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vom französischen terrasse, wonach die Tarrasbüchse ein Wallgeschüß war, hat mehr für sich, als die vom böhmischen taras (Bollwerk), da wir die Feuergeschüge von den Franzosen kennen lernten 5. Da die Därtschen oder Tartschen mit dem Geschüß aufgezählt werden, so waren sie wohl auch eine Feuerwaffe 6. Auf dem Zündloch der Kanone lag ein beweglicher Schirm von Blech oder Holz in Gestalt eines Sattels oder Daches, den man durch angebrachte Hebstangen auf und nieder laffen konnte und dessen Zweck war, den Regen vom Zündloch abzuhalten 7.

Seine größten Kanonen kaufte Bern von Nürnberg in den Jahren 1413 und 158. Der Pfalzgraf hatte im Jahr 1475 in seinem Schloffe zu Mannheim (Eicholsheim) ein Zeughaus für Kanonen. Das Städtchen Rheineck im Kanton St. Gallen hatte 13 Stück Geschüße im Jahr 1446 1o. Auf den Burgen war die Anzahl der Geschüge je nach der Größe des Plages verschieden 11.

1 Pyxides bombardas Itali a sono vocant. Pirckheimer bell. Helv. 2 p. 15. 2 Pirckheimer 2, p. 15. Schunk, Beiträge zur Mainzer Gesch. 1, 39. 3 Herp ann. Francof. bei Senkenberg selecta 2, 20. Tschachtlan S. 69. Quellens. 1, 297. 5 Schmeller, bayer. Wörterbuch 1, 452. 6 Hockenbuchsen, hantbuchsen, därtschen und ander geschuß. Bad. Arch. 2, 283. Bombardæ et darriszbuchszen, vom Jahr 1444. Pertz mon. hist. 12, 206. Böllergeschüß zu Weißenburg. 1469. Bad. Arch. 2, 279. Pyxides, quas colubrinas vocant (Feldschlangen). Pirckheimer 2 p. 15. 7 Bei Tschachtlan S. 262 find solche Schirme auf den Kanonen abgebildet. 8 Juftinger 272. 9 Quellensamml. 1,

278. 10 Quellensamml. 1, 345. 11 Verzeichniß der Munition und Geschüße auf der Burg Hohenkarpfen bei Tuttlingen im J. 1410 in v. Stillfried's und Märker's Monum. Zoller. 1, 442. Vgl. oben S. 60 flg.

Heeresformation. Ueber das Zahlenverhältniß der drei Waffengattungen ist mir aus dem Mittelalter am Oberrhein keine Bestimmung bekannt. Die Beispiele, welche die Chroniken anführen, zeigen zwar im Allgemeinen eine größere Stärke der Reiterei im Verhältniß zum Fußvolk als heutzutage, weil die Kriegführung durch Reiterei vorherrschend war, aber es läßt sich daraus über die relative Größe beider Waffengattungen keine Regel abnehmen. Die Zahl des Fußvolks hieng auch mehr vom Zufall ab als jene der Reiterei, denn die Zahl der Vasallen und die Stellung ihrer Mannschaft war be= stimmt, das Fußvolk aber, welches nicht conscribirt, sondern geworben wurde, hatte keine so bestimmte Anzahl, weil seine Stärke nicht nur von der vorräthigen Mannschaft, sondern auch von der Größe des Soldes abhieng 1. Im Jahr 1250 begehrte Konrat IV die Hülfe der Wormser gegen Flonheim; sie schickten ihm die Hälfte der Mannschaft

