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für den Leser verbunden sei, der ,,nicht zu verhüten war, ohne das Buch gar zu voluminös zu machen", nämlich, dass ,,Verschiedenes, was zwar nicht wesentlich zur Vollständigkeit des Ganzen gehört, mancher Leser aber doch ungern missen möchte, hat weggelassen oder abgekürzt vorgetragen werden müssen." (Vgl. unten S. 28-31.) Dass er,,mit seinem Vortrage in einigen Abschnitten der Elementarlehre, z. B. der Deduction der Verstandesbegriffe oder den von den Paralogismen d. r. V. nicht völlig zufrieden sei, weil eine gewisse Weitläufigkeit in denselben die Deutlichkeit hindere", hatte er schon im Anhange zu den Prolegomenen jeder künftigen Metaphysik (vgl. Werke, Bd. IV, S. 127), also, da dieses im J. 1783 zuerst erschienene Buch wohl schon 1782 geschrieben worden sein wird, wenig mehr als ein Jahr nach dem ersten Erscheinen der Kritik der reinen Vernunft ausgesprochen.

Diese eigenen Erklärungen KANT'S bezeichnen das Verhältniss beider Ausgaben in einer mit dem Sachverhalte übereinstimmenden Weise. Der überwiegende Theil der Veränderungen der zweiten Ausgabe besteht einfach in Zusätzen und Erweiterungen. Hierher gehört, abgesehen von einigen hin und wieder hinzugekommenen Anmerkungen, vor allem die neue Vorrede zur zweiten Ausgabe, so wie die Einleitung, deren Inhalt durch die Erweiterung der Abschnitte I und II und durch Hinzufügung der Abschnitte V und VI eine dem Plane und Zwecke des ganzen Werks viel angemessenere Ausführung bekommen hat. Es gehören ferner hierher die Erweiterung der,,metaphysischen und der transscendentalen Erörterung" der Begriffe von Raum und Zeit (§ 2-5), die Zusätze zu den allgemeinen Anmerkungen zur transscendentalen Aesthetik (§ 8, II. III), die „artigen" Betrachtungen über die Tafel der Kategorien (§ 11. 12), die den Axiomen der Anschauung, den Anticipationen der Wahrnehmung und den Analogien der Erfahrung hinzugefügten ,,Beweise" (S. 156, 159, 165), die nach dem Abschnitte über die Postulate des empirischen Denkens eingeschaltete „Widerlegung des Idealismus"; endlich die ,,allgemeine Anmerkung zum System der Grundsätze“ (S. 205). Abkürzungen finden sich dagegen in dem Abschnitte über den Grund der Unterscheidung aller Gegenstände in Phaenomena und Noumena (S. 212, 214, 216); ebenso gehört hierher der Abschnitt von den Paralogismen der reinen Vernunft, der in der ersten Ausgabe die Fehlschlüsse der rationalen Psycho

logie nach der Reihenfolge der vier Titel der Kategorien in schulgerechter Ausführlichkeit durchgeht, während die zweite Ausgabe ,,um der Kürze willen ihre Prüfung in einem ununterbrochenen Zusammenhange fortgehen lässt" (S. 278) und dadurch dieselbe auf weniger als die Hälfte des früheren Umfangs reducirt. Eine eigentliche Umarbeitung, die weder Erweiterung noch Abkürzung ist, hat nur die ,,transscendentale Deduction der reinen Verstandesbegriffe" erfahren; auch die „Widerlegung des Idealismus“ hatte KANT ein Recht eine Vermehrung „nur in der Beweisart" zu nennen; denn die beiden Sätze:,,alles Erkenntniss von Dingen aus blosem reinem Verstande oder reiner Vernunft ist nichts als lauter Schein und nur in der Erfahrung ist Wahrheit," (so formulirt KANT seine Lehre im Gegensatze zu der „aller ächten Idealisten" schon im J. 1783, vgl. Werke, Bd. IV, S. 122) und: innerhalb der für den Menschen möglichen Erfahrung bezieht sich alle wahre Erkenntniss nicht auf die Dinge an sich, sondern lediglich auf Erscheinungen, sind so sehr die beiden Angelpunkte, um welche sich die Kritik der reinen Vernunft bewegt, dass zur Erhärtung der Behauptung, KANT sei in der zweiten Ausgabe dieses Werks von seiner eigenen Lehre abgefallen, nachgewiesen werden müsste, dass er in ihr den einen oder den andern dieser beiden Sätze aufgegeben oder eingeschoben oder auch nur modificirt habe.

