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in ihrer versuchten Widerlegung meiner Ansichten als von einer unbestreitbaren Wahrheit von dem Satz ausgehen, daß in diesen Verbesserungen der ursprüngliche Text der Lieder und ihrer Fortsetzungen hergestellt ist.

Ich werde also der Reihe nach die auf dem letzten Blatt der

Ausgabe enthaltenen Verbesserungen (mit Ausnahme derjenigen, die nicht von Lachmann herrühren, sondern aus den andern Handschriften genommen und mit einem Stern bezeichnet sind) einer Prüfung unterwerfen. Die eingeklammerten Zahlen sind Lachmanns, die nicht eingeklammerten meine Zählung der Strophen.

[22] 4 hat die Handschrift hey waz er sneller degne ze den Burgonden vant; und [127], 4 den gast man sit vil gerne ze den Burgunden sach. Lachmann bemerkt: der ersten Hebung und Senkung des letzten Halbverses, wenn er nach der Art älterer Lieder vier Füße haben soll, genügen nicht zwei Kürzen mit zwei unbetonten e: hier [22] und [127] ist daher zuo den zu schreiben". So wird also im vierten Abdruck wirklich geschrieben. Es ist gewiss richtig, daß ze den nicht reichte, den Vers zu füllen, wenn er vier Hebungen haben sollte; wenn es aber Lachmann beliebt hätte, seinem Volksdichter N. 1 Schlußverse von drei Hebungen zu gestatten, so hätte nicht nur hier zen oder ze den ausgereicht, sondern es wäre auch [55], 4 die Betonung die hêrlichen meit vermieden worden. Da nun aber beschlossen war, vier Hebungen zu verlangen, warum nicht aus den andern Handschriften das Wörtchen sit und da aufnehmen, da doch an vielen andern Stellen solche einsilbige Wörter, die in A ausgefallen sind, stillschweigend ergänzt werden? Allein dann hätte man nicht diese Stelle gebrauchen können, um zu zeigen, daß der gemeine Text durch Besserung aus A entstanden sei. Es wird also zuo den für das Ursprüngliche erklärt; weil der Schreiber von A dafür ze den schrieb, war der gemeine Text veranlasst, sît zu ergänzen. Es ist noch zu bemerken, daß bei A die zwei Silben ze den nicht dafür angeführt werden können, daß nicht zen gelesen werden dürfe: A hat öfters ze den für zen, z. B. 1616, 4 dá ze den Burgonden; so gut wie hier da vor ze den steht, könnte auch sît ze den in [22] und dâ ze den in [127] stehen. [886], 4 wird dâ zen herbergen vant ergänzt.

Daß nun die Sache nicht den Verlauf hatte, den Lachmann glaublich fand, geht sehr einfach daraus hervor, daß die Verbesserung zuo den unmöglich ist, weil zuo den an diesen beiden Stellen ein grober Sprachfehler wäre. Auf die Frage wo? wird nie geantwortet zuo den Burgonden, zuo den Hiunen, und es kann nie so geantwortet werden,

zuo, ursprünglich ein Adverbium, beginnt nicht vor Ende des zehnten Jahrhunderts die Präposition ze zu verdrängen; aber nur auf die Frage wohin? oder wozu?; später, aber schwerlich vor der Mitte des dreizehnten Jahrhundertes, auch auf die Frage wo? In den Nibelungen antwortet zuo nie auf die Frage wo: stets ze, dâ ze, hie ze, oder in. Einige Beispiele des Gebrauches von zuo mögen hier stehen. Frage wohin? 28,4 rîten. 27,3 laden. 84,2 sîn ougen er wenken zuo den gesten lie. 120,4 gân. 220,4 fuorten zuo den Burgonden. 262, 4 komen zuo der Burgonden lant. 269, 3 bringen. 399,3 si schouwent her nider zuo zuns. 435, 1 er trat zuo dem künige. 525, 4 varn zuo den Burgonden. 586,3 gâhen, u. s. w. Ferner bei sprechen häufig, 157,1 er sprach zuo dem satele. 2251,3 si wolden dan strîten zuo den gesten. 1033, 2 si zucten zuo den handen diu wâfen. Ferner 1268, 2 vonme Roten zuo

dem Rîne.

Es ist ferner zuo bei Zeitbestimmungen erlaubt. 45,2 zuo der selben stunt: sieh Wörterbuch zur Klage.

Ferner steht es auf Frage wozu? wofür? 170,4 er gewan zuo der reise tûsint degene. 344,4 sich bereiten zuo der verte. 358,4 zuo der reise haben zierlich gewant. 535,3 dô kom in zuo zir reise ein rehter wazzerwint. 1292,2 der wart in zuo der verte vil manigez nu bereit. 2153, 4 sît wir zuo dem lebene haben kleinen wân. 2250,4 diu friuntschaft zuo ziu muoz gescheiden sin. Sieh Klage 2110 zuo wem sol ich trôst haben.

