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Blau ft der Himmel und grünend das | Land.

Klag' ist ein Mißton im Chore der Sphären;

Tragt denn die Schöpfung ein Trauergewand? rc. (Salis.)

Der wichtigste unter allen daktylischen Versen ist der heroische Hexameter (das eigenthümliche Versmaß der Griechen für das Epos oder erzählende Gedicht). Er ist sechsfüßig (daher Hexameter); der lette Fuß aber wird in einen Trochaus oder Spondeus abgekürzt. Jeder Daktylus erlaubt die Vertauschung mit einem Sponde'us; nur der fünfte Fuß bleibt in der Regel ein Daktylus. Die deutschen Dichter haben auch Trochden statt der Daktylen zugelassen. Der Hexameter hat mithin folgende Gestalt:

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Mannigfaltiger Wechsel der Daktylen mit Spondeen und strenge Beobachtung der wesentlichen Cåsur ist Hauptgesetz für den Bau dieses Verses. Die rhythmische Cäsur desselben fällt in der Regel in den drit= ten Fuß, entweder nach der Länge (månnliche Cåsur), oder nach der ersten Kürze (weibliche Cäsur); also entweder:

oder:

3. B. Mancherlei Freude verlieh mir / der Herr und mancherlei Trübsal
Im abwechselnden Leben, und Dank ihm sagt' ich für Beides.
Gern nun will ich das Haupt, / dies grauende, hin zu den Våtern
Legen ins Grab; denn glücklich, / getrennt auch, bleibt mir die Tochter 2c.

(Voß.)

Der Mangel einer solchen Haupt-Cdfur in der Mitte des Verses fann nur durch zwei männliche ersetzt werden, deren eine in den zweiten, die andere in den vierten Fuß fållt:

ته است است ات انت است

3. B. Wende dich weg, / wehmüthiger Blick, / von der Angst des Erdulders! Weit hallt's nach, / voll Entsetzens nach / in die Klüfte Gehenna's. (Klopstoc.)

Alle anderen Einschnitte und Vers - Abschnitte können am rechten Orte gefühlt werden und Eindruck machen; sie sind aber dem Rhythmns des Hexameters nicht wesentlich und reichen nicht hin, ihn gut zu machen, wenn die rhythmische Haupt-Cäsur fehlt.

Der Gebrauch der Trochien statt der Spondeen im Hexameter muß möglichst eingeschränkt werden. Vorzüglich ununterbrochen hinter einander gebraucht, lähmen sie den Vers; z. B.

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Alle Bolter loben Gottes herrlichen | Namen. Öftere Wiederkehr eines und desselben Wortfußzes im Hexameter, besonders der Amphibrachen, schadet seiner Mannigfaltigkeit; z. B.

Räuber verwüften die Erde und tragen die heiligen Namen.

Zu den daktylischen Versen gehört auch der sogenannte elegische Pentameter. Dieser Vers zerfällt durch einen Vers-Abschnitt in zwei Hälften (Hemistichien), deren jede aus 21⁄2 Füßen besteht. Die zwei ganzen Füße sind in jeder Hälfte Daktylen (~~~), der halbe Fuß ist eine Lange. Für die Daktylen des ersten Henistichiums können auch

Spondeen (oder Trochden) gebraucht, die Daktylen des letteren müssen aber rein gehalten werden. Mit dem Vers-Abschnitte muss ein Tonwort enden und beim Scandiren eine Pause gemacht werden. Der Bau des Pentameters liegt in folgender Bezeichnung:

Dieser Vers wird nie allein, sondern nur in Verbindung mit dera Hexameter gebraucht, mit dem vereinigt er die kleinste Strophe das elegische Distichon, bildet; z. B.

Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,

Im Pentameter | drauf | fällt sie me lodisch her | ab.

*

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Glücklicher Säugling! dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege;
Wērdē | Mann, und dir | wird || eng die un | endliche | Welt.

(Schiller.)

4) Anapastische Verse (~~) finden sich im Deutschen selten rein, meistens mit Jamben untermischt. Eigentlich aber erlaubt der Anapåst nur die Vertauschung mit dem steigenden Spondëus (- -); z. B. Und es wallet und siedet und brauset und zischt,

Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt;

Bis zum Himmel spritet der dampfende Gischt,

und Fluth auf Fluth sich ohn' Ende trångt . (Schiller.)

Ganz verdunkelt wird aber der anapåstische Rhythmus, wenn man den Vers durchgängig mit einem Jambus anfangen lässt, durch welche Behandlung Amphibrachen entstehen; z. B.

Ich will euch erzählen ein Mährchen gaz schnurrig:

Es war mal ein Kaiser, der Kaiser war kurrig 2. (Bürger.)

