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vollends sinnlos ist, aber nach des Schreibers Meinung heißen soll, Hagen sei so unschuldig gewesen, daß er nach diesem Schatz gar kein Verlangen gehabt habe. Um nun nicht zuzugeben, daß A aus B und dieses aus dem untadelhaften C durch stufenweise Verschlechterung entstanden ist, bessert Lachmann in A dar für gar und liest also ja ne het es âne schulde Hagne dar niht gegert. Der Sinn ist also: Hagen hatte Grund, den Schatz dahin (nach Worms) zu begehren. Der Sinn ist derselbe wie in C, aber ist die Wortstellung nicht eine äußerst gezwungene, fast unmögliche?

[1107]3. C. von manigem recken guot. N setzt ritter für das altmodische recken, und A will verschönern und setzt edelen für manigem. Lachmann setzt als echten Text von rittern edel guot, aus dem dann durch A der Weg zum gemeinen Text gebahnt ist, aus welchem C durch eine Vorliebe für veraltete Ausdrücke entstand. Jedoch macht Lachmann die merkwürdige Bemerkung: „Vielleicht von rittern edelguot, wie 598, 2 im Frauendienst nu zogt ûz, ritter edelguot; richtig ist es auch bloß rittern zu bessern: und am Ende ist es vielleicht am wahrscheinlichsten, daß edelen ein Schreibfehler statt manegem ist." Es ist gut, daß Lachmann es selbst sagt, denn wenn ich es sagen wollte, daß edelen an dieser Stelle ein Fehler für manegem, und also A aus N abzuleiten sei, so sollte man das Wuthgeschrei der Herren Nachtreter vernehmen, die ihre beliebten Kraftausdrücke von Blödsinn und Bosheit nicht sparen würden.

1208 [1124] 1 des küniges næhsten mâge kômen dã man si sach, die nächsten Verwandten des Königs kamen dahin, wo man die Boten sah. So hat auch I gelesen, aber komen als Infinitiv verstanden, und daher geändert man gen in komen sach. BA lesen die giengen dâ man sach. Daraus bessert Lachmann dringen dar man sach. Aber solche unnatürliche Wortstellungen wie hier man kommen im Lied nicht vor.

1211 [1127] 1 er brâht in zuo dem sedele dâ er selbe saz. Man muß nachlesen, wie ganz natürlich sich dieser Vers in C an die vorhergehende Strophe anknüpft, während im gemeinen Text nicht deutlich ist, ob Günther oder Gernot als Subject gemeint ist. Der Accusativ aber ist deutlich der in allen Texten vorher genannte Rüdeger. Es ist an sich an dieser Zeile durchaus nichts zu tadeln und zu bessern; aber wenn man Strophe [1126] für unecht erklärt, weil sie verworren sei, was in C durchaus nicht der Fall ist, und wenn man dem gemeinen Text und A folgt, so ist durchaus nicht zu ersehen, wer denn zum Sitze geführt wird, und die Änderung ist nöthig. Lachmann sagt daher: ursprünglich hieß es ohne Zweifel er brâhte Rüedegêren dû er selbe saz.

Wenn solche Änderungen erlaubt sind, so kann man aus jedem Text machen was man will.

[1146] 1 und [1152] 1. An beiden Stellen ist der zweite Halbvers zu lang. Meine Ansicht ist, daß man solche Schwierigkeiten mit Vorsicht behandeln muß; es können gebliebene Reste eines älteren Verses von vier Hebungen sein. Will man den gemeinen Text ändern, so sind Lachmann's Besserungen ganz passend. Auch in C sind beide Stellen nicht ganz ohne Anstoß. In der ersten ich behüete wol immer daz kann man wol immer streichen; in der zweiten ähnlich wie Lachmann schreiben mir kan, sprach aber Hagene, niemen widersagen. Aber ich würde mich besinnen, durch solche Änderungen den gewöhnlichen Gang des Verses herzustellen.

1232 [1148], 4. CB. swar an ir wol gelunge daz solt ir ungevéhet lân. Ich berichtige hier zuerst einen leidigen Fehler meiner Ausgabe, wo sult ir statt solt ir gedruckt ist. Nur D und A suchen ungevéhet zu vermeiden: D gelieben, A belîben. In den Anmerkungen steht nur:,, Wackernagel vermutet daz solt ir iu gelîchen lân." In der Ausgabe wird geändert daz soldet ir iu lieben lân. Das ist eine sinnige und leichte Änderung; aber man wird nichts destoweniger die Lesart CB vorziehen.

