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diu minne alsam ein vederspil sich múzet, si rêret leit und kleidet an sich rich gevidere in werndez liep; Ottocar in Massm. Kaiserchron. 2, S. 629 v. 312: sô er der krefte gevider rêrt gein des tôdes mûze; davon mûzerêre, z. B. Parz. 170, 18: verschamter lip, waz touc der mêr, der wont in der múze rêr; j. Tit. 494, 2: die dâ phlegent der tugent mûzerêre vgl. 497, 4: ob si belîbent sunder mûze rêric; 1191, 3: ir jungez herze pflac der mûze rêre; vgl. auch Georg 4419 folg., dort heißt es von Alexandrina, welcher durch das Wort des Markis die Brüste wieder wachsen: der jungen sâ zehant die brüste entsprungen, der süezen und der claren, als vor zwelif jaren waren gewahsen und niht me - hie stuont mîn frowe diu keiserîn als ein múzersprinzelîn sô ez im vollen kropfe stât etc., und Helbling 1, 1075: du hast rehte verwollen (?) als ein múzersprinze; Wolfr. Lieder 9, 17: ein mûzervalke, ein terze, dem mac brust niht baz dan dir diu dîne stân.

P. 429, 27 folg. dar zuo sehs andriu kindelin.

dise ahte junchêrren sîn
warn gebürte des bewart,
elliu von edeler hôhen art.
Sie waren im durch sippe holt
und dienden im úf sînen solt.]

Durch Lachmanns Interpunktion am Schluß der vierten Zeile ist der Zusammenhang dieser Worte gestört; daher auch bei beiden Übersetzern ungenau übersetzt ist. Des im dritten Verse bezieht sich offenbar auf den später folgenden parataktisch angefügten Gedanken: si wâren im durch sippe holt etc. Daher ist nach art ein Komma zu setzen. Eine ganz gleiche Satzverbindung findet sich 582, 23: die edelen mit der hôhen art wâren ir zühte des bewart, wan sîz mit willen tâten, ir süezen munde in bâten dâ stênes unz er gæze. Si wâren ir gebürte des bewart bedeutet: sie waren vermöge ihres angebornen Triebes darauf bedacht, hatten darin einen angebornen Takt, daß sie ihm zugethan waren und um seinen Lohn dienten. Über das absolut stehende gebürte sowie zühte vgl. Trist. 255, 18: daz er gebürte ein herre was.

P. 436, 9. man mac noch dicke schouwen

froun Lûneten rîten zuo

etslichem rate gar ze fruo.]

Den Ausdruck zuo rîten hilft eine Stelle in der Guoten Frau ed. Sommer 225 erläutern: lebte er (= der man) mir niht danne, sô wære ich ze manne al ze vrüeje geriten, womit zu vergleichen ist ebendas. 2338: swelch frouwe ze manne gâhet, tuot siz âne rât, ob ir danne missegât, sô muoz siz eine slîzen.

P. 454, 15. mit der sternen umbereise vart

ist gepüfel aller menschlich art.]

Wie hier gepüfel, so steht in der Erlös. ed. Bartsch 4598: daz gebofel und die knehte; gleichwohl hat das nur in D befindliche Wort hier durchaus keinen passenden Sinn, bessern ohne Zweifel die Lesart der andern Handschriften gepruovet, vgl. mhd. WB. 1, 230.

P. 463, 15. dô Lucifer fuor die hellevart,

mit schâr ein mensche nach im wart.]

Was das circumflektierte schâr hier bedeuten soll, ist nicht einzusehen; auch wüsste ich nicht, was gegen die Interpunktion nach schar, wie sie Dg hat, einzuwenden wäre. Unbedenklich ist San Martes Übersetzung: als Lucifer zur Hölle gefahren mit seiner Schar. Vgl. Lanz. 1405: si bestuonden in mit scharn (: gevarn) und 6238 (: varn); MS. 2, S. 82 (21): ûf den anger dâ man die jungen mit scharn siht zuo sîgen; Dietmar in MS. 2, S. 174 (4): der karge vert ze helle und mêret dem tiuvel sine schar (gar). Der Name Lucifer scheint übrigens, wenn wir ihn nach heutiger Weise auf der ersten Silbe betonen, nicht recht bequem für den Vers, weshalb wohl Lachmann fuor hellewart vermuthete. Ist's denn aber ausgemacht, daß der des Lateinischen unkundige Wolfram ihn auch so aussprach? Wenn man Rudolf von Ems vergleicht im G. Gerhard 4337: und von Lucifers hôchvart | der zehende kôr vervellet wart, so könnte man versucht sein, den Hauptton auf die Mittelsilbe zu legen: alsdann wäre in unserer Stelle ein zweisilbiger Auftakt anzunehmen.

P. 464, 28 folg. got selbe antlütze hât genomen

nách der ersten meide fruht:

daz was sîner hôhen art ein zuht.]

