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den zwei jüngeren söhnen des damals regierenden herzogs Stephan II (1375 bis 1392), nemlich Friedrich und Johann, führte; der ältere dürfte alsdann gelehrte erziehung genossen und das väterliche besitztum ererbt haben, während der jüngere gezwungen war, sein glück auf kriegszügen zu suchen.

Als Schiltberger 1427 nach Baiern zurückkehrte, war herzog Albrecht III, in dessen dienste er trat, noch nicht zur regierung gelangt, sondern verweilte meistenteils zu Vohburg. Bei der übersiedlung seines herrn nach München, im jahre seiner thronbesteigung 1438, scheint Schiltberger, welcher damals schon hochbetagt war, an seinem seitherigen wohnsitze zurückgeblieben zu sein, um hier seine tage zu beschließen.

Die spätern glieder der familie finden wir nicht mehr im hof- und waffendienste.

Ein urenkel des Hans Schiltberger, Johannes Schiltberger, verließ im laufe des sechzehnten jahrhunderts zufolge der religionswirren das land seiner geburt. In den acten der ehemaligen freien reichsstadt Dinkelsbühl findet sich dessen einwanderung aus Baiern und seine annahme des lutherischen bekenntnisses aufgezeichnet. Schiltberger, in den inneren rat und als bürgermeister an die spitze des reichsstädtischen regimentes gelangt, ist zu Dinkelsbühl 1583 gestorben. Seine nachkommen kehrten im siebenzehnten jahrhundert wider nach Altbaiern zurück. Sie begegnen uns im achtzehnten jahrhundert zum teil als höhere staatsbeamte, zum teil als vertreter der wissenschaft, in der stellung als professoren der universität Ingolstadt.

In berücksichtigung der überlieferungen des geschlechtes wurde seinen angehörigen durch allerhöchsten erlaß vom jahre 1877 das recht verliehen, den vormaligen namen » Marschalk von Schiltberg « zu führen.

Über Schiltbergers reisebuch.

Das vorliegende reisebuch ist keineswegs in allen seinen teilen ein originalwerk zu nennen. Viele kapitel geographischen inhalts sind aus Jobann von Montevilla entnommen und im auszug widergegeben, so u. a. die beschreibungen Babylons (kap. 30), des Katharinenklosters (kap. 41), Jerusalems (kap. 43), Indiens (kap. 45); andere partien sind aus Marco Polo und aus Clavijo entlehnt und höchst wahrscheinlich sind noch sonstige quellen benutzt worden. Diese art der abfassung scheint bei den reiseschriftstellern des mittelalters allgemeiner brauch gewesen zu sein; so war Montevilla wider teilweise plagiator des Odorico von Friaul1 und Ludolf von Sudheim macht in der einleitung zu seiner reisebeschreibung ganz unbefangen das eingeständnis, andere werke benutzt zu haben. Ebenso müssen unserm autor beim historischen teil seines buches ältere werke vorgelegen haben, da eine große anzahl der darin berichteten begebenheiten sich mehrere jahre vor Schiltbergers aufenthalt im orient zugetragen hat und es andererseits wenig wahrscheinlich ist, daß er sich an ort und stelle eingehend mit orientalischer geschichte vertraut gemacht habe 2.

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1 Peschel, geschichte der erdkunde s. 180. 2 Aufmerksame leser des werkes waren von jeher über das darin, besonders im geschichtlichen teil, niedergelegte reiche material höchlich verwundert, ohne allerdings dem gedanken an eine entlehnung raum zu geben; so sagt z. b. Jac. Frieder. Reimmann in seinem »Versuch einer einleitung in die historiam literariam derer Teutschen« (III, 3. Halle 1710. s. 537, anm.) über unsern autor folgendes: »Dieser Joh. Schiltberger ist ein gebohrner Bayer und aus München bürtig gewesen. Und da er in der unglückseligen schlacht, die der ungarische könig Sigismundus an. 1396 mit dem damahligen türckischen kayser Bajazeth gehalten, gefangen worden, da hat er mitten in diesem unglück eine materie zu seinem glücke gefunden. Denn er hat hiedurch nicht allein eine gelegenheit bekommen, sich in Persien, Arabien und andern dergleichen morgenländischen provincien wacker umzusehen, besonderen auch die historie des Timuri mit einer solchen accuratesse zu beschreiben, daß man dergleichen von einem gemeinen manne, wie er gewesen, kaum hätte hoffen können.<

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Es werden sogar manche dieser früheren ereignisse in unserm reisebuch in die zeit der gefangenschaft Schiltbergers verlegt; wenn man hier nicht eine absichtliche täuschung von seite des verfassers annehmen will, so kann man diese bemerkungen nur als einschaltungen eines spätern überarbeiters ansehen.

Als Schiltbergers eigene arbeit können daher mit bestimmtheit nur diejenigen teile des buches angesehen werden, in welchen er entweder über seine schicksale während der dauer seiner gefangenschaft berichtet oder eine beschreibung von ländern gibt, welche er durch längeren aufenthalt genauer kennen lernte.

