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I.

Isnyer Geschichtsquellen des zwölften Jahrhunderts.

Ein unbekannter Mönch der Benediktinerabtei Isny im würtembergischen Allgäu hat 1729 eine Geschichte des Klosters angefertigt, deren grösserer Theil nach seinem eigenen Geständnisse nur Abschrift eines ältern, jetzt verschollenen Manuscriptes ist, das aber frühestens erst zu Ende des 16. Jhdrts. entstanden sein kann, denn es nennt unter seinen Quellen wiederholt auch Crusii Annales Sueviae. Diese Geschichte, welche später bis 1777 fortgesetzt wurde, führt den Titel: 'Chronica monasterii Ysnensis ad sanctum Georgium anno Christi 1729 rediviva seu posteritati noviter descripta a primaeva fundatione potiora monasterii nostri necnon et reverendissimorum dominorum praesulum facta et vitae merita referens' und ist in 2 Exemplaren vorhanden, von denen das eine, Eigenthum Sr. Erlaucht des Grafen von Quadt-Isny, 237 sehr schön beschriebene Quartblätter enthält, das andere aus 286 beschriebenen Folioseiten besteht, aber nur bis zum Jahre 1631 reicht. Beide Exemplare sind von demselben Schreiber angefertigt.

Für die älteste Zeit des Klosters dienten dem Chronisten als Quellen ausser Crusius, Bruschius, dem Martyrologium von Wion und dem Formicarius des Johannes Nider das Todtenbuch und die wenigen Urkunden des Klosters aus dem 12. und 13. Jhdrt., die er wörtlich mittheilt, die aber sämmtlich noch erhalten sind, sodann einige geschichtliche Aufzeichnungen, welche derselbe nach seiner eigenen Angabe in alten Pergamenthandschriften seines Gotteshauses gefunden und ebenfalls wörtlich seinem Werke einverleibt hat. Weitere Angaben des Chronisten, z. B. die Reihenfolge der Aebte, beruhen lediglich auf der Klosterüberlieferung. Von Werth sind sonach in dieser Geschichte nur die wenigen Angaben aus dem nunmehr verschollenen Todtenbuche1) und die eben erwähnten geschichtlichen Aufzeichnungen, denn die Handschriften, denen sie ent

1) S. diese Zeitschrift VII, 35.

nommen wurden, sind ohne Ausnahme jetzt verschwunden. Obwohl schon Hess den ältesten Theil der Isnyer Klostergeschichte und in demselben auch diese Aufzeichnungen in seinem Mon. Guelph. 275-288 veröffentlicht hat, so will ich dennoch die letztere hier nochmals mittheilen, weil der von Hess gebotene Text nicht wörtlich getreu und vollständig ist, da demselben seiner Zeit das Kloster Isny die nochmalige Einsicht der Handschrift verweigerte, und weil bisher diese Aufzeichnungen nicht als echte Quellen des Mittelalters beachtet wurden. Daran trägt ohne Zweifel der Umstand, dass sie zerstreut und mit neuern Angaben vermengt in einer so jugendlichen Chronik enthalten sind, allein die Schuld. Da die Isnyer Klostergeschichte, wie gesagt, in zwei von demselben Mönche geschriebenen Exemplaren vorhanden ist, so musste ich vor allem prüfen, welches derselben den bessern Text biete. Hiezu wurden mir beide Handschriften von ihren Besitzern, Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Waldburg - Zeil - Trauchburg, und Sr. Erlaucht dem Grafen von Quadt - Isny huldvollst gen Donaueschingen übersandt, wofür ich an diesem Orte meinen ergebensten Dank ausspreche. Die Vergleichung beider Handschriften ergab, dass das Isnyer Exemplar zwar die endgiltige Reinschrift, das Zeiler der erste Entwurf sei, dass aber bei Veröffentlichung der in dieser Geschichte aufgenommenen alten Aufzeichnungen nur das letztere in Betracht kommen dürfe. Dasselbe bietet nämlich seine Vorlagen viel getreuer wieder, als die Isnyer Reinschrift, die nicht nur stylistische Aenderungen vorgenommen, sondern namentlich auch häufig die alten Ortsnamen modernisiert hat. Nur eine einzige Angabe über die Isnyer Kirchenweihe (s. unten Nr. 3) ist in der letzteren allein, nicht auch im Zeiler Exemplare enthalten. Ich nenne deshalb im folgenden dieses A, die Isnyer Reinschrift B.

