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(Bruxelles, 1859) an, welcher das Wort mit ital. accattare raccattare aus adcaptare in Verbindung bringt und ihm die Bedeutung 'versammeln' beilegt.

Und hiemit will ich von dem anziehenden Buche Abschied nehmen, indem ich dasselbe noch einmal der Aufmerksamkeit jedes Freundes der Litteratur recht warm anempfehle und zugleich dem innigen Wunsche Ausdruck leihe, daß die in Aussicht gestellte Recension Hofmann's uns recht bald erfreuen möge.

2. Zu den drei französischen Prosaübersetzungen des Rolandsliedes tritt nun endlich eine vierte poetische hinzu. Man durfte sich in der That wundern, daß die Franzosen, wenn auch zu Übertragungen in Prosa sehr geneigt, doch bisher keinen Versuch gemacht hatten, ein so wichtiges Denkmal ihrer Nationallitteratur auch in poetischer Form allgemeiner zugänglich zu machen. Jetzt scheint dies aber gar von zwei Seiten auf einmal geschehen zu sein; wenigstens sagt J. Michelet in einer Zuschrift an den Übersetzer: 'Je lis dans l'Opinion nationale du 12 (août 1860) que vous avez un concurrent, M. Assolant, qui vient de donner la mort de Roland'. Wenn damit wirklich eine Übersetzung unseres Epos gemeint ist, so kann man sich der Hoffnung hingeben, daß sie ihren Zweck vielleicht mehr erreicht habe, als die Arbeit, welche wir hier besprechen. Denn was H. Jônain uns bietet, kann man mit dem besten Willen nicht für das gelten lassen, was es sein will. Er bringt wohl lobende Zeugnisse bei, und von Männern von gutem Geschmacke, wie von Jules Michelet und dem liebenswürdigen neuprovenzalischen Dichter Fr. Mistral; sie werden aber gewiss nicht vermögen, Jene zu überzeugen, welche von einer Übersetzung eine treue Darstellung des Originals erwarten. H. Jônain sagt in seiner Vorrede, S. XIII: 'J'ose traduire le Roland presque vers pour vers. Mais voici que j'ose plus encore: l'abréger'. Das erste Wagestück findet sich aber in seinem Buche nur sehr selten in einem um so ausgedehnteren Maßstabe führte er das zweite aus. Man hat schon lange bemerkt, daß mit dem Tode Roland's das Interesse um ein Beträchtliches sinkt, daß die langwierigen Kämpfe zwischen Karl und den Heiden manchmal als eine ermüdende Wiederholung erscheinen. Es mag hier allerdings eine Erweiterung der Sage stattgefunden haben; sie muß aber wohl in eine Zeit verlegt werden, wo die Thaten Karls und Rolands noch in einzelnen Volksliedern gesungen wurden, in eine Zeit also, welche vor jener liegt, wo aus den einzelnen, älteren und jüngeren Liedern das Volksepos von Roland entstand, von welchem uns in A, wenigstens dem Grundstocke der Sage nach, wahrscheinlich die älteste Fassung bewahrt ist. Denn in dem Epos selbst stehen diese Zusätze in einem zu innigen organischen Zusammenhange mit dem Ganzen, und sie dürfen daher durchaus nicht verworfen werden. H. Jônain aber war anderer Meinung, und demnach behielt er vom 4. und 5. Gesange Génin's nur einige Bruchstücke: den Tod Alda's, das Urtheil über Genelon mit dem Zweikampfe zwischen Thierry und Pinabel und die Taufe der Bramimunde. Nicht weniger willkürlich verfährt er mit dem, was er der Mittheilung werth findet. Schlachtbeschreibungen werden bedeutend abgekürzt, Wiederholungen fast immer gestrichen: als Ersatz lässt er hie und da seiner Phantasie freien Lauf. Das Gedicht sagt z. B. von den Kriegern, welche ihrer Heimat gedenken, mit wirksamer Einfachheit 'les remenbret... des pulceles e des gentils oixurs', H. Jôn. macht daraus :

La tendre vierge en penser des absents
La noble épouse aux purs embrassements!

und gibt dann aus Eigenem hinzu:

Que les hauberts cachent de battements!

Man hat bemerkt, daß im ganzen Epos nur éin Gleichniss vorkommt. Dies könnte als ein Nachtheil angesehen werden, und H. Jôn. hilft dem bei Gelegenheit ab. So stürmen bei ihm die feindlichen Heere an einander

comme trombes formées

D'ire, de foudre et de destruction.

