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und verhüllete sich nach morgenländischer Sitte und grüßte ihn. Isaak aber brachte sie vor seinen Vater Abraham, daß er sie von ihm zum Weibe empfienge, und führte sie hernach in das Zelt, welches seine Mutter Sarah bewohnt hatte, daß es nun das ihrige wåre.

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Also erlebte Abraham die Freude, seinen Sohn vermählt zu sehen mit einer Jungfrau aus dem guten Blute seiner Verwandtschaft, mit der Enkelin feines Bruders Nahor. Mit dieser Freude krönte Gott sein langes frommes Leben. Abraham lebte noch lange in einem ruhigen Alter, bis endlich sein Stündlein kam, und Gott seinen Freund zu sich rief. Als er gestorben war, begruben ihn seine Kinder in der Höhle zu Sarah seiner Ehefrau, daß der Tod wieder vereinigte, was der Tod getrennt hatte, und Isaak war der Erbe aller seiner Habe, und der Liebe und Werthschäßung, die sich Abraham, bei den Einwohnenden des Landes erworben hatte.

Auch bestätigte ihm Gott den Segen seines Ba= ters: Durch deine Nachkommenschaft follen alle Völker auf Erden gesegnet werden."

11.

Esau und Jakob.

Die Erzvåter jener Zeit waren keiner weltlichen. Herrschaft unterworfen. Sie standen nur unter Gottes Gewalt. Sie selbst aber übten eine freie und obrig=

keitliche Herrschaft aus über ihre Kinder, über ihre Verwandten, wenn diese nicht mächtig genug waren, sich von ihnen zu trennen, und über alle ihre Knechte. Sie standen auch unter keiner geistlichen Gewalt, jeder war selbst Priester in seinem Haufe, und trug das schöne Amt, Mittler zu seyn zwischen Gott und seinem Hause.

Der erstgeborne Sohn aber hatte große Rechte und Vorzüge vor seinen Brüdern, und erbte nach des Vaters Tode die Herrschaft und die Priesterwürde, wenn nichts anders dazwischen kam. Solch ein Fürst und Priester feines Hauses war Abraham, und nach ihm sein Sohn Ifaak. Aber in Isaaks Nachkommenschaft kam etwas anders dazwischen.

Isaak hatte von seiner Ehefrau, der Rebecca, zwei Söhne, den Efau und Jakob. Esau der Erst= geborne war von mannhafter, kräftiger Natur, ein Mensch, der das Freie liebte, leichtsinnig, aber gutmüthig. So hatte ihn der Vater gern. Jakob aber war ein stilles Büblein, das gerne daheim saß, und mit häuslichen Geschäften sich verthat. Das gefiel der Mutter wohl. Jakob meinte es nicht gut mit seinem Bruder, weil Esau als der Erstgeborne große Vorrechte hatte.

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O Eigennus und Mißgunst, wie könnt ihr das Herz eines Menschen verderben!

Eines Tags kam Esau müde vom Felde heim, Jakob aber saß daheim und kochte sich ein Gemüse, ein Linsengericht. Esau sagt: „Laß mich auch essen von dieser Speise, denn ich bin müde." Jakob sagt: Wenn du mir heute deine Erstgeburt verkaufst." Esau erwiederte:,,Sterben muß ich doch;

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was hilft mir denn die Erstgeburt!" Also ver= achtete der Leichtsinnige seine Rechte und sagte sie mit einem Eid seinem Bruder zu. Darauf gab ihm Jakob ein Stücklein Brod und das Linsengericht, und er aß und trank, und stund auf und gieng davon.

Es war dieses kein guter Handel zwischen Brüdern ohne Vorwissen des Vaters. Esau hat nicht wohl gethan, daß er seine Rechte verachtete. Rechte, die Gott ertheilt, soll der Mensch nicht verachten. Auch ist es ihm noch lange nachher gar übel ausgelegt worden. Aber was soll man zu der Denkungsart des Jakobs sagen, der den Leichtsinn und die Gutherzigkeit seines Bruders also mißbrauchen konnte? So etwas kann nicht ohne schlimme Folgen bleiben.

12.

