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im wasser. So vielen sich auch vil zu todt an den pergen, do sie eylten zu der Thonau; und mein herre Linhart Reichharttinger und Werner Pintzenauer 1, Ulrich Küchler und ain Clamensteiner 3, 2 die vier Payrherren wurden erschlagen in dem vechten und ander vil 5 gutter ritter und knecht, die nicht mochten erlangen das wasser, das sie wären chomen auff die schiffer. Ain tayl wart erschlagen und der maynst tayl ward gefangen und ich wardt auch gefangen; es wardt auch gefangen der hertzog von Burguny und herre Hans Putzukards und auch ein herre was genant Centumaranto, 4 das 10 waren zwen herren von Franckreych; und der groß graff von Ungeren und ander vil mächtiger herren, ritter unnd knecht, die auch gefangen wurden.

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2. [Bajasid lässt einen teil der gefangenen töten und die übrigen nach Gallipoli führen.]

Unnd do der chönig Weyasit den streytt hett behabt, do schlug er sich nyder an die stadt, do chönig Sigmund was gelegen mit seinem zeuch und dornach an die stadt, do der streit war geschehen und geschauet sein volck, das im erschlagen was worden; und do er sach, das im also groß volck erschlagen was worden, 20 do wardt er vor grossem layd zeheren; do schwur er, [er] wolt das plut ungerochen nit lassen; do pot er seinem volck bey leyb und gutt, was gefanges volkes wer, das solten sie an dem anderen

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1 Pienzenau; altes bair. geschlecht, jetzt ausgestorben; ehedem wahrscheinlich in dem gleichnamigen ort bei Miesbach ansässig. (Hundt II. 8. 226.) 2 Küchler, ehedem erbmarschalle von Salzburg und bei Hallein im Küchlerthal ansässig. [(Hundt I. s. 255.) 3 Klammenstein (jetzt Klammstein) »ein alts zerbrochens verfallens öds schloß, ligt für die chlam hinein gegen der Gastein auff einem freyen runden pergel.< (Hundt I. s. 253.) Die trümmer dieser burg sind gegenwärtig jedoch völlig verschwunden. (Bädeker, Süddeutschland s. 338). Obschon Hundt nur die verdorbene lesart der incunabeln »ein Clainerstainer< < vor sich hatte, emendierte er sie ganz richtig in »Clammenstainer<).. 4 Jean Boucicaut, marschall von Frankreich (Hammer). 5 Centumaranto, wahrscheinlich entstellt aus Chateau-Morand (Bruun). 6 Magnus comes war in Ungarn gleichbedeutend mit palatin. Als solcher wird bei Brauner (s. 48) der ban Nikolaus Gara (Garai), bei Kertbeny hingegen Dietrich Bebek bezeichnet, welche beide magnaten sich übrigens mit dem könig aus der schlacht retteten.

tag für in pringen. Darnach an dem anderen tag fürt ein yglicher, wie vil er dann gefangen hett, für den chönig gebunden an seylen; da wart ich auch für gefürt selb tritt an ainem sayl von dem, der uns gefangen hett. Da man die gefangen für den chönig pracht, 5 do nam er den hertzog von Burguny zu im, darumb, das er säch die rach, die er thun wolt von seines volcks wegen, das im was erschlagen worden. Do der hertzog von Burguny seinen zoren sach, da patt er in, das er im fristett an dem leben, welche er gehabtt wolt haben; des wardt er gewert vonn dem chönig; da nam er 10 zu im XII herrenn auß seinem lande und nam zu im herren Stephan Smicher und herren Hansen von Bodman 2. Da schueff er, das ein yglicher sein gefangen tötet und welcher sein gefangen nit töten wolt, do hett der chönig andere geschafft an ir gestadt, die das thun solten; und do namen man mein gesellen und schlug in 15 die köpf ab; und do es an mich ging, da ersach mich des chönigs sun und der schueff das man mich leben ließ und do furt man mich zu den anderen knaben, wann man nymandts tötet unter XX jaren; do was ich kaum XVI jar alt; und do sach ich herren Hannsen Greyffen, [der] des lands von Payren was, fürfüren selb vierdt an 20 ainem sayl; und do er sach die grossen rach die do geschach, schrey er auff mit heller stym und tröstet die ritter und knecht, die da stunden zum tod, und sprach: Gehabt euch wol, alle ritter und knecht, wann unser plut heutt vergossen wirdt von cristenliches glauben wegen, wann wir, ob Gott will, himellkind sind vor Gott." 25 Und alspald er das sprach, do knyett er nyder und ließ sich enthaubten und sein gesellen mit im; und das plutvergyessen weret von morgen an piß zu vesperzeitt. Und do das die rädt sahen,