ihrer Stadt, nämlich aus den beiden Pfarreien von S. Peter und Andreas 2000 armatorum et 100 balistarios. expeditio hæc constitit 700 marcas et plus 2. Zu seinem Zuge nach Burgund hatte König Rudolf 6000 Ritter, darunter 2300 mit verdeckten Pferden, 100,000 Mann Fußvolk, 18,300 Wagen und Karren 3. Die Gegenkönige Ludwig und Friderich hatten durchschnittlich jeder ein Heer von 1300 equites galeati und 20,000 pedites, und das Heer des Herzogs Otto von Desterreich vor Colmar im Jahr 1330 betrug 1400 galeati und 30,000 pedites *. Augsburg stellte im Jahr 1339 sieben bis achttausend Streiter 5. Im Jahr 1344 zog der Bischof von Würzburg jenem von Mainz zu Hülfe: erecto solo banerio seu vexillo ecclesiæ suæ cum 400 suis servitoribus, militibus et armigeris galeatis ac eorum sequacibus octingentis pluribusque armatis 6. Der Städtebund hatte 1388 vor Weil der Stadt 700 Spieße oder Reiter und 1100 Söldner zu Fuß; der Graf von Wirtenberg mit seinen Helfern 600 Spieße und 6000 Mann zu Fuß 7. Der Pfalzgraf hatte 1460 vor Bockenheim 2000 Pferde, und an geworbenem Fußvolk aus seinem und andern Ländern 12,000 Wepener, 300 Schweizer, 8- bis 900 Wagen mit Ketten, Bickeln, Hauen und Schaufeln 8. Brandenburg und Wirtenberg hatten vor Widdern 3000 Pferde und gegen 12,000 Fußgänger im Jahr 1458, und der Pfalzgraf 2000 Pferde und gegen 12,000 Fußgänger 9. Pfalz hatte mit ihren Verbündeten im Jahr 1462 ein Heer von 2600 Reitern mit 8 bis 10,000 Mann Fußvolk 10. Das Straßburger Kontingent im Jahr 1475 bestand in 100 Reitern und 600 Mann zu Fuß mit Harnischen. Ueber jede Waffengattung war ein Hauptmann geseßt 11. Die Nürnberger

schickten dem Kaiser Mar im Jahr 1499 ein Kontingent, instructa àcies quadrata 800 peditum, junctis equitibus ac tormentis 12. Der schwäbische Bund hatte im Jahr 1488 drei Aufgebote, das erste bestand aus 12,000 Mann, worunter 1200 raisige oder gerüstete Pferde; das zweite vermehrte die Streitmacht bis auf 20,000 Mann, worunter 2000 Mann schwere Reiterei. Zum dritten Aufgebot mußte jeder Bundesgenosse mit seiner ganzen Macht kommen 13.

1 Anno 1110 rex Heinricus Italiam ingreditur, in cujus exercitu erant 30,000 armatorum militum, excepta servorum sequentiumque multitudine. Böhmer 3, 203. 2 Böhmer 2, 188. Episcopus (Argent.) habuit circa 300 milites armatos in dextrariis, circa 5000 peditum. 1262. Böhmer 3, 128. 3 Böhmer 2, 127. In der Zahl der Wagen ist der Tert fehlerhaft interpungirt. Nach einer andern Angabe bestand dieses Heer aus 2000 geharn ischten Pferden (phalerati), 2000 Rittern, 3000 Armbrustschüßen (balistarii), 20,000 Karren oder Wägen (bigæ seu currus) und 100,000 Fußgängern. Annal. Co

lumb, ad a. 1289 bet Böhmer 2, 26. Mannschaft des Bischofs von Straßburg 1298. milites 800 cum equis phaleratis sive dextrariis magnis, præter ipsorum familiam. Stärke der Stadt Straßburg: cives cum populo fere innumerabili, habentes pugnatorum tam equitum quam peditum numero 10,000. Böhmer 1, 138. Vitoduran. p. 25. 28 5 Vitodur. p 53. 6 Böhmer 1, 4607 Quellensamml. 1, 325. 8 Quellensamml. 1, 443: „auch hette er fich beworben in finem lande und stetten.“ 9 Quellensamml. 1, 421. 10 Quellensamml. 1, 466. 11 Quellensamml. 1, 278. 12 Pirckheimer 2 S. 25. Es waren 10 Geschüße von größerem Kaliber. Nurenbergenses ad cæsarem missi sunt cum peditibus 400, ac ala una equitum sexaginta, pyxidibus sex, quas colubrinas vocant et una majori, nec non curribus octo, qui commeatum, pulverem sulphureum, tentoria et reliqua ferrent necessaria. Pirckheimer 2 S. 18. 13 Archiv für Kunde öfterr. Gesch. Quellen 7, 113. Klüpfel, der schwäb. Bund 1, 17. 32 flg. 66 flg.

