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trugen die Bundeslade. Aber die Schlacht fiel deffen ungeachtet noch trauriger aus, als die erste. Eli saß daheim am Stadtthor und wartete auf Kundschaft. Es kam ein Bote aus dem Treffen mit zerriffenen Kleidern und Asche auf dem Haupt. Eli fragte: „Wie geht es zu?" Der Bote erwiederte: ,,Wie geht es zu? Israel ist geflohen vor dem Feinde. Deine zwei Söhne find todt. Dazu, die Lade Gottes ift genommen." So böse lautete die Kundschaft. Eli fiel vor Schrecken rückwärts von dem Stuhl und stand nimmer auf. Also endete sein Priesterthum. Nach seinem Tod ward Samuel Richter in Israel. Die Bundeslade aber schickten die Philister nach sieben Monaten freiwillig zurück. Sie hatten kein Glück mit ihr.

30.

Samuel und Saul.

War Samuel einst ein frommer und aufgeweckter Knabe, so war er jezt auch ein eifriger und gerechter Vorsteher des Volks, und Jah streng darauf, daß das Gesez Moses gehalten wurde, wurde, nicht nur auswendig in den Werken, sondern auch mit inwendigem Gehorsam des Herzens. Jedermann, wer nicht sehr ein gutes Gewiffen hatte, fürchtete sich vor seiner Gerechtigkeit und vor seiner Strenge. Damals war Israel wieder abtrůnnig geworden, und diente den fremden Göttern. Samuel brachte sie zu dem Gott ihrer Våter zurück. Da gab ihnen

Gott auch wieder Glück gegen die Philister, ihre Feinde. Sie eroberten alle Städte wieder, welche ihnen die Philister genommen hatten, und Samuel errichtete zum Andenken an der Grenze einen Stein, den er Eben Ezer, auf deutsch,,Stein der Hülfe" nannte, und sprach: Bis hierher hat der Herr geholfen." AIS Samuel ålter war, vertraute er einen Theil seines Richteramtes seinen Söhnen an. Aber seine Söhne traten auch nicht in seine Fußstapfen. Es kamen die Aeltesten von ganz Israel zu Samuel, und fag= ten ihm an, daß sie nimmer wollten von Richtern regiert seyn, sondern sie wollten auch einen König haben, wie andere Völker. Diese Rede gefiel dem Samuel gar übel. Ist nicht Gott euer König, fagte er, und warum wollt ihr einen andern ?" Aber fie beharreten auf ihrem Sinn. Samuel war damals in großer Bekümmerniß, und wußte nicht, wen er ihnen zum König geben sollte. Aber Gott låst oft auf wunderbaren Wegen zusammenkommen, was fich finden soll. In dem Gebirge des Stammes Benjamin hatten sich die Eselinnen eines Mannes mit Namen Kis, der gleichwohl ein reicher Mann mag gewesen seyn, von der Weide verloren. Ris befahl seinem Sohne Saul, einen Knecht mit sich zu nehmen, und die Bermißten Thiere zu suchen. Sie giengen durch das Gebirg Ephraim, durch zwei und drei Landschaften, und fanden nicht, was sie suchten. Sie waren jest in der Nähe einer Stadt auf einer Anhöhe, und Saul wollte bereits wieder umkehren, es war schon der dritte Tag, damit nicht der alte Vater daheim noch mehr bekümmert würde um seinen Sohn, als um die verlornen Thiere. Da that ihm noch sein Knecht den Vorschlag, in jene

