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betete in dem Tempel. Er war schon wieder auf dem Heimweg, aber Gott ließ ihn, so zu sagen, nimmer aus den Augen. Er schickte ihm den Phis lippus zu. Der Mohr fuhr langsam auf seinem Wagen und las in dem Buch des Propheten Jesaias einen schweren Spruch von einem, der sich geduldig wie ein Lamm habe martern und tödten laffen. Sein Leben fey von der Erde hinweggenommen. Aber niemand vermöge die Dauer desselbigen auszusprechen. Philippus redete den Mohren an, ob er auch verstehe, was er lese. Manche Menschen wollen lieber unwissend seyn, als unwissend scheinen. Sie schämen sich zu fragen, was sie nicht wissen. Lernen, was man noch nicht weiß, ist keine Schande und führt oft zu großem Heil. Der redliche und bescheidene Mohr schämte sich nicht. Er sprach: ,,Wie kann ich verstehen, was ich lese, wenn mich niemand anleitet?" Er bat den Philippus, daß er wolle zu ihm sizen, und ihm erklären, was es sey, wovon der Prophet rede. Philippus segte sich zu ihm und lehrte ihn das Evangelium, die gute Bot= schaft von Jesus. Ein, treues Gemüth versteht bald was ihm von Jesus gesagt wird. Der Mohr hatte ein treues Gemüth. Als sie des Weges an ein Wasser kamen, sprach er:,,Was hindert's, daß ich mich taufen lasse?" Philippus fragte ihn:,,ob er von ganzem Herzen glaube?" Der Mohr erwies derte:,,Ich glaube, das Jesus Christus Gottes Sohn fey." Auf dieses Bekenntniß empfieng er von Phis lippus die Taufe und ward ein Jünger Jesu Sonst weiß man zwar nichts von ihm. Es war auch ein Saatkorn, das weiter zog.

Bibl. Erzähl. Bd. IV.

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62.

Cornelius.

Dur nämlichen Zeit taufte Petrus auch einen welschen Hauptmann in Cåfaria, einen Heiden aus Rom. Der Hauptmann war fromm und gottesfürchtig sammt seinem ganzen Hause, wohlthätig gegen die Armen und eifrig im Gebet. Es kam zu ihm ein Engel und sprach:,,Corneli, dein Gebet und deine Almosen sind vor Gott, und nun sende Månner gen Joppe und laß zu dir rufen Simon mit dem Zunamen Petrus, der wird dir sagen, was du thun foust." Petrus war damals in der Stadt Joppe, aber er würde schwerlich mit den Boten des Haupt= manns in das Haus eines Heiden gegangen seyn und ihn getauft haben, wenn ihn Gott nicht durch eine wunderbare Erscheinung dazu ermuntert håtte. Denn Petrus und alle seine Anhänger standen da= mals noch im Wahn, Jesus sey nur den Juden ein Heiland, obgleich er den heiligen Geist hatte. Denn auch der heilige Geist und alle Gnade Gottes thut an den Menschen nicht alles auf einmal, sondern er gibt denen, die ihn annehmen, Trieb und Gelegenheit, täglich verständiger und frömmer zu wer= den, und leitet in die Wahrheit. Gott gab dem Apostel durch die sonderbare Erscheinung zu erkennen, daß jest zwischen Juden und Heiden kein Unterschied mehr gelte. In jedem Volk sey ihm angenehm, wer ihn fürchtet und recht thut.

Als Petrus zu dem Hauptmann kam, war in dem Haus eine große Freude und Hoffnung. waren alle Freunde und Verwandte des Hauptmanns

Aber

versammelt. Der Hauptmann fiel zu den Füßen des Apostels nieder und wollte ihn anbeten der hochherzige Apostel richtete ihn auf, und sprach: Ich bin auch ein Mensch !" Als sie die ersten Reden mit einander gewechselt hätten, that ihm Petrus das Evangelium kund, daß Gott verkündet habe den Frieden durch Jesum Christum, der da sey ein Herr über Alles, daß ihn die Juden gekreuziget und ge= tödtet haben. Aber Gott habe ihn auferweckt am dritten Tage und habe ihn verordnet zum Richter der Lebendigen und der Todten, und daß, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen. So war immer die Rede der Apostel. Dabei blieben fie für den Anfang stehen. Das ist das Fundament ihrer Lehre.

