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vielmehr dasselbe uns ehrwürdig und, so dunkel es auch seyn mag, in unserm Herzen bewahrt bleibe, bis der Geist Gottes uns das Verständniß dafür öffnet. Sodann können wir nicht wohl wahre Christen und von Christi Geist beseelt seyn, wenn wir feinen Antheil an dem Schicks sal seiner Kirche nehmen, wenn wir daher nicht mit Wunsch und Gebet jenem glücklichen Augenblick der Bekehrung Israels zum Glauben der Altväter zueilen, weil davon die Erneuerung, Reinigung und Verherrlichung der christlichen Gemeine abhängt. Endlich, wenn unsere Seele nicht ganz dem Mitleid verschlossen ist, wenn wir keine unnatürliche Brüder sind, so werden wir nach dem Beyspiel des Apostels (Röm. 9, 2.) große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlaß im Herzen haben,“ indem wir unsere ältern Brüder seit so vielen Jahrhunderten als Schlachtopfer einer furchtbaren Gerechtigkeit erblicken. Jeder Verzug ihrer Wiederbringung wird uns herbe seyn, weil er einer Menge von Unglücklichen das zeitliche und das ewige Leben kostet, die in ihrer Ungerechtigkeit und Unbußfertigkeit hinsterben. Wie sollten wir also nicht freudig Herz und Geist der Versicherung der Schrift öffnen, daß der Zorn des Herrn nicht bis ans Ende der Welt warten werde, um seiner Barmherzigkeit Plaß zu machen, und daß von da an diese Nation eine unzählige Menge von Heiligen und Erwählten gebären werde, welche der Welt Gestalt verändern, und sie aus cinem blinden, ab göttischen, lasterhaften Babel in ein hehres Jerusalem umbilden werden, wo Gerechtigkeit herrschen und der wahrhaftige Gott allein gesucht und angebetet seyn wird?

Hiezu kommen noch weitere Betrachtungen. Der Glaubige fann faum ohne Schauder an den Augenblick denken, wo der oberste Richter auf den Wolken herabfahren wird in seiner entseglichen Macht, um das ewige Schicksal aller Menschen auszusprechen. Seßt man die Wiederkehr Israels

in diesen fürchterlichen Zeitpunkt, so wird die Freude ers stickt, welche ein so großes Ereigniß allen aufrichtigen Liebhabern der Religion verursachen muß. Eine so wünschens. werthe Veränderung ist hinfort in ihren Augen ein der Gottseligkeit fast fremder Gegenstand, bloß auf das jüdische Volk eingeschränkt, und von wenig Bedeutung für die christliche Kirche, weil nach dieser Vorausseßung die Sache erst im Augenblick erfolgt, wo die Kirche ihre Bestimmung : erfüllt hat, und ganz in den Himmel versezt wird. Der Glaubige kann nicht mehr mit so heissen Wünschen darauf hinschauen, als es der Plan der Religion mit sich bringt. ,,Der Christ, sagt Tertullian, soll sich freuen und nicht betrüben über die Wiederkehr der Juden, weil alle unsere Hoffnungen an die Erwartung der Ueberbleibsel Israels geknüpft sind.// *)

Nach der Schrift sollen die bekehrten Juden mit brennens dem Eifer die ganze Welt der liebenswürdigen Herrschaft Jesu Christi unterwerfen; sie sollen Laster, Irrthümer und Mißbräuche abschaffen und ausrotten; Gott will sich ihrer bedienen, um eine neue Welt zu gründen und mit der Erkenntniß seines Namens zu erfüllen. Ist es wohl wahrscheinlich, daß das jüdische Volk diese erstaunenswürdige Revolution binnen zwey oder drey Jahren hervorbringe? Weiß man auch, daß das Reich der Abgötterey, der Frr lehre und des Unglaubens neunzehn Zwanzigtheile der heutigen Welt in sich faßt? ** Und wenn denn dieses

*) Tertull. de pudic. c. 8.

**) Der Verf. sagt hier eher zu wenig als zu viel, nach geists licher Berechnung. Auch im Aeußern zählt man auf 1000 Millionen der Weltbevölkerung 600 Millionen Heyden, aft 200 Millionen Mohammedaner, z oder nach Andern, 2 Milk Tionen Juden, so daß für die Christenheit kaum 200 Mils lionen Menschen übrig bleiben.

große Werk zu Stande gebracht, und die Erde mit Heis ligkeit und Gerechtigkeit erfüllt ist, soll dieses erhabene Schauspiel nur einen furzen Augenblick dauern? Elias, sagt unser Heiland, soll kommen und Alles herstellen. Also Alles was zuvor zerstöhrt, verfälscht, entartet war; die Anbetung im Geist und in der Wahrheit, den Geist des neuen Bundes, die Ordnung der Kirche, die Reinheit der Lehre, den würdigen Gebrauch der Sacramente, die Reinheit der Sitten, die Liebe, die Demuth, die Un eigennützigkeit, die Verachtung der weltlichen Lüfte und Reichthümer, den lebendigen Glauben, die wahre Weiss heit, die Gottseligkeit überhaupt; sittliches Unwesen und Blindheit soll yerbannt, und die Erde ein Tempel voll der Herrlichkeit Gottes seyn. Und wenn dieser herrliche Bau aufgeführt wäre, so sollte er in ein Paar Jahren wieder untergehn? Die Krankheit hätte Jahrtausende gewährt, und die durch eine Wunderheilung wiederhergestellte Ges sundheit, welche der Apostel eine Rückkehr vom Tode zum Leben nennt, sollte alsbald erlöschen? Das sey ferne!

