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wieder herstellen, aber auf diesem ruhigen Weg läßt sich eine ganz neue und unbekannte nicht einseßen.

Es scheint also dem Gang der Dinge gemäßer, daß der erste König ein Usurpator war, den nicht ein freiwilliger, einstimmiger Ruf der Nation (denn damals war noch keine Nation), sondern Gewalt und Glück und eine schlagfertige Milis auf den Thron festen.

Die Sendung Moses. *);

Die Gründung des jüdischen Staats durch Moses ist eine der denkwürdigsten Begebenheiten, welche die Geschichte aufbewahrt hat: wichtig durch die Stärke des Verstandes, wodurch sie ins Werk gerichtet worden, wichtiger noch durch ihre Folgen auf die Welt, die noch bis auf diesen Augenblick fortdauern. Zwei Neligionen, welche den größten Theil der bewohnten Erde beherrschen, das Christenthum und der Islamismus, srüßen sich beide auf die Meligion der Hebräer, und ohne diese würde es niemals weder ein Christenthum noch einen Koran gegeben haben.

Ja, in einem gewissen Sinne ist es unwiderleglich wahr, daß wir der mosaischen Religion einen großen Theil der Aufklärung danken, deren wir uns heutiges Tags erfreuen. Denn durch sie wurde eine kostbare Wahrheit, welche die sich selbst überlassene Vernunft erst nach einer langsamen Entwickelung würde gefunden haben, die Lehre von dem einigen Gott, vor: läufig unter dem Volke verbreitet, und als ein Gegenstand des blinden Glaubens so lange unter demselben erhalten, bis sie endlich in den hellern Köpfen zu einem Vernunftbegriff reifen konnte. Dadurch wurden einem großen Theil des

Anmerk. des Herausgebers. Im 10ten Heft der Thalia wurde dieser Aufsaß zuerst gedruckt,

Menschengeschlechts alle die traurigen Irrwege erspart, worauf der Glaube an Vielgötterei zuleßt führen muß, und die hebräische Verfassung erhielt den ausschließenden Vorzug, daß die Religion der Weisen mit der Volksreligion nicht in directem Widerspruche stand, wie es doch bei den aufgeklärten Heiden der Fall war. Aus diesem Standpunkte betrachtet, muß uns die Nation der Hebräer als ein wichtiges universalhistorisches Volk erscheinen, und alles Böse, welches man diesem Volle nachzusagen gewohnt ist, alle Bemühungen wißiger Köpfe, es zu verkleinern, werden uns nicht hindern, gerecht gegen dasselbe zu seyn. Die Unwürdigkeit und Verworfenheit der Nation kann das erhabene Verdienst ihres Gesekgebers nicht vertilgen, und eben so wenig den großen Einfluß vernichten, den diese Nation mit Recht in der Weltgeschichte behauptet. Als ein unreines und gemeines Gefäß, worin aber etwas sehr Kostbares aufbewahrt worden, müssen wir sie schäßen; wir müssen in ihr den Canal verehren, den, so unrein er auch war, die Vorsicht erwählte, uns das edelste aller Güter, die Wahrheit, zuzuführen; den sie aber auch zerbrach, sobald er geleistet hatte, was er sollte. Auf diese Art werden wir gleich weit entfernt seyn, dem hebräischen Volk einen Werth aufandringen, den es nie gehabt hat, und ihm ein Verdienst zu rauben, das ihm nicht streitig gemacht werden kann.

Die Hebräer kamen, wie bekannt ist, als eine einzige Nomadenfamilie, die nicht über siebenzig Seelen begriff, nach Aegypten, und wurden erst in Aegypten zum Volt. Während eines Zeitraums von ungefähr vierhundert Jahren, die sie in diesem Lande zubrachten, vermehrten sie sich beinahe bis zu zwei Millionen, unter welchen sechshunderttausend streitbare Männer gezählt wurden, als sie aus diesem Königreiche zogen. Während dieses langen Aufenthalts lebten sie abgesondert von den Megyptern, abgesondert sowohl durch den eigenen Wohnplak,

den sie einnahmen, als auch durch ihren nomadischen Stand, der sie allen Eingebornen des Landes zum Abscheu machte, und von allem Antheil an den bürgerlichen Rechten der Aegypter ausschloß. Sie regierten sich nach nomadischer Art fort, der Hausvater die Familie, der Stammfürst die Stämme, und machten auf diese Art einen Staat im Staate aus, der endlich durch seine ungeheure Vermehrung die Besorgniß der Könige erweďte.