[1154] 2 statt Gêrnôt soll Gêre gelesen werden. „ich glaube, es hieß ursprünglich Gêre unde Gîselher: denn Gernot ist mir in diesem Liede überhaupt verdächtig, und Gere übernimmt 1155 die Bestellung." Die Noth soll aus Liedern zusammengesetzt sein. Die Volksdichter dürfen nicht alle die drei burgundischen Brüder kennen, damit sie sich deutlich von einander unterscheiden. Z. B. der Volksdichter Nro. 11 kennt Günther und Giselher, aber von Gernot weiß er nichts; es ist also deutlich ein anderer als der Dichter Nro. 1, der Günther und Gernot kennt, aber nichts von Giselher weiß; und wieder deutlich ein anderer ist Nr. 2, bei dem Günther keine Brüder hat, und N. 3, der die drei Brüder nennt. Wenn es im zweiten Lied heißt [116] ob ir unt iwer bruoder (brüeder) hetet niht die wer, so ist nach der Anmerkung nur an den einen Gernot zu denken; und im zweiten Lied wird Gernot erst [179] eingeschwärzt.“

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Auch die Fortsetzer hatten in dieser Beziehung noch verschiedene Ansichten, wie die angeführte Strophe [116] eine unechte ist, und wie der Fortsetzer in [199] nicht mehr als sieben Burgunden kennt, die er alle zu nennen beflissen ist. In dem Lied 11 ist ebenfalls Gernot öfters eingeschwärzt; aber eben daran erkennt man die unechten Strophen: und in unserer Stelle hieß es ursprünglich, als Hagen die Vermählung hintertreiben wollte, hätten Günther, Giselher und Gere

beschlossen, sie wollten Grimhilde nicht hindern. Wie kommt Gere in den Rath der Könige? Was hat Gere über Grimhilde zu verfügen? Es steht zwar Gernot im Text, aber diesen darf der Dichter nicht kennen, weil er sonst nicht deutlich ein anderer wäre, als der Dichter des ersten Liedes. Also muß hier Gêre mit den Königen über Grimhildens Schicksal Beschluß fassen. Es gehört wirklich Überwindung dazu, dieses kindische Spiel, womit Lachmann seine Nachtreter an der Nase herumführte, jetzt noch bloß zu legen; aber man muß es thun, denn die Herren Nachtreter verlangen immer noch, daß man ihnen, und ihnen ausschließlich, Glauben schenke.

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1257 [1173], 4. C. wan ich vlôs ein den besten den ie vrouwe mêr gewan. Ebenso die Noth, wo nur wan ich vlôs geändert ist in ja verlôs ich. Daraus macht nun A mit der gewöhnlichen Liederlichkeit ja verlôs ich einen den vrouwe ie gewan. Lachmann schlägt in den Anmerkungen vor: vielleicht ja verlôs ich mêr an eime denne vrouwe ie gewan." In der Ausgabe wird gebessert ja verlôs ich eine mêre denne vrouwe ie gewan. Es kann nicht im mindesten zweifelhaft sein, daß der tiefpoetische Schmerzensruf in C (wo natürlich ein Accusativ für einen) nicht aus dem sinnlosen Text von A hervorgegangen sein kann, und ebenso wenig, daß die Lachmann'sche Besserung nicht das ursprüngliche ist; sie kann eigentlich nichts anders sagen, als: „ich Grimhilde allein habe mehr Männer verloren, als je eine Frau hatte." So wollte es freilich Lachmann nicht verstanden haben.

[1222] 1 C. Dô sprach diu frouwe Kriemhilt. Daraus B dô sprach diu klagende vrouwe, und A ändert noch einmal künigin für vrouwe. Man sieht, wie eines aus dem andern entstand. Die Königin hier eine klagende zu nennen, war nicht passend, aber ein Abschreiber konnte es sehr leicht in die Feder bekommen. Lachmann will wieder von A ausgehen und liest daher durch Besserung diu riche künigin.

1319 [1233], 3. Aus dem untadelhaften Text von C ist durch die Gedankenlosigkeit eines Abschreibers geworden:

vil minneclichen scheiden sach man an der stunt

von Rüedegêres friunden des marcgrâven man.

Lachmann bessert von Kriemhilde friunden. Aber das genügt nicht, denn die Burgunden sind es, die Abschied genommen haben und nun scheiden.

[1236] 2 die berge wurden lære in BA. Dafür ist natürlich herberge zu lesen mit C und Lachmann's Besserung ist also keine Conjectur; nur die Weglassung des Artikels ist eine Neuerung, die mit Berufung auf [318], 1 vorgeschlagen wird. Ich habe ebenfalls den

Artikel in Klammern gesetzt. Indessen ist er doch an dieser Stelle nicht leicht zu entbehren, und es fragt sich, ob der Dichter sich nicht erlauben dürfte, herberge zweisilbig herbere zu sprechen. Kl. 3917.

[1303] 4. C. ich wæn man alle zîte bî frouwen Kriemhilde vant
den herren Dietrichen.

B liest dem statt frouwen, und A dem künige. (Es ist in meiner Ausgabe das Verhältniss von B zu A falsch angegeben.)

Der Schreiber von B wollte wahrscheinlich schreiben bî dem künige vant: er sah aber, daß es Kriemhilde heiße und vergaß das schon geschriebene dem zu streichen. Daraus machte dann A bî dem künige Kriemhilde, ohne aber den folgenden Accus. zu ändern. Es ist auffallend, daß hier Lachmann den Text von B zum Ausgangspunkt nimmt, nicht den von A. bî dem soll verbessert werden: in eben oder bî neben. Der erste Vorschlag erhielt den Vorzug. Warum nicht lieber beneben, das in Klage und Lied vorkommt, während in eben allein stünde? Aber es ist überhaupt keine Conjectur nöthig, sondern C herzustellen.

