صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

nahe. Der Prophet sprach sie an, ihm ein wenig Gebackenes zu bereiten. Sie könne hernach für sich und ihren Sohn auch backen. „Fürchte dich nicht," fagte er,,,denn so spricht der Herr, der Gott Israels: das Mehl soll nicht verzehrt werden und dem Oehl= krůglein soll nichts mangeln." Die liebe Armuth hat oft ein größeres Vertrauen zu Gott und zu unbekannten Menschen, als der Reichthum, der nur die Sorgen und die Furcht vor der Zukunft mehrt und so leicht die Herze, abkühlt. Die arme Frau theilte gutherzig ihr Lehtes mit dem Propheten, und beherbergte ihn in ihrer Wohnung, bis die herbe Zeit vorüber war, und hatte es nicht zu bereuen. So lange Elias bei ihr war, hatte sie keinen Mangel mehr. Das Mehl verzehrte sich nicht, und das Oehl im Kruglein versiegte nicht. Es ist wohl zu glauben, daß es gute Menschen aus der Nachbarschaft waren, welche der armen Frau täglich so viel zum Unterhalt des Propheten zutrugen, daß sie und ihr Kind auch davon zu leben hatten. Wiewohl Gott kann auch wunderbar die Seinigen retten und segnen, und die Gutmüthigkeit einer vertrauenden Seele belohnen. „Weg hat er alle Wege. Un Mitteln fehlt's ihm nicht."

47.

Elias auf dem Berge Carmel.

Unterdeffen wurde der Waffermangel und die entseh

liche Noth in Samaria und in ganz Israel noch immer größer. Es dauerte schon in das dritte Jahr. Vergeblich ließ der König den Propheten in ganz Israel aufsuchen und die Leute eidlich vernehmen, ob sie nichts von ihm wüßten. Die Noth wurde zuleht so groß, daß der König selbst mit Obadiah in das Land auszog, Wasser und Nahrung für die Pferde zu fuchen, der König auf einem Weg, Obadiah auf einem andern. Da kam dem wackern Obadiah auf feinem Weg unvermuthet der Prophet entgegen. ,,Melde mich an bei dem König."

Obadiah meldete dem König, Elias sey da, er fey von selbst gekommen. Der König sprach zu dem Propheten:,,Bist du der Mann, der Israel unglücklich macht?" Der herzhafte Prophet antwortete ihm: Nicht ich mache Israel unglücklich, sondern du und dein Haus, damit daß ihr Gottes Gebote verlassen habt, und laufet den Gößen nach." Elias beschied den König und ganz Ifrael, wer mitgehen wolle, nebst den Priestern und Propheten des Gözen auf den Berg Carmel, der am Meer steht. Elias stand allein gegen vierhundert und fünfzig Propheten des Abgottes. Aber viele von dem Volk waren in der Stille dem Propheten des Gottes Abrahams ge= neigt. Die Gögenpriester opferten dem Gößen. Er gab kein Zeichen der Erhörung. Elias opferte dem Gott seiner Våter. Er gab ein Zeichen: „Gehe

nun hin," sprach Elias zu dem König,,,iß und trink! denn es rauscht schon, als wenn es regnen wollte." Elias schickte hierauf seinen Knaben, daß er zum Meer schaute. Sechsmal gieng der Knabe hin und schaute, und sah nichts. Das siebentemal kam er wieder und sprach:,,Es geht ein Wölklein auf, am Rande des Meeres, wie eines Menschen Hand." Augenblicklich ließ Elias dem König sagen: ,,Spanne an, und fahre heim, daß dich der Regen nicht überfalle,“ und ehe man sich's versah, war der Himmel schwarz von Wolken und Gewittersturm, und es kam nach langer Zeit zum erstenmal wieder ein großer Regen und segnete das lechzende Erdreich.

