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Lasset euer Herz nicht voll Trayerns

werden!"

A m

Sonntage Cantate *.

Batér,

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ater, wie oft bedürfen Deine Kinder des Tros stes, der ihren Schmerz lindre und ihren Muth erneue und die Hoffnung zurükführe in das von Zweifeln geångstete Gemüth! D bei Dir finden wir ihn. „Du hast die lebendige Quelle, und in Deinem Lichte schauen wir das Licht". Bereite uns denn Sinn und Seele für die milden Erquikkungen Deines Wortes und laß sie auf ein gut Land" fallen. Ja, Herr! „Wir warten auf Dein Heil"; so lehre uns thun nach Deinen Geboten, so hilf uns und laß gelingen, so öffne uns allen das Verständniß, was Du und dann geschehe uns, wie Du

willst,
gefaget hast"; Amen,

* 1808.

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Joh. 16, 5- 15+

Ich gehe nun hin zu dem, der mich gesandt hat, und Niemand unter euch fraget mich: wo gehest du hin? Sondern, weil ich so zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauerns worden.

Ich sage euch aber die Wahrheit, es ist euch gut, daß ich hingehe. So ich nicht hingehe, so kommt auch der Tröster nicht zu euch. So ich hingehe, will ich ihn zu euch senden.

Und wenn er erscheinen wird, da wird er die Welt überführen von einer grossen Sünde, und von einer gu ten Sache, und von einem herrlichen Siege. Von einer groffen Sünde, daß sie an mich nicht geglaubt hat. Von einer guten Sache, weil ich zum Vater gehe, und ihr mich nicht mehr sehen werdet. Von einem herrlichen Siege, der über den Fürsten dieser Welt richten wird. Noch vieles hätte ich Euch hierüber zu sagen, doch ihr würdet es noch nicht tragen,

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Wenn aber er, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn es wird aus ihm nicht eigener, sondern höherer Wille reden und über das Künftige Aufschluß geben. Mich wird er unter euch verklären, denn nur aus dem Meinigen wird er nehmen, was er euch mittheilt. Alles nämlich, was von dem Vater kommt, ist zugleich mein. So darf ich sagen: nur aus dem Meinigen wird er nehmen, was er euch mittheilt".

Vorzubereiten auf seine Trennung von ihnen sucht auch hier der Erlöser seine Jünger. Da ihre bisherigen Wünsche aber mit einer solchen Bege= benheit sich durchaus nicht vertrugen; da für die

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Ansichten, welche ihnen hier gegeben wurden, ihr Blik zu beschränkt war; da es ihnen immer an jenem Sinne noch fehlte, der gläubig, liebend, hoffend alles überwindet: so drang das Wort des Meisters nicht ein, und mitten unter seinen Vers suchen sie zu trösten „war ihr Herz voll Trauerns worden ". Dieser Zustand machte sie denn so schlaff, wie wir sie bei den lehten Schiksalen Jesu erblikken, so unempfänglich für seinen Unterricht beim Abschiede, so verzagt bei seiner Gefangen= nehmung, so schüchtern nach seinem Tode, so muthlos zu irgend einem freien, fröhlichen Beginnen, so ungläubig an seine Wiederkunft und Wiederbelebung. Und håtte diese Traurigkeit sich nicht wieder „in Freude verkehrt", was würde Ehrwürdiges an ihrem Sinne, was Verdienstliches in ihrem Leben, was für die Sache Jesu Bedeutendes und der Rede Werthes von ihnen zu er= warten gewesen seyn!

Es ist nicht gut, meine Brüder, wenn das

Herz des Menschen voll Trauerns wird; und wir sollen uns húten in diese Verfassung zu gerathen. Lasset uns hierüber jezt weiter nachdenken.

Traurige Vorgänge im Leben erwekken trau= rige Gefühle im Herzen; dies ist natürlich, dies ift untadlich. unangenehmes wirkt ja anders

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auf uns, als Angenehmes; folglich muß es auch eine andre Empfindung erzeugen. Wider unsern Willen entsteht diese Empfindung; sie zu unters drükken liegt daher ausser des Menschen Gewalt. Ja, könnten wir wirklich es dahin bringen, fühllos zu werden, wir dürften es nicht. Lust und Leid bestimmte der Vater zu Hülfsmitteln unse rer Erziehung, und während wir gegen den Schmerz unempfindlich würden, müßte der Sinn für die Freude damit nicht zugleich erlöschen?

Es ist aber ein grosser Unterschied, ob dieses Gefühl des Unangenehmen nur leicht uns berühre, nur gleichsam vorüberstreife an der Oberfläche des Herzens, nur zuweilen sich rege und dann wieder von andern verdrångt werde, nur eine kurze Zeit daure, vielleicht blos auf Augenblikke sich beschränke; oder, ob eine Traurigkeit, die bis in das In= nerste der Seele dringt, und allen übrigen Gedan= ken, Empfindungen, Wünschen ihre Farbe mits theilt, die sich aussert und oft gewaltig hers vorbricht in Wort und That, — die das Gemüth recht eigentlich in Besig nimmt, zur Leidenschaft anschwillt, alle freie Thätigkeit hemmt, und was mit ihrem Wesen nicht bestehen kann, auch nicht neben sich duldet, die selbst unter veränderten

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Umstånden fortdauert, mitten im Wechsel des Schik

fals beharret, und wenn auch nicht zu aller Zeit in gleichem Maasse sichtbar, doch immer vorhan= den und in der Stille wirksam ist; ob eine solche Traurigkeit, eine tiefe, lebhafte, herrschende, bleibende Betrübniß uns ergrif fen habe einen bedeutenden Unterschied macht das aus. Hier ist der Mensch in seinem Wesen verwundet; hier lebter in seinem Schmerze hier hat dies eine Gefühl die andern, wo nicht verschlungen, doch überkleidet; hier befindet die Seele fich in einem Zustande, wo sie auf ihren Kummer nur alles bezieht, wo an diesen sie al= les erinnert, wo in diesem eine jede WahrnehTM mung in der Natur und unter den Menschen sie bestärkt, ja, wo sie ihn lieb hat, ihn absichtlich nåhrt, ihn mit Eigensinn festhält, und in ihm fich wohlfühlt. Hier ist demnach nicht die Aussen seite verwandelt, das Innerste ist angegriffen. Hier hat nicht der Mienen und Worte blos, des Gemüthes hat der Gram sich bemächtigt. Hier sehen wir nicht eine Saite etwa durch das Schik. sal verstimmt, das Herz ist voll Trauerns worden".

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In diesem Zustande befinden sich Mehrere; viel mehrere, als man zuweilen glaubt. Und wie gerath in denselben der Mensch?

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