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schreibt er nämlich:

noh sunna ni scein

noh mâno ni liuhta

noh der mâreo sêo,

noh sunna ni liuhta

noh mâno noch der mâreo sêu.

Die Gründe sind ersichtlich; im ersten Vers stoßen die drei Hebungen, da nóh zu betonen kein Grund ist, also muß ni scein getilgt werden, außerdem weil es ein Missklang sei, im zweiten Halbverse zwei Worte mit s anfangen zu lassen (die aber gar nicht alliterieren; solche Belege ließen sich in Menge sammeln) und an die Stelle der ausgeworfenen kommt ni liuhta. Ebenso anstößig war in metrischer Beziehung der dritte Vers; daher mußte der zweite und dritte in einen zusammengezogen werden. Und auf diese Weise, durch ein solches Verfahren soll das Vorhandensein des ljóðahâttr in der ahd. Poesie gesichert sein! Wer eine Spur von kritischem Gewissen hat, muß gegen eine solche gewissenlose Behandlung unserer ältesten Denkmäler entschieden Widerspruch erheben. Auf diese Weise ließe sich aus allem alles machen. Wenn die kritische Schule Lachmanns

nichts besseres und gründlicheres zu leisten vermag, dann hat sie ihr geistiges Unvermögen genügend bewiesen.

24. Februar 1862.

KARL BARTSCH.

1. Das Rolandslied. Das älteste französische Epos, übersetzt von Dr. Wilhelm Hertz. Stuttgart, Cotta, 1861. 8. XIV u. 163 S.

2. Roland, poème héroique de Théroulde, trouvère du XI. siècle, traduit en vers français par P. Jônain, sur le texte et la version en prose de Fr. Génin. Paris, Chamerot, 1861. 12.

1. Es darf als ein nützliches und dankbares Unternehmen bezeichnet werden, die bedeutendsten Denkmäler der altfranzösischen Litteratur dem deutschen Volke durch Übersetzungen zugänglich zu machen. Es wird dadurch einmal den zahlreichen Pflegern deutscher Litteratur ein wesentlicher Dienst geleistet, denn es wird wohl Jeder unter ihnen Werke zu kennen wünschen, welche mit dem Gegenstande ihrer Studien in so naher Beziehung stehen, nicht Jeder hat aber Muße genug, um die zu einer nicht aufhaltenden Lectüre erforderliche Vertrautheit mit der Sprache zu erlangen. Mit gleicher Freude dann wird jeder Gebildete Arbeiten begrüßen, welche ihm in den vorzüglicheren Erzeugnissen einer beinahe unbekannten Litteratur eine neue Quelle des Kunstgenusses eröffnen. Bisher ist aber, meines Wissens, in dieser Richtung nur sehr wenig geschehen, und gerade jene Werke, welche Übersetzer gefunden haben (z. B. le roman de Rou durch Franz Frhr. Gaudy, Glogau 1835 und le roman de la rose durch H. Fährmann, Berlin 1839), wenn auch in anderer Beziehung wichtig, zeichnen sich eben nicht durch künstlerischen Werth aus. Am ersprießlichsten wirkte noch der unermüdliche Adalbert v. Keller, welcher durch Prosaübersetzungen und Auszüge zur Kunde altfranzösischer Litteratur in Deutschland wesentlich beitrug. Man muß daher Hrn. Hertz zu wahrem Danke verpflichtet sein, daß er an das schöne Unternehmen, poetische Übersetzungen zu liefern, Hand gelegt hat, und ihn beglückwünschen, daß ihm schon der erste Versuch so vortrefflich gelungen ist. Die Wahl der Dichtung, mit welcher der Anfang zu machen war, konnte kaum zweifelhaft sein:

