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stirbst, da sterbe ich auch. Der Tod muß mich von dir scheiden." Also sprach und that Ruth.

Gott, wirst du solche Kindesliebe nicht vergelten, willst du dieses arme Herz nicht trösten!

Als Naemi wieder in Bethlehem angekommen war, ward es bald im ganzen Städtlein ruchbar. Alle Leute kamen zusammen und wunderten sich: Ist das Naemi ?" Sie sprach, die kummervolle Frau: „Nennt mich nicht mehr Naemi, denn ich bin eine andre geworden. Reich zog ich aus, aber arm hat mich Gott wieder heim gebracht."

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Als Naemi sich in Bethlehem wieder gesezt hatte, es war ebenfalls in der Gersten-Ernte, gieng Ruth auf das Feld, daß sie Aehren auflåse. So groß war ihre Armuth. Sie wußte nicht, auf wessen Acker fie gieng was weiß eine fremde Frau. Aber Gott führte sie zu den Schnittern eines reichen Mannes, mit Namen Boas, der ein Verwandter war ihres verstorbenen Mannes. Boas kam auf das Feld, und. grüßte seine Schnitter:,,Der Herr sey mit euch!" Die Schnitter dankten ihm:,,Der Herr segne dich!" Es ist ein gutes Zeichen, daß ein reicher Hausvater sein Gesinde grüßt, wenn er auf das Feld kommt. Was ist das für eine Weibsperson ?" fragte er den Aufseher über das Gesinde. Der Aufseher sprach:,,Es ist die Moabitin, die mit Naemi gekommen ist." Boas redete mit der Ruth, und gab ihr freundliche Worte, daß sie ja auf keinen fremden Ucker gehen, sondern bei seinen Mägden bleiben solle, und so sie dürstete, oder wenn es Essenszeit wåre, sollte sie mit feinen Leuten trinken und effen. Ich weiß alles" fagte er,,,was du gethan hast an deiner Schwie

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germutter, 'nach deines Mannes Lode, und daß du sie nicht verlassen hast. Der Gott Israels vergelte

dir deine That, zu dem du gekommen bist, daß du unter seinen Flügeln Zuversicht hättest." Auch be fahl er seinen Leuten, sie sollten freundlich gegen die Moabitin seyn, und ihr viel Aehren hinter den Garben liegen lassen. , wenn doch alle glücklichen Leute wüßten, und bedächten, was ein freundliches Wort und eine feine Behandlung einem armen wunden Herzen für eine Wohltat und ein Balsam ist. Ruth brachte ihrer Schwiegermutter eine große Menge Aehren nach Hause, und erzählte ihr alles, und als die Mutter hörte, der Mann heiße Boas, sprach sie:,,Er ist unser Verwandter. Gott segne ihn für seine Barmherzigkeit an den Lebendigen und an den Todten!"

Was will noch aus der Sache werden? 2018 Boas die rechtschaffene Aufführung der Moabitin mit eigenen Augen gesehen hatte, gewann er eine Liebe zu ihr, so arm sie war. Denn nicht das Geld, sondern die Tugend ist Reichthum. Auch erkannte sein biederes Gemüth eine Pflicht dazu. Denn ein folches Gesek galt damals noch in Israel, Wenn ein verheiratheter Mann ohne Kinder gestorben war, so war sein nächster Verwandter schuldig, seine Wittwe zu heirathen, und sie durfte ihn darum ansprechen, ohne Anstand. Also heirathete der reiche gottesfürchtige Boas die arme Ruth, wiewohl er war unter den Verwandten nicht der Allernächste, und sie ward durch ihn zu einer glücklichen Frau.

So hat Gott ihre Kindestreue vergolten, und ihr armes Herz getröstet. Wie ist die Verheißung

so wahr geworden :,,Du sollst deine Eltern ehren, so wird es dir wohl gehen."

Gott segnete diese fromme Ehe mit einem Sohne, den nannten sie Obed. Alle Einwohner in Bethle= hem hatten eine Freude daran, und wünschten der Naemi Glück, daß ihr Gott einen Nachkommen gegeben habe. Der wird dich erquicken, sagten sie, und dein Alter versorgen, denn deine Schwiegertoch= ter hat ihn geboren, die dich geliebt hat." Naemi aber nahm das Kindlein auf ihren Schooß, und wurde seine Erzieherin. Das war die Geschichte der frommen Ruth und aus einem ihrer Nachkommen wird noch etwas.

29.

Eli und Samuel.