Wenn nichts dergleichen sich im Texte findet, so soll dies nur unsere Dankbarkeit für den schönen Zusatz vermehren. Auch mit dem richtigen Verständnisse des Originals steht es nicht immer gut. Da aber H. Jôn. erklärt, Génin gänzlich gefolgt zu sein, so trifft eigentlich der Vorwurf nur diesen. Unter die sonderbarsten Missgriffe gehört aber jedenfalls die Auffassung von V. 685 der LIII. Tirade, nach welcher der Khalif aus lauter Ungeduld, Christ zu werden, das Lager Marsilie's verlassen hätte.

Man mag

Ich will aber die Leser und mich selbst nicht länger aufhalten. das Büchlein gerne lesen, man wird vielleicht selbst von demselben entzückt' (ravi sagt Mistral) sein: man wird aber immerhin behaupten können, daß die Franzosen auch durch diese neue Übersetzung nicht in den Stand gesetzt worden sind, ihr erstes und größtes Nationalepos in seiner echten Gestalt zu genießen.

WIEN.

ADOLF MUSSAFIA.

Neues Hausbuch für christliche Unterhaltung. Herausgegeben von Dr. Ludwig Lang. VIII. Band. Augsburg 1861. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung. 482 S. 8.

Es verdient dieser Band bei Freunden deutscher Sagenkunde und Mythologie Beachtung, weil er werthvolle Beiträge aus Hannover und Westphalen enthält. Bernhard Müller theilt nicht weniger als 53 Sagen und Gebräuche aus den genannten Ländern mit, darunter manches Neue oder doch in neuer Fassung. So z. B. Spinnengewebe sind Freier. „Mach mir die Freier nicht weg", sagt im Münsterlande das Mädchen, wenn es sieht, daß jemand ein Spinnengewebe wegputzen will (S. 228). In Sögel sagt man zu den Kindern, die auf fremdem Acker Äbren sammeln: „Nimm dich in Acht, daß dich der Komoer nicht kriegt." Den Komoer denkt man sich als den Beschützer der Kornfelder, ebd. Im Monde sitzt ein Mann, der näht ein Hemd. Jedes Jahr macht er einen Stich, und wenn das Hemd fertig, dann vergeht die Welt, ebd. Ein Weißbrod heißt Stuten. Wer die letzte Kruste vom Stuten bekommt, muß weinen. Die erste Schnitte heißt aber das Lachköstken (S. 230). Wir haben hier zweifelsohne die Erinnerung an ein altes Gebildebrod, das eine Stute darstellte. In den Anmerkungen ist mit lobenswerther Sorgfalt auf die einschlägige Litteratur hingewiesen. Auch aus Tirol enthält dieser Band mehrere Beiträge zur Sagenkunde (235), darunter einen längeren Bericht über Wetterglocken und ein interessantes Märchen „der weiße Reiter" (S. 238).

I. V. ZINGERLE.

ZU HARTMANN'S EREK.

VON

WILHELM MÜLLER.

Die folgenden Bemerkungen zum Erek mögen sich an die von dem Herausgeber dieser Zeitschrift (4, 192 fg.) mitgetheilten Verbesserungen anschließen. Wenn sie auch nicht alle das Richtige treffen, so werden sie doch die Erkenntniss begründen, daß der Text der Ausgabe von Haupt auch nach dem, was Andere bis jetzt dafür gethan haben, noch manche Stellen enthält, welche der Berichtigung bedürfen. Wenigstens scheinen mir noch mehrere verdorben zu sein, die ich in dem Folgenden nicht berühre. Bei einer neuen Ausgabe, die allerdings wünschenswerth ist, wird es angemessen sein, die Abweichungen der Handschrift, auch wo sie nur die Schreibweise betreffen, in einem größeren Umfange mitzutheilen, als es in der vorliegenden geschehen ist. Die Kritik kann dadurch unter Umständen sehr gefördert werden. 42. sine fråget nihtwan durch guot.

Die Handschrift hat mein fraget nur. Da sie mehrfach Worte auslässt, so wird zu lesen sein: mîn frouwe frâget wan durch guot.

111. Lies under ougen. Die Hs. schiebt seinen ein, undern die Ausgabe.

131. L. mit iwern hulden statt in. Vgl. Hartm. L. 22, 4 ich var mit iuwern hulden.

149. L. dô oder nû statt ouch.

166. er tete als der dem leit geschiht.

Die Hs. der dem dâ.

199 fg.

Besser ist es wohl der zu streichen. swes friundinne den strît

behielt ze sîner hochzit,

daz si diu schoenste ware,

diu nam den sparwære.

Die Hs. neme statt nam. Darnach wird behielte und name zu lesen sein.

324.

der roc was grüener varwe,

gunzieret begarwe,

abehære über al.

GERMANIA VII.

9

Da die Hs. giezieret hat, so ist gezerret (zerrissen) offenbar richtiger als gunzieret. Vgl. Iw. 4928: ir hemde was ein sactuoch, gezerret, swarz unde grôz. Diese Verbesserung, die bereits im mhd. WB. 3, 877 mitgetheilt ist, rührt von einem meiner Zuhörer her.