1396 [1309] 1. Couch gab ir nie deheiner zuo sîn selbes hôchgezît etc. Es ist eine der Stellen, in denen am deutlichsten zu sehen ist, wie die Noth durch Nachlässigkeit eines Schreibers entstanden ist. In Cist gesagt, die Recken der Grimhilde hätten bei ihren eigenen Festen nicht so verschwenderisch ihre Kleider verschenkt, als sie es hier bei dem Fest der Grimhilde thaten. In N ist dieser Gedanke verwischt. Und A verschlechtert noch einmal und liest ouch gap künec nie deheiner. Der Schreiber meinte wohl: nie hat ein König bei einem Fest so viel Kleider verschenkt, als bei diesem Feste zu Ehren der Grimhilden verschenkt wurden. Dann ist aber sîn selbes hochgezît unnöthig hervorgehoben. Lachmann hält A fest, bessert aber ouch gap künic nie einer, und beruft sich auf [1939] 4 wan ich gast nie einen. Dies ist fehlerhafte Lesart von A: und die Besserung künic nie einer ist sehr gewagt, so lange nicht bessere Parallelstellen gefunden sind. Jedenfalls ist N und A nur aus C verdorben.

[1357] 2 niemen scheint aus Versehen nicht mit dem Punkt bezeichnet, denn es haben alle Handschriften außer A niemen.

[1362]2 von lande ze lande wird gebessert von lant ze lande. Die jedenfalls unerhebliche Besserung soll möglich machen mit drei Hebungen zu lesen von lánt ze lándè; aber ich gestehe nicht zu wissen, wie Lachmann Vers 1 zuo dem Rine sande gelesen wissen wollte; soll zuo dem Auftakt sein? warum nicht ze dem?

[1375]2. den wart ez gesant wird gebessert den wart ez zehant. Die Boten schickten ihre Reisekleider (natürlich aus der Herberge)

denen, die sie haben wollten. Eine Änderung ist unnöthig. Ob in wart daz gewant leicht verstanden werden konnte für sie erhielten," möchte ich bezweifeln.

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[1405]4. ich wæne niht daz Hagene iuch noch vergîselt hât. Die Verschiedenheit der Texte ist hier sehr groß. a liest unt wizzet daz iu Hagene daz wægist noch gerâten hat. Dieser Text ist vollkommen genügend und das folgende schließt sich vortrefflich an; aber der gemeine Text ist sehr schwer zu verstehen. Lachmann verbessert iemen für Hagene, und erklärt ihr habt hier vollen Reichthum und Gewalt: denn ich glaube nicht, daß euch bis jetzt Jemand verpfändet hat, daß ihr auf Befehl zu Kriemhild fahren und euch lösen müsset." Lachmann nennt das einen einfachen und natürlichen Gedanken: mir scheint der Gedanke ein sehr künstlicher und verworrener, und ich sehe fast nicht, wie man ihn in den Worten finden kann. Ist vergisele soviel als verpfänden? Im Wörterbuch wird erklärt: ich glaube nicht, daß Hagen euch der Gefahr aussetzt, der gîsel eures Feindes zu werden, wie diejenigen thun, die euch rathen in Etzelen Land zu reiten. Diese vom Wörterbuch für die natürlichste gehaltene Erklärung sucht also den Gedanken zu finden, der in a wirklich ausgesprochen ist. Mir scheint es, daß in dem Exemplar, aus dem N geflossen ist, ebendasselbe stand was in a, aber unleserlich, vielleicht lückenhaft geschrieben. Aus wægist scheint vergiselt geworden zu sein, und schwerlich hätte der Schreiber selbst sagen können, was er sich bei seiner Ergänzung dachte.

[1420] 4 treit uns iemen argen muot daz wirt uns deste baz bekant. Der gemeine Text liest willen für muot, wodurch der Vers vernichtet ist, und AI erkant. Lachmann sagt: „der Sinn scheint zu erfordern erwant oder bewant. Es scheint mir, daß die Besserung unnöthig ist. Hagen gibt den Burgunden den Rath, bald nach den Boten abzureisen, damit die überraschten Hunnen um so leichter ihre wahre Gesinnung zu erkennen geben. Ändert man bewant, so ist in der folgenden Strophe dasselbe gesagt und es könnte nicht mit ouch angeknüpft werden.

1526 [1433]. C. urloup genomen hêten von wîbe unt von man
die boten Kriemhilde. mit freuden si dô dan
fuoren unz in Swaben.

Dieser ganz untadelhafte Text ist in N in Verwirrung gerathen.
B. Urloup genomen hêten die boten nu von dan

von wiben und von mannen. vrælich si dô dan
fuoren in ze Swaben.

A. Urloup genomen hêten die boten nu von dan

von mannen und von wiben. vrælich als ich iu sagen kan
si fuoren unz in Swâben.

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