Wie es sich aber auch mit der Verstümmelung und Verunstaltung verhalten möge, welche KANT in der zweiten Ausgabe dieser reifsten Frucht seines vieljährigen Nachdenkens zugefügt haben soll, jedenfalls ist er selbst der Ansicht gewesen, dass die Veränderungen der zweiten Ausgabe wirkliche Verbesserungen, wenn auch nur der Darstellung gewesen sind, die im Grunde in Ansehung der Sätze und selbst ihrer Beweisgründe schlechterdings nichts verändert“ (S. 31). Will man diese seine Ansicht nicht gelten lassen, so hat man die Wahl, entweder den oben aus der Vorrede der zweiten Ausgabe angeführten Erklärungen eine Unredlichkeit unterzulegen oder ihm eine Selbsttäuschung aus geistiger Schwäche zuzuschreiben, vermöge deren er unfähig gewesen sei zu beurtheilen, was er eigentlich habe sagen wollen. Ich halte es für überflüssig, auf die verschiedenen Motive, welche KANT zu den Veränderungen der zweiten Ausgabe bestimmt haben sollen, zurückzukommen; man findet die Literatur der Verhandlungen darüber in F. UEBERWEG's

Dissertation de priore et posteriore forma Kantianae critices rationis purae (Berol. 1862.). Als Herausgeber würde ich mich, auch wenn meine Ansicht von dem doctrinellen Unterschiede der beiden Recensionen eine andere wäre, als sie ist, jetzt so wenig wie früher berechtigt gehalten haben, dem vorliegenden Abdrucke einen andern Text zu Grunde zu legen, als den, welchen der Urheber selbst in seiner letzten Bearbeitung festgestellt hat und welchen er der Zukunft überliefert wissen wollte, so wenig er übrigens etwas dawider hat, wenn Jeder „, nach Belieben" den durch die Abkürzungen der zweiten Ausgabe herbeigeführten Verlust durch Vergleichung mit der ersten ersetzen wolle (S. 31). Der Text des vorliegenden Abdrucks ist demgemäss der der zweiten Ausgabe. Die Abweichungen der ersten Ausgabe sind, mit alleiniger Ausnahme der beiden Abschnitte über die transscendentale Deduction der reinen Verstandesbegriffe und über die Paralogismen der reinen Vernunft, deren ursprüngliche Fassung als Nachtrag an das Ende des Bandes gestellt worden ist, auch hier vollständig in Anmerkungen unter dem Text beigefügt, die sich von denen des Verfassers durch Zahlzeichen unterscheiden. Diese Einrichtung gestattet dem Leser, den Text beider Ausgaben mit einander ohne Mühe zu vergleichen; für die vergleichende Auffassung des in der doppelten Recension der genannten beiden grösseren Abschnitte gänzlich verschiedenen Gedankenganges würde die räumliche Neben- oder Uebereinanderstellung der beiden Texte meiner Ansicht nach ohnedies kaum ein Hülfsmittel genannt werden können. Die folgenden drei noch bei KANT's Leben erschienenen Ausgaben (1790, 1794, 1799) sind einfach Wiederholungen der zweiten, um welche sich KANT aller Wahrscheinlichkeit nach nicht bekümmert hat; spricht er doch schon in der Vorrede zur zweiten Ausgabe aus, warum die Aenderungen sich nur bis zum ersten Hauptstück der transscendentalen Dialektik erstrecken und dass er bei seinem vorgerückten Alter die Aushellung der in diesem Werke Anfangs unvermeidlichen Dunkelheiten Andern überlassen müsse.

Für die kritische Feststellung des Textes haben diese späteren Auflagen keinen Werth. Auch habe ich bei der wiederholten Vergleichung des Originaltextes ausser der Berichtigung einiger Druckfehler, die sich in meine Separatausgabe vom J. 1853 eingeschlichen haben, jetzt nur noch an einigen wenigen Stellen, bei

