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Item ein stat haysset Asach und die Christen heyssens Alathena und hatt ein wasser, das haisset Tena und hatt vil visch; und man fürt groß kocken und galein voller visch von dem wasser gen Venedig und gen Genau und in die insell, die in dem mer sein. Item ein landt haisset Kepstzach und die hauptstadt ist genandt Solchat und in dem land paut man allerlay trayd.

Item ein stat haist Kaffa und die ligt pey dem swartzen mere, und die stat hatt zwo rinckmaur und in der indern rinckmaur sein VI thausent heuser und in der eusern rinckmeur sein XL thausent 10 heuser; und do sitzen smainst Chriechen, Walen und Armenig inn; und ist ein hauptstadt des schwartzen meres und hatt vier stet unter ir, die auch pey dem mer ligen; und in der stat sein virlai Christen: römischer glaub und chriechischer und armenischer und surian; es sein auch drey pischolff darinn, ein römischer und ein 15 crichischer und ein armenischer; es sitzen auch vil haiden da und haben iren besundern tempel in der stat; es sein auch zwaierlai Juden in der stat und haben zwoe sinagog auch in der stat; es sein auch IIII thausendt heuser inn der vorstat.

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Item ein stat haist Karkery und hatt ein guts landt und haist 20 Sutti und die haiden heyssentz Thatt; und sein Christen darinn in chrichischem glauben und hatt gut weinwachs und ligt pey dem schwartzen mer.

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Auch ist Sant Clement versenckt worden in dem lannde in das mer pei ainer stat, ist genant Serucherman in haidenischer sprach. Item ein landt, das haysset Schärchäs und ligt auch pey dem schwartzen mer und halten chriechischen glauben und sein pöß leut, wann sie verchauffen ire aigne chindt den haiden und stelen andern leutten ire chindt und verchauffens und sein auch räuber auff den strassen; und haben ein besundere sprach; sie haben ein gewonhaitt, 30 wann das weter ainen zu tod schlecht, so nemen sie in und legen yn in ein truchen und setzen in in der truhen auff ein hochen paum; so chompt dann das volgk in der selbigen gegend und pringen ir essen und trincken mitt in unter den paum und essen und trincken und tantzen und haben groß freude unter dem paum und sie stechen

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und der untern Tunguska auf der lapieschen karte von Asien, im beginn des 13 jahrh.< bezeichnet ist (d'Ohsson, geschichte der Mongolen II). 1 Außer den Talmudisten gibt es unter den Juden noch die Karaiten, welche meistens auf der Krim wohnen,

ochsen und lember und gebens umb Gottes willen und das thun sie drey tag nach ainander; und die weyl der tot auff dem paum ligt, so chomen sie an dem jartag und thun als vor geschrieben steet; unnd das thun sie als lang, biß das er erfault; unnd das thun ь sie darumb, wann sie main, er sey heyligk davon, das in das weter erschlagen hatt.

Item das chönigreich zu Reyssen ist auch zinspar dem tatrischen chönig.

Es ist auch ze mercken, das unter den rotten Tatern trayerlai 10 geschlecht sein. Ainß haist Krat, das ander Jabu, das tritt Magull. Es ist auch ze mercken das die Thartaria trey monadt tagweid weytt und praitt eben ist, das man chain holtz noch stain nicht vindt, dann graß und krorach.

Und die obgeschrieben landt gehörenn alle zu der grossen Thar15 taria und pin auch inn in allen gewesen.

Ich pin auch gewesen in dem chönigreich Arabia und die hauptstadt nach haidenischer sprach haisset Missir und die stat hat zwelff thausent gassen und ain ydliche gassen hatt zwelff thausent heuser und in der stat sitzt der chönig soldan; und der chönig ist ein 20 chönig über alle heydnisch chönig und ein herre über die gantzen haidenschafft und ist ain mächtiger herre an silber und an gold und an edelm gestain und hatt täglich an seinem hoff zwaintzig thausendt man. Es ist zu mercken, das chainer chönig soldan wirt, dann er sey verchaufft 3.

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26 39. (37.) [Die zu Schiltbergers zeit regierenden sultane von Ägypten. Sitten und gebräuche dieses landes.]

[E]s ist auch ze mercken, wie vil chönig soldan sein gewesen die zeitt, und ich in der haidenschafft pin gewesen.

Item der erst chönig soldan was genant Warachhoch.

