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die Jünger schlafend fand, sprach er: „Ach, wollt ihr denn nur schlafen und ruhen! Siehe die Stunde ist hier, daß des Menschen Sohn in der Sünder Hånde überantwortet werde. Stehet auf," sprach er, laßt uns gehen. Siehe mein Verråther ist da." Als er aber noch redete, kam in den Garten Judas, der Bösewicht, und brachte mit sich eine Schaar von Gerichtsdienern und Kriegsknechten mit Fackeln, mit Schwertern und mit Stangen. So gieng er zu Jesu hin, grüßte und küßte ihn: „Gegrüßet seyst du, Rabbi!" Dieses Zeichen hatte er mit feinen Begleitern verabredet: Welchen ich küssen werde, der ist's." Denn sie kannten Jesum nicht, im Dunkeln gar nicht. Es war ein tiefer Schmerz für das fromme heilige Gemüth Jesu, daß das schöne Zeiche der Freundschaft und der Liebe, Gruß und Kuß, zu einer so schändlichen Treulosigkeit konnte gemißbraucht werden.,,Wozu,“ sprach er,,,bist du gekommen? Judas, verrathest du des Menschen Sohn mit einem Kuß?" Als aber die Jünger sahen, was aus der Sache werden wolle der fromme Jesus wurde angegriffen und wie ein Verbrecher gefangen genommen wollten sie anfänglich Gewalt gegen Gewalt gebrauchen. Petrus griff sogar einen der Kriegsknechte mit gezogenem Schwerte an und ver wundete ihn. Nur Jesus blieb ruhig und besonnen in dem bedenklichsten und furchtbarsten Augenblicke. Wo der gewöhnliche Mensch nicht mehr weiß, was er thut, gibt Gott Besinnung und Ruhe dem frommen und unschuldigen Herzen. Er sprach zu Petrus : ,,Stecke dein Schwert in die Scheide, denn wer das Schwert gebraucht, kommt durch das Schwert um. Oder soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein

Vater gegeben hat?" Denn er wußte, daß Gott den Menschen große Wohlthaten durch seinen Tod erweisen wollte. Also ließ er sich willig binden und aus ihrer Mitte hinwegführen. In diesem Augenblick verließen ihn alle Jünger und flohen.

46.

Die Verläugnung des Petrus. Jest führten sie den Herrn noch in der Nacht vor

Kaiphas, den Hohenpriester, wo auch schon einige andere Priester und Rathsherren versammelt waren und auf ihn warteten. Sie hielten ein kurzes vor= gängiges Verhör über ihn, daß sie wüßten, wessen sie ihn beschuldigen wollten, und daß sie einig wåren in ihrem Urtheil, wenn am folgenden Morgen das Gericht über ihn gehalten würde.

Sie wurden einig in ihrem Urtheil, daß er sterben müsse, weil er bekannt hatte, er fey Christus, der Sohn Gottes. Denn das nannte der Hohepriester mit scheinheiligem Entsehen eine Gotteslåsterung.

Aber wer stand unterdessen in dem Vorhof des Hohenpriesters unter den Gerichtsdienern und dem Gesinde? Petrus und noch ein Jünger waren Jesu von ferne wieder nachgefolgt bis in den Vorhof des Palastes, daß sie såhen, wie es ihm ergehen werde. Sie glaubten, es würde sie, zumal in der Nacht, niemand erkennen. Als sie aber da standen und sich wärmten bei einem Kohlfeuer, und der Schein

Dieser

davon das Angesicht des Petrus erhellte, faßte ihn eine Magd des Hohenpriesters in's Auge und erkannte ihn. Sie sprach zu ihm: Sie sprach zu ihm: Auch du warst mit dem Jesu von Galilåa.“ Da überlief den Jünger plöglich eine Furcht. Er läugnete mit den Worten:,,Ich weiß nicht, was du sagst." Es sprach eine andere Magd, als sie ihn erblickte: war auch mit dem Jesu von Nazareth!" Petrus läugnete zum zweitenmale und schwur:,,Ich kenne den Menschen nicht." Nach einiger Zeit - es gieng schon dem Morgen entgegen sprachen einige der Anwesenden:,,Wahrlich, er war auch dabei." Ja, es fragte ihn einer von den Gerichtsdienern ins Geficht: Sah ich dich nicht im Garten bei ihm stehen ?" Da betheuerte Petrus in der Angst zum drittenmal : „Ich kenne den Menschen nicht." Bald darauf kråhete der Hahn. Unterdessen hatten die Diener Jefum ebenfalls in den Vorhof geführt, daß sie, bis der Tag kåme, ihn bewachten. Es geschah unter den jungerechtesten Mißhandlungen. Als aber der Hahn kråhte, wandte Jesus sich um, und schaute den Petrus an. Da gedachte der Jünger an die Worte seines Herrn: „Ehe der Tag kömmt, wirst du mich dreimal verläugnen." Es gieng der arme Jünger mit verhülltem Angesicht hinweg, und be= weinte seine Vermessenheit und seinen Fall_in_bittern Thränen,

