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thiger, felbstloser, geistiger werden können, so wird es sich bemühen, diese Kräfte aufzuregen. Und wie sollte es als ein weit über die Menschen erhabenes, geistiges Wesen Dies nicht wissen? Kennte es ein bösartiges, mächtiges Wesen, das mit Klugheit, Kraft und Erfolg das Böse befördert, also die Menschen stolzer, selbstsüchtiger, cigenmächtiger, sinnlicher zu machen sucht, so wird es natürlich, besonders diesem Wesen entgegen zu arbeiten und dessen Plane zu zerstören suchen. Bei dem bösartigen Wesen findet gerade das Entgegengesetzte Statt. Das gutartige, glückliche Wesen möchte Alles um sich her beglücken, das bösartige, unglückliche Wesen Alles um sich her unglücklich machen. So ist denn also selbst der Vernunft die ganze biblische Dämonologie, himmelweit verschieden von dem dåmonologischen Aberglauben, nicht unwahrscheinlich.

Sie sehen, und wenn auch die Mystiker weit mehr von Satan sprächen oder schrieben, als sie thun, sie, die den Hauptsatan immer in sich in jeder Aufregung des Stolzes und der Eigenwilligkeit finden, so dürfte man sie nicht herabschen, oder man müßte die Bibel zugleich herabschen. Nicht so?

Ein und dreißigster Brief.

2 n denselben.

Man hat Ihnen viel über Perfectibilität im Allgemeinen und besonders des Christenthums gesagt. Man hat Sie aufmerksam darauf gemacht, daß die menschliche Natur einer grenzenlosen Perfectibilität fähig sey, daß also auch die für Menschen berechnete Offenbarung derselben fähig seyn, glei= chen Schritt mit ihr halten müsse, wenn sie nicht antiquirt, oder wie Kinderfabeln zurückgelegt werden solle. Man hat Sie auf die mosaische Offenbarung gewiesen,,,die für jenes Volk und jenes Zeitalter passend gewesen, es jeht aber nicht mehr sey, da Jesus eine weit höhere, geistigere Religion nicht für Ein Volk, sondern für alle Völker der Erde verkündigt habe. Es sey nun Zeit, sich auch über diese, an sich treffliche, göttliche, aber für unser aufgeklärteres Zeitalter in ihrer

Totalität nicht mehr passende, mit manchen für jenes Zeitalter nöthigen Mythen und Wunderge= schichten durchwebte Bibeloffenbarung zu erheben, das Gute davon beizubehalten, und das Uebrige jenem kindischen Zeitalter zu überlassen, dem es allerdings nüßlich war. In solchem Zeitalter lebten, für die Menschen in solchem schrieben die Mystiker, meist fromme, gute Menschen, die es mit ihren Vorstellungen ehrlich meinten, die sich auch hauptsächlich darum irrten, weil sie durch die Bibelbücher, als lauter wahre Geschichten, philosophische und moralische Wahrheiten zu begründen suchten. Man sieht, mit diesen fällt auch ihr ganzes System, wenn man anders eine Reihe von sogenannten Anschauungen, die man nicht erklären kann, ein System nennen will." In diesen Vorstellungen, die man so häufig liest und hört, die noch öfter stillschweigend vorausgeseht werden, wo man sie nicht auszusprechen für gut hält, ist so viel Wahres und Falsches, und Beides so fein gez mischt, daß es mich gar nicht wundert, wenn Sie, der in einem ganz andern Fache des Wissens lebt, dadurch irre gemacht wurden. Wahr ist's, daß ein hoher Grad von Perfectibilitat in dem Menschen liegt, und daß er sich dadurch unter Anderm von dem Thiere unterscheidet. In der Thierwelt bleibt nämlich Alles ohne Fortschritt, durch

Organisation und Instinct fest gebunden. Jedes wird Alles, was es in seiner Art werden kann und soll. Eine Generation ist, was alle vorhergehende waren, alle folgende seyn werden, ohne Fortschritte, ohne Rückgang in unübersteigbaren Schranken eingeschlossen. Von allen Wesen, die wir kennen, ist der Mensch das einzige, bestimmt ewig nach einem unerreichbaren Ziel zu streben, ewig unvollkommen zu seyn, und doch immer vollkommener zu werden, ewig nicht zu seyn, was er werden kann, und ewig doch zu gewinnen an je= der Vollkommenheit. Wahr ist's auch, daß durch Jesus die mosaische Religion erhöhet, vervollkommnet und allgemein gemacht wurde. Endlich ist es richtig, daß auch das Christenthum in gewissem Sinn perfectibel genannt werden kann. Aber bedenken Sie einmal, mein Lieber, daß wenigstens unser Erkenntnißvermögen bei aller Perfectibiliz tåt offenbar seine Grenzen hat, die man nicht überschreiten darf, ohne auf Abwege und Verwirrung zu gerathen. Hat ja Kant durch seine Antinomien der reinen Vernunft in Beispielen gezeigt, wohin sich die menschliche Vernunft verirre, wenn sie blos aus ihren Principien Schlüsse auf · übersinnliche Dinge bilden will! Hat ja einer der größten Denker unserer Zeit ganz confequent behauptet, es sey Gotteslästerung, von Gott eine

Existenz zu behaupten!

Der Mensch kann sich,

wenn man will, in's Unendliche fortdenken, aber immer denkt er durch eine gewisse Denkform. Auf keine Art kann er sich davon losmachen, und versucht er es, so kommt er dahin, daß ihm Nichts mehr wahr ist, weil Alles in und mit seiner Denkform gedacht wird, und er diese nicht will. Er bemüht sich, wie der tiefe und naive Jacobi sagt, um Brillen, durch die man ohne Augen sehen kann. Wer die Grenzen seines Denkvermögens nicht kennt, der steht noch auf der untersten Stufe des Denkens. Woher wollten denn die Christenthums - Verbesserer den Stoff zu neuen Wahrheiten nehmen, da die Vernunft von überirdischen Dingen Nichts weiß und sich gar arg verirrt, wenn sie aus sich allein Etwas davon erkennen will, wie alle åltere und neuere Beispiele zeigen, und åltere sowohl als neuere Philosophen bewiesen haben? Das einzige Sensorium für das Ueberirdische, Religiöse ist Glaube und Anschauung, wovon die Vernunft der Vernünftler Nichts wissen will. Der Gegenstand des Glaubens und Schauens ist aber eine gegebene, nicht herbeivernünftelte øder demonstrirte Offenbarung, Tradition oder wie es heißen mag; sie war's auch bei allen Völkern und von jeher. Ein Wesen, wie Jesus, konnte die mosaische Religion verbessern, weil er mehr

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