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1 Der Mamlukensultan Bibars setzte einen flüchtigen Abbasiden aus Bagdad als khalifen in Kairo ein und leistete ihm den eid der treue, wofür er sich von dem neuen ›beherscher der gläubigen< mit der würde eines regenten aller dem Islam unterworfenen und später zu unterwerfenden länder bekleiden ließ (Ebers). 2 Die Mamlukensultane, besonders Burs-Bei galten für die reichsten fürsten der erde (Ebers). 3 Seit dem jahre 1250 regierten die aus der leibwache der Mamluken hervorgegangenen sultane in Ägypten, von denen viele dahin als sklaven verkauft worden waren.

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Darnach wardt ainer chönig und was genandt Manthaß und der wardt gefangen und man nam in und pant in zwischen zwaier preter und mitt ainer säg sägt man in mitten von ainander nach der leng.

5 Und dornach wardt ainer chönig, der was genandt Joseph 2; und do was ich pei acht monadt; und der wardt gefangen und wart köppft.

Und dornach wardt ainer, der hyeß Zecham 3.

Und nach dem wardt ainer, der hyeß Schiachy und der wardt 10 auff ainen eysnen stecken gesetztt, wann es ist gewonhaitt in dem chönigreich, wann zwen mitt ainander kriegen umb das chönigreich und welcher den andern überchömpt und in zu gefancknuß pringt, so nympt in dann der ob ist gelegen und legt im chönigliche claider an und fürt in inn ein hauß, das darzu gemacht ist; und do 15 sein eyẞne stecken innen, so nympt er in und setzt in auff ein stecken, das im der steck zu dem halß wider außgeet und muß auff dem stecken erfaulen.

Item nach dem obgeschrieben chönig wardt ainer, der was gnant Malleckaschraff ". Und der chönig berufft ein hohzeit zu

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1 Mantasch war nicht sultan, sondern schloss sich dem gegen Barkok aufgestellten gegensultan Hadschi an (1389); nach dessen beseitigung führte er in Syrien den aufstand weiter, bis er durch verrat in Barkoks hände geriet, der ihn auf grausame weise hinrichten ließ (1393); hinsichtlich der art der folterung weicht jedoch unser text von den andern berichten ab (Weil IV, s. 555. V, s. 10). 2 Faradsch (im texte immer Joseph oder Jusuph genannt) ward durch einen aufstand vom throne gestürzt (1412) und im gefängnis erdolcht und erdrosselt; zuletzt schnitt ihm ein Assassine die halsadern durch, als er noch lebenszeichen gab (Weil V, s. 124). 3 Dschakam, statthalter von Haleb und Tripolis, empörte sich gegen Faradsch und ließ sich als sultan huldigen, fiel aber bald im kampfe mit einem andern gegner bei Hamid (1406). 4 Bei >>Schiachy< denkt Bruun wegen der namensähnlichkeit an den sultan Scheich (Almahmudi, 1412 bis 1421), sowie wegen der todesart an den statthalter Azzahiri, den der sultan Bursbai als empörer foltern und hinrichten ließ (Weil V, s. 169). Wenn man nicht eine vollständige entstellung des namens annehmen will, könnte man sich für »Schichu« entscheiden, der als oberster emir sultane ein- und absetzte und zuletzt

ermordert wurde (1357). 5 Malek-al-Aschraf d. i. »hochgeehrter könig« ist ein beiname, den verschiedene ägyptische sultane führten; der reihenfolge gemäß riet Bruun, entschieden mit recht, auf Bursbai (1422 bis 1438).

Schiltberger

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Rom und in alle Cristenhaitt und auch in alle lant. Nu solt ir auch merken, wie er sich vorschriben hatt, und schreybt sich also 2:

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Wir Solomander, almächtiger von Cartago, ein soldan der 5 edel Sarracen, ein herre zu Puspillen, ein herre des obersten Gottes zu Jherusalem, zu Capadocie, ein herre des Jordans, ein herre in Orientlandt, do das surdent mer außgeet, ein herre zu Betlehaim, da eur frau geporen wardt, unserne nifftel und ihr sun unser neff von Nazareth, ein herre zu Sinay und tal Pharun ’ 10 und des tals zu Josaphat, ein herre zu Germani, an dem perg sein gelegen zwen und sibentzig thuren all verpracht mitt mermelstain, ein herre des grosßen forst IIII hundert meyl langk und wol besetzt mitt zwoe und sibentzig sprach, ein herre des paradeyß und der wasser, die dorauß rynnen und fliessen, und gelegen in unserem land Capadocie, ein vogt der helle 1o, ein gewaltiger chai15 ser zu Constantinopell, amaroch 11 von Kaykamer 12, ein gewaltiger chayser zu Galgarien 18, ein herre des thürren paums 14, ein herre,

