صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Nach einigen Tagen aber sprach er zu ihnen:,,Las zarus, unser Freund, schläft. Aber ich gehe hin, daß ich ihn aufwecke." Nämlich er war unterdessen gestorben. Deswegen sagte Jesus mit einem so milden und schönen Wort: „Er schlåft." Die Jünger erwiederten: „Wenn er schläft, so wird es besser mit ihm." Denn sie nahmen es für den natürlichen Schlaf. Da sagte Jesus frei heraus:,,Lazarus ist gestorben. Aber wir wollen zu ihm gehen."

Ehe sie Bethania noch erreichten, kam ihnen Martha entgegen. „Herr,“ sprach sie, „wårest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben." Jesus antwortete ihr: Dein Bruder wird aufer= stehen. Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe." Jesus wollte noch nicht in den Ort und in das Haus gehen. Er ließ die Maria, die andere Schwester, in der Stille rufen. Er wollte mit den armen bekümmerten Gemüthern allein reden. Es waren aber viele Freunde des Lazarus von Jerusalem.... im Haus, daß sie die Traurenden besuchten und trösteten, wie die Liebe zu thun pflegt. Als diese sahen, daß Maria aufstund, und hinausgieng, fags ten sie sie will an das Grab gehen und weinen," und giengen ihr nach. Also kamen sie mit ihr zu Jesu. Sie sprach auch wie ihre Schwester: „Herr, wårest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben." Alle weinten mit ihr auch Jesu, dem Freund der Traurenden, giengen die Augen über. Als die Anwesenden es bemerkten, sprachen einige zu einander: „Siche, wie hat er ihn so lieb gehabt.“ Andere aber meinten, da Jesus schon so große Wunder ́. verrichtet hätte, so håtte er ja wohl auch verhüten

können, daß Lazarus nicht gestorben wäre Denn die menschliche Kurzsichtigkeit eilt mit ihren Urtheilen immer den weisen göttlichen Führungen voraus. Unterdessen ließ sich Jesus zu dem Grab seines Freun des führen, und befahl, den Stein abzuheben. Es lag blos ein Stein darüber. Martha wollte Bedenklichkeiten dagegen machen, weil er doch schon vier Tage lang todt lag. Sie meinte, Jesus wollte den Verstorbenen nur noch einmal sehen, weil er ihm so lieb gewesen war. Jesus erwiederte ihr, daß sie die Herrlichkeit Gottes sehen werde, ein herrliches Werk der göttlichen Allmacht. Als nun der Stein abgehoben, und die Gruft geöffnet war, in welcher der Todte lag, schaute Jesus zum Himmel auf und betete, und rief alsdann mit lauter Stimme in das Grab:,,Lazarus, komm heraus!" Da that sich das Auge des Erblaßten zu einem neuen Leben auf, da erhoben sich seine Gebeine zu einem neuen Leben. Er kam hervor, wie wenn er nur geschlafen hätte, und kehrte nachher mit den Seinigen in ihre Wohnung zurück. Das war das herrliche Werk, das Jesus durch Gottes Kraft verrichtete, daß er den Todten zum Leben erweckte. Der Tod ist nur der Weg zu efnem neuen Leben.

Viele von den Begleitern der Maria glaubten nun an Jesum, als sie die Auferweckung des Lazarus. gesehen hatten. Einige aber von ihnen meldeten in Jerusalem den Pharisåern, was Jesus gethan hatte. Damals beschlossen die Priester und Pharisåer, ihn zu tödten. Jesus aber entfernte sich in eine andere Gegend, bis sich das Osterfest nahete.

39.

Die Salbung in Bethania.

Sechs Tage vor Ostern kehrte Jesus nach Bethania

zurück, daß er von da nach Jerusalem gienge zu dem Osterfest. Unterwegs bereitete er seine Jünger noch einmal auf sein Schicksal vor. Sein Herz war mit Todesgedanken erfüllt, denn er wußte alles, was ihm diesmal in Jerusalem wiederfahren würde. „Siehe,“ sprach er, „wir ziehen hinauf gen Jeru= falem, und des Menschen Sohn wird den hohen= priestern und Schriftgelehrten überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurtheilen. Sie werden ihn den Heiden åberantworten, daß er verspottet, gegeiffelt und gekreuzigt werde. Aber am dritten Tag wird er auferstehen." Solches wiederholte er seinen Freunden zur Vorbereitung und zum Erost. Aber sie verstanden es nicht. Ihr Herz konnte den traurigen und erfreulichen Sinn dieser Worte nicht faffen.

