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Mahl, dessen Stiftung wir heute, feyern;jenes Mahl, bey welchem Jeder, der es würdig, der es mit Sammlung und Rührung genießt, die Scheide. wand gleichsam sinken sieht, die ihn von einer bessern Welt trennt, und sich emporschwingt über den Staub der Erde, und über alle Macht der Vergänglichkeit.

Doch ich irre mich: ach Tausende, die sich Christen nennen, - wissen nichts von dieser Erhe bung; Tausende geniessen das Abendmahl Jesu, ohne sich ihrer Unsterblichkeit bey demselben be wußt zu werden; und unzählige Verachter des felben ahnen die Kraft gar nicht, die in demsel ben verborgen liegt. Denn wie, könnte die Gleich gültigkeit gegen dieses heilige Mahl so groß un ter uns seyn, als sie wirklich ist; könnte es so selten, so schläfrig, und mit so wenigem Nußen genossen werden: wenn wir wirklich empfänden, was es ist und seyn soll, wenn wir schon auf Erden ein Vorgefühl der bessern Welt durch dasselbe erhielten? Ein Vorgefühl der bessern Welt! Ja, dieß zu erwecken in deinen Erlösten, sie zu erinnern an ihre Bestimmung, und ihre Hoffnungen hinauszurichten über die engen Gränzen dieses Lebens, Mittler unser aller, Geber der Unsterblichkeit, darum versammelst du sie an deinem Tische, darum sollen fie essen und trinken, und sich deines Hingangs freuen, und sich einander betrachten als Glückliche, die dir einst alle folgen sollen in die Herrlichkeit. O laß deis nen Sinn uns faffen; laß uns die Kraft em pfinden, die du in dein Abendmahl gelegt hast; laß es uns ganz verstehen, was du noch schei dend den Deinen sagen, wozu du uns durch diese lezte Anstalt deines Lebens auf Erden `hast vers

pflichten wollen. Wir flehen um diesen Segen in stiller Andacht.

Epistel Kor. XI. v. 23-32.

In den mannichfaltigsten Beziehungen auf ein beßres Leben, das uns nach dem Tod erwar= tet, zeigt uns der Apostel das heilige Mahl, M. 3., von dessen Stiftung, Wichtigkeit und Ge= brauch er in dem vorgelesenen Texte redet. Höz ren wir ihn, verstehen wir die Winke, die er uns giebt: so ist es das Gefühl unsers Zusam= menhangs mit einer unsichtbaren Welt, und unfrer künftigen ewigen Fortdauer in derselben, was fich in uns regen, was unser ganzes Herz durchbringen muß, wenn wir das Abendmahl des Herrn halten; und nur dann, wenn wir uns durch dasfelbe so erheben, so gleichsam weihen lassen für den Himmel, empfinden wir seine Kraft und ers blicken es in seiner Würde. Aber je fremder uns diese Beziehung desselben ist, je weni wir ge= wohnt sind, es so zu betrachten und zu gebrau chen, desto nöthiger wird es seyn, daß wir den Gesichtspunct faffen, den uns der Apostel zeigt, und uns nachdenkend dabey verweilen. Daß uns alles an unsre Unsterblichkeit erinnern soll, wenn wir das Abendmahl Jesu geniessen, dieß werde ich also dießmal ausführlicher beweisen.

Als bekannt sehe ich voraus, daß die Unsterblichkeit, welche das Evangelium verspricht, und von welcher jezt die Rede ist, ein grånzen= loses Leben nach dem Tode in einer nåhern Verbindung mit Gott und Jesu seyn wird, ein Le ben, das in einem glücklichen Emporsteigen zu immer höhern Stufen wahrer Vollkommenheit,

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zu immer größrer Aehnlichkeit mit Gott und Jefu bestehen soll. Gewöhnlich sind wir viel zu voll von den Einflüssen der finnlichen Welt, die Bedürfnisse, Geschäfte, Vergnügungen und Müh feligkeiten des irdischen Lebens zerstreuen, becau ben und drücken uns fast immer viel zu sehr als daß die Vorstellung dieser Unsterblichkeit die nothige Klarheit in uns haben, und das heilige Gefühl von unsrer Bestimmung für dieselbe wirk fam und rege genug seyn könnte. Und doch ist so viel daran gelegen, daß sich diese Aussicht nicht für uns verdunkle; wir bedürfen es sehr, unablässig an sie erinnert zu werden, wenn wir uns nicht vergessen, und uns bald durch Laster, bald durch Kleinmuth und Verzagtheit entehren, follen. Ich behaupte, es war ein Hauptzweck Jesu bey der Anordnung seines Abendmahls, die Hoffnung der Unsterblichkeit dadurch zu nåhren, und unsern Geist ein Vorgefühl des bessern Da feyns zu geben, welches ihn nach dem Tod erwartet, wenn er sich durch Glauben und Tugend darauf vorbereitet. Der Beweis, daß uns alles an unfre Unsterblichkeit erinnern foll, wenn wir das Abendmahl Jesu genies fen, ist leicht zu führen, M. 3. Dieses Abend mahl ist nåmlich ein rührendes Denkmal; eine faßliche Bestätigung; und eine kräf tige Belebung des Glaubens an Un Berblichkeit; oder mit andern Worten, es verdankt diesem Glauben sein Daseyn; es enthält einleuchtende Gründe für denselben; es giebt ihm endlich eine Wirksamkeit, welche die ganze Seele durchdringt und erquickt; sehet da die drey Puncte, die ich jezt darzuthun habe.

