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Dieser vor acht Jahren von dem Herrn Dr. Tegner, Schul

Director zu Langensalza, nach meinem kurzgefassten Lehrbuche der deutschen Sprache bearbeitete und seitdem bei jeder neuen Auflage nach dem weitergerückten Standpunkte der Sprachkunde von mir verbesserte Leitfaden hat den Zweck, einem von Mehren ausgesprochenen Bedürfnisse solcher Schulen abzuhelfen, denen meine Schulgrammatik für die dem deutschen Sprachunterrichte nur sparsam zugemessene Zeit noch zu reichhaltig, oder auch zu theuer war. Obgleich das Büchlein im Plane, wie in den Grundsåßen und Regeln, mit jenem größeren Lehrbuche übereinstimmt und eben so wie dieses nach allen gründlich belehrenden Beurtheilungen sehr berichtigt erscheint: so konnte doch natürlich Vieles nur als Wink angeführt werden, oft ohne tiefere Begründung und Erklärung durch Beispiele, welche das größere Werk dem Lehrer, der es zum Commentar dieses Leitfadens gebraucht, zur Genüge geben wird. Aus demselben Grunde durften auch größtentheils die Übungsaufgaben wegfallen, bei denen der Verstand mehr durch das Ohr, als durch das Auge in Thätigfeit gesetzt wird. Die weggelassenen sind daher bloß durch Überschriften angedeutet, und der Lehrer wird sie eben so wie die zur weitern Erläuterung der Regeln etwa noch anzuführenden Beispiele aus dem größeren Lehrbuche leicht ersetzen können.

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Fehlt es übrigens dem Lehrer, besonders in Gelehrtenschulen, an Zeit, jeden Abschnitt dieses Leitfadens in der Schule selbst lesend und erklärend durchzugehen: so wird er schon seinen Zweck erreichen, wenn er seinen Schülern zur Pflicht macht, sich zu Hause auf denselben gehörig vorzubereiten, so dass der Abschnitt in der darauf folgenden Lehrstunde nur frageweise durchgegangen werden darf. — Mir wenigs stens ist ein solches Verfahren, auch hinsichtlich der größeren Schulgrammatik, stets gelungen. Der vorhergehende häusliche, in der Lehrstunde genau geprüfte und controlirte Fleiß hatte zur Folge, daßs meine Schüler und Schülerinnen in der gründlichen Kenntniss und Anwendung ihrer Muttersprache sich immer mehr befestigten und davon die erfreulichsten Proben gaben.

Was die schon längst als fehlerhaft gerügte Gewohnheit betrifft, anstatt des ss oder 8 am Ende einer Silbe ein ß zu gebrauchen oder vielmehr zu missbrauchen, so habe ich dieselbe zum offenbaren Vortheil des richtigeren Schreibens und Lesens verlassen, und mich darüber S. 20*), und in der vierten Ausgabe meines größeren Lehrbuches S. 217 und 218**), hoffentlich zur Überzeugung meiner geehrten

*) S. 17 in dieser 19ten Auflage.

**) in der neuesten, fünften Ausgabe: Band I. S. 255 ff.

Leser, umständlicher erklärt. — Möge denn dadurch, so wie durch jede innere und außere Verbesserung, dieser Leitfaden aufs neue ge= wonnen haben und sich des Beifalls praktischer Schulmänner ferner würdig zeigen!

Magdeburg, im August 1828.

Heyse.

Vorwort zur siebenten Auflage.

Der verdienstvolle Verfasser dieses Werkchens so wie der größeren Lehrbücher der deutschen Sprache wurde im verflossenen Sommer durch einen unerwartet schnellen Tod von seinem irdischen Tagewerk abgerufen. Dem Willen des Verewigten gemäß habe ich, als sein altester Sohn, die fernere Sorge für sein litterarisches Vermächtniss auf mich genommen. Ganz im Sinne des verewigten Urhebers werde ich, mit der Zeit fortschreitend, die bewährten Resultate aller grundlichen Sprachforschung durch diese Lehrbücher in die Schule und vermittelst derselben ins Leben einzuführen suchen, und dem Streben nach wissenschaftlicher Gründlichkeit nie den praktischen Gesichtspunkt und die nöthige Popularität aufopfern. Wie Er, werde auch ich jede belehrende Beurtheilung und jeden Beitrag zur Berichtigung und Vervollkommnung dieser Werke dankbar annehmen, sobald sich darin gründliche Kenntniß des Gegenstandes mit praktischer Erfahrung über die Bedürfnisse des Schulunterrichts auf seinen verschiedenen Stufen vereinigt.

