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nen? Sie würden versucht seyn, sich nicht damit zu befassen, würden denken es gehe sie nicht an, und künftigen Menschenaltern, die dessen Zeugen seyn sollten, die Mühe zuschieben, daran zu denken, um die Frucht davon zu erndten. Hätten die Diener des Evangeliums genau die Stunde gewußt, wo der Hausvater heimkommen sollte, so würden sie der Lust nicht widerstanden haben, die ganze vorhergehende Zeit zu verschlafen. Gleicherweise, wenn der Antichrist in einem bestimmten und bekannten Zeitpunct fame, so würden offenbar Alle, die vermöge ihres Alters gewiß seyn dürfen, bis dahin nicht mehr zu leben, sich nicht sehr fürchten vor einer Trübsal und Versuchung, die sie nicht treffen kann und andern Zeitaltern vorbehal ten ist. Bleibt hingegen der Eintritt jener Schrecknisse hinter dem Schleyer der Dunkelheit, und ist man keinen Augenblick davor sicher, so hat ein jeder Glaubige den /dringendsten Antrieb, sich durch Gebet und Buße darauf vorzubereiten, und wenn er die Zeit auch nicht erlebt, seine Seligkeit zu schaffen. Könnten daher die Bemühungen Einiger, um die Zeiten jener großen Ereignisse zu enträthseln, gelingen, wie doch nicht geschehen ist, so würden sie mehr schädlich als nüßlich seyn.

ten.

Es muß noch eine andre Betrachtung davon abhalWenn nämlich der Erfolg diese willkührlichen Rech nungen Lügen straft, wie das immer geschah, so segt man die Glaubigen der erschrecklichen Versuchung aus, für leere Träume zu halten, was die Schrift uns von den größten Werken Gottes verkündigt, weil sie alsdann mit den

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*) Hiemit erklärt der Verf. den Grund von dieser apokalyps tischen Dunkelheit hinreichend. Seit der Apostelzeit mußte die Gemeine auf die Wiederkunft des Herrn warten. Aus gleicher Ursache wurde ihr der Unterschied der zweyerley Zukunften nicht allzu klar gemacht. Sie hätte über dem Erlöser den Richter vergessen.

menschlichen Muthmaßungen über die Zeit ihrer Erfüllung verwechselt werden. Ich zittre, sagt Bossuet, wenn ich die Hand an die Zukunft lege. Es wäre zu wünschen, daß Jedermann diese weise Bescheidenscheit nachahmen möchte. *

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*) Gewiß! Denn wie viel chimärische Rechnungen hat nicht menschlicher Vorwiß ausgeheckt! Aber ist alles apocalyps tische Rechnen verwerflich? Diese bekannte Streitfrage läßt sich ohne Nachtheil der verständigen Bemerkungen des Verfassers mit Nein beantworten. Der Verf. gibt die Regel an, aber sie hat Ausnahmen. Die Schrift lie. fert uns versiegelte Zahlen. Es ist gewiß, daß der Geist fie feinen Vertrauten aufschließen kann. Kann ich auch Abraham verbergen was ich thue?" (1 Mos. 18, 17.) Das niel begehrte zu verstehen und demüthigte sich. (Dan. 10, 12.) Es ist aber auch gewiß, daß Abraham felten ist. Es ist gewiß, daß die größte Demuth zur Erlangung solcher Aufschlüsse gehört, und daß nach Gottes Weisheit ihr Bes fit dem Empfänger muß nüßen und nicht schaden können. Ihre Allgemeinheit würde seit der ganzen frühern Kirz chenzeit nachtheilig gewesen seyn; darum mußten die öffents lichen Rechner irren; aber je weiter herab zu uns, desto hellere Blicke erhielten sie. Denn jeßt veränderten sich die Verhältnisse. Vielen Einzelnen mußte nun zur Glaus bensstärkung gegeben werden, was die Menge verschmähte. (2 Petr. 3, 4.) Sie mußten recht wach gemacht, und ihnen zugerufen werden, daß der Bräutigam komme. Darum foll auch Daniel seine Gesichte bis auf die lehte Zeit vers 'fiegeln, wo man erst rechten Verstand darin finden werde. Darum haben wir nun Berechnungen erleuchteter Männer, die in der Hauptsache noch nicht gefehlt haben, und deren Sutreffen wahrscheinlich ist. Allein erstens dürfen sie nur als Vermuthungen gelten; zweytens darf Niemand den Moment selbst bestimmen wollen, sondern nur die unge, fähre Nähe des Zeitpuncts, und endlich sind uns die Zah len weniger zum Klügeln hingeseht, als daß wir Gottes Wahrheit und Treue preisen sollen, wenn die Weissagung

Vierzehntes Capitel.

Der Kirche steht noch auf Erden eine Zeit des Friedens und der Glückseligkeit bevor, welche die Schrift uns unter dem Namen des Reichs Jesu Chrifti oder des taufendjährigen schildert.