Eine solche abgesonderte Menschenmenge im Herzen des Reichs, durch ihre nomadische Lebensart müßig, die unter sich sehr genau zusammenhielt, mit dem Staat aber gar kein Interesse gemein hatte, konnte bei einem feindlichen Einfall gefährlich werden, und leicht in Versuchung gerathen, die Schwäche des Staats, deren müßige Zuschauerin sie war, zu benußen. Die Staatsflugheit rieth also, sie scharf zu bewachen, zu beschäftigen und auf Verminderung ihrer Anzahl zu denken. Man drückte sie also mit schwerer Arbeit, und wie man auf diesem Wege gelernt hatte, fie dem Staat sogar nüßlich zu machen, so ver: einigte sich nun auch der Eigennuß mit der Politik, um ihre Lasten zu vermehren. Unmenschlich zwang man sie zu öffentlichem Frohndienst, und stellte besondere Vögte an, sie anzutrei ben und zu mishandeln. Diese barbarische Behandlung hinderte aber nicht, daß sie sich nicht immer stärker ausbreiteten. Eine gesunde Politik würde also natürlich darauf geführt haben, sie unter den übrigen Einwohnern zu vertheilen und ihnen gleiche Rechte mit diesen zu geben; aber dieß erlaubte der allgemeine Abschen nicht, den die Aegypter gegen sie hegten. Dieser Abscheu wurde noch durch die Folgen vermehrt, die er nothwendig haben mußte. Als der König der Aegypter der Familie Jacobs die Provinz Gosen (an der Ostseite des untern Nils) zum Wohnplaß einräumte, hatte er schwerlich auf eine Nachkommenschaft

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von zwei Millionen gerechnet, die darin Plaß haben sollte; die Provinz war also wahrscheinlich nicht von besonderm Umfang, und das Geschenk war immer schon großmüthig genug, wenn auch nur auf den hundertsten Theil dieser Nachkommenschaft dabei Rücksicht genommen worden. Da sich nun der Wohnplaß der Hebräer nicht in gleichem Verhältniß mit ihrer Bevölkerung erweiterte, so mußten sie mit jeder Generation, immer enger und enger wohnen, bis sie sich zuleßt, auf eine der Gefundheit höchst nachtheilige Art, in dem engsten Raume zusammendrängten. Was war natürlicher, als daß sich nun eben die Folgen einstellten, welche in einem solchen Fall unausbleiblich find? die höchste Unreinlichkeit und ansteckende Seuchen. Hier also wurde schon der erste Grund zu dem Uebel gelegt, welches dieser Nation bis auf die heutigen Zeiten eigen geblieben ist; aber damals mußte es in einem fürchterlichen Grade wüthen. Die schrecklichste Plage dieses Himmelstrichs, der Aussaß, riß unter ihnen ein und erbte sich durch viele Generationen hinunter. Die Quellen des Lebens und der Zeugung wurden langfam durch ihn vergiftet, und aus einem zufälligen Uebel entstand endlich eine erbliche Stammesconstitution. Wie allgemein dieses Uebel gewesen, erhellt schon aus der Menge der Vorkehrungen, die der Geschgeber dagegen gemacht hat; und das einstimmige Zeugniß der Profanscribenten, des Aegypters Manetho, des Diodor von Sicilien, des Tacitus, des Losimachus, Strabo und vieler Andern, welche von der jüdischen Nation fast gar nichts, als diese Volkskrankheit des Aussaßes, kennen, beweist, wie allgemein und wie tief der Eindruc davon bei den Aegyptern gewesen sey.

Dieser Ausfaß also, eine natürliche Folge ihrer engen Wohnung, ihrer schlechten und kärglichen Nahrung und der Mißhandlung, die man gegen sie ausübte, wurde wieder zu einer

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