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Überzeugt, daß wesentliche und durchgreifende Abänderungen, wo sie etwa ndthig befunden werden sollten, zuerst in den größeren Lehrbüchern vorgenommen und von da auf den Leitfaden übertragen werden müssen, habe ich bei der gegenwärtigen,, zuerst nöthig gewordenen neuen Auflage mich aller bedeutenden Änderungen möglichst enthalten, so dass dieselbe recht gut neben der vorigen, kaum vor einem Jahre erschienenen gebraucht werden kann. Gleichwohl wird man sich bei der Vergleichung beider Auflagen leicht überzeugen, dass auch diese neueste nicht mit Unrecht eine verbesserte" heißt. Meine Bemühung ging besonders dahin, die hie und da vermisste Übereinstimmung zwischen diesem Leitfaden und der demselben zum Commentare dienenden, zuletzt 1829 in der Sten Auflage erschienenen Schulgrammatik durchgängig herzustellen, so wie einzelne dunkler oder unbestimmter ausgedrückte Lehrsäge ohne größere Weitläufigkeit klarer und bestimmter zu fassen; denn Klarheit und Schärfe des Ausdrucks halte ich für Haupterfordernisse eines Lehrbuches dieser Art Berlin, im October 1829. Dr. K. W. L. Heyse.

Vorwort zur elften Auflage.

Nachdem die vorigen Auflagen dieses Leitfadens nur einzelne Verbesserungen und ergänzende Zusäße erhalten hatten, schien mir jezt, da das größere Lehrbuch durchaus umgestaltet worden*), auch dieses Büchlein einer entsprechenden zeitgemäßen Umarbeitung bedürftig. Es erscheint daher gegenwärtig in allen den Theilen, welche in dem bis jezt vollendeten ersten Bande des größeren Werkes behandelt sind, namentlich in der Wortbildungs- und Wortbiegungslehre, nicht bloß wesentlich verbessert, sondern größtentheils völlig neu bearbeitet. Nur die Sazlehre und die Verslehre, welche ihre Umarbeitung in dem größeren Lehrbuche noch erwarten, sind hier vorläufig unverändert geblieben, und die Rectionslehre ist, wie bisher, den einzelnen Abschnitten, welche die verschiedenen Wortarten nach ihrer Bildung und Biegung abhandeln, angehängt. Auch im Übrigen ist die Anordnung des Lehrstoffes nicht wesentlich veråndert worden, außer dass die Abschnitte von der Orthographi ́e und von den Wortarten zc. ihre Stellen getauscht haben, da der erstere sich zweckmäßiger zunächst der Lehre von der Aussprache anschließt, der lettere hingegen der Betrachtung der einzelnen Wortarten am besten unmittelbar vorangeht.

Es ist übrigens keinesweges meine Meinung, dass der kundige und gewandte Lehrer sich beim Unterricht in der Muttersprache genau an die Ordnung binden wird, in welcher die einzelnen Abschnitte hier auf einander folgen. Das vorliegende Buch kann schon seinem Umfange nach nicht für ein ausgeführtes Methodenbuch zum Sprachunterricht gelten; es soll vielmehr ein gemeinsaßßlicher Grundriss der Sprachlehre sein, welcher nur in so fern zweckmäßig als Leitfaden beim Unterricht dient, als der praktische Lehrgang dadurch unterstüßt und geregelt wird. Während ein solches Buch, um gründliche wissenschaftliche Belehrung in gedrängter Kürze zu gewähren, sich in der Anordnung des Lehrstoffes der systematischen Form möglichst annåhern muss, wird hingegen nach meiner Überzeugung der Unterricht in der Muttersprache für die niederen Lehrstufen durchaus mehr eine praktische Methode zu befolgen haben, so dass die Theorie nur leitend, berichtigend, ergänzend der lebendigen Übung und Anwendung der Sprache zur Seite geht. Nichts ist verfehrter und verderblicher, als dem Schüler den ihm als sein natürliches Eigenthum angehörenden Sprachstoff dadurch fremd zu machen, dass man denselben wie ein Fremdes, erst zu Erlernendes behandelt, indem man die natürliche Lebendigkeit der angestammten Sprache in todte Abstractionen erstarren låsst und durch die beståndige Reflexion auf die Regel die freie, selbstschöpferische Bewegung in der Muttersprache Hemmt und stért. Die wissenschaftliche Theorie der Sprache

*) Dr. J. C. A. Hepse's ausführliches Lehrbuch der deutschen Sprache Neu bearbeitet von Dr. K. W. L. Heyse. Erster Band. Hannover 1838.

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