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10. Cap. Nach der Heimkehr Israels wird Jerusalem wiederum und für immer der Mittelpunct der

Religion werden.

11. Cap. Zeitliche Vortheile, welche das Volk Israel nach seiner Bekehrung genießen wird.

12. Cap. Eifer der bekehrten Juden, alle Nationen dem Evangelium zu unterwerfen. Gebet um die Wiederkehr Israels.

13. Cap. Vor dem jüngsten Gericht und dem Ende der
Welt wird eine zweyte Zukunft Jesu Christi auf
Erden Statt haben.

14. Cap. Der Kirche steht noch auf Erden eine Zeit des
Friedens und der Glückseligkeit bevor, welche die
Schrift uns unter dem Namen des Reichs Jesu
Christi oder des tausendjahrigen schildert.

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217

242

15. Cap. Verschiedene Eigenschaften des großen · Reichs Jesu Chrifti auf Erden.

261

16. Cap. Vertheidigung der in den vorhergehenden Cas piteln aufgestellten Grundsäße gegen den Vorwurf

des Millennarismus und ähnliche.

301

17. Cap. Lehre der Schrift vom Antichrist.'

348

18. Cap. Von der großen Hure in der Offenbarung St.

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19. Cap. Wäre es möglich, daß zur Zeit des großen Reichs Jesu Chrifti auf Erden Gott seiner Kirche

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20. Cap. Von dem neuen Himmel und der neuen Erde nach der Verkündigung des Propheten Jesajas und des Apostels Petrus.

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Erstes Capitel.

Es ist eine wesentliche Pflicht der Glaubigen, den Absichten und Wegen Gottes mit seiner Kirche nachzuforschen.

Wenn die Dinge dieser Welt von den Launen des Zufalls, abhingen, so hätte der Mensch unstreitig nichts Bes seres zu thun, als aufs Gerathewohl zu leben, die Gegens wart zu genießen, sich aller Betrachtung über die Zukunft zu entschlagen, und seine Gedanken und Handlungen dem Spiel der Begebenheiten zu überlassen. Ist es aber ein Hauptgrundsaß der Religion und der Vernunft, daß eine weise, gerechte, mächtige Vorsehung alles im Sichtbaren und Uebersinnlichen ordnet und zu würdigen Zwecken lenkt, und das Kleinste wie das Größte zur Ausführung ihrer Absichten anwendet: wie gerecht, vernünftig und nothwendig ist es nicht, mit frommer Aufmerksamkeit alle ausserordentliche Vorfälle zu beschauen, um darin Gottes For derungen an uns zu entdecken, und unser Betragen darnach einzurichten?

Diese für jeden verständigen Menschen wichtige Pflicht ist es am meisten für den Chriften, der von Kindheit auf die Kirche als die vornehmste Anstalt Gettes kennen gelernt, und vernommen hat, daß die Bildung und Regies rung des Volks der Glaubigen Zweck und Ziel aller übrigen Begebenheiten, und was irgend sich zutragen mag, nur ein Mittel in der Hand des Herrn ist zur Erfüllung

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feine Absichten mit seiner Gemeine.

Es kann daher für

den Christen keine edlere and nüßlichere Beschäftigung geben, als in der heil. Schrift nach den Vorhersagungen und Verheissungen, Prüfungen und Rettungen zu forschen, welche das Geschickt der Kirche in der Folge aller Zeitalter ausmachen sollen, und besonders in den legten Zeiten, ́für welche der Herr die größten Wirkungen seiner Gerechtigkeit und Barmherzigkeit scheint aufgespart zu haben; zu vergleichen mit diesen so merkwürdigen Gegenständen die Zeit, worin er lebt, und die Ereignisse, wovon er Zeuge ist, damit wenn bey dem Anblick der Wolken, Verwir rungen und ergernisse, die ihn umringen, seine Füße straucheln wollen (Ps. 73.), er in den herrlichen Aussichten der Kirche und ihrer Erneuerung Stüße, Licht und Trost finde.

Wenn zu allen Zeiten die Kinder der Welt,, zumal die vornehmen unter ihnen, eine so große Theilnahme an den Angelegenheiten ihrer Familie, an deren Flor oder Verfall, Thaten und Leiden in verschiedenen Zeitpuncten, an deren Ansprüchen und Hoffnungen bewiesen, wiewohl alles das nur Schattenbilder sind, welche nach dem Augenblick ihrer Erscheinung in eine ewige Vergessenheit sinken: wie viel rechtmäßiger ist die heilige Neugier eines Christen nach allen Angelegenheiten der großen Familie, deren Mit glied er durch die Taufe wurde; deren Vater und Oberhaupt kein schwacher Sterblicher, sondern der Sohn des lebendigen Gottes ist, und deren Dauer sich nicht auf we nige Geschlechter oder Jahrhunderte, sondern auf die Ewigkeit erstrecken soll; wo endlich mehr, als sonst irgendwo, alles gemeinschaftlich ist, und Glück oder Unglück alle Mitglieder so wesentlich angeht?

