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Geiz und Eigennuß, war er ganz der Mann danach, wie der Satan ihn brauchen konnte, ihn zum Werkzeug der äußersten Bosheit und Verruchtheit, ihn zum Verråther des Herrn zu machen. Dieser Verrath war nur das leßte Glied in der zusammenhångenden Reihe niedriger Gesinnungen eines schlechten, in sich selbst verworfenen Lebens.

Ganz anders war es mit Petrus. Seine reine, innige Anhänglichkeit an seinen göttlichen Freund und Meister, seine grånzenlose Liebe zu dem Erlöser und sein treuer Eifer für dessen heilige Sache war so bekannt und anerkannt, daß der Herr ihn selbst deshalb vor allen anderen Jüngern ausgezeichnet, ihm die Schlüssel des Himmelreichs gegeben, auf ihn, als einen starken Felsen, seine heilige Kirche gebauet hatte; ja, noch nach der Verrätherei des Judas nahm er sich des Verrathenen so eifrig und lebhaft an, daß er, ihn zu befreien oder zu råchen, einen der Knechte mit seinem Schwerte verleßte. Daß diese reine, hohe, heilige Seele selbst sich von ihm wens den und an ihm irre werden und ihn verläugnen konnte, welch ein Schmerz für den von seinen treusten Freunden selbst Verlassenen! Kann irgend etwas dieses tiefe Leiden des Erlösers mildern, so ist es allein seine Allwissenheit, womit er auch diese große Verfündigung an ihm vorhergesagt und die Klarheit, womit er dieses Zusammentreffen der leidensreichsten Ereignisse als nothwendig zur Erlösung

der Welt erkannt hatte. Es muß also gehen, sprach er, damit die Schrift erfüllet werde; und wie er einst zu Judas sprach: der die Hand mit mir in die Schüssel tauchet, wird mich verrathen, und: was du thun willst, das thue bald, so sprach er auch zu Petrus: ehe der Hahn krähet, wirst du mich dreimal verläugnen. Nach diesen Erinnerungen lasset uns nun die That des Petrus näher betrachten.

Luc. 22, 54-62.

Sie griffen ihn aber und führeten ihn and brachten ihn in des Hohepriesters Haus. Petrus aber folgte von ferne. Da zündeten sie ein Feuer an, mitten im Pal: last, und segten sich zusammen and Petras setzte sich unter fie. Da sabe ihn eine Magd sitzen bei dem Licht und sahe eben auf ihn und sprach zu ihm: dies fer war auch mit ihm. Er aber verläugnete ihn und sprach: Weib, ich kenne ihn nicht. Und über eine

Fleine Weile sahe ihn ein anderer und sprach: du bist auch deren einer. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin es nicht. Und über eine Weile, bei einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: wahrlich, dieser war auch mit ihm, denn er ist ein Galilder. Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagest. Und alsobald, da er noch redete, kråhete der Hahn. Und der Herr wandte sich and sahe Petrum an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, das er zu ihm gesagt hatte: ehe denn der Hahn krahet, wirst du mich dreimal verlåagnen. Und Petrus ging hinaus and weinete bitterlich.

Ein in aller Hinsicht rührender Auftritt ist der, der uns in diesem Abschnitt der Schrift beschrieben

wird. Aus dem Zusammenhange eines Gott geweihten, dem Erlöser völlig hingegebenen Lebens tritt eine traurige Verirrung, wie ein Unstern am klaren Sternenhimmel hervor. Auf daß der Herr, in jeglichem Schmerz des Lebens wohlerfahren, auch dieses noch erlebe, wie er auch auf seine besten. Freunde sich nicht verlassen könne, verläugnet Petrug ihn vor den schnöden Reden derer, die einer Verbindung mit Christo ihn beschuldigen. Doch brennt ihm auch zugleich das Bewußtseyn dieser Missethat so verzehrend auf seiner Seele, daß er sich vor Angst und Weh nicht mehr zu lassen weiß; doch wie die That des Petrus von der des Judas wesentlich verschieden, so war es auch Beider Reue und Beider Ende. Wie wir daher in unserer vorigen Bes trachtung, das Furchtbare in der That des Judas erwågend, zunächst die tiefe Schuld und hernach die bittere Strafe desselben erkannten, so lasset uns, in Vergleich damit, heute

des Petrus Missethat

erwågen, und zwar gleichfalls so, daß wir zuerst sehen, worin seine Schuld bestand und hernach, in welcher Strafe er dafür büßen mußte.