Dieselben Schriftstellen, welche die mittlere Zukunft des Schnes Gottes verkündigen, lehren uns auch, daß er komme, um als König über die ganze Erde zu herrschen. Er wird seiner Macht und Herrlichkeit bey Regierung dieses großen Reichs die Apostel und andre Heilige zuge fellen, sonderlich diejenigen, welche aus Treue gegen ihn ihr Leben aufgeopfert haben. Er wird alle Reiche zerstöhren, die ihm den Gehorsam verweigern. Die Dauer dieses Weltkönigreichs Jesu Christi wird, wenn man sich buchstäblich an den Tert halten 'will, tausend Jahre betragen; jedoch finden sich starke Beweggründe zu glauben, daß dieß prophetische Jahre sind, und folglich eine sehr

fammt ihrer Zahl nun erschienen ist. Das ist auch die ausdrückliche Meynung eben der Männer, von denen hier die Rede ist. Rechne Niemand, sondern wache; aber wer sich zum Rechnen berufen fühlt, prüfe genau, was hiebey der wohlgefällige Wille Gottes an ihm sey.

`viel längere Zeitwährnug als die von tausend gemeinen Jahren in sich fassen. *)

Während dieses Zeitraums werden die Menschen nicht mehr der Verführung des Teufels unterworfen, Laster, Irrthum, Zwietracht von der ganzen Erde verbannt seyn. Die Glaubigen, insbesondere die, so das Volk ausmachen, welches ein Prophet das Volk der Heiligen des Höchsten nennt, werden der größten Glückseligkeit genießen. Mit einer ausgezeichneten Heiligkeit werden sie die andern Vorzüge verbinden, deren Gebrauch die Frömmigkeit heiligt. Nach dieser Periode des Reichs der. Heis ligen wird Satan aufs neue losgelassen werden, aber auf furze Zeit. Er wird einen Theil der Völker verführen, und sie zu einem gottlosen Krieg gegen diejenigen verlei ten, welche dem Herrn treu bleiben. Alsdann folgt die Bestrafung jener abtrünnigen Nationen, und des Teufels ihres Verführers; endlich das jüngste Gericht. **) Dieß sind die Hauptzüge, mit welchen uns die heiligen Bücher das Reich Jesu Christi, und was darauf folgen soll, darstellen.

Wir wollen wenigstens einen Theil der davon handelnden Texte dem Leser vor Augen legen. Nachdem Daniel die vier großen Monarchien der Erde beschrieben hat, welche einander ablösen sollten, fährt er fort:,, Aber zur Zeit solcher Könige wird der Gott des Himmels ein Kös nigreich aufrichten, das nimmermehr zerstöhrt wird, und

*) Es verdient hier beyläufig angemerkt zu werden, daß der Prälat Bengel (sonst der wichtigste apokalyptische Rechner) aus exegetischem Irrthum eine Zahl von zweytausend (ges meinen) Jahren angenommen hat. Was unser Verf. meynt ist ein Anderes, und schwerlich Irrthum.

**) Und wir seßen vorläufig hinzu, schließlich der wahre neue Himmel und die neue Erde, wovon das 21. Cap. der Ofe fenbar. Joh. handelt. Denn diese legte Fvige hat unser Verf. verkannt.

sein Königreich (seine Herrschaft) wird auf kein ander Volt fommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zernichten; aber es wird ewiglich bleiben. (C. 2, 44.) —

Und siehe es kam einer auf des Himmels 'Wolken, wie eines Menschen Sohn, hin bis zu dem Alten der Tage, und ward vor denselben gebracht. Dem ward gegeben Gewalt, Ehre und Reich, daß ihn alle Völker, Leute und Zungen dienen sollten. Seine Gewalt ist ewig, die nicht vergehet, und sein Königreich hat kein Ende. Die Hei ligen des Höchsten werden das Reich einnehmen, und werdens immer und ewiglich besigen. Die zehn Hörner be deuten zehn Könige, so. aus demselben Reich entstehen 'wers den. Nach denselbigen aber wird ein andrer aufkommen, der wird gar anders seyn denn die vorigen, und wird drey Könige demüthigen. Er wird den Höchsten lästern, und die Heiligen des Höchsten verstöhren.

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Dars nach wird das Gericht gehalten werden, da wird seine Gewalt weggenommen werden, daß er zu Grunde vertilgt und umgebracht werde. Aber das Reich, Gewalt und Ho heit der Reiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden; deß Reich ewig ist, und alle Gewalt wird ihm dienen und gehorchen.“ (C. 7, 13. ff.) Die Weissagung kann nicht bloß die Menschwerdung des Heilandes und sein Reich in den Herzen der Glaubigen andeuten. Als das Wort' ins Fleisch herabkam, so war es noch kein Menschensohn. Da also Daniel einen “Menschensohn in den Wolken der Herrlichkeit einherfahren sieht, so muß eine spätere Zukunft damit bezeichnet werden. Fürs andre soll das Reich dieses himmlischen Kömgs auf kein andres Volk kommen. Wenn es bloß das Reich des Glaubens und der Gerechtigkeit wäre, so wäre, die Prophezeihung schon widerlegt, und müßte es noch mehr werden: denn dieses Reich ist von den Juden auf die Heyden übergegangen, und wird diesen wieder genommen

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