind auch alle Dinge der' Welt, ein jegliches in seiner Art, weil sie Gott im Sein hålt. und tråget mit seinem kräftigen Wort, nur mannigfach gefaßte Worte des Schöpfers. (Daher 7 und ua in der Bibel auch Ding bedeutet.) Die Kreatur lebt also nicht von einer andern Kreatur, so wenig als von sich selbst, sondern weil, wie und wovon Gott will. Darum hat Moses vor dem Herrn weder Brot noch Waffer bedurft vierzig Tage lang. (2. Mos. 34, 28.) Darum ist der Mensch Jesus nicht gestorben im vierzigtågigen Fasten, hat sogar erst zuleht, als des Geistes Stärkung sich zurückzog, der Versuchung Raum zu machen, den Hunger gefühlt - darum ist nicht unmöglich, was von Niklaus von der Flüe erzählt wird.

--

Aber wir dringen tiefer mit der Frage, die nicht immer nur des Unglaubens ist: Wie mag solches zugehen? Und wie ist das weiter zu verstehen? Da fragen wir billig: Was ist denn der Mensch? Nicht der Leib mit seiner irdischen, thierischen Seele, sondern der wahre, eigentliche Mensch, das ist der lebendige Geist von Gott gekommen, der also auch nur lebt in und von dem Geiste Gottes, welcher fortwährend als Wort ausgehet zur Erhaltung des Geschaffenen. Wie der Leib nur als beståndiges Produkt seiner Seele, des verleiblichenden Bildungstriebes besteht, so lebt Leib und Seele des Menschen, als einer lebendigen Seele im gebildeten Erdenstaub, nur von dem Geiste. Deutlich gesagt: Der äußere Mensch lebt vom innern, wie dieser

« السابقةمتابعة »