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losophie und Mystik (Erhebung des Gemüths über sich selbst, in der es sich gleichsam von sich abson= dert, und Versinken desselben in sich selbst oder in einem Gegenstande außer sich, mit dem es sich gleichsam vermählt, zusammenfließt), freie Reflexion und lebendige, innere Anschauung lassen sich sehr gut bis auf einen gewissen Grad im Gemüth verbinden, und gerade diese Verbindung vollendet den inneren Menschen, indem sie diese Totalitåt mit dem Charakter der höchsten Menschheit verbin= det. Die erhabensten Aussprüche Jesus, Paulus, Johannes find Mystik.

Innere Anschauung und Anschauung ist Mystik. Alles

(Feßler.) Darstellung dieser

kommt darauf an:

Ist diese Anschauung wahr? Und: Ist sie richtig dargestellt? (Derselbe.)

Die Form der Religion, in Verbindung mit Poesie, muß nothwendig mystisch seyn; in Verbindung mit Philosophie kann sie mystisch seyn, da das eigentliche Object der religiösen Anschauungen (Thätigkeit des Unendlichen und der religiösen Gesinnungen) Facta des inneren Menschen sind, welche von der Vernunft und dem Verstande an

sich nicht können ergründet werden, oder wenigstens als unbegreiflich für Beide erscheinen müssen. (Derselbe.)

Was man im ersten Augenblick versteht, wirft man im zweiten mit Gleichgültigkeit weg; man achtet nur das, was man mit Mühe und Anstrengung errungen, nicht, was man ungesucht gefunden hat. (Ein Anderes ist's, wenn es gegeben ward.) Der Verstand isolirt, die Phantasie vereinigt. Diese stiftet Gemeinden, während jener sich in jedem Menschen zum souverainen König seiner Umgebungen krönt. (Die Klugheit hat dies aus der Natur des Menschen abstrahirt. Die Gnostiker haben es benutt.) Eine natürliche Em pfindung fühlt das Flache, was man gleich durchsehen kann. (Doch muß es eine leichte Seite haben.) (Derselbe.)

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Das eigentliche einzige und tiefste Thema der Welt und Menschengeschichte, dem alle übrige untergeordnet sind, bleibt der Conflict des Glaubens und Unglaubens. Alle Epochen, in welchen der Glaube herrschte, sind glänzend, herzerhebend und fruchtbar für Mit- und Nachwelt. Alle Epo

chen dagegen, wo der Unglaube, in welcher Form es sey, einen kümmerlichen Sieg behauptete, und wenn sie auch einen Augenblick mit einem Sonnenglanze prahlen sollten, verschwinden vor der Nachwelt, weil sich Niemand mit Erkenntniß des Unfruchtbaren abgeben mag. Der Unglaube geht mit seinem Wissen nur einen kurzen Weg fort. Nun stößt er auf Etwas, was geglaubt werden muß, (das fehlt nicht), und so stukt und strauchelt er. Er fångt an zu zweifeln, und jeder Zweifel lähmt. Sein Wissen ist nur ein halbes Wissen, seine Ueberzeugung eine halbe Ueberzeugung, seine Entschlüsse find halbe Entschlüsse, sein Thun ist ein halbes Thun. Er ist nur ein halber Mensch mit halber Kraft.

(Goethe.)

In dem magnetischen Zustande, wo der Mensch in der höchsten Passivität lebt, wird er erst einer anderen und höheren Einwirkung fähig. Mystiker sind in diesem passiven Zustande. Sie wollen nichts als auf sich wirken lassen von Gott, (nåmlich bis Gott sie wirken heißt, und was er sie wirken heißt); natürlich, daß auf sie gewirkt

wird. Wo die natürlichen Kräfte aufhören, fan

gen die göttlichen an.

Ein einziges Verlangen der Seele, welches in ihr von Zeit zu Zeit sich nach dem Besseren, dem Zukünftigen offenbart, ist mehr als ein mathematischer Beweis der Gottheit. (Hemsterhuys.)

Die Ueberzeugung des Gefühls, wovon alle andere Ueberzeugung nur abgeleitet ist, entsteht in dem Wesen selbst und kann nicht mitgetheilt werden. (Derselbe.)

Was zum Verstehen des Göttlichen gehört, kann auf keine Art mit Worten ausgedrückt werden so wie andere Wissenschaften. Aber aus tåglichem Gewöhnen an dasselbe und Verbindung des Lebens mit ihm nähert es sich endlich selbst und spiegelt sich ab in der Seele wie ein vom Feuer wiederstrahlendes Licht. (Plato.)

Anders ist es mit göttlichen, anders mit menschlichen Dingen. Menschliche muß man kennen, um sie zu lieben; göttliche muß man lieben, um sie zu kennen. (Pascal.)

Was ist die Mystik?

Sie stammt wie die Liebe von oben. Worte

können das nicht ausdrücken, was des Gemüths

innerste Tiefe ergreift.

Jede Religion muß Mystik als einen wesentlichen Bestandtheil haben; sonst kann sie wohl ein philosophisches Wissen, aber keine Religion seyn; sonst entspricht sie nicht der zweiten Function der Seele, dem Gemüth, dem Gefühle nämlich.

Daß Gott dem Menschen sich äußerlich offenbart, daß er im Fleische den Sterblichen erschie nen, daß die Bibel göttlich offenbarte Wahrheit fey diese dem Christenthume wesentlichen Vorstellungen sind schon so rein mystisch, daß wir nicht begreifen, wie Christenthum ohne Mystik ge= dacht werden könne. Der Mystiker sieht sich durch das Medium der Religion - und, seht der Katholik hinzu, der Kirche, welche die allgemeine Mystik hegt - mit dem Uebersinnlichen in nåheren Contact gefeßt, ohne daß er diesen Zusammenhang schulgerecht definiren könnte. So ist z. B. der Eid rein mystisch; die Erinnerung an die Pflicht, die Wahrheit sagen zu müssen, ist es nicht blos, was den Begriff des Eides bildet, es ist et=

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