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1 Es ist hier nicht an die Tiberstadt zu denken, sondern entweder an Konstantinopel oder an Adrianopel, die hauptstadt von Rum-Ili (Bruun). 2 Der hier angegebene titel bietet für die erklärung große schwierigkeiten, die noch durch die ohne zweifel sich darin vorfindenden zahlreichen falschen lesarten erhöht werden. 3 Statt »Cartago« will Bruun »Kairvan« lesen. 4 Bei »Puspillen« lag Bruun die lesart >Zuspillen<< vor; er schlägt dafür »Sicilien« oder »>Ischbilia«, die persische namensform für Sevilla, vor. 5 Da »Capadocie« später nochmals erwähnt wird, so will Bruun hier »Capernaum« dafür setzen. 6 Bruun hält »neff« für eine entsellte form, entweder von »Neby« d. i. hauptprophet oder von »Neps<« d. i. geist (gottes). 7 Die lesart calpharun im cod. N. beruht entschieden auf einem schreibversehen. 8 Hermon (Bruun). 9 Hier ist der Kaukasus gemeint, dessen längenausdehnung 150 geographische meilen beträgt. Massudi und Ibn Haukal führten dort 72 verschiedene sprachen an und eine fast übereinstimmende zahl findet sich bei Strabo, nach welchem auf dem markt von Dioskurias 70 sprachen geredet wurden. 10 Wohl nur im gegensatz zum paradies hier angefügt. Bruun lässt zwischen zwei lesarten wählen, entweder >höhle (bei Bagdad, in welcher der Mahdy Mohammed verschwand) oder >>Hillah< (in dessen nähe sich heilige gräber der Schiiten befanden). 11 Nach Bruun entstellt aus amir (emir). 12 Hier hatte Bruun die lesart »Kaylamer« vor sich und setzt dafür >Kalamil«, eine frühere festung im nördlichen Syrien. 13 Hier denkt

do Enoch und Helias unbegraben sein, ein herre do die sunn und der mon auffgett und zugett' vom höchsten zum pesten, ein beschirmer des ersten priesters Johann in der verschlossen Rumoney, ein verainader zu Wadach, ein bewarmunder zu Allexander, ein anheber 5 der vesten stat Babilony, do die zwoe und sibentzig sprach inn gemacht sein, und chaiser, könig aller chönig, ein herre Cristen, Judenn und haiden, ein mag der götter 2.

Es ist auch ze merken, das er sich also vorschriben hatt gen Rom, do er seiner tochter hochzeitt verschraib gen Rom. Und pey 10 der hochzeitt pin ich auch gewesen 3.

Es ist auch ze merckenn, das gewonhait ist in chönig soldans landt, das die eelichen frauen an dem freyttag, der ir feyertag ist in der wochen, so sein sie frey und haben iren mutwillen mitt mannen oder mit andern dingen; weß sie dann lust des mögen in 15 ir mann noch nymantz geweren *), wann es also gewonhaitt ist.

Es hatt chönig soldan auch ein gewonhaitt, wann er in ein stat reytt, so verpint er sein antlitz, das man in nicht mag gesehen unter den augen; oder wann frembd leutt chomenn zu im, so verdeckt er sich aber. Auch ist ze merkenn, wenn ainer zu im geet, 20 wie mächtig er ist, so muß er trey stund nyder knyen und die

Brunn an die von Marino Sanudo als »Galgaria» bezeichnete genuesische colonie Khozary (Gazary) auf der Krim und glaubt, daß eigentlich das chanat der goldenen horde darunter zu verstehen sei, von welchem staate jene besitzung abhängig war. Näher liegt vielleicht, an das ganze gebiet der Krim zu denken, welche damals Ghazaria hieß. 14 Bruun glaubt, daß in dieser bezeichnung eine übersetzung des türkischen wortes >>Kiptschak« zu suchen sei und daß sie demnach als gleichbedeutend mit der vorhergehenden sich erweise. Wahrscheinlich ist aber an den in kap. 42 erwähnten dürren baum bei Mambre zu denken. 1 Dieser bombastische ausdruck erinnert an die worte des Darius: per fulgorem solis intra fines regni mei orientis (Curtius IV, c. 55). 2 Bruun hält »mag« für eine verderbnis aus »mahhy« d. i. zerstörer (arabisch). 3 Bruun ist der meinung, daß Schiltberger diese zweite reise nach Ägypten als begleiter einer gesandtschaft des khans von Kiptschak an den sultan Bursbai unternommen habe. Bruuns weitere vermutung, daß der khan Mohammed, in dessen diensten sich unser autor nie befand, diese mission abgeordnet habe, stützt sich auf eine falsche lesart des cod. H. (kap. 28) und ist daher nicht haltbar. 4 wehren.

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