صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

auf ihr wohnte, dann, wenn die Tugend in jedem Herzen ihren Tempel håtte, und jeder Busen von einer Liebe nur glühete für Gott und Jesus, dann, wenn alle Fürsten weise und alle Völker lenksam, alle Eltern rechtschaffen und alle Kinder dankbar, alle Reichen wohlthätig und alle Armen besser als ihr Schikfal, alle Menschen darin einig wåren sich zu lieben, und alle Starken sich beeifer: ten dem Schwächern aufzuhelfen mit sanftmůthigem Geiste", dann würden der Zeitpunkte, der Lagen, der Erfahrungen, wo sich wortlos unser Entzükken verliert in den Wonnegedanken an Gott, es würden ihrer noch Mehrere seyn.

Können wir es uns denken, daß Jesus dahin die Menschheit führen wollte, ohne liebend uns an ihn hinzugeben, und den Vorsak zu erneuern, daß wir unsre ganze Kraft, jeder für sein Theil, daran sehen wollen, eine solche Freiheit zu gewinnen? du hattest ein Recht, Erlöser der Mens

schen, mit deiner Liebe und deinen Entwürfen im Herzen hattest du ein Recht der Welt zuzurufen: das Himmelreich sei nahe herbeikommen", und nicht zu viel war es, wenn du einst die prophetischen Worte auf dich zogest: der Geist des Herrn ist bei mir, deshalb er mich gesandt,

ein Evangelium zu verkündigen den Armen, zu heilen die zerstoffenen Herzen, und zu sagen den Gefangenen, daß sie erlöset seyn, und den Blinden, daß sie sehen, und den Zerschlagenen, daß sie heil werden sollen, und zu predigen das an genehme Jahr des Herrn.* Dein bleibt ewig der Ruhm das Grosse gewollt zu haben, der Menschheit bleibt die Schaam, daß sie noch immer für deine Absichten nicht reif ist!

Und sie giengen noch weiter, diese Abfichten. Auch nicht der Schatten eines Joches sollte zurükbleiben. Eine Freiheit, die uns voltendete, und dadurch zugleich in sich selbst die vollkommenste wäre, dachte der Heiland den Menschen zu erringen; frei sogar sollten wir durch ihn werden vom Geseße. Denn, heißt es, als die Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, auf daß er die, so unter dem Geseze waren, erlösete, daß sie die Kindschaft empfingen". ** Was der Upostel hier blos in Beziehung auf das Mosaische Geset sagt, gilt von jedem. „Was soll das Geset? fragt er in eben demselben Briefe an die Galater; *** es ist dazu * Luc. 4, 18.

[blocks in formation]

kommen um der Sünde willen". Der. Mensch nämlich, wenn er sich selbst noch nicht beherrschen gelernt hat, gleicht einem Strome, der, fortbrausend, gar leicht aus seinen Ufern tritt und die Landschaft verheett. So bedarf er eines Dammes, an welchem die Wuth der Wogen sich breche; dieser Damm find Gesehe. Ganz anders ein Edler, der sich fühlt in seines Wesens heiliger, hoher Würde. Zwar lebt auch dieser nicht ausser dem Gesetze. Aber es waltet in seinem Innern. Da trågt er das Bild der sittlichen Ordnung, aus welcher er hervorgegangen ist. Sein Herz ist seine Gefehestafel, und keine andre hat er nöthig, um die Regeln zu bestimmen, wor. nach er wandeln, und die Gränzen zu ziehen, worüber hinaus er nimmer schreiten will. Denn wo der Geist Gottes den Menschen also treibt, und er sich wieder geboren hat für ein neues Leben; da bricht die Flamme dieses Lebens hervor, und leuchtet und wärmet und befruchtet und segnet ringsum; da spiegelt in schöner That die wohlgeordnete Seele sich ab; da ist volle Geseß måssig => keit, ohne daß sie auf etwas anders sich gründete, als auf den lebendigen Spruch des Gotterfüllten Gemüthes; da ist åchte Freiheit.

Findet Ihr von dieser auch nur eine Spur,

wo das Gesetz, als ausseres Zwangsmittel, dem Menschen aufgedrungen werden, wo etwas zu thun oder zu lassen eine fremde Gewalt ihn nöthigen

[ocr errors]

muß, und wo er nur um dieser Gewalt willen sein Verfahren bestimmt? Entschiedener Knechtssinn åussert sich da, und wer im Innern noch Knecht ist, muß unter dem Geseke verwahrt werden"; * Das Gesetz ist sein Zuchtmeister auf Christum". **

"

[ocr errors]

,,Regieret Euch aber der Geist, dann seid Ihr nicht mehr unter dem Geseße"; dann schaffet Ihr das Leben mit freiem Sinne ; dann seid Ihr über das Gesch erhaben, weil es ein heilig Band ist, womit die eigene Ueberzeu= gung Euch umwunden hat; dann lebt Ihr, wie die Gerechten, Eures Glaubens", und darum genüget Ihr jeder edlen und jeder groffen An= forderung, welche die Welt an Euch machen kann; Eure Minderjährigkeit ist zu Ende. Ihr seid volljährig. Durch das Geset sagt Paulus, seid Ihr dem Geseze gestorben", Ihr erfüllet es, und damit löset Ihr's auf. ***

Und ist es so nicht ganz natürlich, `meine Brüder? So wie jeder einzelne Befehl nur darauf

*. Cal. 3, 23.

** v. 24.

*** Gal, 2, 19. 5, 4. und andre.

hinausgeht, daß er erfüllt werde, dann aber, wenn die erfüllende That geschehen ist, weiter nicht gilt, eben weil er diese That ja nur wollte, und seinen Zwek folglich in ihr vollendet hat; so erreicht auch das Geseß im allgemeinen durch Erfüllung seinen Zwek und mithin seine Endschaft. Freilich nicht durch eine einzelne That, und eben so wenig durch eine ganze Reihe einzelner Thaten; denn es bezieht sich auf unzählige Bestrebungen und Pflichtleistungen -unter unzähligen Verhältnissen, und in unzähligen Fällen. Wo aber der Sinn sich entwikkelt und begründet hat, der auf die Vollführung des Gesetzes, und zwar nicht blos dem Buchstaben, sondern dem Geiste nach, gerichtet ist, und diese Richtung überall und immer, wie Zeiten und Lagen auch wechseln mógen, behålt und verfolgt; da ist das Geset erfüllet, da ist seine Erfüllung ihm auf ewig gesichert, da geschieht das und wird unaufhörlich geschehen, und wird nie etwas anders gesche hen, als was es fordert. Dies wollte es nur; es war nur, weil es dies wollte. Wie nun der Erzieher einzig daran arbeitet, daß er nicht mehr nöthig sei, und wo er sein Werk vollendet hat, als Erzieher, nicht mehr an seiner Stelle ist; so das Geset. Es ist nicht mehr Dr. Pr. 3te Sammt.

4

« السابقةمتابعة »