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1 Schmiehen, adeliches geschlecht benannt nach einem schloß gl. n. am Lech (Hundt II. s. 283); wahrscheinlich bei dem heutigen ort Schmichen unweit Mehring. Der hier erwähnte Stephan Schmicher wurde wegen seiner hervorragenden tapferkeit noch in der schlacht zum ritter geschlagen (s. Brauner s. 51). 2 Bodmann, altes schwäbisches geschlecht, das seinen namen von der am Bodensee (bei Überlingen) gelegenen burg hat. Während hier die zahl der von dem allgemeinen morden verschont gebliebenen edlen auf vierzehn angegeben ist, sprechen andere quellen von vierundzwanzig, sowohl Franzosen, als Deutschen und Niederländern (Brauner s. 51). 3 Greif von Greifenberg, ein altes Tiroler geschlecht, das zuletzt in Greifenberg am Ammersee ansäßig war (Hundt I. s. 213).

das also ein groß pluttvergyessen was gescheen und dannoch kain auffhören da was, do stunden sie auff und knyetten für den chönig und paten in, das er seines zorns vergeß durch Gottes willen, do worten, das Gott auch nicht ein rach über in verhenget, wann des plutvergiessens wer genug. Des wurden sie gewert von im und do schueff er, das man auffhörett; und das geschach und dornoch hyeß er das überig volck zu ainander füren und nam dorauß seinen tayl und die andern ließ er seinem volck, die sie gefangen hetten; und ich wardt dem chönig an seinem tayl; und das volck, das getöt 10 wardt do auff den ain tag von dem türckischen könig, das wardt geschätzt auff X thausent man. Dornach schickt er seine gefangen hin in Kriechenlandt in ain hauptstadt, die genant ist Andranopoli'; do lagen wir gefangen XV tag; darnach fürt man uns zu dem mer in ein stadt die do hayst Kalipoli und das ist die stat do die 15 Türcken über mere faren; und do lagen wir zway monadt in ainem thuren, da lagen unser III hundert und der hertzog vonn Burguny lag auch gefangen oben in dem thuren mitt den, die er erledigt hett. Und die weyl wir do lagen, fürt man chönig Sigmundt für die stadt, da wir innen gefangen lagen und wolt in füren in win20 dische landt; und do das die Thürcken hörten, da namen sie uns auß dem thuren unnd fürten uns zu dem mere und stelten ainen nach dem anderen dem chönig Sigmundt zu tratz und schrien in an, das er herauß tret auß der galein und löset sein volck, und das thetten sie im zu ainem gespötte; und sie scharmützelten lang mit 25 eynander auff dem mere, sie mochten im aber nichts angewynnen noch schaden thun; und do fur er dahin.

3. [Bajasid macht einen einfall in Ungarn und Steiermark. Die gefangenen werden nach Brussa gebracht.]