das schöne Volksepos, welches noch in der uns geretteten Gestalt so viel von der edlen Einfachheit und der großartigen Auffassung der Volkslieder bewahrt, denen er seine Entstehung verdankt, die Chanson de Roland, bot sich von selbst dar. Daß schon eine Prosaübersetzung, die von Keller, vorhanden, war vielleicht II. Hertz, der ihrer nicht erwähnt, unbekannt: dieser Umstand konnte in jedem Falle eher anregend als zurückhaltend wirken. Die Übertragung nun, mit der uns Hertz beschenkt, zeugt eben so sehr von echt dichterischer Begabung als von liebevoller Hingebung an seinen Gegenstand. H. H. ist mit allen Eigenthümlichkeiten der Sprache seines Originals wohl vertraut, und weiß sie mit Meisterschaft in seiner eigenen wiederzugeben. Er übersetzt treu, Vers für Vers *) und dennoch so, daß er nirgends einen Zwang, ein Ringen mit den gewiss bedeutenden Schwierigkeiten verräth. Daß er den Sinn an mehr wie einer Stelle besser trifft als sein Vorgänger, ist ein Vorzug, welchen man zunächst den weit reicheren Hilfsmitteln, die ihm zu Gebote standen, zuzumessen hat, so daß die Hervorhebung dieses Vorzuges durchaus nicht zu einem ungerechten Vergleiche auffordern will. Vollkommen zu billigen ist es, daß der H. Übersetzer der Versuchung widerstand, die Assonanz beizubehalten: nur zu oft sieht man sonst gediegene Arbeiten an ähnlichen ganz äußerlichen und selbstgeschaffenen Hindernissen scheitern.

Ich glaube auf keine bessere Weise dem H. Übersetzer das Interesse bezeugen zu können, welches mir seine schöne Arbeit einflößte, als dadurch, daß ich auf dieselbe etwas näher eingehe**).

*) Mit einer einzigen Ausnahme, Tir. 125, 5-6: 'L'un gist sur l'altre, en enverse adenz': 'Sie liegen da der Eine über'm Anderen, der auf dem Angesicht, der auf dem Rücken'.

**) Bei den folgenden Bemerkungen mußte ich natürlich eine nähere Bekanntschaft mit unserem Gedichte voraussetzen: ich erlaube mir hier jedoch eine kurze bibliographische Skizze über dasselbe mitzutheilen. Ich beschränke mich auf jene Schriften, welche die Schicksale des Textes unmittelbar betreffen, und übergehe daher jene, welche (wie Wolf's Leistungen etc.', Fauriel's Vorträge u. s. w.) sich mehr mit der litterarhistorischen Bedeutung unseres Epos beschäftigen.

Die Handschriften hat Wilhelm Grimm in der Vorrede zum Ruolandes Liet S. XXXVII-XXXVIII aufgezählt: A Oxford; B Paris 7227, 5; C früher Versailles, dann Garnier, endlich Bourdillon, wovon eine neuere Abschrift auf der k. Bibl. zu Paris 254; D Lyon; E Cambridge: dazu kommt aus den Venedigern die Handschr. Gall. Nr. 4, welche ich mit F bezeichne.

18. Jahrh. Die neue (Benedictiner-) Ausgabe von Du Cange führt häufig den Roman de Roncevaux (nach B) an; dom Rivet, Hist. litt. 7, LXXIII erinnert an eine andere nunmehr verschollene Handschrift; Tyrwhitt zu Chaucer's Canterbury tales v. 13741 spricht schon von A.

1817. Musset, Louis de, in den Mémoires de la société des antiquaires de France 1, 145–171, zeigt C an und theilt daraus einige Verse mit.

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Conybeare, J. F., im Gentleman's magazine S. 103, verspricht Nachrichten über das Lied nach englischen Handschriften, also A und E.

1832. Paris, Paulin, in der Vorrede zu Berte aus grans piés. Paris. 8. S. XLII, kündigt eine Ausgabe von Bourdillon an.

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Monin, Henri. Dissertation sur le roman de la bataille de Roncevaux. Paris. 8.
Nach B und C. Darüber

Raynouard, F. J. M., im Journal des Savans S. 385-398, und

Michel, Francisque, in einer eigenen Abhandlung Examen critique de la dissertation de Mr. H. M. sur le r. d. R. Paris. 8". Er weist darin auf A an.

1834. La Rue, Gervais de. In den essais historiques sur les bardes, les jongleurs et les trouvères. Paris, 4°. 2, 57-65 gibt Proben aus A.