Er konnte nicht mehr mit Jesu reden, und die Schmerzen seiner Reue vor ihm ausweinen. Aber Jesus kannte seinen Jünger doch. Der Himmlische fieht in das Herz.

Der

47.

Die Verurtheilung Jesu.

er Todestag Jesu war angebrochen. Mit dem frühen Morgen versammelte sich der hohe Rath der Juden. Da sprachen sie das Todesurtheil über ihn aus, wie sie in der Nacht es beschlossen hatten. Es war von nichts anderm mehr die Rede. Zwar einer von ihnen, Joseph von Arimathia, willigte nicht in ihren Rath, Nikodemus auch nicht, der einst in der Nacht zu Jesu gekommen war. Sie liebten und ehrten ihn, aber sie konnten ihn nimmer retten. Hierauf führten ihn seine Feinde vor den römischen Statthalter oder Landpfleger Pontius Pilatus, daß er das Todesurtheil bestätigte und vollziehen ließe. Sie selbst durften es nicht vollziehen. Es zog auch viel zusammengelaufenes Volk mit, wie zu geschehen pflegt. Unter ihnen waren ohne Zweifel Gedungene von den Pharisåern. Die Bosheit und Rachsucht erlaubt sich alle Mittel, daß sie ihre gottlose Absicht erreiche. Pilatus fragte fie: „Was habt ihr für eine Klage gegen diesen Menschen?" Sie sprachen: „Das Volk macht er aufrührisch, und verbietet dem Kaiser die Schahung zu geben, und sagt, er sey der König." Sie beschuldigten ihn nåmlich, als wenn er ein weltlicher König seyn und dem Kaiser die Herrschaft über das Land entziehen wollte, die Bos= haften. Pilatus verhörte ihn: „Bist du der Juden König?" Jesus antwortete ihm: Ein König bin ich. Aber mein Reich ist nicht von dieser Welt." Pilatus überzeugte sich bald von der Unschuld des

frommen Jesus, und gedachte daran, ihn zu retten. Deswegen hörte er es nicht gerne, daß Jesus den Ausdruck gebrauchte: Ich bin ein König." Er håtte lieber gehört „Ich bin kein König." Uber Jesus sprach: Ich bin dazu geboren und in die Welt ge= kommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll." Pilatus gab den Juden unverholen den Bescheid, daß er keine Schuld an ihm finde. Aber sie beharrten darauf, daß er sterben müsse, nach ihrem Gesèz müsse er sterben. Denn sie kannten den Pilatus wohl, daß er kein fester und herzhafter Mann sey. Pilatus schickte Jesum zu Herodes, weil Herodes Fürst von Galilåa war; damals aber befand er sich in Jerusalem. Herodes verspottete ihn, und schickte ihn wieder zurück.

Pilatus wendete sich nun an das gemeine Volk, welches sich vor dem Richthaus versammelt hatte. Das Volk hatte ein altes Recht, auf das Osterfest einen von den Gefangenen frei zu bitten. Damals faß ein Aufrührer und Mörder gefangen, mit Namen Barrabas. Pilatus redete das Volk an; Soll ich euch den Bartabas losgeben, oder Jesum ?" Er hoffte, das Volk würde um Jesum bitten. Aber fie baten um Barrabas. Er fragte fie:,,Was foll ich denn mit Jesu anfangen?" Sie antworteten: "Kreuzige ihn!"

"

O, wo find die guten Menschen, die wenige Tage vorher den Einzug Jesu mit Hosianna feierten ? Die feinen Einzug mit Hofianna feierten, sind nicht da. Viele sind daheim und trauern und kommen erst am Pfingstfest wieder. Wann die Rotte der Bösen triumphirt, so trauern die Guten und beten.

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