B. Vermischte Versarten (die aus ungleichartigen Füßen bestehen) werden besonders in der lyrischen (d. i. Gesang-) Poesie angewendet und dann gewöhnlich zu Strophen verbunden.

Zu den vorzüglichsten und üblichsten lyrischen Versarten der Alten ge= hören: die sapphische, die alcdische und die a sklepiadische Strophe.

1) Die sapphische Strophe ist vierzeilig. Die drei ersten Verse find einander gleich und enthalten jeder 5 Füße. Ihr Rhythmus ist trochaisch. Nur der dritte Fuß ist immer ein Daktylus, und der zweite Trochaus wird gern mit einem fallenden Sponde us vertauscht. Auch statt des letzten Trochäus kann ein Spondeus stehen; denn die letzte Silbe in allen Versen der alten Rhythmik ist gleichgültig (anceps). Der erste und zweite Fuß, und der dritte und vierte werden zu Doppelfüßen verbunden. Eine männliche Casur nach der Länge des dritten Fußes trägt zur Schönheit dieser Verse wesentlich bei. Der vierte Vers besteht aus einem Daktylus und einem Trochäus (oder Spondeus) und ist mithin_ein Hexameter - Ausgang, den man auch den adonischen Vers nennt. Das Schema dieser Strophe ist also:

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2) Die alcdische oder alkaïsche Strophe ist gleichfalls vierzeilig. Die ersten beiden Verse sind einander gleich, fünffüßig und von jambischem Rhythmus; der vierte Fuß aber ist immer ein Anapast, und statt des ersten und dritten Jambus liebt dieser Vers den steigenden Spondeus. Die wesentliche Casur dieser Verse fällt in den dritten Fuß. Der dritte Vers besteht aus vier Jamben mit einer überschlagenden Schlußtürze. Auch hier steht statt des ersten und dritten Jambus gern der Spondeus. Der vierte Vers enthält 2 Daktylen und 2 Trochåen. Die Schlußssilbe aller dieser Verse ist gleichgültig (anceps, f. oben). Auch in der alcäischen Strophe werden, wie in der sapphischen, durchgängig zwei Füße zu einem Versgliede verbünden. Das Schema ist demnach:

V. 1. u. 2.
V. 3.

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V. 4.120-3

Der, welcher nie freundschaftliche Bande brach,
Stets seinen Eid hielt, nimmer von Treue wich,
Der nur genießt einst seines Lebens

Süßeste Frucht, den Triumph des Greises.

3) Die asklepiadische Strophe ist ebenfalls vierzeilig. Jeder der ersten beiden Verse, welche gleich gebaut find, besteht aus 2 Choriamben (--), denen ein Trochdus oder fallender Spondeus vorangeht und ein Jambus folgt. Zwischen den beiden Choriamben tritt ein Vers-Abschnitt ein. (Dieser Vers heißt der asklepiadische.) Der dritte Vers enthält einen Trochaus (oder Spondeus), einen Daktylus und einen Trochaus und heißt der pherekratische. Der vierte Vers entsteht, wenn man dem dritten noch eine Länge am Schluffe beifügt, und heißt der glykonische Vers. Das Schema dieser Strophe ist also:

V. 1. u. 2.
V. 3.

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Beispie I.

Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht,
Auf die Fluren verstreut; schöner ein froh Gesicht,
Das den großen Gedanken

Deiner Schöpfung noch einmal denkt.

Außer den genannten lyrischen Versarten giebt es in der Verskunst der Alten noch eine Menge anderer. Auch lassen sich durch mannigfaltige Verbindung der Versfüße neue bilden. Unerschöpflich mannigfaltig aber sind die Strophenformen der neueren deutschen Reimdichtung. Die Wahl des jedesmaligen Versmaßes muss sich übrigens genau nach dem Gegenstande der dichterischen Darstellung richten; denn eine wohl= gewählte Versart trägt zur anschaulichen Darstellung viel bei.

4. Von dem Reime.

-

Der Reim oder Gleichklang der Endsilben zweier oder mehrer Verszeilen war der alten Poesie der Griechen und Römer fremd. Den Deutschen war er unentbehrlich, so lange sie fast ganz, wie die übrigen europäischen Völker, in ihrer Versen die Silben mehr zählten, als maßen. Später aber verwarf man ihn mit Recht in allen Nachbil= Dungen griechischer und römischer Versmaße. Mit eben so vielem Rechte aber behielt man ihn in einfacheren, besonders lyrischen oder gesangmäßi=

gen Versarten bei, wo er, gut angewendet, für Ohr und Gefühl von großer Wirkung ist.

