صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

im Sinne stimmt was der Kibitz S. 138 räth mit dem Rathe der Eule German. 6, 85; wörtlich wieder die Rede des Wiedehopfs S. 138 mit den zwei ersten Zeilen desselben Vogels German. 6, 86, 103), zeigt deutlich, daß nur der Zaunkönig gemeint sein kann.

Ein anders niederdeutsches Gedicht befindet sich in einer Stockholmer Handschrift, die im Serapeum 10, 38 erwähnt wird. Das Gedicht beginnt:

Hir begynders de vogele sprache

Velle nuts mag me dar ave markens.

Nach diesen Zeilen, die eine Art Überschrift zu bilden scheinen, lässt sich nicht beurtheilen, ob es eine der schon bekannten Bearbeitungen ist.

Noch bemerke ich, daß das zweite niederländische Gedicht, welches Maßmann (Germania, 6, 232) erwähnt, bereits in Serrure's vaterländ. Museum 1, 319-321 gedruckt ist, vgl. Hoffmann's Übersicht (2. Ausgabe) Nr. 501, S. 43; es enthält 52 Reimzeilen.

KARL BARTSCH.

DER RHEIN UND ANDERE FLÜSSE IN SPRICHWÖRTLICHEN REDENSARTEN.

Bei den mittelhochdeutschen Dichtern begegnen uns oft Flüsse, voran der Rhein, in sprichwörtlicher Weise. Zuvörderst war es eine beliebte Sitte Gränzen nach Flüssen zu bezeichnen. Namentlich mußten der Rhein und die Rhone (Roten), der Po (Pfât) und die Elbe dazu dienen. Sie galten ja als natürliche Marken des deutschen Reiches. Schon in der Kaiser-Chronik werden uns Rhein und Rhone als Gränzen genannt: Von dem Rîne unz an den Roten

sô vlugen boten ubir boten.

Ebenso im Nibelungenliede:

Diemer 467, 31. Maßm. 15283.

vonme Roten zuo dem Rîne ûf bî Elbe unz an daz mer
sô ist ir deheiner alsô gewaltic niht. 1268, 2.

Walther und Neidhart nennen die Elbe neben dem Rheine
von der Elbe unz an den Rîn

und her wider unz an Ungerlant. Walth. 56, 38.
daz ez lûte erhillet von der Elbe unz an den Rîn.

Neidh. ed. Haupt 73, 23.

Hieher gehören noch die Stellen:

Swaz meister in den landen ist
bî Rîne und bî der Elbe,
die kunden ein gewelbe
von künsterîchen sachen
sô starkez niht gemachen,

als einez an dem turne lac.

Konrad's Trojan. 17482.

Öfters kommt das Meer im Gegensatze zum Rhein vor. Z. B.:

von dem mere unz an den Rîn.

von dem mer biz an den Rîn.

MSF. 3, 8.

Enenkel. Maßm. Kehr. III, 188, 103.

daz mære wîten wart erkant

von dem mer unz an den Rîn. Enenk. Ebd. III, 430, 6. Neben Po steht Rhein bei Hildebold v. Schwangau :

von dem Pfâde unz ûf den Rîn. MSH. 1, 282. Ein andermal sind Maas und Rhein zusammengestellt: enzwischen Mase unt dem Rîne.

Herzog von Brabant MSH. 1, 17.

Als Grenze begegnet uns auch der Rhein im Verse:
sam im dien daz lant von Ungern an den Rîn.

Rhein, Elbe und Po nennt Neidhart nebeneinander:

Von hinne unz an den Rîn,

von der Elbe unz an den Pfât,

MSH. 3, 289".

diu lant diu sint mir elliu kunt. ed. Haupt 93, 15.

Die Elbe kommt außerdem als Gränze vor:

zwischen der Elbe und dem mer.

Biterolf 13329.

Die Rhone wird noch genannt in folgenden Stellen:

von Grikulâne unz an den Roten. Wolfr. Wilh. 86, 21.

diu schonest und diu beste frouwe

zwischen Roten und der Souwe.

Veldeke. MSF. 56, 10. MSH. 1, 35".

Walther stellt einmal die Seine und Muhr, den Po und die Tra

venna zusammen:

Ich hân gemerket von der Seine unz an die Muore,

von dem Pfâde unz an die Traben erkenne ich al ir fuore. 31, 13.

Um das Unwahrscheinliche und Unmögliche zu bezeichnen (als loci ἐκ τοῦ ἀδυνάτου) gebrauchen griechische und römische Dichter nicht ungerne von Flüssen entlehnte Bilder, z. B.

ἄνω ποταμῶν ἱερῶν χωροῦσι παγαι Euripid. Medeia 409.
In caput alta suum labentur ab æquore retro
flumina. Ovid. Trist. I. 8, 1.

„Cum Paris Oenone poterit spirare relicta,

ad fontem Xanthi versa recurret aqua."

Xanthe, retro propera, versæque recurrite lymphæ!

sustinet Oenonen deseruisse Paris. Ovid Heroid. V, 29. Vergilius singt:

Ante pererratis amborum finibus exsul

aut Ararim Parthus bibet, aut Germania Tigrim.

Ecl. I, 62.