Simrock übersetzt gegen den Sinn der Worte: so erwies er hohe Miidigkeit, und ebenso das mhd. WB. 3, 938: das war die Barmherzigkeit seiner menschlichen Natur; in San Martes Übersetzung erkennt man den Wortlaut des Textes nicht wieder. Zuht bedeutet hier höchst wahrscheinlich foetus soboles proles, vgl. Graff 5, 615-616 und mhd. WB. 3, 937, 47 folg. Erlös. 189; Heinzelin in der Minne Lehre 164; Ebernand. 735 folg.: wie von dem gotes knehte bequême ein geslehte, daz von des edeln stammes zuht bequême ein alsô sûze fruht etc. und in Laßb. LS. 2, 713, 95 heißt es von einer staten frowen: gêrt sî diu saftic wurzes zuht, ûz der diu süeze balsam vruht erbluomet und ersprungen sî. P. 481, 23. so nâhn hinzuo ir süezer smac

dennoch niht sîn verrochen mac.]

Diese Wortstellung ist sehr auffallend; vielleicht hieß es:

so nâhen hinzuo verrochen mac

dennoch niht sîn ir süezer smac.

P. 486, 18. und dô so maneger frouwen varwe glanz], entweder ist varwe zu tilgen oder manecvar frowen glanz zu schreiben.

=

P. 506, 12. er begreif der linden einen ast,

er sleiz einen louft drabe als ein rôr.

Simrock: da riß er von dem Lindenast ein Zweiglein nieder wie ein Rohr, und im mhd. WB. 1, 1047 wird louft an dieser Stelle für Schößling eines Baumes, Zweig erklärt. Das ist nicht richtig. Louft bedeutet hier Bast, Schale, Bastrohr, welches in die Wunde gesteckt werden soll, um das im Leibe angesammelte Blut herauszuleiten. Vgl. Sumerlat. 16, 28: suber, cortex, louft vel maser, und Admonter Vocabularius in Haupts Zeitschr. 3, 379: suber, rinda, loft; Schmeller 3, 445: lauf, die Schale, Hülse; vgl. auch das mhd. flintenlauft.

P. 508, 5. der bürge man noch hiute giht,

daz gein ir sturmes hôrte niht.]

In G steht horte sturmes, in d hurte. Ich vermuthe: daz si (dazs) gein ir sturmes hôrte (oder vorhte) niht. Derselbe Gedanke findet sich 564, 30: für allen sturm niht ein ber gæb sî ze drîzec jâren, op man si wolte vâren, und Lanzel. 312: si vorhten keinen fremden gast noch deheines küneges her, und 4822: daz gezelt stuont unervorht vor aller slahte wetere; 5035: si (diu burc) ervorhte aller manne list sô grôz niht als umb ein hâr.

P. 515, 25. iwer unversichert hant mac grîfen wol an smæher pfant.] Unvers. hant übersetzt Simrock mit ungeschworne Hand, San Marte unberufene Hand; beide wohl nicht genau. Gawan hat zuvor Orgelusen versprochen mit seiner Hand um ihre Minne zu dienen v. 21; noch hatte aber diese Hand keine Bürgschaft, keinen Beweis dafür gegeben, daß sie das Versprochene leisten, die entgegenstehenden Schwierigkeiten überwinden werde; von seiner noch unversuchten unerprobten Hand will Orgiluse nicht angefasst sein. Über die Bedeutung von versichern vgl. Willeh. 189, 3 und 428, 8; ähnlich braucht ersichern Hartmann im Erek 6783: nû hâte er ir lip ersichert gänzlichen wol als man daz golt sol liutern in der esse. In dem Dienst, den Gawan der Frau durch Aufheben auf's Pferd leisten wollte, würde er ein Pfand, eine Bürgschaft für den zu hoffenden Lohn erblickt haben; davon will sie für jetzt nichts wissen.

P. 551, 25. solch varwe tuot die wârheit kunt,

die man sloufet in den munt.]

Von der blassen bleichen Gesichtsfarbe ist die Rede, welche das mit Weinessig bereitete Gericht entstehen lässt: die Gesichtsblässe verräth

den, der die Wahrheit verschlucken, verbergen will. Vgl. Fundgr. 2, 45, 21, wo es von Laban heißt: erbes unde scatzes unde aller slahte nutzes hête er sî (Rachel und Lêa) bestôzen, hête sî verchoufet, gar in den munt gesloufet. Wie dort so ist wohl auch hier in den munt sloufen als ein sprichwörtlicher Ausdruck anzusehen, etwa = verbergen, verheimlichen, vorenthalten. Simrock: solche Farbe thut mit Wahrheit kund, was gegessen hat der Mund damit scheint mir der Wortlaut des Textes nicht zu stimmen.

P. 598, 30 folg. ir sît ouch lîht ze sêre wunt

ûf strîtes gedense.

daz tæte iu wê zer gense.]