denen ich damals Bedenken trug, es zu thun, Veranlassung gefunden, eine Veränderung des Textes vorzunehmen. Die Veränderungen, die der vorliegende Abdruck gegenüber dem Originaldrucke der zweiten Ausgabe, fast durchaus übereinstimmend mit der erwähnten Separatausgabe enthält, sind folgende. Es ist gesetzt worden: 11, 11 o. helfen st. fehlen, 3 u. macht st. machen; 15, 3 u. (Text) sie hervorbringen st. hervorbringen; 38, 10 o. Erkenntnisse, die mathematische (aus d. 1. Ausg.) st. Erkenntnisse, als die mathematische; 48, 3 u. (Text) Denn Vernunft ist st. Denn ist Vernunft; 66, 2 u. (Text) Dieses Letztere st. Diese Letztere; 93, 13 o. theilbar st. veränderlich; 105, 5 u. desselben st. derselben; 108, 3 u. reden st. redet, 2 u. und, da sie nicht st. und die, da sie nicht; 111, 18 u. von deren st. von dessen; 117, 17 o. unter die Einheit st. unter Einheit; 139, 9 u. (Text) derselben st. desselben; 140, 1 u. dem letzteren st. der letzteren; 148, 8 o. mit denen der st. mit der, 1 u. sofern er (aus der 1. Ausg.) st. sofern es; 156, 2 u. (Text) von uns st. uns; 164, 1 o. seinen Grad st. ihren Grad, 18 o. für einen der transscendentalen Betrachtung gewohnten st. für einen etwas der transscendentalen gewohnten, 15 u. abstrahirt, anticipirt; und st. abstrahirt, und; 165, 5 o. a posteriori st. a priori; 172, 18 u. das man st. die man; 181, 11 u. in der Reihenfolge st. in Reihenfolge; 191, 1 u. sie st. es; 203, 2 o. der Materie nach st. der Materie noch; 212, 10 u. (Anm.) nimmt st. nehmen; 218, 26 u. (Anm.) positiv ist und st. positiv, und; 226, 2 o. Die Verhältnisse, in welchen st. Das Verhältniss, in welchem; 238, 6 o. in Einstimmung st. Einstimmung; 249, 9 u. Sie (aus der 1. Ausg.) st. So; 268, 9 o. ohne Grenzen sei st. ohne Grenzen; 278, 8, 9 o. mir meiner st. mich meiner, und: mir der Anschauung st. mir die Anschauung, 15 o. das des st. die des; 279, 6 o. mir st. ich; 286, 4 u. (Text) sein eigen st. ihr eigen; 294, 14 u. denen der Verstand st. unter denen der Verstand; 333, 17 u. kein Wohlgefallen st. keinen Wohlgefallen; 342, 5 u. keine Wahrnehmung st. eine Wahrnehmung; 344, 7, 8 o. sie doch... würde st. so würde sie doch... sein; 368, 4 u. wurde st. würde; 370, 8 o. der mathematischen Antinomie st. der Antinomie; 378, 15 o. noumenon st. phaenomenon; 384, 15 o. sich verändern st. verändern; 396, 17 o. auf welche st. auf welcher; 398, 12 o. nicht als st. nichts als; 436, 7 u. ausgeschossen st. ausgeschlossen (vergl. 515, 18 o.), 1 u. den Theil st. dem Theile; 444, 4 o. noch st. nach;

445, 6 u. es st. sie; 449, 10 u. keiner st. keine; 463, 14 u. allgemeinen st. allgemeinern; 468, 14 o. die Erscheinungen st. der Erscheinungen; 480, 12 o. Subtraction, Ausziehung der Wurzel u. s. w.) st. Subtraction u. s. w.) Ausziehung der Wurzel; 485, 16 u. über die Grenzen st. über Grenzen; 499, 12 o. dass in st. dass es in; 506, 14 o. für sie st. für ihr; 513, 14 u. und der Abnahme st. und Abnahme; 517, 6 u. reine Privatmeinungen st. keine Privatmeinungen; 518, 21 u. an (aus der 1. Ausg.) st. von; 526, 14 u. können st. könne, 1 u. vor ihr st. vor sie (wenn nicht: für sie zu lesen ist); 540, 7 o. nun st. um; 548, 9 u. kein st. ein jeder; 551, 17 o. ihm st. ihr; 555, 21 u. verwandt macht st. verwandt, 6 u. Alles st. Alle; 582, 15 u. überhaupt st. und überhaupt; 583, 12 o. alle andere st. andere alle; 593, 13 u. ihm st. ihn; 601, 11 u. (Text) die äusseren st. der äusseren; 604, 8 u. specifisch st. skeptisch; 613, 11 u. das st. der; 617, 9 u. apperceptionis st. apperceptiones. In den Zahlen der Paragraphen überspringt das Original die Zahl 14; um jene nicht zu verwirren, habe ich dem ,,Uebergang zur transscendentalen Deduction der Kategorien“ (S. 111) die fehlende Zahl gegeben. Der in der ersten Ausgabe nach der Vorrede stehende „Inhalt", der sich für die Elementarlehre auf die Angabe der zwei Abschnitte der transscendentalen Aesthetik und der zwei Abschnitte der transscendentalen Logik, für die Methodenlehre auf die Angabe der vier Hauptstücke beschränkt, war in der zweiten Ausgabe weggeblieben.

G. Hartenstein.

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