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Ein rührendes Denkmal des Glaubens an Unsterblichkeit ist das Abendmahl Jesu, es verdankt diesem Glauben seinen Urfpruug, und schon darum muß es uns an unsre Unsterblichkeit erinnern, so oft wir es geniessen. Denn im lebendigen Gefühl feiner eigenen ewigen Fortdauer, mit der festen Ueberzeugung, daß wir alle zu einer solchen Fortdauer bestimmt sind, und in der Absicht, dieser Ueberzeugung eine immerwährende Stüße zu geben, hat Jesus sein Abendmahl angeordnet; man darf nur die Geschichte dieser Stiftung zu Hülfe nehmen, um sich davon alle nur mögliche Gewißheit zu verschaffen.

Daß Jesus sein Abendmahl im Lebendigen Gefühl seiner eignen ewigen Fort dauer angeordnet hat, fällt sogleich in die Augen. Denn unter welchen Umständen, hat er es gestiftet, und wofür hat er sich das bey erklärt? Höret Paulum im Texte: Der Herr Jesus, sagt er, in der Nacht, da er verrathen ward, nahm er das Brod. Jm Angesichte des Todes, in den lezten ruhigen Augenblicken, die vor seiner Gefangennehmung hergiengen, aber schon voll von der Vorstellung, nach wenig Stunden werde sein leib gebrochen und sein Blut vergoffen seyn, hat also Jesus für ein Denkmal dieses Tobes gesorgt, und zwar, be merket es wohl, für ein heiteres, frohes, sanft rührendes Denkmal. Würde er so gehandelt, würde er gerade diesen Tod bey allen feinen Bekennern zu verewigen gesucht haben, wenn er ihn für seinen Untergang gehalten, wenn er feine Vernichtung bey demselben gefürchtet

håtte? Würde er ein so angenehmes und sanftes Mittel, das Gedächtniß desselben zu erhalten, ge= wählt haben, wenn er nicht voll von frohen Aussichten gewesen wäre? Denn nicht mit Fürcht und Zittern, nicht bey einer traurigen, Graufen erregenden Feyerlichkeit sollten sich die Seinigen an feinen Tob erinnern: bey einem heitern vertrau lichen Mahl sollten sie an seinen Abschied denken, und sich denselben einander in die Seele rufen. Wahrlich, wer seinem Tod ein solches Denkmal fest, wer schon ergriffen von den Schrecken dessels ben so von ihm denkt und spricht, muß sehr ge wiß seyn, daß er nichts daben zu verlieren habe! Ueberleger zugleich, wofür sich Jesus bey der Anordnung seines Abendmahls erklärt. Dieser Kelch, sagt er, ist das neue Testament in meinem Blute. Als den Stifter und das Oberhaupt eines neuen Bundes betrach tet er sich also, als das Oberhaupt eines Buns des, der durch sein Blut eingeweiht und errichtet, und, wie wir aus feinen übrigen Aeufferungen wissen, unter seiner Mitwirkung und Leitung auf der ganzen Erde verbreitet werden sollte. Wel ches Gefühl seiner Unsterblichkeit mußte der haben, M. 3., der in eben den Augenblicken, wo der Tod seine Unternehmungen auf immer zu vereiteln schien, sich schon an der Spiße eines Bundes fieht, welcher noch nicht einmal da ist; der es für ganz unstreitig annimmt, dieses Todes ungeachtet, werde er fortseßen und vollenden können, was jezt kaum angefangen und eingeleitet war! Das Abendmahl Jesu ist schon darum einrührendes Denkmal des Glaubens an Unsterblichkeit, weil es Jesus im lebendigen Gefühl seiner eignen ewigen Fortdauer angeordnet hat.

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