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liche Merkmahl dieses Meisterstücks des Satans ist, daß es sucht den Menschen von der Herrschaft Gottes frey zu machen.

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Die bittern Früchte die auf einem solchen vergifteten Stamm wachsen müssen, sind leicht vorherzusehn. Wenn der Mensch nur sein selbst bedarf, um zur Gerechtigkeit zu gelangen, und durch sie zum höchsten Glück, wozu brauchte das Wort vom Himmel zu steigen, und sich mit unserer Natur zu vereinigen? Auch fanden sich seit den ersten Kirchenzeiten kühne Geister in Menge, wie ein Cerinthus, Ebion, Paul von Samosata, die das Geheimniß der göttlichen Menschwerdung läugneten, und in Jesu Christo nur einen bloßen Gesandten wie so viele andre sahen, nicht den göttlichen Wiederhersteller der Natur, nicht den Ursprung und Austheiler der wahren Gerechtig= feit. Können wir Gott nahen und mit ihm handeln ohne Mittler, haben wir weder Opfer noch Hohenpriester nö thig, um die ewige Gerechtigkeit zu versöhnen: wozu dient es, eine Dreyheit in Gott anzunehmen, und eine seiner Personen oder der Offenbarungen seines dreyfachen Wesens mit dem großen Werk der Versöhnung des Menschen. geschlechts zu beauftragen? Ifts nun zu verwundern, daß ein Prareas, ein Sabellius und andre Häresiarchen die hei ligen Lehren von der Dreyeinigkeit, von der Erlösung u. f. w. für Hirngespinnste hielten? Endlich ist es weltkundig, daß zu den Verirrungen, die der Hochmuth falscher Gerechtigkeit und einer unsinnigen Philosophie erzeugte, eine fleischliche Geistlichkeit (Spiritualität) nicht verfehlte schandbare Unordnungen hinzuzuthun, und so den legten Strich am Geheimniß der Bosheit that, welches Satan mitten in der Kirche aufrichtete, und das zulegt als das scheußlichste Eiferbild die ganze Heydenwelt verblenden, und ihrem ewigen Untergang zuführen wird.

Achtzehntes Capitel...

Von der großen Hure in der Offenbarung
St. Johannis.

Wenn

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Senn man aufrichtig die verschiedenen Züge betrachtet, welche die apokalyptische Hure an sich trägt, so ist es, schwer unter diesem Sinnbild die Stadt Rom' zu verkens nen. Der Engel spricht zu Johannes :,, Ich will dir sagen. das Geheimniß von dem Weibe, und von dem Thier, das sie trägt, und hat sieben Häupter und zehen Hörner. Die sieben. Häupter sind sieben Berge, auf welchen das Weib sigt. Und das Weib, das du gesehen hast, ist die, große Stadt, die das Reich hat über die Könige auf Erden." (C. 17, 7. 9. 18.) Daß es noch eine andre Stadt in der Welt gibt als Rom, die auf sieben Bergen liegt, ist wohl möglich; aber das Herrschen über die Könige der Erde.. ist Etwas, das nur der Stadt Rom zukommt. Sie allein, auf sieben Hügeln erbaut, hat über die Könige der Erde: zuerst eine weltliche Herrschaft ausgeübt, und seit achtzehn={ hundert Jahren herrscht sie über eine große Menge Für- : ften, Könige und Völker durch das Ansehn der Religion. Keine andre Hauptstadt in der Welt hat diesen Character mit ihr gemein.

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Dieser erste Punct ist unbestritten und unbestreitbar. Aber es entsteht die natürliche Frage, ob es das noch heydnische Rom, oder das christlich gewordene, aber aus-, geartete und verdorbene Rom ist, wovon Johannes unter

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dem Namen der großen Babylon redet? Einmal ist gewiß, daß die Stadt Babylon, deren Greuel und zukünftigen Untergang der Apostel so kräftig und schrecklich malt, nicht die alte Hauptstadt des Namens seyn kann. Der Umsturz, den er beschreibt, gehört in eine ferne, Zukunft. Das alte Babylon aber stand längst nicht mehr,, als Johannes seine Offenbarung niederschrieb. Sie lag unter ihren Trümmern begraben, in den Staub gedemüthigt, ein vielhundertjähriges Nest der Eulen und der Drachen, wie Jesajas (C. 13.) vorausgesagt hatte. Es kann aber auch das heydnische Rom nicht seyn. Die verbrecherische Stadt, wovon die Rede ist, wird ihm als ein tiefes Geheimniß. gezeigt. Sie trägt sogar den Namen davon auf ihrer. Stirne, und der Apostel verwundert sich sehr, da er sie sieht. (Off. 17, 6.) Sie ist ausserordentlich fündig; die härteste Strafe kommt ihren Ungerechtigkeiten nicht gleich. Aber ihre Greuel, sind mit einem gewissen Aeußern verkleidet, das deren Mißgestalt bedeckt. Es bedarf großer Aufmerksamkeit, höherer Erleuchtung, um einzusehn was sie ist, und was sie vor dem Richtstuhl der Wahrheit ver: dient. Hätte aber Johannes das alte heydnische Rom ge-· meynt, was wäre dabey verwunderungswürdig, geheim nisvoll, schwer zu begreifen, wenn eine abgöttische Stadt, eine offenbare Feindin des wahren Gottes, die Zerstöh rerin seines Dienstes und Verfolgerin seiner Anbeter, in seinen Augen verhaßt und zu einer ausgezeichneten Strafe verurtheilt wäre?