Man wird einwenden, die Heilung sey nicht bloß dauerhaft, sondern ewig, weil die Kirche gleich nach der verheissenen Erneuerung in den Himmel verpflanzt werde. Allein diese Erklärung widerspricht offenbar den Worten Jesu und seines, Apostels. Läßt sich irgend sagen: der Prophet werde kommen und alles herstellen oder zurechtbringen, in einem Augenblick wo Christus durch seine leßte Zukunft alles zu Ende bringt? Die Herstellung, die Elias bewirken soll, sezt den vorigen Schauplaß der Dinge und einen anhaltenden Zweck ihrer selbst voraus. Die Gnadenmittel zur Heiligung der Auserwählten Gottes, deren rechten Gebrauch Elias wieder einführen soll, sind nur auf dieser Welt und nicht im Himmel denkbar.

Gleicher Art ist ein anderer Einwand. Man sagt,

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Elias werde mit dem andern der beyden Zeugen *) durch das Thier, das aus dem Abgrund aufsteigt, nämlich durch den Antichrist getödtet werden, und der Antichrist werde nur einige Jahre vor dem jüngsten Gericht erschei nen, und durch diese legte Zukunft Christi umgebracht werden. Auch sey gesagt, daß wenn der Mensch der Sünde die zwey Zeugen werde getödtet haben, so sey nunmehr die Zeit des großen Zorns, die Zeit der Todten, zu richten (Apoc. 11, 18.) folglich des jüngsten Gerichts. Also werde die Sendung des Elias, und die Belehrung der Juden durch ihn, erst am Ende der Belt Statt haben. Dieser Einwand beruht auf mehrern falschen Vorausseßungen. Johannes redet im 11. Cap. keineswegs vom jüngsten Gericht. Indem der siebente Engel posaunt, so entstehen große Stimmen im Himmel, die sprechen:,,Es sind die Reiche der Welt unsere Herrn und seines Christus worden u. s. w. Bei dem jüngsten Gericht werden keine Weltreiche und keine Völker mehr übrig bleiben; hier aber sollen sie fortbestchn, und sämmtlich Jesu Christo unterworfen seyn. **) Die vorhergehende Auferweckung der zwey Propheten ist ein besondres Wunder, und nicht die allgemeine Auferstehung;

*) Ob Elias unter den zwey Zeugen seyn kune, ißt oben beurtheilt.

*) Eine audre Lesart gibt :, Es ist das Reich der Welt unsers Herrn und seines Christus worden.“ Nach dieser wäre der gerügte Widerspruch schwächer oder gar gehoben. Wir stimmen jedoch dem Verf. völlig bey, daß dieser Zeits punct der Apocalypse nicht der des jüngsten Gerichts ist, und das himmlische Loblied von einer frühern Einnahme des Reichs redet, wenn es auch auf eine fernere Zukunft, wo fein Inhalt noch vollständiger erfüllt wird, hinauss fieht. Es singt vom Ganzen, mithin vom Anfans wie von der Fortsegung.

nirgends wird die allgemeine Umkehrung der Dinge ange deutet, welche sie begleiten muß; es ist nur die Rede von einem großen Erdbeben, worin das zehnte Theil der sündigen Stadt, die jener Propheten Blut vergossen, untergehen soll. Sodann ist der Ausdruck: die Zeit der Todten, gerichtet zu werden (auch: daß sie gerich tet werden) wie es eigentlich heißt, nicht schlechthin vom jüngsten Tag zu verstehen. Schon mehrere weise Ausleger haben hierin die Zeit erkannt, wo den Märtyrern Gerechtigkeit widerfahren, ihr Tod gerochen und ihrem Andenken die gebührende Ehre erwiesen werden soll. Und in diesem Sinn kommt das Wort richten an mehrern Schriftstellen vor. So verkündigt Moses den Israeliten, daß sie zur Strafe ihrer Undankbarkeit würden verstoßen und in Unglück gestürzt werden, endlich aber werde sich de der Herr seines Volks erbarmen, dessen Vertheidigungi und Rettung übernehmen, und Mitleid haben mit seinen Dienern : ,,Der Herr wird sein Volk richten, und über seine Knechte wird er sich erbarmen," (5 Mos. 32, 36.) Hier heißt also richten so viel wie ihm Recht schaffen, es rächen. Ferner steht dasselbe Wort Ps. 10, 17. 18. ,,Das Verlangen der Elenden hörest du, Herr; du mas chest ihr Herz gewiß, daß dein Chr darauf merket. Daß du Recht schaffest den Waisen und Armen (eigentlich rich test den Waisen und Armen) daß der Mensch nicht mehr troge auf Erden." Pf, 82, 5. ,,Schaffet Recht dem (eigentl. richtet den) Armen und Waisen; und helfet dem Clenden und Dürftigen zur Gerechtigkeit." -Ein ähnli ches Wort steht Sprüchw. 31, 9.,,Thue deinen Mund auf, und richte recht, und räche (auch richte) den Elenden und Armen. In der Apocalypse selbst findet sich der fühlbarste Beweis, daß das Wort richten und zwar von den Todten in dem Verstande gebraucht wird, wo es nicht das jüngste Gericht, sondern die äußere Rechtferti

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