Sich dem Lauf der Natur hinzugeben, ohne jemals in sein Herz zu gehen, ohne seine Blicke zu dem Regenten des Weltalls zu erheben, ohne sich zu fragen, was Gott

uns durch die Begebenheiten sagen will, ist daher immer eine schimpfliche Gefühllosigkeit gewesen. Aber sie ist noch vielmal beleidigender für Gott, unvernünftiger und schäde licher, wenn man von der Vorsehung zu unerhörten Epochen der Menschheitsgeschichte aufbehalten ward, und Zeuge von einer Menge von Vorfällen ist, welche der Vorwelt höchst unwahrscheinlich gewesen wären, und dergestalt von dem ordentlichen Gang und Maaß der Dinge abweichen, daß ohne vöäige Blindheit man unmöglich darin eine hös here, allmächtige Hand verkennen kann, die hinter dem durchsichtigen Schleyer der nähern Ursachen ihre glänzenden Gerichte an den Völkern übt. Wie wenig Entschuldigung würden wir daher verdienen, wenn wir ohne die mindeste Aufmerksamkeit, ohne innere Bewegung, ohne Schlußfol gen zu ziehen, so ernsthafte Dinge mit ansähen, die doch nach Gottes Absicht als Posaunenstöße uns von unserer Schlafsucht aufwecken sollen? Eine so klägliche Zerstreuung und fündliche Gleichgültigkeit würde uns den blinden, fleisch lichen, thörichten Menschen verähnlichen, die gegen das. Ende der ersten Welt mit stolzem Hohn die Arche zimmern sahen, die in kurzem die einzige Zuflucht vor Gottes Zorn seyn sollte, und Noahs Ermahnungen verächtlich in den Wind schlugen. Wir würden gleiche Vorwürfe mit jenem plumpen Volk verdienen, das voller Feuer für alle Ge genstände seiner Leidenschaften, eine ungeheuère Gleichgültigkeit gegen alles bewies, was Bezug auf das wahre Heil und ein ewiges Leben hatte. Ihr blinden Heuchler, fönnte man auch zu uns sagen, des Himmels Gestalt fönnet ihr urtheilen, fönnet ihr denn nicht auch die Zeichen dieser Zeit urtheilen (Matth. 16, 4. Luc. 12, 56.)?" Lange zuvor schalten die Propheten die Kinder Jfrael über ihre unselige Kurzsichtigkeit, die sie unter das Thier er niedrigte:,,Ein Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit; eine Turteltaube, Kranich und Schwalbe merken

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ihre Zeit, wenn sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Gericht des Herrn nicht wissen (Jerem. 8, 7.).“ Jedermann kennt die schrecklichen Folgen dieser Betäubung für die Juden. Sollten wir nicht zu befürchten haben, daß eine ähnliche Unempfindlichkeit auch uns in einen unseligen Irrthum stürzen und gleiches Unheil über uns bringen. könne? Dieses ist unvermeidlich für Jeden, der sich blinder Sicherheit überläßt, und sich nicht die Mühe gibt, die Verboten der fürchterlichen Züchtigungen zu erkennen, welche die christliche Heydenwelt betreffen werden. Thun wir alse, was Jesus Christus uns so nachdrücklich empfiehlt. Halten wir stets unsere Glaubensaugen, offen für die der Religion verwandten Ereignisse; wachen und beten wir ohne Unterlaß: es ist das einzige Mittel, nicht überrascht zu werden von dem schrecklichen Tag des Herrn, der, wie bey der Sündfluth, plößlich gleich einem Sturmwetter über alle Erdenbewohner hereinbrechen wird. „Hütet euch, daß dieser Tag nicht schnell über euch komme. Denn wie ein Fallstrick wird er kommen über Alle, die auf Erden wohnen. So seyd nun wacker allezeit, daß ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem Allen, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn (Luc. 21, 24.).“ Haben wir noch einen Funken Glauben, und die mindeste Sorgfalt für unser Theuerstes, so laßt uns den Fluch fürchten, womit der heil. Geist in der Schrift jene blinden, fühllosen Menschen bedroht, deren Herz ohne Sinn und Geschmack für die Werke Gottes ist, und die sich nie um die Schicksale der Kirche und ihre Zukunft bekümmern. ,,Sie wollen nicht achten auf das Thun des Herrn, noch auf die Werke seiner Hände; darum wird er sie zerbre chen und nicht bauen (Ps. 28, 5.)."

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Aber die Religion allein lehrt uns die Stimme des Herrn unterscheiden, und die Sprache verstehen, welche er durch die Begebenheiten zu uns redet. Außer seinem

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