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sticismus haben kann. „Je n'entends pas, qu'il ait de la vertu, à en avoir." Die wikige, aber falsche Antithese abgerechnet, nichts Anderes, als was unser Theolog sagt und Johannes : Wer aus Gott geboren ist, der kann nicht fündigen, denn er ist aus Gott geboren," (vergottet.) Ist das auch Schwärmerei, was Johannes schreibt? Nein! es heißt, er kann keine schwere vorsäßliche Sünde begehen. muß man es verbessern und verwässern.

So

Gewiß schreiben Sie nicht ohne Liebe von

unserem einfältigen aber tiefen Theologen.

Vier und zwanzigster Brief.

A n dens Iben.

Sie wollen also durchaus, daß ich Ihnen auch meine Ansicht von dem jest viel besprochenen, auf einer Seite wie ein Inspirirter verehrten, von der andern als unsinniger Schwärmer verachteten Jacob Böhm sage. Ich wollte ihn eigentlich ganz übergehen, weil er doch weit mehr Theosoph als Mystiker war, weil sein Blick mehr nach außen, auf die Natur und Bibel, besonders auf die Mysterien von beiden, als in sich selbst ging. Indeß grenzen seine Aeußerungen doch oft noch an Mystik, weil er Bibel und Natur auf ähnliche Art erklärt wie der Mystiker. Außerdem haben Sie nicht unrecht, wenn Sie sagen, es sey doch nie ein gemeiner, ganz unbedeutender Mensch, von dem Manche mit Entzücken, Andere aber mit Abscheu oder Verachtung reden. Es ging und

geht übrigens Böhm oder seinen Schriften, wie es Jean Paul und feinen Schriften, besonders bei den Damen geht. Manche sagen, sie verstehen Alles, was er geschrieben hat,`und sie haben sicher unrecht. Viele seiner Bilder verstchen sie gewiß nicht. Andere sagen, er sey für sie gar nicht zu lesen, und sie haben eben so unrecht. Seine Clotilden und Lianen bis auf Theode herab verste= hen fie gewiß. Sie berühren das Beste, was in ihnen lebt, und beleben es noch mehr. Außerdem find so viele Sentenzen aus dem Innersten, Allerheiligsten des Menschen durch ein treffendes, populäres Bild verklärt, die sicher ein weibliches Gemüth am meisten ansprechen. So würde gewiß gar Vieles in Böhm's Schriften die religiösen Gemüther ansprechen, wenn seine Sprache, ich möchte sagen, seine Poesie nicht allzu abschreckend wåre, weil sie aus den alchymistischen Schriften zusammengestoppelt war, die er in seiner Jugend fleißig gelesen hatte, und sich nicht anders auszudrücken wußte.

Ich gestehe es, auch mich hätten seine Schriften angeekelt, wenn mich nicht meine Prediger-, oder vielmehr Seelsorgerspflicht zu ihrem Lesen genöthigt håtte. Ich stand nämlich als Prediger an einer Gemeinde, in der sich viele Böhmisten fanden. Sie besuchten keine Kirche, nahmen keinen.

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Theil am Abendmahl. Aber bei genauerer Bekanntschaft fand ich an ihnen sehr redliche, sittliche und wohl unterrichtete Männer. Ich fragte nach der Ursache, warum sie keine Kirche besuchten; sie antworteten mir, sie erbauten sich jeden Sonnund Feiertag an Böhms Schriften. In dem ,,dreifachen Leben des Menschen" gebe Bih m mehr Licht über den inwendigen Menschen, als sie in einer Predigt finden würden, die für so Viele, in den Wegen des Herrn noch so ganz Unerfah= rene gehalten werden müßte. Die Menschwerdung Christi". sey eine ganz andere Weihnachtspredigt, als man auf den Kanzeln vortragen könne u. s. w. Ich konnte Nichts für und Nichts ge= gen die Schriften sagen, weil ich sie nicht kannte, bat also, mir eine oder die andere zu geben. Man gab mir den,,Weg zu Christo", und ich fand ohnerachtet des wunderlichen Styls gar manche nicht gemeine Wahrheit. Ich las nun mehrere seiner Schriften, ließ mir mit kindlicher Einfalt manches Bild erklären und ließ gelten, was mir Wahrheit schien, wenn ich es auch zuerst in Böhms Schriften gefunden hatte. Die Böhmisten fingen nun an mich zu schäßen, besonders weil ich ihnen nicht von den Theologen zu seyn schien, die sich mit Händen und Füßen dawider legen, ja mit Verfolgung und Schmähen, daß

man nicht solle forschen vom tiefen Grunde;",,de= ren Hoffahrt dir das Suchen verbeut, auf daß du nicht findest, und sie dagegen in ihrem gekrönten Hütlein mögen als eine stolze Frau über den Wundern schweben." Besonders sprach es mich an, was Böhm von dem Blick des Menschen in sich selbst sagt: „Nur wenn du dich selbst recht erkennst, erkennst du auch Gott und die Natur recht, denn du bist Gottes Gleichniß, Bild, Wesen und Eigenthum; wie du bist, ist auch die ewige Geburt in Gott. Der Mensch ist der Mikrokosmus, eine kleine Welt aus der großen, und hat der ganzen großen Welt Eigenschaft in sich." Jest gingen mir die Leute in die Kirche; ich bemühte mich manchmal in ihrer Spra= che zu reden, popularisirte es aber gleich durch Ausdrücke und Bilder der Bibel, was sich recht gut thun läßt; und so waren sie gewonnen.

Doch ich sollte und wollte Ihnen ja nicht von Böhmisten, sondern von Böhm selbst reden. Weil nun das Leben der Mystiker und Theosophen, wie auch mancher anderer Schriftsteller der beste Com mentar zu ihren Schriften ist, so mache ich Sie vor Allem mit den Hauptumstånden seines Lebens bekannt. Sein Vater war ein Hirt, und er müßte ihm früh das Vieh hüten helfen. Einst bestieg er einen Berg und fand auf dem Gipfel ein Loch,

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