In erster Reihe teile ich das Bruchstück eines Traditionenverzeichnisses mit, das unter dem 1194 gestorbenem Abte Marquard angelegt wurde. Dasselbe lag dem Chronisten bereits in schlimmem Zustande vor, denn er nennt es 'vetustae et vetustate pene corrosae tabulae' und 'manuscriptum pergamenum antiquissimae scripturae et quibusdam in locis, ut vides, adeo detritae, ut legi amplius nequeant'. In A steht dieses Verzeichnis S. 22-38.

Ich schliesse an dasselbe eine Aufzeichnung über zwei Jahrtagstiftungen an, deren Original ohne Zweifel, wie auch die der nachfolgenden Angaben, auf leeren Seiten theologischer Handschriften eingetragen war. Dieselbe steht in A, S. 35 und 36, ist also in das Traditionsverzeichnis eingeschaltet.

Zum Schlusse folgen vier Angaben geschichtlichen Inhaltes, von denen die erste vielleicht Copie einer ehemaligen Steininschrift in der längst abgebrochenen ältesten Klosterkirche

ist. Dieselbe steht, wie gesagt, nur in B nicht auch in A. Die zweite dieser vier Angaben wurde aus einem 'vetusto manuscripto codice pergameno' genommen; sie ist sichtlich nur ein Auszug aus der päpstlichen Bestätigungsbulle von 1106, welche selbst längst verschollen ist. Die Klostergeschichte bringt dieselbe zweimal, sie steht in A, S. 4-6 und nochmals in gekürzter Form S. 17-18. Die dritte Angabe, ein Bericht über die Stiftung des Klosters Irsee (A, S. 4), lag dem Chronisten nicht mehr vollständig vor, denn er bezeichnet als seine Quelle 'manuscriptum fragmentum'. Auch war das damals noch vorhandene nicht im besten Zustande, denn den Schlusssatz konnte der Chronist nicht völlig entziffern.

Die vierte Angabe endlich steht im A, S. 88-91; sie ist aus einem 'manuscripto codice' genommen. Sie bietet eine Liste der Wohlthäter, welche bei einem Neubau des Klosters Isny mitgeholfen haben. Der Chronist hat sie in das Jahr 1284 gestellt, weil in diesem Jahre das Kloster abbrannte, hat aber dabei sich weit geirrt. Von den in dieser Liste genannten Personen starb nämlich Pfalzgraf Hugo von Tübingen 1182 und wurde Gottfried ebenfalls in diesem Jahre 1182 Patriarch von Aquileja. Folglich entstammt dieselbe diesem Jahre. Damit stimmt die Lebenszeit der übrigen genannten Personen überein, denn Bischof Otto II. von Bamberg regierte 1177-86, Elisabeth, die Gemahlin des Pfalzgrafen Hugo, lebte noch 1188, Pfalzgraf Otto VI. von Wittelsbach und Graf Heinrich von Veringen starben 1189 und Abt Isingrim von Ottenbeuren, den dieselbe allein als gestorben bezeichnet, verschied 1186. Mit Sicherheit dürfen wir sonach diese Liste dem Jahre 1182 zuweisen. Deshalb sind wir aber auch berechtigt, zwei Aenderungen in derselben vorzunehmen. Sie nennt nämlich als lebenden Abt von Ottenbeuren Berthold; da aber Abt Berthold von Ottenbeuren erst 1248 starb, so ist an dessen Stelle Abt Bernold zu setzen, denn dieser, nicht jener, regierte 1182, er starb 1194. Ferner nennt die Liste einen Bischof Berthold von Augsburg, obschon es nie einen Vorstand dieser Kirche Namens Berthold gegeben hat. Hier liegt offenbar ein Schreibfehler vor; anstatt Augustensis ist Constantiensis zu lesen, denn Bischof Berthold von Constanz regierte wirklich 1174-83.