Bei ähnlichen Übertragungen ist selbstverständlich die Wahl des Textes, welchem man zu folgen hat, von großer Wichtigkeit. Auch hierin war H. Hertz recht glücklich. Er kündigt uns nämlich an, daß er neben den gedruckten Recensionen von A noch eine bis jetzt ungedruckte benützt habe, welche Prof. Conrad Hofmann in München auf Grundlage neuer Handschriftenvergleichung und mit Benützung der bisher nur zu wenig berücksichtigten Venediger Handschrift veranstaltet hat. Diese Nachricht wird sicherlich Jeden, der sich mit unserem Gedichte beschäftigt, mit wahrer Freude erfüllen, denn von einem so tüchtigen Grammatiker und so bewährten Kritiker, wie Hofmann es ist, darf man endlich eine Ausgabe unseres Liedes erwarten, welche dasselbe seiner echten Gestalt möglichst nahe bringt. Die Verbesserungen nun, welche die Form der einzelnen Wörter, das Versmaß, die Assonanz u. s. w. betreffen, können natürlich an einer Übersetzung im Allgemeinen nicht ersehen werden; überall aber, wo die Recension, welche uns H. Hertz bietet, von den bisher bekannten im Inhalte selbst abweicht, können wir mit ziemlicher Bestimmtheit annehmen, daß dies auf die Grundlage der Arbeit Hofmann's geschehen sei. Es lohnt sich der Mühe über diese Abweichungen einiges mitzutheilen. Manche Verse wurden ausgelassen; eine größere Anzahl, darunter eine ganze Tirade, hinzugefügt; einzelne Verse und Tiraden wurden versetzt. Schon

1835. Duval, Amaury. Hist. litt. 18, 719 ff., eine sehr dürftige Notiz über A. 1837. I. Ausgabe. La Chanson de Roland ou de Roncevaux publiée par Francisque Michel. Paris. 8°. Mit Proben aus BCDE. Das Titelblatt trägt das Datum 1837; Schon im Anfange 1836 findet sich darüber im Journ. des Sav. eine Recension von Raynouard.

1839. Deutsche Prosaübersetzung nach dieser Ausgabe in 'Altfranzösischen Sagen' gesammelt von H. A. Keller. Tübingen. 8. Bd. 1.

1840. Bourdillon, Jean-Louis. Le poëme de Roncevaux, traduit du roman en françois. Dijon, 12o. Nach seiner Ausgabe, erschienen

1841. Roncisvals mis en lumière par J. L. Bourdillon. Paris, 12. Eclectisch. Er benützt auch F, über welche Handschrift schon manche Kunde gedrungen war. Aber erst in 1844. Keller, Adelbert von, Romvart, Mannheim und Paris. 8°. S. 12-23, findet sich daraus ein größerer Abschnitt.

1845. Delécluze, Étienne Jean. Übersetzung von A nach der Ausg. Mc.'s. in 'Roland et la chevalerie'. Paris. 8°. Bd. 2. Darüber Magnin in der Revue des deux mondes, juillet 1846.

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Paris, Paulin. Hist. litt. 22, 727 ff. ein Aufsatz über das Epos mit einigen guten
Vorschlägen zur Emendation von A. Der Band trägt die Jahreszahl 1852; der
Aufsatz wurde aber geschrieben vor

1850. II. Ausgabe. La chanson de Roland, poëme de Theroulde..

accompagné d'une

traduction par François Génin. Paris. 8. Nach A. Enthält Bruchstücke aus C F. Darüber Vitet, R. d. d. m., juin 1852; Magnin, J. des sav. 1852 septembre -1853 mars. Innerhalb der letzteren Zeit fällt ein Aufsatz von Paulin Paris in der Bibl. de l'éc. des chartes III. Série, II. Bd. Mit dieser Ausgabe, welche eine heftige Polemik hervorrief, mag im Zusammenhang stehen

1852. Guessard, François. Lettre sur les variantes de la Chanson de Roland. Paris. 8o. Andere Prosaübersetzung von Génin in der Revue de Paris, auch im Separatabdrucke. Paris. 8°. Inzwischen war erschienen

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1851. III. Ausgabe. La Chanson de Roland, berichtigt und mit einem Glossar versehen von Dr. Theodor Müller. Göttingen. 8. Nach A. Die erste allein erschienene Abtheilung enthält den Text und kritische Bemerkungen. Mir ist über diese Aus gabe keine Recension begegnet.