Feindschaft zwischen Esau und Jakob. Nach langer Zeit, als Isaak schon ein hohes Alter

erreicht hatte, wurde er blind. Als er nun fühlte, daß er nicht mehr lange leben werde, rief er seinen Sohn Esau zu sich, und sprach zu ihm: „Siehe, ich bin alt geworden, und weiß nicht, wann ich sterben soll, so gehe nun auf's Feld und bringe mir ein Wildpret und bereite mir ein Essen, wie ich es gern habe. Alsdann will ich dir meinen Segen ge= ben, ehe denn ich sterbe." Also redete Isaak zu seinem Sohn Esau und Rebecca war zugegen, und hörte es. Rebecca aber war ein Weib von listiger

Gemüthsart, nicht immer wie eine redliche Hausfrau und treue Mutter seyn soll, und der stille häusliche Jakob war von ihrer Art. Also redete auch Rebecca mit ihrem Sohn Jakob. Während nun Esau auf dem Felde war, schlachtete sie in der Geschwindig= keit zwei Böcklein und bereitete sie in der Art, wie Isaak das Wildpret gerne af. Hernach zog sie dem Jakob seines Bruders köstliche Kleider an, und ver mummte seinen Hals und seine glatten Hånde, daß sie rauh wurden wie Esaus Hånde, und gab ihm das gekochte Essen, daß er es seinem Vater bråchte, als wenn es Esau wäre, und daß er an seines Bruders Statt den Segen empfienge.

Es gehört nicht viel dazu, einen alten blinden Vater zu hintergehen, wenn nicht kindliche Liebe und Ehrfurcht und Scheu vor Gott es dem Herzen schwer machen. Jakob brachte dem alten blinden Vater das Essen, und gab sich für den Bruder aus. Isaak sprach zu ihm, als wenn er der Bruder wåre: ,,Gott laffe dich wohnen in einem fruchtbaren Lande, und mache dich darin zu einem glücklichen Mann. Du sollst der Herr seyn über deine Brüder, und deiner Mutter Kinder sollen dir dienen." Es war solch ein Segen anzusehen als die lehte Willensmeinung des Vaters; Niemand durfte daran etwas åndern noch hindern. Also gewann Jakob den Segen des Erstgebornen ohne Wiffen des Vaters, nachdem ihm Esau die Rechte der Erstgeburt heimlich hatte zugesagt. Diese schlimme That übte er aus an seinem Vater und an seinem Bruder auf Anstiften der Mutter.

Unterdessen kam Esau vom Felde heim und bereitete dem Vater das Wildpret, und brachte es

ihm, daß er seinen Segen empfienge. Der blinde Vater sagt:,,Wer bist du?" Er sagt: „Ich bin Esau, dein erstgeborner Sohn," und verläugnet also dem Vater auch, daß er die Erstgeburt verkauft hatte. Da entsezte sich Isaak über die Maaßen. Es ist schon einer da gewesen," sprach er, und er merkte jest, daß es Jakob gewesen sey.,,Dein Bruder Jakob ist da gewesen, der hat mich hinterlistet, und hat deinen Segen empfangen und ich kanns nimmer åndern." Esau schrie vor Ensehen laut und weinte. Segne mich auch, mein Vater, hast du mir keinen Segen vorbehalten ?" Der be= wegte Bater sprach: Gott wird auch dir einen Wohnfig geben in einem fruchtbaren Lande. Aber von der Herrschaft deines Bruders kann ich dich nicht mehr befreyen," gegeben hatte, Halfe ab!"

nåmlich weil er ihm das Wort ,,Wirf selbst sein Joch von deinem

Von der Zeit an ward Esau seinem Bruder gram und sagte:,,Es ist mir leid um meinen Vater, denn ich schlage meinen Bruder todt." Solche Verwirrungen kann eine einzige Leichtfertigkeit in einer Familie anrichten. Efau verkauft heimlich seine Rechte. Jakob erschleicht sich dazu die Bestätigung und den Segen des Vaters. Der alte schwache Vater weiß sich nicht zu helfen und wird in die Untreue hineingezogen. Hat er dem Jakob die Herrschaft über den Efau zugesagt, so erlaubt er dem Esau heimlich, sich nichts darum zu bekümmern. Efau kommt in Versuchung, ein Brudermörder zu werden. Jakob ist in des Vaters eigenem Hause des Lebens nimmer ficher, und es ist noch lange nicht alles vorüber. So

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