[ocr errors]

Aber welch ein lieber willkommener Gast war er, als er wieder nach Bethania zu seinen getrösteten Freunden kam. Sie wußten auch nicht, daß er nur auf dem Weg zu seinem Top bei ihnen einkehrte. Ein Freund, Namens Simon, bat ihn zur Mahl= zeit. Lazarus, den er von dem Tod erweckt hatte, faß mit zu Tische. Die geschäftige Martha wartete auf. Die stille Maria aber trat während der Mahlzeit zu Jesu mit einem Gefäß voll köstlichen Nardenols, Denn im Morgenland gehörte das zu den guten Gebräuchen, wenn man einem werthen Gast

eine besondere Ehre erzeugen wollte, daß man sein Haupt mit kostbaren wohlriechenden Salben oder Delen befeuchtete. Diese Ehre wollte das fromme zarte Gemüth der Maria dem Herrn anthun. Weil sich Jesus diesmal nicht in ihrem eigenen Hause bewirthen ließ, so wollte sie ihm ihre unaussprech= liche Liebe und Dankbarkeit in dem Haufe des Simon an den Tag legen. Sie öffnete das Gefäß und beneşte mit dem köstlichen duftenden Balsam, der darin war, das Haupt, ja auch die Füße Jesu und trocknete sie demuthsvoll wieder mit ihren Haaren. Diese Ehrenbezeugung nahm Jesus mit freundlichem Wohlgefallen auf. Sie kam aus einem frommen Herzen, das ganz von Dank und Liebe und Demuth erfüllt und bewegt war.

Aber wie ungleich sind die Gemüther der Men: schen! Wie kann auch das edelste Gemüth miskannt und getadelt werden! Einer von den Jüngern, Judas Ischarioth, ein finsterer Gefelle, sprach: „Håtte man diese Salbe nicht für dreihundert Groschen verkaufen, und das Geld unter die Armen vertheilen können ?" Es war ihm nicht um die Armen zu thun, sondern um fich; denn er empfieng das Geld für die ges meinschaftlichen Ausgaben und für die Almosen in feine Verwaltung, und war daran ein Dieb. Aber auch einige andere Jünger, die doch so gutmüthig waren, ließen sich durch seine Reden irre leiten, und fagten das Nämliche, was er.

Wie mögen der armen Maria diese Reden so wehe gethan haben! Doch Jesus nahm sich ihrer an, und tröstete fie mit seinem Beifall. Den Redlichen, wenn die Menschen seine guten Absichten

nicht verstehen, tröstet der Himmlische mit seinem Beifall.,,Laßt sie zufrieden,“ sprach Jesus, „was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir gethan. Arme habt ihr allezeit um euch, und so ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes thun. Mich aber habt ihr nicht allezeit." Ja er gab ihrer Handlung noch eine schöne rührende Bedeutung, daß Maria ihn durch diese Salbung bereits zu seiner Begräbniß eingeweiht habe, weil man in jener Zeit auch die Gestorbenen vor ihrer Begräbniß zu falben pflegte. Wahrlich," sprach er,,,ich sage euch, wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das fagen zu ihrem Gedächtniß, das fie gethan hat."

Also steht es jezt auch hier geschrieben, daß es gelesen werde zu ihrem Gedächtniß.

Viele fromme Worte, Werke und Thrånen der Dankbarkeit und Liebe sind schon aus manchem be= wegten Herzen hervorgegangen, von denen Niemand mehr etwas weiß, wiewohl im Himmel sind sie nicht vergessen. Aber was die fromme Schwester des Lazarus in dem Haufe des Simon that, bleibt unvergessen, auch auf der Erde, wie Jesus gesagt hat. Wo das Evangelium verkündet wird in aller Welt, da sagt man auch zu ihrem Gedächtniß, was sie gethan hat, und erfreut sich ihres frommen zarten Sinnes bis auf diese Stunde.

« السابقةمتابعة »