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so kräftig ausdrückt, die Kinder Gottes durch brennende Fluthen zu wandern haben werden, ehe sie das verheissene neue Land erreichen. Richten wir daher unfern Blick auf den glückseligen Zeitpunct, wo um ihrentwillen der Herr so viel Wunder thun, und mit so großem Glanz und Herrlichkeit kommen will, Israel zu retten, und Alle, die nach dessen Befreyung und Wiederbringung seufzen. Beschäftigen wir gerne Geist und Herz mit dem Triumph, der Kirche auf die lehte Zeit verheissen; vereinigen wir uns durch lebendigen Glauben und feste Hoffnung mit denjenigen unserer Brüder, die auf die Zeit der Wiedergeburt und des großen Reichs Jesu Christi auf Erden, aufbehal ten sind: so können wir alle Uebel, die heut zu Tage die Religion belasten und entehren, für schon vergangen ansehen, weil dann weder Spur noch Gedächtniß davon übrig seyn wird. Der vorigen Angst ist vergessen, daß man des Frühern nicht mehr gedenken wird, noch zu Herzen: nehmen (Jesaj. 65, 16 ff.).“

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* Drittens aber muß die Erwartung der Gerichte der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, welche der Herr eines Tages an den zwey Völkern üben wird, uns nur zu größserer Genauigkeit in Beobachtung aller unserer Pflichten: treiben. Anstatt seiner Stunde durch verwegene Ungeduld vorzueilen, oder über sein Verziehen zu murren, laffet. uns vielmehr mit tiefer Ehrfurcht seinen Absichten und Wegen mit seiner Kirche nachforschen. Lasset uns bis ans Ende und ohne Müdewerden anbeten jenes Stillschweigen, das er gegen seine Feinde beobachtet, wenn gleich diese Blinden es ihm für Ohnmacht auslegen. Hundertmal, das ist wahr, läßt er uns in den heiligen Büchern ankündigen, daß dereinst die Heydeńchristen wieder in ihre vorige Finsterniß versinken würden; das Reich Gottes werde ihnen! genommen werden; sie würden zur Strafe ihres Undanks und: Hochmuths. verworfen und aus dem Waterhause vers

stoßen werden. Aber hüten wir uns wohl, diesem fünfe tigen Banne vorzugreiffen, und uns dessen Macht anzumaßen, dem es allein zusteht, ungetreue Bewahrer des vertrauten Pfundes von ihrer Würde zu stoßen und zu züchtigen. Hüten wir uns auch vor der Tollkühnheit jener stolzen und blinden Geister, die unter dem nichtigen Vorwand, sich von Entweihern des Heiligthums zu entfernen, und feinen Theil nehmen zu wollen an ihren Uebertretun gen, die Braut Christi mit dem beleidigenden Wahn anfehen, als ob ihr Bräutigam sie verlassen und sie ihre wefentlichsten Vorrechte verloren habe. Wer sich gänzlich absondert von der sichtbaren Kirche, wie sie sich in verschie denen auf Gottes Wort gegründeten Gemeinen jego auf Erden zeigt *), steht in Gefahr, sich von Jesu Christo selbst abzusondern, der einen ewigen Bund mit ihr geschloffen hat, sie niemals untergehn zu lassen. Stets müsse uns daher ihr Amt und Ansehn theuer und ehrwürdig bleis ben, sollten auch die meisten von denen, die es ausüben, dessen Bestimmung verkennen, und den unwürdigsten Gebrauch davon machen; da sie ja in der That noch heute wie immer die Pforte ist, durch welche wir von der Fins sterniß zum Licht, vom Tode zum Leben, zur Gerechtigkeit und zum Heil gelangen.

*) Diese und ähnliche unwidersprechlich richtige Bestimmuns gen glaubte der Bearbeiter hinzusehen zu müssen. Vers. Off. 1, 13. 20.

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Zweytes Capitel.

Zustand der Religion unter den Heyden. Nähe der ihnen bevorstehenden schrecklichen

Gerichte.

Bor

Jon langem Unglück entkräftet, von immer neuen Spaltungen zerrissen, von stets wiederholten und nie erfeßten Verlust erschöpft, befand sich die Religion unter den christliz chen Völkern schon vorhin in einer Abnahme und einem stufenweisen Verfall, welche als ein wahres und häßliches Elend ihrer alten Glückseligkeit gegenüber standen. Die Zucht war zerrüttet, Laster aller Art hereingebrochen, gefährliche Neuerungen in Dogmatik und Moral ausgeheckt. Aber plößlich begann in dieser leßten Zeit eine ganz neue Anfechtung, dergleichen sie seit dem Sturz der Gößen nicht erlebt hatte. Ein scheußliches Ungeheuer, in die Maste der Philosophie verkleidet, warf sich auf sie, und würde fie gänzlich verschlungen haben, wenn sie nicht ein Werk des Allmächtigen und auf seine unerschütterlichen Verheisfungen gegründet wäre. Seit ungefähr siebenzig Jahren eitert die Irreligion wie ein giftiges Geschwür am Körper der Kirche und des Staats. Das Geheimniß der Bosheit, wovon sich schon zur Apostelzeit der erste Keim regte (2. Thess. 2, 7.), scheint jezo, nachdem es viele Jahrhunderte lang mit Mißbräuchen, Irrthümern, Lastern, Züs gellosigkeiten und Gottlosigkeiten genährt worden, seine Vollendung zu erreichen. Der Unglaube, den ein Rest

