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Wie das Verdienst des Todes Jesu Christi uns könne zugerechnet werden.

Es ist leicht zu bemerken, daß das ganze Gewicht unsers Textes auf den Worten: für uns, ruht, und sie genau zu bestimmen und ihren Inhalt möglichst zu erschöpfen, darauf kommt es vorzüglich an.

I.

Für uns heißt zunächst ganz im All gemeinen: uns zum Besten.

Zugerechnet wird uns in diesem Sinne Christi Verdienst so, daß uns die Wirkungen zu gute fom men von dem, was Er gethan und gelitten: daß wir uns im lebendigen Zusammenhange erblicken mit ihm und gestehen, viel, viel würde uns fehlen, hätte Er es uns nicht erworben; das Köstlichste und Heiligste würden wir entbehren, håtte Er es uns nicht durch schwere Anstrengungen und Leiden errungen, und es mit seinem Blute erkauft und besiegelt, und unumgänglich und nothwendig gewesen sey dieser sein Tod, follten die heiligen Güter, die Er uns erworben, uns auch erhalten, uns auch überliefert werden. Denn um sie nicht aufzuopfern, hat er sich selbst aufgeopfert; um der Wahrheit und Gerech tigkeit nichts zu vergeben, hat er sich selbst hingegeben; um die Liebe, die Treue, den Much und das Vertrauen, den Glauben an den nothwendigen, ewi-: gen Sieg des Wahren und Guten in der Welt auf

recht und am Leben zu erhalten, hat er sich in den Tod begeben und eben dadurch zunächst und vorzüglich die Erlösung der Welt von der Schmach und Herrschaft des Wahns und der Lüge, der Bosheit: und Sünde bewirkt. Q! wo wäre das Reich der Wahrheit und Liebe, das er auf Erden gestiftet hatte, geblieben, wåre er feigherzig dem Tode entflohen, den seine Feinde jeht mit Gewalt über ihn verhången wollten; ja, wie hätte es in der That mogen das göttliche Reich der Wahrheit und Liebe, seyn, das Er gestiftet hatte, håtte er nicht auch den Muth und das Herz gehabt, dafür zu sterben? Durch diesen Tod des Heiligsten und Gerechtesten ist der Welt erst klar geworden, daß es etwas Hōheres giebt, als das Leben, daß es nur um der Wahr.. heit, um der Liebe willen der Mühe werth sey, zu leben, und daß der Tod dem Leben weit vorzuziehen sey, wenn dieses nur durch Verrath und Untreue an der Wahrheit, nur durch Verleugnung des Guten und Heiligen in der Welt erkauft und behauptet werden kann. So ist nun das reine und unschuldige Blut, für uns vergossen und hingegeben, zu ei= ner Aussaat geworden, aus welcher die höchsten Vortheile und Wohlthaten erwuchsen für die Welt; so hat nun erst durch diesen seinen Mårtyrertod, wo= mit er seine Lehre besiegelte, die christliche Wahrheit und die christliche Liebe eine Befestigung erhalten in der Welt, daß es selbst ihren bittersten Fein

den, daß es der ganzen Welt nicht mehr möglich war, sie wieder: auszurotten; so ist es nun die Ge= finnung und das Ziel aller seiner Jünger geworden, in allen Zeiten, gleich ihrem Erlöser zu streiten und zu kämpfen für das Reich des Wahren und Guten, und um der Treue, um der Gerechtigkeit willen, d. i. um Christi willen, Alles zu dulden und zu leiden, und nöthigenfalls auch ihr Leben dafür hinzugeben und aufzuopfern. Und ihr, die ihr euch jest im stillen Besiß und ruhigen Genuß aller dieser Wahrheiten und Wohlthaten befindet, die euch Jesus Christus durch sein theures und unschuldiges Blut erwor ben, bekennet, daß es euch zum Nußen, euch zum Besten geschehen ist, daß ihr mit Dank die höchsten Vortheile, die segensreichsten Wirkungen davon erfahret, daß es euch ohne sein Leiden und Sterben so gut nicht geworden wåre, und daß ihr dringende Ursache habt, Gott zu loben und zu preisen, in dessen heiligen Rathschlüssen es also geordnet war, und der auch seines eignen Sohnes nicht verschonte, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben.