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Daß Orgiluse den schwer verwundeten Gawan mit diesen Worten verhöhnen und reizen will, ist klar. Aber was soll daz tæte iu wê zer gense heißen? Simrock sagt: Blut lassen möcht Euch schwächen; San Marte umgeht vorsichtig den ganzen Vers; im mhd. WB. wird zer gense erklärt: neben dem saubern Titel, den ich Euch gegeben (515, 13) habe. Vielleicht ergiebt sich aus der Vergleichung folgender Stellen das Richtige. Bei M. und Mooyer Altd. Dicht. S. 45, 104 antwortet eine Frau einem Ritter, der um ihre Liebe zu dienen ihr verheißt: wo kême dû her, daz dich di gense niht enbizzen? Meister Stolle in MS. v. d. Hag. 3, S. 10: so wê dir, arme ritterschaft so dû gedienes an daz zil, dês wære zît, daz man dir hlfen solte, sô hâstû gense ertrettet vil, und zihen dich du sis ein man, der nieman volgen wolte: also geheizen sumelîche herren vür daz geben: d. h. o ihr bedauerns werthen Ritter, wenn ihr mit Euerm Dienen an das Ziel Eurer Wünsche gekommen zu sein meint, so daß es an der Zeit wäre Euch zu helfen, da heißt es, ihr hättet doch weiter nichts gethan als Gänse todt getreten, man wirft Euch vor, ihr hättet niemand recht folgen wollen u. s. w. Ähnlich an unserer Stelle: ihr seid wahrscheinlich zu sehr verwundet, als daß ihr euch auf neuen Kampf einlassen könntet, es würde euch weh thun, wenn ihr's auch nur mit Gänsen aufnehmen solltet. Der Singular und der bestimmte Artikel in zer gense kann nicht auffallen, vgl. Erek 2042 folg. Über gedense: gense vgl. noch Kellers Erz. 506, 25: ich hân mit enten und mit gensen gehabt manig grôz gedense[n]; im Ring von H. v. Wittenweiler 53°, 35: die risen lieffend her mit ihrem gedens recht sam die wolf in ander gens; Clara Hätzl. S. 70, 70.

P. 672, 29. swaz ir des habt genozzen,

daz zeiget unverdrozzen.

Ir möht zeinr witwen wol tuon.]

Der

Simrock: was dabei sich zugetragen, wolt davon uns Kunde sagen. Witwe Schaden ziemt Euch nicht. Der Gedanke ist schwerlich in Gawans

Antwort beabsichtigt; auch ist das Wort swaz dieser Übersetzung entgegen. Gawan bittet vielmehr Artus, daß er den Schaden, der ihm im Kampfe mit den Leuten der Herzogin von Logroys zu Theil geworden, sich aus dem Sinne schlagen möge, da sie eine Witwe sei, der wohl zu thun die Ritterpflicht erheische, vgl. 673, 25 folg. Daher ist wohl mit Streichung der stärkeren Interpunktion nach unverdrozzen so zu übersetzen: was euch auch dabei begegnet sein mag, gebt das unverdrossen zu erkennen, daß ihr bereit seid, einer Witwe wohl zu thun. Der letzte Satz ist, wie so oft bei Wolfram, parataktisch gebaut. P. 675, 13 folg. got mit den liuten wunder tuot. wer gap Gawân die frouwen luot?

sus sprach Keye in sîme schimpf.

daz was gein friunde ein swach gelimpf.]

Simrock: Gott mit den Leuten Wunder thut: wer gab Gawanen Frau und Gut? sprach Herr Kei in seinem Eifer; dem Freund missgünstig war sein Geifer. So zahm und so wenig beißend kann der auf Gawan in höchsten Grade erbitterte Keie unmöglich hier gespottet haben. Schwerlich würde nach einer solchen Äußerung der Dichter zu einer so eingehenden Betrachtung über Keies neidischen Charakter übergegangen sein. Der Scherz war gewiss derberer Art. Ich finde, daß besonders die Worte frouwen luot darauf berechnet waren. Das sonst selten auftretende luot scheint mir um so mehr absichtlich gewählt, als es in der höfischen Umgangssprache schwerlich anders als von gemeinen unedeln Wesen gebraucht wurde, so der heiden luot, des tiuvels luot, vgl. mhd. WB. 1, 1053, und j. Tit. 2692, 1: sam dâ ein luot von hunden bestêt einen eber küene (im mhd. WB. 1, 1057, 44 s. v. lût aufgeführt); frei von aller unedlern Nebenbedeutung und ganz allgemein Schaar, Rotte erscheint dies Wort erst in der spätern Zeit, so bei Nic. v. Jeroschîn, vgl. Pfeiffer S. 192 h. 1.

=

P. 570, 17. irn durft mit entsitzen niht] vielleicht ist mir statt mit zu schreiben; gleiche Verwechselung findet 701, 4 statt.

P. 757, 1. dar under ein wâpenroc erschein,

rûch gebildet, snêvar.]

Ruch gebildet gibt Simrock durch rauh gebildet, San Marte durch langhaarig wieder. Mir scheint gebildet hier etwas anderes zu bedeuten, wie ich aus folgenden Stellen schließe: Renner 22713: brisschuohe hosen gebildet hemde waren im biz an sin ende fremde, und 22719: ouch won ich daz froun Even gewant lützel bilde hete und valten, 12538: snuore an röcken, an kiteln bilde machent meide und knappen wilde; Parz. 71, 17 heißt es von einem wâfenroc, dessen Zeug gleichfalls im Orient gefer

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