Aber man weiß nicht, ob man alles loben soll, was Elias that. Die Propheten sind auch Menschen. Als Gott auf dem Berge Carmel das Zeichen der Erhörung gab, rief das ganze Volk, er sey der wahre Gott. Diesen Augenblick benuste Elias, und ließ alle Propheten des Abgottes ergreifen und tödten. Zwar die Zeiten brachten es so mit sich. Aber der allzugroße Eifer im Guten kann zu allen Zeiten selbst das Gute hindern und das Böse befördern. Als die Königin erfuhr, was Elias gethan hatte, verstockte sich ihr Herz. Sie that einen Schwur bei ihren Göttern, daß Elias des andern Tages ebenso sterben müsse, wie er desselben Tages ihre Propheten ge= tödtet habe. Aber Gott rettete den Elias zum zweitenmal.

48.

Elias auf dem Berge Horeb.

Elias befand sich an dem Berg Horeb in Arabien

in einer Höhle, und dachte daran in seinem Gebet, wie die zehn Stämme den Bund des Gottes ihrer Våter verlassen, und seine Altåre zerstört, und seine Propheten getödtet haben, und daß er allein noch übrig und des Lebens nicht sicher sey. Der Unmuth stellt sich alles Schlimme noch schlimmer vor, als es ist. Hatte nicht Gott durch den Obadiah noch hundert Propheten gerettet? In diesen- schwermüthigen Gedanken erhielt Elias in seinem Herzen die Gewißheit, daß Gott an ihm vorübergehen und ihn trösten würde, wenn er aus der Höhle heraustråte. Es stellte sich ein Gewitter an dem Himmel. Es gieng ein Sturmwind vorüber, der die Berge und Felsen zerriß, der Herr war nicht in dem Sturmwind. Elias erkannte die Nähe Gottes in dem Sturme nicht. Die Erde zitterte und bebte. Der Herr war nicht im Erdbeben. Die feurigen Blize schoffen. Der Herr war nicht in dem Feuer. Das Gewitter vergieng in einem leichten fanften Säufeln. Als der Prophet das Säuseln hörte, da that sein bekümmertes Herz sich auf und erkannte, daß der Herr vor= übergehe. Er verhüllte sein Haupt und trat an den Ausgang seiner Felsenhöhle. Dort redete sein Herz mit Gott, und redete Gott mit seinem Herzen und tröstete ihn.

Gott ist allen Menschen nahe, und redet mit ihnen in den wunderbaren Erscheinungen und Verån

derungen der Natur, im Gewitter, im Sturmwind, im Regen und Sonnenschein, wie es jeder nöthig hat, und verstehen kann. Mit den sichern und fre velhaften Gemüthern redet er im Gewittersturm, mit den frommen und bekümmerten in mildem Såuseln und Sonnenschein und in der schönen, sternenreichen Nacht, und tröstet ihr Herz.

49.

El is a.

Elias berief auf Gottes Befehl den Elisa zu seinem

Elifa

Diener und Nachfolger im Prophetenamt. pflügte auf dem Felde mit zwölf Joch Ochsen. Als ihn der Prophet berief, bat er: „Erlaube mir, nur noch meinen Vater und meine Mutter zu küssen." Elias sprach:,,Gehe hin und komme wieder." Ein Prophet, der mit Gott redet, hålt etwas darauf, daß die Söhne ihre Eltern lieb haben, und nichts Wichtiges ohne ihren Willen und ohne ihren Segen unternehmen. Von der Zeit an folgte Elisa dem Propheten nach, und war bei ihm treu, bis ihn Gott von seiner Seite nahm.

Elias und Elisa waren auch heilkundige Månner. Die Heilkunde ward ihnen von Gott. In den Tagen des Elisa lebte Naeman, ein Kriegsobrister des Königs von Syrien. Er war mit der schrecklichen Krankheit des Aussages behaftet, und konnte nicht genesen, und war sonst von Natur ein gar milder und guter Mensch. Gott dachte auch an ihn, daß

« السابقةمتابعة »