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Die handschriften und ausgaben von Schiltbergers reisebuch.

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Über Hans Schiltberger finden sich bibliographische mitteilungen in den litterargeschichtlichen werken von Panzer 1, Ebert 2, Hain3, Ternaux-Compans, Gräße und Brunet; aber alle darin gebrachten notizen sind mehr oder weniger unvollständig. Etwas ausführlicher, jedoch ebenfalls nicht erschöpfend, ist die von Tobler gelieferte zusammenstellung. Als einleitung zu seiner englischen übersetzung Schiltbergers brachte Telfer eine vorzügliche bibliographische skizze, welcher uns eine sorgfältige aufzählung aller früheren bearbeitungen geboten ist, die aber trotzdem immer noch nicht vollständig genannt werden kann. Etwas lückenhafter sind sodann wider die bei RöhrichtMeißner und bei Kertbeny 10 sich vorfindenden darstellungen.

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in

Im nachstehenden soll versucht werden, die unrichtigkeiten der vorausgegangenen arbeiten zu vermeiden, ohne dabei selbst einen anspruch auf vollständige genauigkeit erheben zu wollen.

I. Die handschriften.

Es sind vier handschriften unseres autors vorhanden, welche insgesamt der zweiten hälfte des fünfzehnten jahrhunderts angehören.

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1 Panzer, annalen der älteren deutschen litteratur. 1 band. Nürn

berg 1788. 2 Ebert, allgemeines bibliographisches lexikon. 2 band. Leipzig 1830. 3 Hain, repertorium bibliographicum. 2 band. Stuttgart und Paris 1831. 4 Ternaux-Compans, bibliothèque asiatique. Paris 1841. 5 Gräße, lehrbuch einer allgemeinen litterärgeschichte. II, 2b. Dresden und Leipzig 1842. Gräße, handbuch der allgemeinen litteraturgeschichte, II. Leipzig 1850. Gräße, trésor de livres rares et précieux. VI. 1. Dresden, Genf, London und Paris 1864. 6 Brunet, manuel du libraire, V, fünfte auflage. Paris 1864. 7 Tobler, bibliographia geographica Palæstina. Leipzig 1867. 8 Sieh nachher

IV, 5. 9 Röhricht und Meißner, deutsche pilgerreisen nach dem heiligen lande. Berlin 1880. 10 Kertbeny, bibliographie der ungarischen nationalen und internationalen litteratur. Budapest 1880.

1. Die in der Nürnberger stadtbibliothek befindliche handschrift 1, welche hinsichtlich des kritischen wertes den drei anderen weit vorzuziehen ist, wenn schon letztere der abfassungszeit nach älter sein mögen.

Diese handschrift schließt sich an den bis jetzt nicht bekannten codex archetypus unbedingt weit näher an, als die übrigen, indem sie bessere lesarten, besonders bei den eigennamen, und eine größere vollständigkeit des textes bietet und überdies bei ihr die einzelnen kapitel in einer mehr systematischen ordnung auf einander folgen.

In der vorrede zur ausgabe von Neumann wird irrtümlich mitgeteilt, daß diese Nürnberger handschrift verloren gegangen sei; hingegen wird sie bei Tobler wider erwähnt. Telfer führt zwei Nürnberger handschriften an und unterscheidet diese wirklich vorhandene von der bei Neumann als verloren bezeichneten; zu dieser ansicht wurde er durch einen (partial-) katalog der Nürnberger bibliothek bestimmt, worin unter nr 66 ein sammelband von handschriften (darunter Schiltberger) verzeichnet ist, welcher sich nicht vorfindet. Höchst wahrscheinlich haben wir es aber hier bloß mit einem irrtum beim katalogisieren zu thun; denn die einzelnen bestandtheile dieses kollektivbandes, welche im katalog aufgeführt sind, stimmen ganz genau mit dem inhalt eines anderen sammelbandes, nr 34, überein, welcher sich wohlerhalten in de bibliothek befindet und der u. a. auch unseren wertvollen Schiltberger codex enthält. Da außerdem auch Panzer nur eine handschrift und zwar die hier erwähnte aufführt, SO ist man zu dieser annahme wohl doppelt berechtigt.