377. L. kulter von (statt und) zendâle; vgl. En. 49, 18. Parz. 549, 29. 485 fg. er was gewafent und ich blôz,

des iz dô benamen genôz.

Das ist dem Sinne nach richtig; aber die Hs. hat ich doch, was von Lachmann in iz dô geändert ist, obgleich die Ausgabe sonst immer ez schreibt. ich kann auch richtig sein, wo dann des ich dô benamen lützel gnôz oder ähnlich zu schreiben wäre. Vgl. Iw. 700: sîn ros was starc, er selbe grôz; des ich vil lützel genôz. In dem ersten Verse ist wohl ez (daz getwerc) statt er zu setzen.

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Hier vermisst man das Object, daher vielleicht leides wart ermant. 625. Die handschriftliche Leseart da hiez si (se) kann bleiben. er hete harte missejehen,

642.

swer ein wîp erkande

niwan bî dem gewande.

Es wird missesehen zu lesen sein, wie das folgende man sol einem wîbe kiesen bi dem libe zeigt.

651. und war si nacket sam mîn hant.

Doch wohl sam ein hant wie Er. 5400 und sonst mehr. Die Handschrift wird sam mein hant haben. Daß Erek hier spricht, verschlägt nichts; vgl. MS. 1, 69°. Vielleicht ist auch selbst nacket in blôz zu ändern; vgl. hendeblôz.

724 fg. ich hân mich alsô verre

an der rede ûz getân.

Die Hs. hat nû der rede ûz getân, was bleiben kann; wenigstens wird sich ûz tuon gewöhnlich mit dem Genitiv verbunden. Vgl. Er. 8663. 781 fg. dô von in geliche vil gar lobeliche

wol diu fünfte just ergie,

daz ir deweder vertwalte nie.

Die Handschrift hat verwalte, und das ist unbedenklich in vervalte (fehlte) zu bessern, namentlich da w und v in derselben, wie in andern Handschriften, mehrfach verwechselt werden, und dem Schreiber die Turnierausdrücke, wie andere Stellen zeigen, nicht geläufig waren. gevalte findet sich Gregor. 1446. Auch ist wohl V. 781 das so der

Handschrift beizubehalten oder in sus zu ändern und V. 786 hinter zerbráchen ein Punkt zu setzen.

832. Dieser Vers wird von Benecke in der Zeitschr. für d. Alterth. 3, 266 geschrieben: zesamne liezens sider gûn. Doch hat sider kaum eine Beziehung. Es geht auch: zesamne liezen si dar gân. Die Hs. hat liessen si dir.

877. L. ir dewederre statt ir ietwederre.

933. L. von sîme (statt vome) getwerge. Die Hs. von seine. Vgl. 995. 1030.

939. Daß gegen diesen Vers, so wie er in der Handschrift steht (if den helm er verbant), nichts zu erinnern ist, hat bereits Benecke im mhd. WB. 1, 136". bemerkt.

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Die Handschrift hat irs lasters, und das führt darauf, daß wider falsch ist und ein Verbum mit dem Genitiv da stand. Ich lese deshalb ir lasters ergetzet sîn. Vgl. in dem Folgenden besonders V. 1028: des sult ir ze buoze stân.

1037. Hier steht besser nach gerochen ein Punkt und V. 1043 hinter geslagen ein Comma.

1114. L. ir statt in. Die Handschrift im.

1124. sus und so ist schwerlich richtig; sus allein genügt.
1247. er gwallte mir mit siner hant.

Die Handschrift hat geweltigt mich. Ich stimme Pfeiffer (Germ. 4, 199) darin bei, daß Lachmann's Versuch diese Stelle zu bessern, verunglückt ist; doch liegt das von ihm vorgeschlagene er betwanc mich von der Handschrift zu weit ab. Ich lese er gevalte (fällte) mich. Vgl. V. 5566, wo gewalte vom Herausgeber richtig in gevalte gebessert ist. 1268. Hinter diesem Verse scheint etwas zu fehlen.

1287. L. von rehte statt mit rehte.

1330. L. rehte statt reht.

1335. Benecke (vgl. mhd. WB. 3, 878.) zieht es vor der Hs. mehr zu folgen und liest: daz (oder des) begunde im Erec verzien.

1358. ich mache in richer, daz ist war.

Das Wort richer fehlt in der Hs. Besser ist: ich mache in riche. *) 1440. Hinter diesem Verse ist wohl eine Lücke anzunehmen. 1463. L. erwegte statt errahte; vgl. Parz. 437, 28.

*) Die einfachste Änderung wäre rîche, mache reich, statt mache.

Pfeiffer.

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