Es ist also durchaus glaublich, daß der Apostel in der fernen Perspective der Zukunft eine chriftliche Stadt sieht, die aber verdorben, mit Ungerechtigkeiten beladen ist, die Res ligion zum Werkzeug ihrer Hoffarth, ihrer Herrschsucht, ihres Geizes gebraucht, und verdient, daß Gott feinen Zornkelch über sie ausleere. Ihr schreibt er die traurige Eigenschaft zu, daß sie werden soll, gegen das Ende der zwey

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ten Welt, *) die Mutter der Hurerey und der Greuel der Erde. (V. 5.) Von ihr sollten hauptsächlich ausgehen die Mißbräuche und Unordnungen, welche die christliche Heydenwelt überschwemmen würden, und vollenden das Geheimniß der Ungerechtigkeit, indem an die Stelle des evangelischen Geistes, zügelloser Hochmuth und die Begierde träte, Alles zu verschlingen und zu unterjochen. Von Ehrgeiz geblendet, will die Prophezeyhung sagen, wird dieses geheimnißvolle Weib ihre ehrwürdigen aber bescheidenen Vorzüge in tolle und ungestümme Anmaßungen verwandeln, welche der Religion und den Köz nigreichen unendliches Uebel zufügen werden. Sie wird seyn in ihren Augen, und seyn wollen in den Augen aller Welt, eine unumschränkte Gebieterin, über alle Regel, über alle Macht erhaben, die einzige Quelle und die Fülle alles Ansehns. Sie wird sich bemühen, Alles unter ihre Füße zu legen, was groß im Weltlichen, was hoch ̈ im Geistlichen ist. Sie wird glauben, allein das Recht zu haben, Geseze zu geben, ohne ihrer von irgend Jemand annehmen zu dürfen. Sie wird, wenigstens durch ihre Handlungen, den hehren und unmittheilbaren Titel der Heiligkeit und Wahrhaftigkeit (Off. 3, 7.) an sich reiffen. Als natürliche Folge dieses Beginnens wird sie alle ihre Befehle ohne Widerstand ausgerichtet, alle ihre Worte als unfehlbare Drakel verehrt wissen wollen. Nicht zufrieden, die heiligsten Rechte deren, die sie als ihre Brüder lieben sollte, verschlungen oder zernichtet zu has ben, wird sie ihre Herrschaft selbst über die Braut des

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*) Aber doch nicht in den 31 Gewaltiahren des Antichrists ? Dieser wird sie ja hassen, mit Feuer verbrennen. (V. 16.). † Folglich muß das Verdienßt dieses Namens ungleich älter seyn. Freylich bleibt sie auch dann noch die Urquelle der antichristischen Greuel. Der Verf. sieht jenes auch im Folgenden ein.

Sohnes Gottes ausdehnen; sie wie Nichts vergessen, um fie in die Knechtschaft zu bringen; sie wird herrisch derjenigen gebieten, der sie gehorchen sollte. So große Uebertretungen werden durch die schreckliche Erlaubniß bestraft werden, sich noch in größere zu stürzen. Sie wird stufenweise so weit kommen, daß sie die wichtigsten Stücke des heiligen Glaubensschaßes ausschließt und mit dem Banne belegt. Sie wird die Gnade der Religion entwürdigen, sie wird Waffen reichen einer Menge von Lehrern der Lüge, die zu ihrem Umsturz verschworen sind. In ihrer Uebers. legenheit wird sie aus dem Becher ihrer Mißbräuche, ihrer Irrthümer, ihres Frevels an der Gerechtigkeit und Wahrheit, die Könige, die Priester, die Leviten, die Glaubigen aller Stände tränken. Sie wird die augenscheinlichsten und sträflichsten Simonien, den schändlichsten Wucher mit dem Heiligen, zu Gesezen erheben. Sie wird ein allge= meines Beyspiel der Hoffarth und Herrschsucht werden. Sie wird die Sünder einschläfern durch willkührliche Di spense, und durch eine ärgerliche Verschwendung des Schazzes der Kirche. Sie wird durch die schnödesten Urtheile die Gerechten verunglimpfen, die sich weigern ihrer Herr schaft zu räuchern, oder ihren Verirrungen beyzutreten. Sie wird einen offenbaren Krieg führen gegen die erstau nenswürdigsten - Wunder, wofern sie irgend ihrem Stolz und ihren traurigen Anhänglichkeiten zuwiderlaufen. Alle diese und viel andre Missethaten, die wir mit Stillschwei gen übergehen, sind die Züge des symbolischen Weibes, das Johannes mit tiefer Verwunderung ansieht, und das einst eine so große Rolle in der Welt spielen soll.

Unrichtig würde man mir einwenden, daß die Protestan ten ebenfalls Rom als die apokalyptische Hure betrachtet.*)

*). Der Verfasser thut hier, indem er sich vor der Beschuldi gung einer akatholischen Denkart, zu schüßen sucht, einige

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