Ferner drückt es aus: noch dazu, drüber hinaus. 349,3 zuo uns zwein noch zwêne. 984,4 den kocher zuo dem swerte. 1979, 4 daz sî dîn morgengabe zuo Nuodunges briute. 2152,3 des scaden zuo den schanden. Aber niemals antwortet zuo auf die Frage wo? Einige Stellen verdienen hervorgehoben zu werden. 159,4:

daz si mich suochen wellen mit herverten hie,

daz getâten uns noch degene her zuo disen landen nie.

Stände hier nicht her dabei, so könnte man zweifelhaft sein; getâten nimmt suochen auf: bis hieher in diese unsere Länder hat noch Niemand uns zu belästigen gewagt. A nach seiner gewöhnlichen groben Auffassung setzt hie ze lande. 594,2 ir sult zuo disen landen grôze willekomen sîn: nach neudeutschem Sprachgebrauch würde hier wo? gefragt; aber es heißt oft willekomen her; sich das Wörterbuch zum Lied; willekomen wird also wie komen mit der Frage wohin? construiert. 824,4 daz elliu disiu riche zuo sînen henden solden stân: auch hier ist nicht wo? gefragt, obgleich die späteren Abschreiber von a und D so fragten und in für zuo setzten; es heißt nicht in seinen Händen, sondern zu seinen Händen, ihm zu Dienst bereit. C hat also nirgends

zuo auf die Frage wo: dagegen in A und DI steht es wirklich 925 [860],4 zuo eime kalten brunnen verlôs er sit den lîp. Aber CB, also die alten Handschriften, haben richtig zeinem. Es beweist die Stelle nur, daß A schon ziemlich jung ist, und schwerlich noch in die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts gehört. Lübben führt außerdem noch an [1370]2 inre tagen zwelfen si kômen an den Rîn, ze Wormez zuo dem lande. Aber das heißt nicht Worms, das im Lande liegt, sondern sie kamen zu dem Land, oder vielmehr zuo der veste, wie C liest 1458. Nach Lübbens Auffassung wäre auch 447, 3 si ritent ze Wormez zuo dem Rine: sie ritten nach Worms am Rein: aber wo nicht wohin? gefragt wird, steht nie ze Wormez zuo dem Rine; vergl. 6, 1 ze Wormez bî dem Rîne si wonten. So erledigt sich auch die andere von Lübben angeführte Stelle 536 [495], 3 unz in ir hûs ze Wormez zuo der bürge. Man vergleiche 1388,2 si riten ze Wiene zuo der stat; aber 1390, 1 si ne mohten niht belîben ze Wiene in der stat.

Wie sicher zuo immer nicht auf den Ort des Verweilens, sondern auf das Ziel der Bewegung bezogen wurde, zeigen Stellen wie 1101,2 ich schaffe iu guot geleite und heiz iuch wol bewarn zuo Sigemundes lande;

1055,4 'die heizet nâher gên' sprach si 'zuo der bâre.

Ein Missverständniss war nicht zu besorgen, so wenig als im armen Heinrich der ist zuo der helle geborn. Wenn Benecke ein Beispiel aus Iwein anführt, so ist das nicht genau, zuo ir angesihte heißt: so daß sie es sehen kann oder muß.

Es ist also die Besserung Lachmann's ein grammatischer Fehler, dessen sich der Liederdichter N. 1 nicht schuldig gemacht haben kann. [118,3] Nach swerten rief dô sêre von Mezen Ortwîn:

er mohte Hagnen swestersun von Tronje vil wol sîn:

daz der so lange dagte, daz was dem künege leit.

Dazu Lachmann: „dem künege." Wie albern! indem alle die Seinen in Zorn und Bewegung sind, thut es dem zaghaften König weh, daß der junge Ortwin nicht spricht. Der Zusammenhang fordert dem küenen oder dem degene, nämlich Ortwin, der zürnt, daß sein Oheim Hagen so lange schweigt: aber Gernot hält beide vom Streit zurück".

Wenn hier gesagt ist, daß Günther betrübt darüber war, daß Ortwin so lange schwieg, so ist das allerdings mehr als albern; denn Ortwin hat ja nicht geschwiegen. Aber ich sehe nicht ein, warum der in 3 nicht auf Hagen bezogen werden darf, wenn künige steht. Es war dem König leid, daß Hagen so lange schwieg. Und das ist dann doch nicht so gar albern. Hagen hatte [102] den Rath gegeben, man solle

beim Empfang Siegfried's sich so benehmen, daß man dessen Zorn nicht errege. Als nun Ortwin Siegfried zum Kampf herausforderte, so konnte Günther sehr wohl erwarten, Hagen werde den heißblütigen Neffen zurecht weisen; und weil dies nicht geschah, that es Gernot. Ich glaube, daß diese Auffassung die natürliche ist, und daß also eine so gewaltsame Besserung nicht gerechtfertigt ist.

[214] 1. Dô het der herre Liudegêr ûf eime schilte erkant

gemâlet eine krône.

Lachmann úfme. Dieß ist eine wirkliche Besserung; der bestimmte Artikel wird verlangt. Man sehe ähnliche Fälle im Wörterbuch zum Lied unter der. Nur ist besser úfem zu schreiben. Nach kurzem Vocal verschwindet von eme (aus deme) das erste e: anme, inme; aber nach langem daz zweite: ûzem, ûfem.

