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Philosoph eine erhabenere Psychologie Sitten: lehre paßt nicht hieher, denn es ist nicht von Vorschriften, sondern von innerer Natur die Rede offenbart? Und hat sie je einer mit tieferen Gründen unterstüht? So konnte Jesus mit der größten Wahrheit beten:,,Vater, vergib ihnen." Der aus Gott geborne Mensch weiß, daß ihm Alles durch Gott wird, was ihm wird, und wenn es ihm zunächst durch Satan würde; er weiß, daß ihm, der Gott liebt, alle Dinge zum Besten dienen müssen, daß jeder Feind sein Wohlthäter ist. So konnte Jesus den Judas noch seinen Freund nennen, konnte zu konnte zu Petrus sagen: ,,Stecke dein Schwert ein. Es muß so ge= hen!" Freilich, so kann nur der aus Gott Geborne im eigentlichsten Sinne Feinde lieben.)

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,,In einem vergotteten Menschen ist wahre, gründliche Demuth; ohne Demuth ist er nicht vergottet; denn durch Jesus erkennt man in dem wahren Licht, daß alles Erkennen, Wissen und Vermögen des wahren Gottes und nicht der Creatur ist. Die Creatur hat von ihr selbst Nichts. Kehrt sie sich von Gott ab und will eigen wirken, so ist's lauter Bosheit." (Satan und seine Engel.),,Was gottgelassen und unterthan ist, das muß auch allen Creaturen unterthan seyn." (Wie

wenig der biedere deutsche Theolog sich um möglichen Mißverstand kümmert! Wie wenig er daran denkt! Der Geradsinnige versteht ihn wohl. Er denkt, wie Sie, an Jesus Fußwaschen, und was er das bei sagt.)

,,Daß die Creaturen sind, selbst Teufel (als Personen), das ist nicht wider Gott. Gott ist ja aller Wefenden Wesen, aller Lebenden Leben. Allein die Sünde ist Gott leid. Und was ist Sunde? Nichts Underes, als daß die Creatur anders will denn Gott und wider Gott; denn Christus spricht:,,,,wer nicht für mich ist, ist wider mich.""

Aber wie kann Gott betrübt seyn über der Menschen Sünde, da in ihn, als Gott, weder Leid noch Betrübniß kommen kann? Es kommt in ihn, in so weit er Mensch ist, oder in einen vergotteten Menschen." (Und erkennen wir irgend etwas Göttliches in Gott, ohne das Göttliche in dem Menschen? Ohne Anthropomorphismus ist der Mensch ein Atheist, und wenn er auf zehnerlei Weise eine Gottheit demonstriren kann.),,Da ist Gott die Sünde so leid, daß er selbst gern wollte gemartert werden und leiblich sterben, damit nur • die Sünde nicht bleibe, auch nicht die Sünde eines einzigen Menschen. Wie wehe muß ihm denn aller Menschen Sünde thun? Wo Gott Mensch ist, oder in einem vergotteten Menschen, ist über Nichts

Klage als über die Sünde. Darüber war auch Christus heimliches Leiden, davon Niemand weiß als Christus." (Welcher Blick auf die Leiden Jesus beim Anblick von Jerusalem, in dem Olivengarten und am Kreuz!)

,,Wer Christus (chriftliches) Leben darum hat, daß er damit Etwas überkomme oder verdiene, der hat es als ein Löhner (Tagelöhner) und nicht von Liebe, und hat sein auch zumal nicht (gar nicht). Christus hatte sein Leben nicht um Lohn," (was brauchte der für Lohn, der Herrlichkeit bei dem Vater hatte, ehe die Welt war?) „sondern von Liebe, und die Liebe macht das Leben leicht und nicht schwer, und daß es gern gehabt und williglich getragen wird. Aber der es nicht hat von Liebe, sondern wähnt, er habe es um Lohn, dem ist es schwer, und wåre sein gern bald ledig. Und das gehört einem jeglichen Löhner zu, daß er seiner Arbeit gern ein Ende håtte; aber einen wahren Lieber (Liebenden) verdreußt weder Arbeit nach Zeit oder Leiden. Darum ist geschrieben: Gott dienen und leben ist leicht dem, der es thut. & ist wahr, dem, der es von (aus) Liebe thut; aber der es um Lohn thut, dem ist es zu schwer." (Ift hier nicht das Erhabenste der Kantischen Sittenlehre auf die natürlichste, einfachste Art darge stellt? Nur mit dem Unterschiede, daß Kant und

seine Anhänger blos sagen, allenfalls beweisen, so follte es seyn, und daß unser alter deutscher Theolog zeigt, wie es möglich sey; und das auf · eine so natürliche Art, daß es ein Kind begreifen, daß man die Wahrheit an jedem Kinde sehen kann. ,,Ein Syllogismus gråbt die Blutströme der Leidenschaft nicht ab," sagt einer unserer geistreichsten Schriftsteller. Sie zu lenken, daß sie das innere Leben erhöhen, das ist die Aufgabe, die das Christenthum und nach ihm unser deutscher Theolog auf die einfachste Art gelöset hat.),,Es (das falsche Licht) wähnt, es sey, was es nicht ist, denn es wähnt, es sey Gott, und ist Natur; und davon, daß es wähnt, daß es Gott sey, so nimmt es sich dessen an, das Gott zugehört, und nicht dessen, das Gottes ist, als (insofern) Gott Mensch ist, oder in einem vergotteten Menschen; sondern es nimmt sich dessen an, das Gottes ist und ihm zugehört, als (infofern) er Gott ist ohne Creatur von Ewigkeit. Denn, als (wenn) man spricht: Gott ist durftlos und bedarf keines Dinges, frei, müßig, ledig und über alle Dinge und dergleichen; das (was) Alles wahr ist, und ist unbeweglich, nimmt sich Nichts an, und ist ohne Gewissen, und was er thut, das ist wohlgethan." (Der Gott der Philosophen; das Gegenstück von ihm ist der Bibelgott.),,Siche, also will ich auch seyn, spricht

und

das falsche Licht, denn so (in dem Maße, wie) man Gott gleicher ist, so viel besser ist man, und darum will ich Gott gleich seyn, und will auch Gott seyn und bei Gott sizen, recht als Lucifer der Teufel that." (Ganz consequent, wenn man Gott objectiv, die Gottheit, wie sie an sich ist, er: kennen will und sie zum Muster nimmt. Wie anders, wenn uns das Göttliche in einem Menschen nahe tritt!),,Es (das falsche Licht) wähnt, es sey über Natur, und es sey der Natur und Creatur unmöglich, also hóch zu kommen," (woran freilich das falsche Licht ganz recht hat); „darum wåhnet es, es fey Gott, und davon so nimmt (maßet) es fich Alles dessen an, das Gott zugehört, und besonders, als Gott ist in Ewigkeit, und nicht, als (insofern) er Mensch ist; und darum spricht es und wähnt, es sey über alle Werk, Wort, Weise, Ordnung und über das leibliche Leben Christi, das er in der Menschheit hatte." (Abermals consequent, und darum die stolze Anmaßung einer untrüglichen, allein wahren Philosophie, die alle Demuth, den Grund aller Tugend, zerstört und zu aller Religiosität, die diesen Namen verdient, unfähig macht. Man brüstet sich damit, daß man richtig rechnete, und vergißt darüber, daß man nach einem falschen Einmaleins gerechnet hat. Eine Sopharchie, despotischer, absprechender, wie es nie

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