Nach den Kriegshelben richtete der Priester Eli in Israel vierzig Jahre lang. Er wohnte in Silo, denn daselbst stand dazumal die Stiftshütte. Jährlich an den hohen Festtagen versammelten sich die Israeliten vor der Stiftshütte, daß sie Gott daselbst anbeteten und vor ihrem Gott fröhlich wären. Aber wie kann ein angefochtenes Herz fröhlich seyn? Eine angefochtene Frau stand von der Mahlzeit auf, und betete in ihrem Herzen, daß sie Gott mit einem Sohn erfreuen wollte. Wenn Gott ihre Bitte erfüllte, so wollte sie ihn Gott wiedergeben, daß er sein Leben= lang in der Stiftshütte dienen follte. Eli sah ihr lange zu, wie sie doch nur ihre Lippen bewegte und weinte,

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weinte, und weil es nach der Mahlzeit war, fo meinte er, sie sey betrunken. Es sprach endlich zu ihr der harte Mann, den Gott zum Segnen und zum Trösten berufen hatte: Wie lange willst du. betrunken seyn, gib deinen Wein von dir, den du. getrunken hast." Das war kein priesterliches Wort. Das Weib sprach: „Ach nein mein Herr, ich bin nicht betrunken, sondern ich habe in meinem großen Kummer geredet bisher, und mein Herz vor Gott ausgeschüttet." Eli sprach: Gehe hin in Frieden. Gott wird dir deine Bitte erfüllen," und das war priesterlich gesprochen. Auch hat ihr Gott ihre Bitte erfüllt, und ihr einen Sohn gegeben den hieß sie Samuel.

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Nach Jahr und Tagen, als das Fest sich jährte, kam wieder die nåmliche Frau zu Eli, und hatte ein frisches Söhnlein an der Hand und Eli kannte sie nicht mehr. Die Frau sprach:,,Glaube mir, mein Herr, ich bin das Weib, das hier bei dir stand, da ich um diesen Knaben bat. Gott hat meine Bitte erhört, sagte sie, und schaute ihr Kind mit mütterlichem Wohlgefallen an. Darum gebe ich ihn dem Herrn wieder sein Lebenlang, weil er von dem Herrn erbeten ist." Also ließ sie ihren Sohn zurück in dem Schuge Gottes und in der Pflege der Prie= ster, daß er den Gottesdienst lernte, und gleichsam geistlich studierte. Aber alle Jahre, wenn sie wieder kam, und ihrem Kind zum Gruß ein neues Röcklein brachte, war Samuel wieder größer und kråftiger, und was noch mehr sagen will, sie hörte, daß er auch immer gottesfürchtiger und geschickter werde, und bei allen Leuten beliebt sey; das ist die größte Freude auf der Welt, womit Gott die fromme Mutterliebe belohnen kann. Ja, es währte gar nicht lange, fo Bibl. Erzähl, Bd. IV. 6

gab ihm Gott schon Offenbarungen in sein Herz und redete mit seinem Herzen, daß er ein Prophet ward, damit er den Willen Gottes aussprechen konnte den Menschen. Samuel hatte dazu eine große Probe der Frömmigkeit auszustehen. Denn des Priesters eigene Söhne, Hophni und Pinehas, welche dem jungen Samuel mit allen priesterlichen Tugenden håtten sollen ein Beispiel seyn, waren zwei leichtfer= tige und unwürdige Menschen, welche ihr priester= liches Ansehen zu den gröbsten Missethaten mißbrauchten, und das Volk lau machten im Gottesdienst. Aber Samuel ließ sich durch ihr Beispiel zu keinem Leichtsinn verführen. Ein gutes Gemüth will nue fester im Guten werden, wenn es die Abscheulichkeit des Lasters sehen muß. Samuel wurde immer fester im Guten.

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Aber warum ließ der Priester es geschehen, daß seine Söhne folche Miffethaten verübten? Warum laffen noch viele leichtsinnige und schwache Eltern es geschehen, daß ihre Kinder verwildern ? Eli warnte zwar seine Söhne: „Warum thut ihr folches? Das ist nicht ein gutes Geschrei, das ich von euch höre." Aber damit war es auch gethan.

Ein solches Geschlecht kann nicht lange in Amt und Würde bleiben; Es muß enden auf eine oder auf die andere Art, durch Menschen oder durch Gott. Als Eli alt und hoch betagt war, rückten die Philister gegen Ifrael aus zu einem Krieg. Als Ifrael die erste Schlacht verloren hatte, griffen sie den Feind zum zweitenmal an, und nahmen die Bundeslade mit in das Lager, damit ihren Gott desto gewiffer den Sieg verleihen wollte. Die zwei jungen Petester.

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