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Zweifel zu beantworten, die ein vorwißiger Scharffinn über diese wichtige Sache ausgebreitet hat wie leicht kann sich der in Spisfindigkeiten verwickeln, die sich mit Muthlosigkeit oder mit ganzlichem Unglauben endigen. Gewöhnet euch dagegen, euch fleissig zu sammeln; merket auf das heili ge Gesek, das euch ins Herz geschrieben ist; unterfuchet, wozu es euch verpflichtet, und welchen Gehorsam es von euch fordert; beobachtet die Vorstellung von einem Schöpfer, Gefeßgeber und Vergelter, die eure Vernunft euch vorhält; lernet empfinden, daß eure sehnlichsten Wünsche, eure edelsten Neigungen, und eure dringendsten Bedürfnisse unbefriedigt bleiben müßten, wenn er nicht da wäre, dieser Schöpfer, Gesetzgeber und Richter, wenn ihr nicht darauf rechnen könntet, er sen mit euch, unterstüße, beobachte und segne euch, und werde euch ewig erhalten; laffet euer Herz in Stunden stiller Ueberlegungen oft so zu euch sprechen: und es wird sich ein Glaube an Gott in euch bilden, den nichts erschüttern kann; je reiner und lebhafter ihr diese Stimme in eu erm Innern auffasset, desto mehr wird dieser Glaube sich in euch befestigen, desto weniger werden Zweifel und Schwierigkeiten euch rühren, desto gewisser werdet ihr es dahin bringen, daß euch Gottes Seyn und Wirken eben so anschaulich und unwidersprechlich seyn wird, wie euer eignes.

Seyd ihr so bekannt mit euerm Herzen, und fo gelehrig gegen die Stimme desselben: so hd ret auch die Schrift. Wie werdet ihr erstaus nen, den Gott, der sich euch durch euer Gewiss sen, und durch die edelsten Gefühle eures Her.

zens so mächtig ankündigt, in der Schrift wieso berzufinden, ihn da zu erblicken in seiner ganzen Herrlichkeit und Grösse, ihn da sprechen zu hören mit aller Majestät des höchsten Gesetzgebers und Richters, ihn da wahrzunehmen in seiner milden Herablaffung zu den Schwachheiten und Bedürf nissen der Menschen, ihn da lehren, verzeihen, ermuntern, trösten zu sehen durch Christum seinén Sohn! Bald, M. B., bald wird sich die Schrift als Gottes Werk, als eine Offenbarung seines Willens und seiner Rathschlüsse `an euerm Herzen rechtfertigen, wenn es nur aufrich tig und redlich ist; ihr werdet es bald fühlen, daß eine höhere Kraft mit der Lehre verknüpft ist, die sie euch vorhält. Aber welche Nahrung wird euer Glaube an Gott aus ihr ziehen, wenn ihr sie so habt kennen lernen! Dann wird es euch immer klarer werden, Gott sey es, der un fer Geschlecht vom Anfang an geleitet und erzogen habe; dann werdet ihrs immer stärker füh len, er erbarme fich aller seiner Werke, und ohne seinen Willen falle fein Sper ling auf die Erde; dann werdet ihr immer geneigter werden, euch selbst bey seiner Vorsehung zu beruhigen, und überall auf sie zu rechnen; bann wird es euch immer mehr Bedürfniß werden, ihn insonderheit als euern Vater in Christo zu denken, und mit seiner Huld euch zu trösten, Ich weiß aus Erfahrung, M. B., was ich da fage. Ich habe sie kennen gelernt alle die Zweifel und Spitfindigkeiten, die der Aberwih alter und neuer Zeiten dem wahren Glauben an Gott entgegengesezt hat. Aber laffet michs eingestehen, eine fraftvolle Stelle der Schrift, ein Spruch, der mein sittliches Gefühl weckt, oder mein schmach

tendes Herz erquickt, zerstreuet sie, wie leichte Schatten, sie verschwinden vor diesem höhern Licht, ohne die mindeste Unruhe zurückzulassen, Immer stärker, mit Zuversicht kann ich das sa gen, immer freudiger wird euer Glaube an Gott werden, je vertrauter euer Umgang mit der Schrift seyn, je vernünftiger und unparthenischer ihr sie benußen werdet.