von Schaam lange Zeit in gewissen Seelen gefangen hielt, hat sich allmählich frey gemacht, und endlich einen Grad von Kühnheit erlangt, worin er weder Zaum noch Schranken mehr kennt. Wir laufen mit großen Schritten dem Schicksalsziele zu, wo nach dem Worte des Sohnes Gottes kaum ein Funke von Glauben auf Erden übrig bleiben wird (Luc. 18, 8.). Die Heydenwelt steht sichtbarlich an jenem Zeitpunct der Verfinsterung, der Aergernisse und der Göttlosigkeit, welcher in den heiligen Büchern als Vorbote des erschrecklichen Tags angegeben ist, wo Jesus Christus kommen wird, nicht um das Schauspiel der Welt zu schlies- ` sen, sondern um auf eine fürchterliche Weise die Verbrechen der abtrünnigen Nationen zu züchtigen.

Um uns davon zu überzeugen, wollen wir die verschiedenen Rotten der Unglaubigen flüchtig durchmustern, welche seit mehr als einem halben Jahrhundert öffentlich der Religion Jesu Christi den Krieg erklärt haben. Die erste besteht aus Tollköpfen und frechen Lästerern, die sich eine unsinnige Ehre daraus machen, Gottes bis auf seinen Thron zu spotten, sich laut erheben gegen Jesum Christum feinen einigen Sohn, mit höhnischer Verachtung die ganze Religion, ihre Geheimnisse, ihre Schriften, ihre Geseße, ihren Dienst bescherzen, ihre Drohungen für blinde Schref= ken, ihre Verheissungen für glänzende Träume ausgeben; verworfene Seelen, für die nur die Lehre des Atheismus Reiz hat, und die ihren unglücklichen Proselyten nach diesem kurzen Leben keine andere Zuflucht als ein ewiges. Nichts zeigen können.

Dieses gräßliche Unheil, wird man sagen, sey aus der Mode gekommen. Unter der Welt selber achte man sichs für Schande. Man sehe nur noch mit Eckel und Mitleid solche Rasende an, die sich dadurch über gemeine Geister erheben und Ruhm erwerben wollen, daß sie Alles, was Menschen heilig ist, mit Füßen treten. Jedem rechtlichen

und irgend billig denkenden Mann seyen diese Himmelstürmer zum Gelächter. Ich will es auf einen Augenblick annehmen. Allein der philosophische Fanatismus, der so viel Schandschriften geboren, so viel Verläumdungen ersonnen und so viel Beleidigungen gegen die Religion ausgespieen hat, ist nicht das einzige Aergerniß, das die lehte Fülle des Elends und die Nähe der schrecklichen Gerichte über die des Christennamens unwürdige Nationen verkündigt. Es gibt unter ihnen eine andere Art eines weniger unver schämten Unglaubens, der aber weiter verbreitet, nicht min der beleidigend für Gott ist, und eben so schnell und gerade zu dem von St. Paulus geweissagten Abfall führt. Ohne eine eigene Secte zu bilden, weil er alle wegwirft, ohne öffentliches Aufsehn erregen zu wollen, weil er sich lieber still an seinen Lüsten weidet als Lärm schlägt, bringt dieser Unglaube, von dem wir hier reden, entsegliche Verwü stungen im Weinberg des Herrn hervor, und macht überall eine unzählige Menge Abtrünniger. Die mit diesem Gift angesteckten Afterweisen verachten von Grund des Herzens alle Religionen. Sie verabscheuen sie sogar, besonders® die wahre, weil ihre Gebote ihren Neigungen widerstreben, ihre Drohungen ihr Vergnügen vergiften, und sie mit Entsegen erfüllen. Weil ihnen aber alles vollkommen gleichgültig ist, die Gegenstände ihrer Leidenschaften außgenommen, so besteht ihre Weisheit und Billigkeit darin, daß sie sich unter alle Formen des öffentlichen Gottesdien stes schmiegen, welcher Art er auch seyn mag. Sie sind, wenns darauf ankommt, baare Atheisten oder Gößendiener zu Pekin, fromme Moslemin zu Constantinopel, eifrige Protestanten zu London und Berlin, unsträfliche Catholiken zu Paris und Rom. Diese unglaubigen Heuchler bilden die zweyte Classe, und man braucht die Welt nicht weit zu studiren, um sich zu überzeugen, daß sie unendlich zahlreich sind.

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