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kommen?" Denn er war ihnen sehr werth. Sie wollten ihn nicht gerne von sich lassen. Doch gab ihm der König Urlaub auf unbestimmte Zeit und unterstügte ihn mit allem, was zur Reife und zu feinem Vorhaben nöthig war. Nehemias baute die Mauern von Jerusalem, und war Landpfleger des Königs im ganzen jüdischen Lande. Es baute auch Jeder nach Kräften auf die öden Brandstätten, daß Jerufalem bald wieder ein Ansehen gewann, wiewohl unter großen Anfechtungen und Gefahren. Aber der fromme und beherzte Landpfleger besiegte alle Hindernisse, denn Gottes gute Hand war mit ihm. Auch standen wieder Propheten auf, welche das Volk ermahnten und mit der Hoffnung befferer Zeiten den Muth belebten.

Ich will alle Heiden, das heißt alle Völker, bewegen, und es wird kommen aller Völker Trost. Freue dich und sey fröhlich, o Zion! Denn siehe, ich will kommen und bei dir wohnen," spricht der Here.

Die Samariter hatten anfänglich ihren Spott, als sie fahen, was diese ohnmächtigen Leute begin= nen wollten. Als sie aber sahen, wie unter Gottes Schuß das gute Werk gedieh, wollten sie zu den Waffen greifen. Sie wollten gegen den Schuß des Allmächtigen Krieg führen. Aber sie vermochten es nicht. Nehemias ließ unter den Augen der Feinde den Bau fortführen, wiewohl mit gewaffneter Hand. Die Hälfte der Mannschaft stand unter den Waffen, während die andere Hälfte an der Arbeit war. Uuch die Bauleute waren bewaffnet. Neben der Schaufel

oder dem Richtscheit lag das Schwerdt. Als die Feinde sahen, daß mit Gewalt nichts auszurichten war, wollten sie Falschheit und List versuchen. Die List ist eine gefährlichere Waffe, als das Schwerdt. Sanneballar, das Oberhaupt der Feinde, stellte sich auf einmal freundlich gegen den Nehemias, und bat ihn, daß er zu ihm kåme: Man hat dich bei dem König verlåumdet, darum komm zu mir, daß wir uns berathschlagen." Aber Nehemias kam nicht. Ein anderer wollte ihn furchtsam machen. „Fliche in den Tempek! Sie wollen kommen in der Nacht und dich tödten." Aber Nehemias sprach:,,Sollte ein solcher Mann, wie ich bin, flichen? Ich fliehe nicht." Mit folchem Muthe hatte ihn sein gutes Werk und sein Vertrauen auf Gott gestärkt. Wer auf frommes Werk seine Gedanken richtet, und mit seinem Gott im Frieden steht, hat sich nicht zu fürchten. Wer glaubt, fleucht nicht.

Nehemias war auch ein sehr uneigennüßiger Mann und ein Freund der Armen. Es waren viele Arme und Verschuldete unter dem Volke. Denn die Reichen hatten ihr Vermögen an sich gezogen. Ihre Uecker und Weinberge waren schon verpfändet. Die årmsten verkauften schon ihre Söhne und Töch= ter zur gezwungenen Knechtschaft. Da brach dem frommen Nehemias das Herz. Er berief die Vorsteher des Volks zu sich und sprach: Wollt ihr gegen eure Brüder Wucher treiben? Was ihr thut, fagte er, ist nicht recht. Soltet ihr nicht als gottes= fürchtige Leute handeln und euch schämen vor den Heiden?" Solche Rede und sein eigenes schönes Beispiel bereiteten seinem Herzen eine große Freude:

Nehemias hatte, so lange er Landpfleger war, keine Einkünfte von seinem Amt angenommen, damit er das Land nicht beschwerte, und bewirthete doch tåglich hundert und fünfzig Gåste an seinem Tische. Er lieh und half aus seinem Eigenen, wo er konnte, und redete Niemand darum an, daß er ihm etwas schuldig fen. Er entzog sich keiner Last in jener schweren Zeit. Seine Diener, die in seinem Solde waren, mußten an dem Bauwesen helfen und arbeiten, wie jeder andere. Als er nun so mit den Aeltesten des Volks redete und sagte:,,ich verlange nichts mehr zurück zu empfangen, was ich meinen årmern Brüdern geliehen habe; was wollt ihr thun ?" sprachen alle mit einem Wort und mit einem Her= zen, daß sie gleich thun wollten, wie er gethan hatte, und gaben ihren armen Brüdern die verpfåndeten und verlorenen Aecker ohne Löfegeld zurück, dazu noch die Zinsen, welche sie von ihnen schon erhalten hatten. Solch ein Mann war Nehemias, und war einer von den lezten, von welchen man so viel rühmliches, sagen kann. Es ist nicht zu verwundern, daß ihn der König also liebte, und daß er zu ihm gesagt hatte: „Wie lange wird deine Reise währen, und wann wirst du wieder kommen ?"

59.

Die kümmerlichen Zeiten dauern fort.

Jerusalem war nun wieder gebaut. Der Gottes

dienst war wieder eingerichtet. Auch das Land be= völkerte sich wieder allmåhlig. Aber die schönen Zeiten Davids wollten nicht mehr zurückkehren. Das Reich der Perser wurde von den Griechen erobert. Da wurden Abrahams unglückliche Nachkommen Unterthanen der Griechen, wie ein anderes gemeines Volk.

Als die griechischen Feldherrn die eroberte Welt unter sich theilten, und zwar mit dem blutigen Schwerdt, wurden sie bald fyrisch, bald ågyptisch, bald wieder syrisch.

Ein preiswürdiges Heldengeschlecht, die Maccabåer, machten das Land wieder frei von aller frem= den Herrschaft. Viel Blut wurde um die edle Freiheit vergoffen. Aber die schönen Zeiten Davids wollten doch nicht zurückkehren.

Nach diesem wurden sie zu ihrer legten Schmach Unterthanen eines Edomiters, des Herodes und seiner Nachkommen. Damals wurde das Land auf der Abendseite des Jordans eingetheilt in Judåa, Samaria und Galilåa. Es kamen die Römer in das Land, die überall hinkamen, und seßten in Judaa ihre Landpfleger. In dieser langen Zeit der Trübsal war kein Prophet mehr erschienen. Kein Wort des Trostes richtete mehr die armen Gemüther

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auf. Desto sehnlicher warteten sie auf den Verheißenen und nannten ihn zum Voraus mit schönen und gerechten Namen, Sohn Davids, ferner Messias oder Christus, das heißt der Gesalbte oder der König, ferner des Menschen Sohn, den Daniel, der Prophet, in des Himmels Wolken fah, ferner Sohn Gottes, Retter, Erlåser, Heiland. Denn je dunkler auf der Erde die Nacht der Trübsale ist, desto heller steht am Him= mel der Stern der Weissagung. Über die Thörichten hofften, er werde die Herrschaft der Römer in dem heiligen Lande zerstören und den weltlichen Thron Davids wieder herrichten, und hätten doch schon lange erkennen können, daß ein solcher, wie fie ihn erwarteten und wünschten, nicht kommen werde. Gottes Gedanken sind nicht eure Gedanken, und seine Wege sind nicht eure Wege, sondern so viel der Himmef höher ist, als die Erde, so sind auch seine Gedanken höher, als der Menschen Ge= danken.

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