Und dann höret auch die Erfahrung, merket auf das, was sich mit euch und Andern, was sich mit dem ganzen menschlichen Geschlechte zurragt. Nein bey einer vernünftigen Aufmerkfamkeit können sie euch unmöglich entgehen die unzähligen Spuren weiser Anstalten, wunderbarer Führungen, gerechter Vergeltungen, rührender Belohnungen, unerwarteter Vereitlung bos hafter Anschläge, aufferordentlicher Unterstüßung Heilsamer Plane, fie können euch nicht entgehen die überall in die Augen fallenden Merkmale einer Gottheit, die allgegenwärtig und unablässig wirkt, die das Reich ihrer vernünftigen Geschöpfe mic Weisheit und Güte regiert, die es ihnen ben al ler Gelegenheit zu verstehen giebt, daß sie einen Herrn und Vergelter über sich haben, der auf sie achtet, und sie zu ewig dauernden Endzwecken bestimmt hat. Aber wie lebendig wird euer Glaube an Gott werden, wenn ihr die Erfahrung so anwendet. Sehen, fühlen, finden werdet ihr ihn endlich lernen in allem, was geschicht; für sein Werk werdet ihr halten, was sich mit euch selbst zutrågt; ihn zu denken, auf ihn zu hoffen, zu ihm zu beten, euch seiner zu trösten durch Christum, wird euch ein Bedürfniß werden, das ihr nicht weiter werdet entbehren können.

Und

Und so ermuntert euch denn endlich noch durch den Anblick der Natur. Denn was auch der Unglaube fagen, was auch die Zweifelsucht vernünfteln mag: es ist offenbar, M. Br., es ist offenbar, die Himmel erzäh len die Ehre Gottes und die Veste ver kündigt seiner Hånde Werk; es ist kei ne Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme hore, Onur öffnen dürfet ihr eure Augen und eure Herzen, dürfet die Eindrücke nur auffaffen, die von allen Seiten her auf euch gemacht werden, und die ganze Natur wird euchy euern Schöpfer zeigen; ihr werdet in ihrem grånzenlosen Umfang und in ihren gewaltigen Kräften seine Macht erblicken; ihr werdet in ihrem wilden Reichthum und in ihrer wohlthätigen Wirksam keit seine väterliche Huld sehen; ihr werdet in der unerreichbaren Schönheit, und in der unbegreiflichen Kunst, die alle ihre Werke bezeichnet, seine Weisheit und Vollkommenheit wahrnehmen; ihr werder beym Anblick der zahllosen Geschöpfe, die unser Erdkreis enthält, ihr werdet beym Aublick der eben so zahllosen Sonnen, die über euern Häuptern glänzen, die die ungemeßnen Fernen des gestirnten Himmels erfüllen, jene Majestát, jene unendliche Gröffe anbeten lernen, die kein Erschaff ner zu fassen vermag. Und so fend denn stark, M. Br., und fest im Glauben an den, der sich nicht unbezeugt gelassen hat. Jest sehen wir ihn durch einen Spiegel in einem dunfeln Wort; aber einst, einst von Ange sicht zu Angesicht; Amen.

D. Reinh. Pred. 3te Sammi.

VI.

Am ersten Bußtage.

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Evangelium: Joh. III. v. 16.

Sas uns, die wir das christliche Lehramt füh ren, gemeiniglich so schwer zu werden pflegt, M. 3., nämlich die, benen wir die Wahrheiten und Forderungen des Christenthums vorzutragen haben, mit dem Ernste zu erfüllen, der zu einem Fruchtbaren Nachdenken über die Religion erfor derlich ist, und das Herz für ihren Einfluß em pfänglich machen muß das scheint an Tagen, wie der heutige ist, die Feierlichkeit der Unstal. ten, und ein gewisses Gefühl von dem, was an ständig und schicklich ist, gleichsam von selbst und ohne unser Zuthun zu bewirken. Heute dur fen wir voraus sehen, Menschen um uns her versammelt zu sehen, die zu einem vernünftigen Ernst bereits gestimmt sind. Wer vom Geist einer wahren Frömmigkeit beseelt wird, wer die Würde der Religion, wer die Wichtigkeit gottesdienstlicher Versammlungen, wer die Bedürfnisle des Vaterlandes und den sittlichen Zustand desfel ben, wer endlich die Beschaffenheit des Zeitalters, die herrschenden Verderbnisse, und die Verande rungen kennt, die von allen Seiten her drohen: der betrachtet den heutigen Tag ohnehin als eine Auf forderung zu Ueberlegungen, welche die ruhigste

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