Als Petrus erkannte, daß das Evangelium von dem Hauptmann und seinen Freunden freudig ane genommen wurde, ließ er sie ebenfalls taufen, und blieb bei ihnen noch etliche Tage.

63.

Das Evangelium verbreitet sich
nach Rom.

Aber der eifrigfte unter allen, man darf es wohl

fagen, war Paulus, der jüngste unter den Aposteln. Paulus, erfüllt und belebt von dem heiligen Geist, reisete umher in allen Ländern und in den vornehms sten Städten, wo damals Juden und Schulen waren, lehrte das Evangelium unter den Juden und Heiden

mit großer Gefahr, und stiftete und erbaute ansehnliche Gemeinden oder Kirchen, zum Beispiel in einer Stadt, Namens Antiochia. In Antiochia blieb er mit seinen Freunden und Gehülfen ein ganzes Jahr. Dafelbst wurden auch die Bekenner des Evangeliums zum erstenmal und seitdem Christen genannt, das heißt, Angehörige Christi, Königlich Gesinnte, nämlich folche, welche sich zum Reich Gottes zählen, und Christum als ihren Herrn und König erkennen und verehren. Denn Christus heißt so viel als ein Gefalbter, das ist, ein König.

Als der Apostel die ganze Gegend, welche er zu durchreisen vermochte, in einen schönen Pflanzgarten des Christenthums verwandelt hatte, kam er endlich wieder nach Jerusalem. Die Juden in Jerusalem warteten schon lange auf ihn, daß sie ihn tödteten. Es entstand wegen seiner ein Aufruhr selbst in dem Rath. Der römische Kriegsobriste, der in der Burg lag, rückte mit der ganzen Besagung aus, und führte den Apostel als Gefangenen in die Burg. Damals sprach zu ihm der Herr: „Fürchte dich nicht, Paulus ! denn wie du von mir in Jerusalem gezeuget hast, also mußt du auch in Rom zeugen." Es war aber Rom damals die berühmteste und mächtigste Stadt in der Welt, und die Residenz des Kaisers.

Die Juden faßten einen neuen Mordanschlag gegen ihn. Vierzig Juden verschworen sich, sie wollten nichts essen und nichts trinken, bis sie ihn.ge= tödtet hätten. Es håtte können ein langer Fasttag werden. Denn der Obriste ließ ihn in der Nacht mit hundert Mann zu Fuß, siebenzig Reitern und zweihundert Schüßen nach Cåfaria abführen vor den

Landpfleger Felir, daß man sagen kann, das Evangelium sen mit einem römischen Kriegskommando geflüchtet und gerettet worden, daß es nach Rom, in die Hauptstadt der Welt, gebracht wurde. Zwei Jahre lang saß Paulus gefangen, und ward nicht losgesprochen und nicht verurtheilt. Doch durften die Seinigen zu ihm kommen und ihm dienen. Es widerfuhr ihm nichts Böses. Nach zwei Jahren kam ein anderer Landpfleger, Namens Festus, in das Land. Die Juden verlangten von ihm, daß er den Apostel nach Jerusalem bescheiden sollte zum Verhör. Denn sie hatten den Anschlag gegen ihn noch nicht aufgegeben, ihn zu tödten. Der neue Landpfleger schien zuleht nicht abgeneigt dazu. Aber der Apostel faßte einen herzhaften Entschluß zu seiner Rettung. Er sprach:,,Ich stehe vor des Kaisers Gericht. Ich begehre mein Recht von dem Kaiser.“ Denn er wußte wohl, in welcher Gefahr er wåre, wenn er nach Jerusalem wåre gebracht worden. War der Apostel kurz entschlossen, so war es der Landpfleger auch:,,Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du ziehen."

Um dieselbe Zeit besuchte den neuen Landpfleger der König Agrippa, welcher jüdisch war und von dem Geschlechte des Herodes. Der Landpfleger bat den König, er wolle den Gefangenen ein wenig verhören; er verstehe die jüdischen Religionssachen beffer, als

er.

Paulus hielt eine Rede an den König, und bewies ihm alles so schön aus den Propheten, daß der König zu ihm sagte:,,Es fehlt nicht viel, du überredetest mich, daß ich ein Christ würde." Er ist keiner geworden. Wenig ist gar oft so viel als

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