Der Reim entsteht, wenn zwei oder mehre Wörter von ihrem legten betonten Silbenlaute an völlig gleich lauten. 3. B. Neim, Leim, Keim; reimen, leimen, keimen; reimende, leimende, keimende.

Man unterscheidet månnliche und weibliche Reime. Der männliche Reim erstreckt sich nur über eine betonte Schlußs= silbe mehrer Wörter; z. B. Macht, Nacht, Pracht, gedacht, Unbedacht, u. dgl. m. Der weibliche Reim erstreckt sich über zwei Silben, von denen die erste hochtonig, die letzte tonlos ist; z B. Leben, streben, gegeben, erheben, niederschweben 2c.

Ein Haupterforderniss des Reimes ist seine Reinheit, über welche bei einer richtigen Aussprache bloß das Gehdr entscheidet, nicht die Orthographie. Folgende Wörter 3. B. find gleichklingend und mithin. reine Reime: Gute und Blüthe, oft und hofft, groß und Moos, Bild und schwillt, Hände und Ende. Folgende Reime dagegen sind nicht rein: Güte und måde, kleiden und reiten, groß und goßs, hoch und doch, reisen und weißen, Werk und Berg, streichen und eigen.

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Anmert. Reime wie bluhn und fliehn, Beute und Weite, fült und Bild, führt und ziert, schön und stehn erlauben sich jedoch auch die besten Dichter. Fehlerhaft aber ist es zwei getrennte einfilbige Wörter mit einem zweifilbigen zu reimen; z. B. Geister, heißt er; Vater, that er u. dgl.

Nächst der Reinheit sind Erfordernisse des Reims: Wohlklang, welcher nicht nur durch Vermeidung zu harter Consonanten-Häufungen (z. B. standst, fandft), sondern auch durch Vermeidung schwächlicher, eintöniger Reime, besonders solcher auf e und en, und durch Anwendung volltönender Silben bewirkt wird; Neuheit, die darin besteht, dass man, statt zu sehr verbrauchter Reime, neue, seltnere aufzufinden sucht; und Harmonie mit dem Inhalte, d. h. die Wahl kräftiger, oder lieblicher Reime, je nachdem der Inhalt kraftvoller, oder sanfter Art ist Über die Anwendung des Reimes ist zu merken:

1) Dass derselbe in der Regel nur an den Enden der Verse eintritt. Das tåndelnde Reimen innerhalb der Verse ist (mit seltenen Ausnahmen) verwerflich; z. B.

Wir nüßen durch Sißen und Schwißen nicht viel;

Gott leget, Gott heget, Gott tråget ans Ziel.

2) Es dürfen nicht einzelne Silben getrennter Wörter den Reim

bilden; z. B.

Hans Sachse war ein Schuh

Macher und Poet dazu.

3) Dem Reime darf nicht das Geringste, weder in der richtigen Wortstellung, wie überhaupt in den Gedanken und ihrem Ausdrucke, noch in dem prosodischen Werthe der Silben, aufgeopfert werden. Man darf also nie des Reims wegen die Construction gegen allen Gebrauch verändern; z. B. nicht:

Sein Vater hieß Melcher,

Ein Schäfer war welcher.

4) Es giebt Gedichte, die nur mannliche Reime enthalten; andere haben lauter weibliche Reime. Gewöhnlich aber lässt man mánnliche und weibliche Reime mit einander abwechseln.

5) Ganz gleiche Wörter dürfen nicht als Reime gebraucht werden, wenn nicht die Absicht eines besonderen Nachdrucks dabei ist.

6) Nur in scherzhaften Versen kann der Gebrauch fremder Wörter zu Reimen geduldet werden; z. B.

Er starb post Christum natum,

Ich weiß nicht mehr das Datum. (Bürger.)

7) Kommen reimlose Verse in den Strophen eines Gedichtes vor, so müssen diese in jeder Strophe an derselben Stelle wiederkehren. Über die Anordnung der Reimverse oder die Reimstellung merke man Folgendes:

Die reimenden Verse folgen entweder unmittelbar auf einander: gepaarte Reime (aabb); oder sie unterbrechen sich gegenseitig, wodurch die Reim-Verschlingung entsteht, die vorzüglich von dop= pelter Art ist, nämlich entweder wechselnd (abab), oder einge= schlossen (abba).

Gepaarte Reime sind besonders längeren Versen, verschlungene fürzeren angemessen. Überhaupt darf man die Reime nicht zu weit von einander trennen. Zwei Reimzeilen dürfen nie durch mehr, als höchstens drei nicht darauf reimende unterbrochen werden.

Ist ein Reimgedicht in Strophen getheilt, so müssen diese, wie in Hinsicht der Verszahl und Verslänge, so auch in Hinsicht der Reimftellung vollkommen gleichförmig sein.

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