im Anfange findet man eine Versetzung der Tiraden zwischen XX und XXIV *), denen 20-25 **) entsprechen. Sie scheint zwar nicht durchaus nothwendig, sie bringt aber doch die Erzählung in einen natürlicheren, geregelteren Gang. Vollkommen zu billigen ist die Versetzung von CXII-CXIII nach CXXIV, wodurch einerseits die Worte 'Marsilies veit de sa gent li martirie', welche beim ersten Eintreffen des Königs wohl unpassend sind, andererseits das Lob, welches in der Tir. CXXVI Roland dem Erzbischofe spendet, verständlich werden. Auch die Theilung von CXXIII in zwei Tiraden, zwischen welche CXXIV eintritt, ist zu genehmigen, um das Darauffolgen zweier Tiraden mit gleicher Assonanz zu vermeiden ***). Sehr schwer zu rechtfertigen scheint mir die Einschiebung der A ganz unbekannten Tirade 111. Man findet deren Inhalt, wenn auch nicht den Wortlaut, in D (Mich. S. LXIII) und bei Bourdillon; in der Gestalt, wie sie uns die Übersetzung vorführt, wird sie wahrscheinlich in F enthalten sein. Allerdings mag hier eine Verwirrung statt gefunden haben: die neu hinzugekommene Tirade aber macht, meiner Ansicht nach, das Übel nur noch größer. Machen wir uns die Stelle gegenwärtig.

Bis 108 siegen immer die Franken. 109 V. 1-6. Franken und Heiden kämpfen gut. Mancher Franke stirbt. V. 9-16. Karl ist sinnlos und weint. Schon der erste Theil könnte verdächtigt werden, indem bis jetzt die Franken immerfort als siegreich, die Heiden als geschlagen erscheinen; indessen zeigt der Vergleich mit 110 und 112, daß hier noch nachträglich erzählt wird, daß wenn auch die Heiden eine gänzliche Niederlage erlitten, sie es dennoch an Tapferkeit nicht ermangeln ließen und daher die Franken manchen Verlust zu

*) Zur leichteren Orientierung werde ich die Tiraden bei Michel mit römischen, die bei Hertz dagegen mit arabischen Chiffern bezeichnen.

**) Um eine mehr, weil XX getheilt wurde. V. 1-6 entspricht 20; V. 7-22-23. Eben so wurde XXV ganz richtig in 26, 27 aufgelöst, denn wenn auch die Assonanz immer in E ist, so ist sie doch in den ersten sechs Versen weiblich, in den übrigen aber männlich. Nur scheint es mir nicht zu billigen, daß schon der 6. Vers zu 27 gezogen wurde; denn einerseits müßte dann im zweiten Hemistiche 'vos en orrez noveles' das Wort orrez an das Ende des Verses kommen, was eine Silbe zu viel geben würde, andererseits bliebe die gewiss sehr harte Wiederholung des Zwischensatzes 'dist Guenes' in zwei unmittelbar auf einander folgenden Versen. Rechnet man dagegen den 6. Vers noch immer zur 26. Tirade, so bedarf es keiner Veränderung, und die zwei Reden Guenelons gehören zwei verschiedenen Tiraden.

*** Ist es ein festes Gesetz, daß zwei Tiraden mit gleicher Assonanz nicht auf einander folgen dürfen? Oder mit anderen Worten soll, so lange die Verse mit einander assonieren, keine neue Tirade angenommen werden? Hertz, oder richtiger Hofmann, scheint sich dieser Ansicht in so weit zuzuneigen, als der Sinn nicht nothwendig eine Pause erfordert. Man findet wenigstens CVII-CVIII=109, CXCVIII-CXCIX 202, CCXI -CCXII 214, CCXXIX-CCXXX 232, wo überall bei gleicher Assonanz die Erzählung ohne Unterbrechung fortschreitet. Indessen wäre noch bei den anderen Fällen, wo zwei gleich assonierende Tiraden auf einander folgen, zu erwägen, ob wirklich überall der Sinn eine solche Spaltung erfordert. So bei VIII-IX, XXXIX-XL, LXXV - LXXVI, CLVIII - CLIX, CLXI -- CLXII, CXCV CXCVI, CCXXIV -- CCXXV, CCXLVI-CCXLVII, ja CCXXXII – CCXXXIII — CCXXXIV, welche letztere alle die männliche O-Assonanz haben, und besonders was CCXXXII-III betrifft, innig zusammengehören. Vgl. Magnin im Journ. des Sav. 1852 S. 774. Noch möge bemerkt werden, daß, wie Génin, auch Hertz den letzten Vers von CXC (=194) zur folgenden Tirade zieht. Wie der Vers li dui message descendent al perrun' ohne eine bedeutende Veränderung zur weibl. I-Assonanz stimmen könne, sehe ich nicht recht ein.

beweinen haben. Der zweite Theil aber ist entschieden am unrechten Platze. Es ist daher nur zu billigen, wenn H. denselben einklammerte.