II.

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Für uns heißt aber auch: an unserer Start, und hiemit erst entwickelt sich uns beträchtlich näher das Geheimniß des Todes Jesu Christi.

Zugerechnet wird uns in diesem Sinne das Verdienst Christi so, daß wir von Gott dafür angesehen werden, als wäre Christi Verdienst unser Verdienst,

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als hätten wir seine Liebe, seine Treue, seine Aufopferung bewiesen, und als håtten wir somit der göttlichen Forderung und Gerechtigkeit vollkommen genug gethan. Sollte nämlich die Versöhnung der Welt mit Gott gestiftet werden, so müßte vor allem die Schuld der Sünde getilgt, die Strafe dafür ge= büßt und hiedurch der göttlichen Gerechtigkeit ein Genüge geleistet werden. Ein großes, ein geheimnißvolles Gesek der göttlichen Weltordnung ist es, daß ohne Genugthuung, ohne Opfer und Blut, das Heil der Welt, Vergebung der Sünde und ewiges Leben, nicht kann erworben werden: auf diese Wahrheit, die dem Opfertode Christi zum Grunde liegt, zielen alle früheren Opfer unter Juden und Heis den, und diese einzelnen, unzureichenden Opfer alle, schwache und entfernte Vorbilder des Opfers Christi, fielen weg, nachdem das einzig wahre und vollkommene Opfer gefallen und der göttliche Hohepriester in das Allerheiligste eingegangen war: fortan war nur im wahrem Glauben, daran Vergebung der Sünde, Frieden und Seligkeit zu finden und zu ers ringen. In diesem Sinne spricht der Apostel: sein Blut war das Lösegeld für unsere Sünden, sein Blut macht uns rein von aller Sünde, und in un serm Text: er hat sich selbst dargebracht für uns als Gabe und Opfer, Gott zu einem füßen Geruch. Gleichwie nun ihm, unserm göttlichen Stellvertreter, dessen heiliges Herz von keiner Sünde wußte, die

Sünde und Ungerechtigkeit, die wir begangen hat. ten, lastend und schwer auf sein unschuldiges Haupt fiel, und ihm zugerechnet wurde, als håtte er sie bes gangen und er die Strafen für unsere Sünden trug, und sich auf ihm die Angst und Trauer des ganzen sündigen Menschengeschlechts zusammen häufte, wie Johannes spricht: siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trågt: so wird nun auch sein treuer Gehorsam, seine Heiligkeit und Gerechtigkeit im Glauben daran uns zugerechnet und. die schuldbüßende Unschuld Christi die einzig vollkommene Rechtfertigung und Versöhnung der Welt mit Gott, wie der Apostel spricht: es geschah die Erlösung durch sein Blut, nämlich Vergebung der Sünde. In umgekehrter Weise wiederholt sich hier, was von Anfang der Welt geschehen war. Gleichwie durch Einen Menschen der Tod und alles Elend in die Welt gekommen, und die Sünde des ersten Menschen allen seinen Nachkommen zugerechnet war, von wegen der Einstimmung Aller in seinen Unge-horsam, so kam nun durch Einen Menschen Leben und Heil allen Sündern, und trat seine Gerechtigkeit an die Stelle ihrer Ungerechtigkeit, und wurde. das Verdienst Seines Leidens und Sterbens ihnen auch als ihr Verdienst zugerechnet, von wegen der Einstimmung in Seinen Gehorsam mittelst des Glaubens, der sie eins macht mit Ihm, so daß sie Gott von seinem Sohne nicht weiter unterscheidet, son

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