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Mittelpuncte

der

Geschichtsforschung

und

Geschichtschreibung

in

Böhmen und Mähren

als

Einleitung in die fieben Bücher
Mährischer Geschichten.

Von

Joseph Leonard Knoll,

öffentlichen Lehrer der allgemeinen und vaterländischen
Geschichten in Olmüş.

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gedruckt bey Aloys Skarnihl,
f. E. privil. fön. städt. und Sr. fais. Hoheit und Eminenz
Fürst Erzbischöflichen Buchdrucker,

1821,

THE

DB203 K5

Vorwort.

1s im Jahre des Heils ein tausend acht hundert und sechs, außer den Hochschulen von Wien, Prag, Lemberg und Linz, auch an den Musensißen von Krakau, Olmüß, Tråg, Faibach und Klagenfurt neue Lehrfrühle für den Unterricht in den allgemeis nen und vaterländischen Geschichten höchs sten Orts gestiftet wurden, hatte man bey der hocherleuchteten Stiftung, außer der Historischen Grundbildung der akademischen Jugend wohl unstreitig den erwartungsvollen Nebenzweck, daß in den neuen öffentlis chen Lehrern auch Forscher der vaterländis schen Alterthümer heranreifen, so wie aus ihrer Mitte fleißige Darsteller der Entfaltungen unsrer nationellen Culturstufen und Einrichtungen hervorgehen sollten. Die Ers wartungen wurden nicht getäuscht; mehr als Einer trat bereits auf, und pflanzte die A&

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Herrschaft des ersten und zweyten Ferdis nands aus dem Hause Habsburg gab die kraftvolle Lebhaftigkeit, womit man in der großen Angelegenheit des Glaubens sich aus, frrach, zu jenen stürmischen Bewegungen Anlaß, welche gelehrte Männer zu dem Entschluße brachten, lieber die Heimath zu verlassen, als der einmahl begründeten Uiberzeugung zu entsagen. Diese tiefgereiste Empfindlichkeit starker Gemüther war demnach eine neue, aber eben nicht die reinste und richtigste Triebfeder, die Thaten und Ereignisse jener Zeit der ruhigern und billigern Nachwelt vorzulegen. Sogar die Her ren und Ritter auf ihren Burgen trugen mit Aufmerksamkeit zusammen, was durch sie selbst oder wenigstens im bunten Getummel rings um sie geschah; sie rechtfertigten entweder ihr eigenes Benehmen vor den Zeitgenossen und vor dem kommenden Mens schengeschlecht, oder sammelten in reichhals tigen Archiven den Stoff für das Thatengewebe und für die Farbengebung ihrer Zeit. Im achtzehnten Jahrhundert erwuchs der Geschichtschreibung ein neuer, Glanz und Frucht verbreitender Mittelpunct an

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lung der Mitwelt sowohl, als der Folgezeit zu überliefern.

Es wird den Kenner nicht befremden, wenn wir, indem von den Quellen und bisherigen Bearbeitungen der Geschichten Mährens die Rede ist, zugleich mit diesen das Steigen und Fallen der historischen Regsamkeit in Böhmen unter einen gemeinsas men Gesichtspunct bringen; denn unzerst trennlich, wie die Schicksale von Böhmen und Mähren im Laufe der jüngsten zwey Jahrtausende, insbesondere seit der Besitz nahme dieser Weltgegend durch den slavis schen Nationalstamm, ist auch die Darstels lung der auf diesem Schauplaße vollbrachten Entwicklungen und Wechsel.

Die Geschichtschreibung auch unter uns sern Meridianen ging, so wie jene der meis sten übrigen Völker unsers Welttheils, so wie die gesammte wissenschaftliche Bildung der teutonischen und slavischen Stämme von den Hauptsißen des christlichen Unters richts aus, von den bischöflichen Kirchen. Diese Kirchen waren die ersten und fruchts reichsten Mittelpuncte der geschichtlichen Thätigkeit auch unserer Länder. Unter der

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