1. Traditiones.

[16] In nomine sanctae et individuae trinitatis.

Placuit Wolfrado comiti, advocato scilicet nostro, rogantibus nobis, quatenus divina clementia largiente, sed et eius. auctoritate roborante possessiones vel praedia undecumque nobis nostris temporibus collata et oblata ab ipso praecipue vel a ministerialibus suis vel ab aliis hominibus in hac pagina subscriberentur.

Innostescat ergo omnibus veritatis testimonium, ut remotis malis scandalorum vel causarum, quae in huiuscemodi rebus emergere solent, ea, quae pacis sunt sectantes, securam pacem et tranquillam quietem habeant omnes hic in perpetuum Christo

militaturi.

Anno igitur incarnationis Christi 1166, qui fuit obitus decessoris nostri piae memoriae Werinheri abbatis et nostrae1) ordinationis annus, Waltherus de Rotinberg) contradidit Ysinensi coenobio pro remedio animae suae et fratris sui Adelberti praedium suum, id est dimidium mansum in Maizilstein 2) cum duobus mancipiis Adilbert et Hiltibrant coram subscriptis testibus: Bertholdus et Henricus frater eius de Druchburg 3), filii fratris ipsius W., Adilbertus et... . 4) cum omni clientela vel familia ipsorum, Adelbertus de Huginanc') et fratres et filii ipsius et alii quam plures.

Anno eodem Ripertus de Niderhofen 5) praesente filio suo Bertholdo saeculo renuntians deo disponente contradidit nobis praedium suum in Rintbach5), sed et aliud in Emiheinhoffen ) cum parte ecclesiae ipsius villae coram testibus subscriptis: Henricus de Christanihofen), Bertholdus et Henricus de Druhburg, Bertholdus de Mutwigishofen) et alii plures.

Item eodem anno Pillingerus quidam obtulit filium fratris sui L. cum praedio Corneja) dicto.

Anno sequenti 1167 Conradus quidam liber homo se cum filio suo Bertholdo ac cum praedio suo ad hunc locum contulit. Dedit ergo dimidium mansum et molendium in Adilhartishofen) praesentibus testibus: Henrico de Christanihofen et filio eius Rudolpho, Henrico de Druchburg et aliis multis.

Anno incarnationis 1168 Adilhaida, ministerialis comitis Wolfradi, dedit mansum dimidium in villa Holzlutin 10). Obtulit et filias suas Adilhaidam et Hemmun deo militaturas.

Item ex opido isto Ysne Burkardus et Elisabeth, uxor illius, dederunt dimidium mansum in Razinhofen 10). Obtulerunt et ipsi filios suos Benedictum et Frider[ic]um, quae (sic) postmodum etiam ipse comes manu sua contradidit praesentibus comite Henrico de Lechisgemundi 11) et Bertholdo de Druchburg et ministris.

Anno incarnationis domini 1169 Wernherus presbyter qui

1) Des Abtes Marquard. 2) Rettenberg, Untermaiselstein, Hinnang, bair. BA. Sonthofen. 3) Trauchburg, Ruine bei Kleinweiler, bair. BA. Kempten. 4) Hier ist Raum für einen Namen gelassen. 5) Niederhofen, Rimbach, würt. OA. Leutkirch. 6) Enkenhofen, Christazhofen, würt. OA. Wangen. 7) Mutmannshofen, bair. BA. Kempten. Die Hs. schreibt gekürzt Mutwigish. Christonih. 8) Kornau bei Oberstdorf, bair. BA. Sonthofen. 9) Aderazhofen, würt. OA. Leutkirch. 10) Gross- oder Kleinholzleute, Ratzenhofen, würt. OA. Wangen. 11) Lechsgemünd, bair. BA. Neuburg a. Donau.

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