Stadt hinauf zu gehen. Es sey ein berühmter Mann Gottes daselbst, der ihnen vielleicht sagen werde den Weg, den sie gehen sollten. In der Stadt begegnete ihnen ein Mann, den fragten sie, wo der Seher anzutreffen sey? Seher nannte man zu selbiger Zeit die Propheten. Der Mann war Samuel, und war um diese Zeit auch in die nämliche Stadt gekommen, daß er daselbst ein Opfer verrichtete. Samuel ge= wann in seinem Herzen die Ueberzeugung, daß dieser Saul der sey, den Gott zum König über sein Volk Israel ausersehen habe. Er nahm ihn mit sich zu dem Opfer, und that ihm auf dem Wege kund, was sein und seines Hauses herrliches Schicksal sey. Aber der schlichte Sohn des Benjaminen Kis konnte es nicht begreifen. Ein solcher Gedanke wåre nie in sein Herz gekommen. Des andern Tages, als er seine Heimreise antreten wollte, begleitete ihn der Prophet, und falbte ihn in der Stille zum König in Israel. Als er ihn entließ, sagte er ihm Manches zum Voraus, was ihm auf der Heimreise begegnen würde. Was ihm der Prophet voraus gesagt, begegnete ihm. Also gelangte Saul wieder zurück in sein våterliches Haus mit dem Wort in seinem Herzen, daß er nun bald als König in Israel erscheinen werde. Sein Oheim fragte ihn, was der Prophet mit ihm geredet habe. Saul antwortete: Er sagte uns, daß die verlorenen Thiere wieder gefunden seyen, was auch wirklich so war. Aber das Wort in seinem Herzen vertraute er ihm nicht an.

31.

Saul, der König in Israel.

Hierauf versammelte der Prophet die Stämme von

Saul war ein Die Ummoniter

Israel nach Mizpa, daß er ihnen nach dem Willen des Herrn ihren neuen König vorstellte. Saul war ein schön gewachsener kraftvoller Mann, um einen Kopf größer, als fast der größte Mann in Israel. ,,Da seht ihr, sprach Samuel, welchen der Herr erwählt hat, denn ihm ist keiner gleich in Israel." Als nun die Ståmme den schönen ansehnlichen Mann erblickten, jauchzten sie vor Freude, und riefen: „Glück sey dem König!" Doch waren auch lose Leute unter dem Volke, welche ihn verachteten, und sprachen: „Was kann uns dieser helfen?". Aber Saul that, als hörte er es nicht. tapferer und gutmüthiger Mensch. belagerten die Stadt Jabes, und wollten allen Einwohnern das rechte Aug ausstechen. Sie hatten nur noch sieben Tage Zeit, sich zu ergeben. Die geång= stigten Einwohner von Jabes schickten Boten nach Benjamin und in die Stadt Sauls, daß ihnen Hülfe und Rettung würde. Um fiebenten Tage früh in der Morgenwache kam Saul mit helfender Hand in das Lager der Ammoniter. Er schlug sie, daß ihrer nicht zwei bei einander blieben, und rettete also die Einwohner von dem schrecklichen Unglück, das ihnen bevorstand. Damals sprach das Volk:,,Nun gebt die her, welche den Saul nicht wollten zum Könige haben, daß wir sie tödten." Aber der biedere König

fagte: „Es soll auf diesen Tag niemand sterben; denn der Herr hatt heute Heil gegeben in Israel."

, wenn doch alle Leute so dächten, nichts Boses zu thun, wenn ihnen Gott Heil gegeben hat. Gott gibt uns alle Tage Heil.

Mit diesem Sieg und mit dieser großmüthigen Rede gewann Saul alle Herzen. Alle huldigten ihm in Gilgal, und freuten sich sehr.

Als nun Samuel vor dem Volke und vor dem König fein Richteramt niederlegte, sprach er unter anderm die Worte: Ich bin vor euch hergegangen von meiner Jugend auf bis auf diesen Tag. Von nun an geht euer König vor euch her. Siehe, hier. bin ich! Antwortet wider mich vor dem Herrn und seinem Gesalbten, ob ich Jemands Ochsen oder Esel genommen habe, ob ich Jemand habe Gewalt oder. Unrecht gethan, ob ich mir durch ein Geschenk habe die Augen blenden lassen?" — Das sind ein paar herzhafte Fragen. Mancher stellte sich lieber vor eine feindliche Batterie, als vor seine Verwandte oder Mitbürger, oder Untergebene, wenn er solche Fragen an sie thun müßte. Aber was antwortete dem Samuel ganz Israel?,,Du hast uns kein Unrecht ge= than, und von Niemands Hand etwas angenommen.“ Ein solches Zeugniß ist mehr werth, als ein gestohlener Ochs, ja mehr, als alles ungerechte Geld und Gut, besonders wenn ein Stündlein kommt, wo Geld und Gut zurückbleibt, und das Gewissen mitgeht. Das Gewissen geht mit.

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Saul aber und Jonathan mit ihm, fein wackerer Sohn, verrichteten noch viele Heldenthaten, und retteten Israel von der Hand aller, die sie drückten.

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