V. 1-8

110. V. 1-8. Lob der Franken, alle schlagen gemeinsam und die Heiden sterben tausend weis'. V. 9-11. Mehrere Franken sind gestorben. V. 12-26. Stürme, Hagel, Erdbeben verkündigen den Tod Rolands. verbinden sich ganz gut mit der vorhergehenden Tirade (natürlich von der zweiten Hälfte abgesehen); V. 9-11 erwähnen der Verluste der Franken *); was von V. 12 an folgt, ist an dieser Stelle durchaus unpassend. Wir wohnten bisher nur dem Siege der Christen bei; wie sollte nun plötzlich die Rede vom Tode Roland's sein, jenes Kriegers, welcher erst nachdem alle seine Gefährten überwältigt sind unterliegt? Es ist daher zu wundern, daß, während in der vorigen Tirade der zweite Theil, welcher im Nothfalle doch vertheidigt werden könnte, von H. H. mit richtigem Gefühle als an diese Stelle nicht gehörig bezeichnet wurde, hier jede Andeutung eines Zweifels fehlt.

111 ist eingeschoben. V. 1-28. Margariz holt Marsilie. V. 29-39. Die Franken rufen die Pairs an (ohne daß jedoch von der wirklichen Ankunft des Heidenkönigs etwas gemeldet wird), aber Turpin und Roland sprechen ihnen Muth zu.

Wenn er

112. Lob der Franken. Sie sind eben beschäftigt ihre Leichen aufzusuchen, als Marsilies kommt. Nimmt man die Einschiebung von 111 als echt an, so ist allerdings diese Tirade ganz unpassend, weshalb sie auch H. einklammern mußte; verwirft man aber diese Einschiebung, so schließt sich 112 ganz genau an den ersten Theil von 109 und 110 an. Es ist derselbe Gedanke, welcher, wie so oft, dreimal wiederkehrt. Uns Margaris vorzuführen, wie er zu Marsilie geht und ihn zum Kampfe auffordert, ist ganz in der Manier der späteren Erweiterungen; der Recension von A liegt weit näher die Sache so darzustellen, daß während die Franken eben beschäftigt sind, ihre Leichen aufzusuchen, 'da steigt Marsilies auf mit seinem Heere'. Dieser einzige Vers sagt Alles. kommt, so wird er wohl Kunde von der Niederlage der Seinigen bekommen haben. Man erwäge auch Dieses. Der zweite Theil von 111 enthält Tröstungen des Turpin, die fast mit gleichen Worten in der Tir. 114 wieder vorkommen; und zwar nicht in der Weise der gewöhnlichen auf einander unmittelbar folgenden Wiederholungen, sondern in einiger Entfernung und in anderem Zusammenhange, was uns deutlich zeigt, daß wir hier nur zwei ganz verschiedene Redactionen vor uns haben, welche man zusammen gehen lassen will. Wenn man also überhaupt etwas an dem Texte rühren will, so sollten, meiner Ansicht nach, die Tiraden in nachstehender Ordnung folgen: 109, 1—8. 110, 1—11 (vielleicht auch nur 1-8). 112. Dem zweiten Theile von 109 und 110 wären dann geeignetere Stellen zuzuweisen; letzterer z. B. könnte sich an 174 (CLXXI) füglich anschließen.

Mit den anderen hinzufügten Versen wird man sich im Allgemeinen viel leichter einverstanden erklären. So z. B. 16, 13: Schicket ihm als Boten einen der Barone, ein Vers, ohne welchen die gleich darauffolgende Frage des Kaisers geradezu unverständlich ist. In F (Romv. 17, 12) lautet der Vers: 'De li uostri

* Freilich heißt es hier: 'verloren geht der Franken bestes Rüstzeug', was mit der früheren Aussage, daß 'Alle' noch kämpfen und alle zwölf Pairs noch rüstig und kampflastig sind, in einem ziemlich grellen Widerspruche steht.

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