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Die große Schuld des Petrus in der Verläugnung des Herrn bestand zunächst darin, daß er sich selbst so ungetreu wurde, sich selbst zugleich so verläugnete.

Schon in Ansehung das äußern Erfolgs war die Verläugnung des Herrn durch Petrus eine andere, als die Verråtherei des Judas. Durch diese wurde der Herr den Hånden seiner Feinde überantwortet und in ihre Gewalt gebracht und alle Verfolgung und Verhöhnung, alle Schmach und Beleidigung, die man ihm anthat bis zu seinem Tode, war nur eine Folge jener ersten verruchten That, zu der sich der hergegeben, der sich bis dahin als ein Freund und Jünger des Herrn gebehrdet hatte. Ob aber Petrus ihn vor den Dienern und Mägden im Vorhof des hohepriesterlichen Pallasts verläugnete oder nicht, trug an und für sich nichts aus oder bei zur Entwickelung der lehten leidenvollen Schicksale des Herrn. Ja eben dieser Gedanke war es ohne Zweifel, wodurch Petrus zu seiner Vergehung verführt wurde, die Ueberzeugung, daß er seinem heiligen Freunde nicht schade, wenn er sich auch diese unheis lige Verläugnung desselben vor anderen Menschen erlaubte. Hierin aber verkannte und vergaß er ganz das inhaltschwere Wort, welches der Herr früher gesprochen: wer mich verläugnet vor den Menschen, den will ich auch verläugnen vor meinem himmlischen Vater, und dieser Wahrheit schweres Gewicht mußte Petrus zunächst erfahren und so fiet der Erfolg seiner Verirrung ganz allein auf ihn selbst, auf sein schuldig Haupt zurück. Den Herrn verläugnend, verläugnete er eigentlich nur sich

selbst, verläugnete er die treue, innige Liebe und Anhänglichkeit an ihn, die seine Seele durchglühte; dem Bekenntniß Jesu Christi untreu geworden vor anderen Menschen, beging er eine Untreue nur an sich selbst, an seinen heiligsten Vorsägen, an jenem starken Eifer für die Sache des Herrn, an jenem Wort insonderheit, das er früher gesprochen: und wenn sich auch Alle an Dir årgerten, so will ich doch mich nimmermehr an Dir årgern und wenn ich mit Dir sterben müßte, so will ich Dich doch nicht ver läugnen; jest erklärend: ich kenne den Menschen nicht, verkannte er weniger das Gute und Heilige in dem Erlöser, als vielmehr nur das Gute und Heilige in sich selbst. O! sehet hier die Schwachheit und Verführbarkeit der menschlichen Natur in der allerbeklagenswerthesten Gestalt, und lasset uns zittern und bange seyn um uns selbst und um das Beste und Edelste in uns selbst; lasset es uns erkennen, wie wenig uns selbst dieser Besiß gesichert ist, sobald wir, wie Petrus, an dem falschen Licht und Feuer der Welt uns erwärmen und von Dem uns trennen lassen, der da sprach: ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in Finsterniß, sondern das Licht des ewigen Lebens haben; dreimal bekennen wir Gott hoch und theuer, als Vater, Sohn und Geist, und nur zu leicht verläugnen wir die Kraft und Wirksamkeit dieses Bekenntnisses in uns mit Petrus, der dreimal den Herrn

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