Von dieser Nürnberger handschrift weichen nun die drei anderen bedeutend ab. Dagegen stehen sie unter sich in engerem zusammenhang und gleichen sich vollständig hinsichtlich der reihenfolge und abteilung, sowie des inhalts der einzelnen kapitel; abgesehen von einigen durch ein versehen bewirkten auslassungen zeigen sie nur hinsichtlich der lesarten teilweise eine verschiedenheit. Sie müssen deshalb eine vorlage benutzt haben, welche ohne das medium des Nürnberger codex mit dem archetypus in verbindung stand. Leider sind nur zwei von diesen bandschriften vollständig auf uns gekommen, während die dritte unvollendet geblieben ist. Jene ersteren reihen sich hinsichtlich

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1 Papierhandschrift des 15 jahrhunderts in groß quart, aus 60 blättern bestehend. Sie befindet sich in einem starken sammelband gemeinschaftlich mit drei anderen handschriften, den reisewerken des hl. Brandan, des Johann von Montafilla und des bruders Ulrich von Friaul; am anfang ist eine ausgabe von Marco Polo (Augsburg 1481 bei Sorg) beigebunden. 2 Sieh nachher IV, 3. 3 Bibliotheca sive supellex librorum etc. Nuremberg.

der korrektheit des textes in folgender ordnung an die Nürnberger handschrift an:

2. Die handschrift von Donaueschingen 1, im besitze der fürstlich fürstenbergischen bibliothek.

3. Die Heidelberger handschrift 2, eigentum der universitätsbibliothek.

4. Den schluß dieser reihe bildet die fragment gebliebene handschrift von st Gallen 3, im besitze der stiftsbibliothek daselbst. Sie enthält nur die ersten 28 kapitel, d. i. etwas über ein drittel des ganzen; es fehlen demnach die wichtigsten geographischen partien des werkes, was um so mehr zu beklagen ist, als diese handschrift selbst vor der Nürnberger den vorzug besitzt, daß bei ihr die zahlenangaben nicht zu einer allzu maßlosen höhe gesteigert sind. In bezug auf die übrigen lesarten steht sie der Donaueschinger handschrift näher, als der Heidelberger.

Die Donaueschinger handschrift war die (wenn auch nur mittelbare) quelle für die (mutmaßliche) editio princeps, von der wider die anderen inkunabeln und in weiterer folge die späteren drucke ausgel gangen sind, während von der Nürnberger handschrift, so viel bis jetzt bekannt ist, keine ausgaben existieren.

II. Die inkunabeln.

Die inkunabelausgaben, von denen ich einsicht nehmen konnte, sind sämtlich in folio s. 1. a. e. typ. n. und mit je 15 holzschnitten versehen, die in allen ausgaben gleich sind. Bezüglich ihrer verwandtschaft mit dem handschriftlichen texte folgen sie in nachstehender weise auf einander :

1. Ausgabe von 48 blättern (zu 32 bis 36 zeilen die seite)*. Der anfang lautet:

Ich Schildtberger zoche auß von meiner heimet mit Namen auß der stat münchen etc.

Am schlusse steht:

Ein end hatt der Schiltberger.

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1 Papierhandschrift des 15 jahrhunderts, aus 96 blättern in klein quart bestehend. 2 Papierhandschrift des 15 jahrhunderts, 134 blätter in klein quart. 3 Papierhandschrift des 15 jahrhunderts in folio, zweispaltig, aus 22 blättern bestehend. Sie befindet sich in einem (940 blätter starken) sammelband, welcher außerdem noch eine weltchronik, den briefwechsel Alexanders des großen mit Dindymus, die legende der hl. drei könige und J. de Mandevilles pilgerfahrt enthält. 4 Diese ausgabe ist bei A. Sorg in Augsburg gedruckt, wie sich aus der vergleichung mit andern drucken dieses meisters ergibt.

Obwohl bei dieser ausgabe der wortlaut des textes im allgemeinen mit dem der Donaueschinger handschrift übereinstimmt, so finden sich dabei doch manche verschiedenheiten darin, so daß man zwischen beiden wenigstens noch ein mittelglied annehmen muß, entweder eine ältere inkunabel (vielleicht eine der unten erwähnten nrn 4 bis 6) oder eine spätere handschrift. Diese ausgabe wird nur bei Brunet aufgeführt; daß er ihr statt 48 blätter nur 47 und statt 15 holzschnitte nur 14 zuschreibt, erklärt sich wohl daraus, daß er ein defektes exemplar flüchtig kontrolierte. Exemplare dieser ausgabe finden sich in München (hof- und staatsbibliothek), Bamberg (kgl. bibliothek), Augsburg (kreis- und stadtbibliothek), Berlin (kgl. bibliothek), Leipzig (universitätsbibliothek), Zürich (stadtbibliothek).