In ähnlicher Weise drücken unsere mhd. Dichter das Unmög

liche aus; z. B.

si möhten ê den Rîn

gekêren in den Pfat,

ê ich mich iemer sîn

getrôste. Hausen. MSF. 49, 8.

Er kêrte den Rîn ê in den Pfat,
ê ich sie lieze, diu mich hât
betwungen. Guotenburc. MSF. 75, 6.

er schiede ê Musel und den Rîn,

ê er von ir daz herze mîn

gar enbünde. Guotenburc. MSF. 71, 39. MSH. 1, 115.

Du kumpst leicht ee von Pern,

knabe, ee daz du erwürbde,

daz ich dir holt würde

oder holt möcht gesein;

ee muestu den Reyn

bringen über den hæsten berg

ân aller slacht hantwerk. Keller's altd. Erz. p. 128, 15. Um das Unmögliche zu bezeichnen, gebrauchen griechische und römische Schriftsteller die Phrase, ehe sollte die Welle Feuer werden oder mit dem Feuer sich verbinden, z. Β. θάσσον ἔφη πῦρ ὕδατι μιχα θήσεται, ἢ ἐκείνην καταχθήσεται. Dio C. 1. LV c. 13:

Terra feret stellas, cœlum findetur aratro,
unda dabit flammas et dabit ignis aquas.

Omnia naturae præpostera legibus ibunt. Ovid Trist. I, 8, 3.

[blocks in formation]

ignibus junges aquas

et amica ratibus ante promittet vada

incerta Syrtis. Seneca Hippolitus V. 568.

Prius undis flamma, ut ait poeta nescio quis, prius denique omnia, quam aut cum Antoniis respublica, aut cum republica Antonii redeant in gratiam. Cicero phil. 13, 21.

Diesen Bildern entspricht die deutsche Redensart: Eher soll der Rhein oder ein anderes Gewässer brennen; z. B.:

ich wæn noch lîhter den Phât

allen verbrande,

daz sîn ninder dehein schrât

flüzze in dem lande,

ê daz ich dîn getæte rât.

Hartmann v. Aue. Büchlein I, 1775.

sâ wart enprant

von mir der Rîn mit allen.

Krist. v. Luppin. MSH. 2, 206.

iedoch verbrünne ê der Rîn.

Frauenzucht 594. (Gesammtab. 1, 57.)

nu giht dîn zorn, ich habe den Rîn enbrennet.

Wartburgkrieg ed. Simrock Str. 89, 10.

weder hân ich iu den wîn vergozzen,

oder den speht erschozzen?

oder hân ich iu den Rîn verbrant?

ir habt mich unreht erkant.

Alte Mutter 237 (Gesammtab. 1, 95.)

e muest verbrinnen

der Rein, ob es mogt gesein,
e ich dem lieben herren myn
leystet solch untrewen.

Keller's altd. Erz. 295, 24.

ein steinwant slof in ein twerk,

da von verpraten wart der Rein.

Suchenwirt XLV, 52.

ez brinnent elliu wazzer, ê diu liebe mînhalp verderbe.

Wolfram Titurel 77, 4.

Weniger kräftig ist die Phrase: eher soll der Rhein oder das Meer trocken werden; z. B.:

[blocks in formation]

j. Titurel (ed. Hahn) 3583, 2.

Er sprach: vraw, des mag nicht gesein,

ez müest ê trucken sein der Rein.

Enenkel Weltchronik (H. Gesammtab. 2, 523.
Maßmann K. chron. III, 457, 278).

Von einem, der eine thörichte oder vergebliche Arbeit unternahm, sagte man er will den Rhein verschwellen, er trägt Wasser in den Rhein; z. B.:

Swer den Rîn mit leime wil verswellen,

der hât mîn, swie tumbe ich sî, ze helfe niht.

Marner. MSH. 2, 238.

Daran erinnert das noch gebräuchliche Sprichwort:
Man kann den Rhein wohl schwellen,

aber nicht stellen. Simrock N. 8445. Körte 6348.

Vintler sagt von einem, der an nicht Bedürftige seine Gabe

wegwirft, er sei

gleich als der da wasser trueg in den Rein.

Tugendbl. Innsb. HS. p. 57. Noch heutzutage ist das Sprichwort: „das hieße Wasser in den Rhein tragen", weit verbreitet. Vergl. Simrock Sprichw. Nr. 11240. Man vergleiche damit auch:

sun, hôchgeburt ist an dem man
und an dem wîbe gar verlorn,

dâ wir niht tugende kiesen an,
als in den Rîn geworfen korn.

Winsbecke Str. 28.

Um einen Trägen zu bezeichnen sagt Albr. von Scharfenberg:

Wer sich bî dem Rîne erdürsten lieze

man zalt in ze den lazzen, die dâ lebent in selben ze widerdrieze.

und im Fastnachtspiele: das Korgericht, heißt es:

Ainer, der uber Rein ist gefaren,

den ubel durst und wasser will

sparen,

j. Titur. 3344, 3.

ist der niht ain rechter gauch? Fastnachtspiele 322, 8.

[ocr errors]

Das Sprichwort: Bis dahin läuft noch viel Wasser den Rhein hinunter, Simrock 11239, begegnet uns schon im Wartburgkrieg:

« السابقةمتابعة »