Diese Beispiele der Heeresbildung vom 13. bis 15. Jahrh. beweisen, daß die Vorschriften über die Formation des Reichsheeres, wie man sie aus dem 15. Jahrh. hat, für die kleine Truppenzahl der einzelnen Länder und Städte nicht maßgebend waren, sondern jeder Kriegsherr sich hierin nach seinen Verhältnissen und Mitteln richtete 1. Die Reichsstädte hatten nach Verhältniß ihres Gebietes gewöhnlich mehr Truppen als die andesfürsten. Die Aufbringung der städtischen Mannschaft war meistens an verwickelte Formen gebunden, die nur bei drohender Gefahr durch den Gemeinsinn unschädlich wurden. Zur Vertheidigung von Weißenburg 1469 wirkten mit der städtische Adel, die Hausgenossen und die 8 Zünfte und bei den Verhandlungen hatte jede dieser Korporationen einen Bevollmächtigten 2.

1 Vorschrift über die Formation des Reichsheeres im Jahr 1455. Quellens. 1, 396. Ueber die Formation des Contingents zum Entsaß vón Nancy 1476. Chmel's Monum. Habsburg. 1, 215. 2 Bad. Arch. 2, 280.

Ueber die Stärke der Unterabtheilungen gibt es in den Chroniken selten Angaben. Für den kleinen Krieg, wie er in den Landschaften gewöhnlich geführt wurde, wird am Oberrhein und in der Schweiz im 15. Jahrh. oft eine Abtheilung Harst genannt, welche für Streifzüge benügt wurde. Ein Harst bestand bei den Schweizern aus 40 Knech= ten, die man Härster hieß, und wenn der Harst aus Freiwilligen gebildet wurde, so nannte man ihn Friheitharst. Die Harste waren theils beritten, theils auch zu Fuße; die Reiter wurden zu schnellen Ordonnanzen verwendet 1. Die Colonne (cuneus) hatte keine bestimmte Stärke, sondern ihre Anzahl entsprach dem jedesmaligen Zweck, den sie zu erreichen hatte 2. Die ältere Abtheilung Schaar (scara) ist mir am Oberrhein im späteren Mittelalter nicht mehr vor

gekommen 3. Es gibt auch Beispiele von Landsturm, der aber nicht zur geordneten Kriegführung gehört *.

1 Juftinger's Bern. Chron. 122 - 125. 132. Quellensamml. 1, 442. 2 In villis quibusdam adjacentibus civitati Argentinensi armatorum cuneos posuit, qui exitus civium diligenter observarent Von 1261. Richer. chron. 5, 13. Ein Armeecorps heißt scara in den Annal. Laùriss. að a. 774 und pars exercitus bei Einhard. ann. ad ha. 4 Landsturm im Elsaß gegen die Juden 1336. Ingenti numero confluebant, solo pane, quem secum in sacculo deportabant, et propriis sibi stipendiis militabant unusquisque instrumento sui officii vel artis suæ scilicet securi, rastro, gladio, malleo, vel tribula, cultro, ascia, bipenni, venabulo, arcu, balista, cuspide, vel quocunque alio modo, non providens in crastinum. Joh. Vitodur. p. 44.

Ein geworbenes Heer kam von allen Seiten zusammen, nur die Vasallen waren der landschaftliche Kern einer solchen Truppe und bei städtischen Heereszügen die Bürger 1. Daher wurden auch die Anführer ohne Rücksicht auf ihre Heimat lediglich nach ihrer Fähigkeit genommen, und wo man diesen Grundsag versäumte, da strafte sich der landschaftliche Vorzug manchmal durch Niederlagen 2. Für die verschiedenen Abtheilungen der Mannschaft hatte man zu wenig besondere Benennungen der Anführer, daher manche Stellen der Chroniken dunkel sind, weil man den Grad der Offiziere nicht kennt, die darin erwähnt werden. Der allgemeine Namen eines Anführers war Hauptmann, darunter wurden aber sehr verschiedene Offizierschargen verstanden. Es gab Hauptleute über 200 Mann Fußvolk, welche Pirckheimer tribuni nennt, welche demnach unsern Hauptleuten der Kompagnien entsprechen 3. Die 200 Fußknechte zu Breisach standen unter einem Hauptmann. 1474 4. Es gab aber auch obere HauptLeute, die 1000 Mann befehligten, also unsern Bataillonskommandanten oder Majoren gleich waren, und theils capitanei, theils duces genannt wurden. Der General der Reiterei hieß aber auch capitaneus und der General des ganzen Heeres ebenfalls capitaneus mit dem Beisat exercitus 6.