2. Ausgabe von 58 blättern (die seite zu 33 bis 34 zeilen).

Sie ist ein nachdruck der vorhergehenden, von der sie im text nur ganz unbedeutend abweicht. Vor dem eigentlichen anfang hat sie noch eine art überschrift mit dem wortlaut:

Hye vahet an der Schiltberger, der vil wunders erfaren hat in der heydenschafft und in der Türckey.

Sodann folgt erst die eigentliche erzählung:

Ich Schildtberger czohe auß von meiner Heymet mit namen auß der stat München etc.

Der Schluß lautet:

Ein ende hat der Schiltberger.

Diese ausgabe wird in keiner der älteren bibliographieen, sondern zum ersten mal von Telfer erwähnt. Sie befindet sich in zwei exemplaren auf der Münchener hof- und staatsbibliothek.

3. Ausgabe von 45 blättern, zweispaltig gedruckt (die seite zu 37 zeilen). Sie ist ein nachdruck von nr 2 und gleich dieser mit einer überschrift versehen:

Hie vahet an der schildberger, der vil wunders erfaren hatt in der heydenschaft und in der türckey.

Der anfang lautet sodann:

Ich schildberger zohe aus vonn meiner Heymet mit namen auß der Stadt München etc.

und der schluß:

Ein ende hat der Schildtberger.

Von dieser ausgabe ist ein exemplar in Berlin (kgl. bibliothek) und eines (jedoch sehr defekt) in München (hof- und staatsbibliothek). Sie wird zuerst erwähnt in dem katalog der bibliothek des kaiserl. pfalzgrafen und geschichtsprofessors in Altdorf, Christian Gottlieb

Schwarz1. Nach diesem werke zitierte sie Panzer, jedoch mit der irrigen variante »heidenschafft<; aus Panzer schöpften sodann Hain und Gräße (lehrbuch), natürlich mit derselben irrtümlichen lesart.

Außer diesen drei inkunabeln, welche ich selbst einsehen und vergleichen konnte, werden in den erwähnten bibliographischen werken noch einige andere aufgeführt, jedoch ohne nennung ihres aufbewahrungsortes:

4. Ausgabe von 40 blättern (33 zeilen die seite). Mit holzschnitten s. 1. e. a. folio. Die überschrift lautet:

Hie vachet an der schildberger der vil wunders erfaren hatt in der heydenschafft und in der türckey.

Sie wird zuerst erwähnt von Ebert, der dazu in klammern beisetzt: Ulm J. Zainer 1473? Dieselbe notiz (aber schon mit hinweglassung des fragezeichens) gibt Gräße (trésor). Sodann wird sie bei Brunet angeführt, der sie folgendermaßen charakterisiert: Edition précieuse sans lieu ni date, mais qui, probablement, a été imprimée à Ulm par Jean Zainer vers 1473.

5. Folioausgabe s. 1. e. a. zweispaltig gedruckt (die seite zu 33 bis 34 zeilen) mit folgender überschrift:

Hier vahet an der Schildtberger, der vil wunders erfaren hat in der heydenschafft und in der Türckey.

Sie ist von Tobler verzeichnet.

6. Quartausgabe. Frankfurt. 1494.

Sie wird bei Gräße (lehrbuch) erwähnt; vielleicht ist sie auch identisch mit einer zweiten, im schwarzischen katalog folgendermaßen aufgeführten ausgabe:

» Nr 103. Der Schildberger, der vil wunders erfaren hatt in der heydenschafft und in der Türckey. Folio.<<

III. Die ausgaben des 16 und 17 jahrhunderts.

Diese unterscheiden sich von den älteren ausgaben darin, daß sie mit einem ausführlichen titel, außerdem mit dem namen des druckers und bisweilen auch mit angabe des druckjahres versehen sind, während die seitenzahl noch meistens fehlt. Das format ist im 16 jahrhundert quart, im 17 oktav und duodez. Ihre chronologische aufeinanderfolge ist die nachstehende :

1. Die Nürnberger ausgabe s. a. Gedruckt bei Johann vom Berg und Ulrich Newber 2.

1 Bibliotheca Schwarzianæ pars II. Altdorf und Nürnberg 1769. 2 Tobler erwähnt eine ältere ausgabe von 1513, ohne jedoch für

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