[234]2 Sindolt unde Hûnolt, die Gêrnôtes man,

und Rûmolt der küene, die hânt so vil getân-.

Zu dieser und der vorhergehenden Strophe bemerkt Lachmann: „Fünf Burgunden und ihre Schaaren; die von Tronje, Sindolt, Hunolt, Gernots Mann, endlich unerwartet auch Rumolt, statt dessen der Verfasser, wenn er nicht so gedankenlos war wie die Abschreiber, Verbesserer und Ausleger, den Fahnenträger Volker hätte nennen müssen.“

In der Erzählung des Krieges wird Rumolt nirgends, aber Volker einigemal genannt. Es ist daher auffallend, daß der Bote von Rumolt spricht und Volker nicht erwähnt. Es liegt nahe, Volker für Rumolt zu setzen. Dennoch wage ich nicht, die Besserung in den Text aufzunehmen. Denn es ist doch schwerlich die Meinung des Dichters gewesen, daß der Küchenmeister zu Haus geblieben sei. Da man von ihm erwartete, daß er die Könige auf dem Zug zu den Hunnen begleiten sollte, so scheint es sich von selbst zu verstehen, daß er auf dem Zug gegen die Sachsen nicht gefehlt hat. Ihn besonders hervorzuheben, dazu war er vielleicht dem Dichter nicht wichtig genug. Aber als Grimhilde sich erkundigte, wie es ihren Verwandten und Bekannten im Kriege gegangen sei, musste der Bote auch ein Wort von Rumolt sagen, der, eben weil er ein Hofamt hatte, der Königstochter bekannt sein musste, während Volker ihr vielleicht nicht näher gekommen war.

Undeutlich aber ist mir, wie Lachmann „Gernots Mann" versteht.

die Gernotes man sind Sindolt und Hunolt.

[264]3 durch des küneges liebe. Lachmann: „hieß es etwa ursprünglich Gunthers? die beiden Brüder werden 266 auch namentlich genannt". Der alte Text hat der künige. Es wird durch die Änderung, zu der keine Veranlassung vorhanden ist, durchaus nichts gewonnen,

wenn nicht etwa, daß sie zeigen soll, wie der Text C am weitesten vom Ursprünglichen entfernt ist. Der Dichter schrieb Gunthers, der Abschreiber setzte dafür des küneges, und daraus machte ein späterer Abschreiber der künige. Das ist freilich deutlich, und es muß daher Gunthers gebessert werden.

[274]3 und ir tohter wolgetân. Dazu Lachmann: „in diesem Lied ist nirgend zweisilbiger Auftakt, am wenigsten in der zweiten Vershälfte. Ich vermuthe und ir tohter sân. Dies Wort, nicht überall in dieser Form üblich, ward im Reim verändert." Da also gegen die Überlieferung nichts einzuwenden ist, als daß sie mit den metrischen Liebhabereien des Volksdichters Nr. 3 nicht verträglich ist, so behalten wir sie bei.

[290] 4. mit minneclichen tugenden. Dazu Lachmann: , von der Minne finden wir in der 292sten Strophe noch genug: hier hieß es wohl ursprünglich mit magetlîchen tugenden." Lachmann wollte [291] für unecht erklären. Nun aber beginnt [292] in A mit den Worten er neig ir minneclichen, und im zweiten Vers steht noch einmal minne. Daher mußte [290] gebessert werden. Man behalte [291] bei und lese [292] nicht in der lüderlichen Fassung von A, so ist nichts zu ändern.

[325] 2. Den alten Text von CB ir gelîche enheine man wesse ninder mê hat der Schreiber von A geändert ir gelîche was deheiniu mê. Lachmann gibt nun als das ursprüngliche ninder ir gelîche was deheiniu mê, und dann ist deutlich, daß A dem ursprünglichen am nächsten steht und in BC verbessert wurde.

[327] 4. darumbe helde vil muosen sît verliesen den lîp. Lachmann bessert des für dar umbe. CB dar umbe muosen helede sît verliesen den lip. Der Schreiber von A hat den Vers verdorben. Lachmann bessert nur, um nicht sagen zu müssen, daß A aus B geflossen ist.

[347]4 bî den frouwen. Lachmann bî der frouwen. Ebenso hat Lachmann schon [136] 3 geändert daz was der frouwen leit. Dort hatte eine Handschrift B wirklich der; und wenn V. 4 gelesen wird von ir minne, wie in NA, so ist die Änderung nothwendig; lautet aber 4 wie in C, so kann sehr wohl den frouwen bleiben, mit Rückbeziehung auf Strophe 131 u. 132. Hier dagegen hat keine Handschrift der; und da Grimhilde ohne Zweifel nicht allein war, so ist die Änderung unnöthig. Übrigens wird wirklich den für der geschrieben. Man sehe das auffallende Beispiel 668, 1, wo beide Handschriften lesen er stal sich von den frouwen.

[378] 2. B. liest: ist iu daz iht künde umb disiu magedîn. Dafür schreibt A: ist iu iht daz künde ob disiu magedîn. So gewiss ob ein

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