1 De longinquis ac propinquis partibus nobiles, ignobiles, comites et barones convocat et grandem congregavit exercitum. Von 1319. Böhmer 1, 55. Gregarius und privatus miles ftellt Lambert ad ann. 1074 bei Pertz 7, 217 neben einander. Jenes wird für Geworbene erklärt, dieses ist wohl von solchen zu verstehen, die in keinem Vasallendienste waren. 2 Cæsar (Maximilianus) reperit, ducum imperitia et ignavia tot calamitates acceptas esse. Pirckheimer 2 p. 18. 3 Cæsar jussit, ut ducentos pedites mitterem, igitur tribunum unum pedites ad locum designatum ducere jussi. Pirckheimer 2 G. 19. 4 Quellensamml. 1, 279. 5 Duces et tribuni. Pirckheimer 2 p. 23. Capitanei exercitus, regentes cuneos pariter et ductantes, von 1313. Böh

mer 1, 35. 6. Rudolfus dux Bawariæ erat capitaneus exercitus. Von 1310. Böhmer 1, 42. Capitaneus der Ritterschaft. Böhmer 1, 459.

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Der kleine Krieg. In der zweiten Hälfte des Mittelalters war der kleine Krieg Regel, weil es viele kleine Herren gab, die ihr Fehderecht hatten. Diese Art der Kriegführung ist für ein Volk die verderblichste, der Bürgerkrieg und sein Elend werden dadurch permanent. Im größten Maße zeigte sich dies in dem schmachvollen dreißigjährigen Kriege, der in den meisten teutschen Ländern zum kleinen Kriege des Brennens, Raubens und Mordens ausartete, ohne Zweck und ohne Vortheil der Parteien, was man allmählig einsieht und gesteht. Die Schweizerkriege im 14. und 15. Jahrh., die Fehden am Oberrhein im 13ten gaben davon ein abschreckendes Vorspiel 1. Bei der geringen Stärke der Parteien war der Ueberfall aus einem Hinterhalt ein be= liebtes Mittel, dem Feinde zu schaden. Einen solchen Hinterhalt nannte man Hut und eine Hut stoßen", einen Hinterhalt legen 2. In Wäldern und Gebirgen war diese Kriegsführung anwendbar, aber auch sehr mühsam, wenn man Geschüge dabei hatte 3. Was man im Mittelalter den täglichen Krieg nannte, war auch ein kleiner Krieg, es wurde aber zugleich dabei verstanden, daß ein solcher Kriegszug in einem oder zwei Tagen abgemacht werden konnte, daher auch der Vasall seine Verköstigung in einem solchen Kriege selbst zu tragen hatte 4. Den größeren Krieg hieß man schon damals Feldzug.

1 Der kleine Krieg in der Schweiz. Pirckheimer 2 S. 22. 2 Juftinger 124. Tschachtlan 216. 219. 232. 3 Pyxides ingenti labore illac erant perductæ, nam ut plurimum in montium saltibus una tantum vehebantur rota, cum altera funibus colligata ac suspensa a militibus, qui in altiori incedebant loco, sustentaretur. Pirckheimer 2 S. 21. 4 Arch. für österr. Gesch. Quell. I, 3, 81.

Krankenpflege. Ständige Anstalten für die Pflege der Verwundeten und Kranken sind mir am Oberrhein nicht bekannt, denn weil es keine stehenden Heere gab, so trat das Bedürfniß solcher Anstalten nicht so dringend hervor wie in neuerer Zeit. Wer auf dem Zug erkrankte, den konnte man entweder seinen Verwandten zurückschicken oder in dem nächsten Spitale unterbringen; wer aber im Gefecht verwundet wurde, für den war nur eine mangelhafte Vorsorge getroffen. Durch die Sitte, daß der Sieger einen oder mehrere Tage auf dem Schlachtfelde blieb, wurde für beide Theile die Pflege der Verwundeten erleichtert, indem sie durch die Verfolgung des geschla= genen Gegners nicht vernachlässigt wurden. Schon im 11. Jahrh.

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