Daß bei keinem der früheren erklärer dieses werkes zweifel an der vollständigen originalität desselben auftauchten, mag seinen grund darin haben, daß die verschiedenen bestandteile desselben höchst geschickt mit einander in verbindung gebracht sind und dadurch allerdings der eindruck einer gleichmäßigen und einheitlichen arbeit gewonnen wird.

Wenn auf diese betrachtungen hin Schiltbergers reisebuch einen teil des ihm früher beigelegten wertes einbüßen muß, so werden hingegen auch fernerhin seine autobiographischen bestandteile zweifelsohne in derselben weise als original- und quellenwerk erachtet werden, wie dies seit Aventinus vorgange bis jetzt geschehen ist.

Verzeichnis

der in den anmerkungen angeführten werke.

Bädeker, C., Ägypten. Leipzig 1877.

Bädecker, C., Syrien und Palästina. Leipzig 1875.

Baudrand, M. A., Dictionnaire géographique et historique. 2 bände.

Paris 1705.

Brauner, A., Die schlacht bei Nikopolis. Breslau 1876.

Bruun, Ph., Erläuterungen zu Schiltbergers reisen (in Telfers Schiltbergerausgabe).

Bruun, Ph., Geographische bemerkungen zu Schiltbergers reisen. (Sitzungsberichte der k. akademie der wissenschaften zu München. 1869. 1870.)

Deguignes, J., Allgemeine geschichte der Türcken, Mongolen u. s. w. Aus dem Französischen übersetzt von J. C. Dähnert. 5 bände. Greifswalde.

1770.

Ebers, G., Ägypten in bild und wort. Stuttgart und Leipzig 1878.

Ebers, G., Durch Gosen zum Sinai. Leipzig 1872.

Fallmerayer, Ph., Geschichte des kaisertums von Trapezunt. München 1827.

Fejér, G., Codex diplomaticus Hungariae. Ofen 1829 bis 1838. Hammer, J. v., Berichtigung der orientalischen namen Schiltbergers.

(Denkschriften der k. Akademie der wissenschaften zu München IX.) Hammer, J. v., Geschichte der goldenen horde in Kiptschak. Pesth 1840. Hammer, J. v., Geschichte des osmanischen reiches. I. Pesth 1827. Haxthausen, A. v., Transkaukasia. 2 teile. Leipzig 1856.

Hoffmann, W., Encyklopädie der erd-, völker- und staatenkunde. 3 bände. Leipzig 1854 bis 1862.

Howorth, H., History of the Mongols. 2 bände. London 1876.

Hundt, W., Bayrisches stammbuch. 2 teile. Ingolstadt 1585. 1586. Jehan d'Arras, Mélusine. Nouvelle édition corrigée par Ch. Brunet.

Paris 1854.

Jiritschek, K. J., Geschichte der Bulgaren. Prag 1876.

Kanitz, F., Donau-Bulgarien. Leipzig 1875.

Karamsin, N. M., Geschichte des russischen reiches. Übersetzt von

Hauenschild. 11 bände. Riga 1820 bis 1833.

Kertbeny, K. M., Bibliographie der ungarischen nationalen und internationalen litteratur. Budapest 1880.

Klöden, G. A., Handbuch der erdkunde. III. Zweite auflage. Berlin 1869. Krafft, W., Die topographie Jerusalems. Bonn 1846.

Meier, H. J., Der Orient. Leipzig 1882.

d'Ohsson, C., Histoire des Mongols. 4 bände. Haag und Amsterdam 1834. Petzholdt, A., Der Kaukasus. 2 bände. Leipzig 1866. 1867.

Rehm, F., Handbuch der geschichte des mittelalters. Kassel 1831. Rockinger. L., Über ältere arbeiten zur baierischen und pfälzischen geschichte im geheimen haus- und staatsarchive. 2te abteilung. München 1880.

Scheref-eddin, Histoire de Timur-Bec. Trad. du Persan par Fr. Pétis de la Croix. 4 bände. Paris 1772.

Scherer, W., Geschichte der deutschen litteratur. Berlin 1884.

Sepp, J., Jerusalem und das heilige land. 2 bände. Zweite auflage. Regensburg 1875.

Telfer, J., The bondage and travels of Johann Schiltberger. London 1879. Tournefort, J. de, Beschreibung einer reise nach der Levante. Aus dem

Französischen. 3 bände. Nürnberg 1776.

Stuttgart 1843.

Weil, G., Geschichte der chalifen. IV. V. Mannheim 1860. 1862.
Weil, G., Mohammed, sein leben und seine lehre.
Wolff, O., Geschichte der Mongolen oder Tataren.
[Zedler], Großes vollständiges universallexikon.

1732 ff.

Breslau 1872.
Halle und Leipzig

Zinkeisen, J. W., Geschichte des osmanischen reiches in Europa. I.

Gotha 1840.

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