[A]ls der thürckisch cönig das folck ließ töten und uns ge30 fangen in die obgenanten stet schickt, als es oben geschrieben stett, dornach an dem tritten tag prach er auff und zoch in Ungerlandt

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1 Unter Windischland ist das sonst als Sclavonia, Schiavonia, Esclavonie bezeichnete gebiet serbischer zunge zwischen der Drau und dem adriatischen meer zu verstehen, für welches später der name Illyrien aufkam (Zedler). Ein ungarischer geschichtschreiber bezeichnet uns das landungsgebiet genauer als Kroatien (Bruun).

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und fuer über das wasser, das genandt ist Sau, pey einer stadt genant Mittrotz und hub ein gantz landt auff und zoch hintz an des hertzogen landt zu Petau und fürt mitt im auß dem land XVI thausent man mit weyben und mit chinden und mit allem irem gutt; unnd gewan die obgenanten stadt und prant sie auß und fürt das volgk mitt im hin; und ain thail von dem volgk ließ er in Criechenlandt und das ander volgk fürt er mitt im in die Thürkey. Und alspald er über das wasser cham, das genant ist Sau, do pot er in die stat Kalipoli und schueff, das man uns über mer füret; 10 und da man uns über das mer pracht, do fürt man uns in des chönigs hauptstat, die genant ist Wurssa, do plieben wir pyß er selber cham in die stat; und do er in die stat cham, da nam er den hertzogen von Burguny mitt den, die er erledigt hett, und leget sie pey seinem palast in ein hauß; und ein herren genandt Kodor 15 von Ungeren, den schickt er dem chönig soldan mitt LX knaben zu einer eren, und do woltt man mich auch mit geschickt haben dem chönig soldan; da was ich hart gewunt, wann ich het drey wunden, das sie sich besorgten, ich würd sterben auff dem wege; darumb pleyb ich pey dem thürckischen chönig. Er erett auch mitt den 20 gefangen den chönig von Babilon und den chönig von Persia '; er schickt sie auch in die weyssenn Thatrey 6 und in das groß Armenia unnd auch in andreu landt. Und da nam man mich an des thürkischen chönigs hoff; da must ich VI jare vor im zu füessen

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1 Pettau im herzogtum Steiermark. 2 Ein Ladislaus von Kodor wird in einer ungarischen urkunde von 1393 als zeuge erwähnt (Fejer X. 2 s. 140). 3 Unter »könig sultan« versteht Schiltperger den sultan von Ägypten, hier Barkok. 4 Mit dem »chönig von Babilon< ist der ilkhan von Bagdad Achmed ben Oweis gemeint. 5 Einen selbständigen könig von Persien, um dessen bundesgenossenschaft sich Bajasid hätte bewerben können, gab es nach der schlacht von Nikopolis nicht mehr; denn Timur hatte das land 1393 vollständig unterworfen und unter seine söhne und verschiedene emire geteilt (Telfer s. 114). 6 Neumann erblickt in der bezeichnung weiß die gewöhnliche orientalische ausdrucksweise für frei, ohne eine lokalisierung des unter diesem namen mehrmals vorgeführten volkes zu versuchen. Bruun dachte anfänglich an die sog. weiße horde (Ak Orda), deren herrscher Toktamisch auch die goldene horde sich unterwürfig machte, entschied sich aber später für die in Kilikien angesiedelten Turkomanen, welche auch bei Clavijo als Tartaros blancos bezeichnet werden.

lauffen, wo er hin zog mitt den anderen, wann es gewonheit ist, daß man vor den herren zu füessen muß lauffen, woe er hin zeucht; und nach den VI jaren verdynet ich, daß man mir zu reytten gab, und dornach raytt ich sieben jare mitt im; und also was ich XIII jar pey im. Und was der thürckisch chönig vorpracht hatt in den XIII jaren, das stett hernach geschriebenn.

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4. [Bajasid errobert Karaman 3. (1392.)]

[Zu]m ersten als ich pey im was hueb er ainen krieg an mitt seinem swoger, der genant was Caraman, und den namen hatt er 10 nach dem lande und die hauptstat in dem land ist genant Laranda, umb das, das er im nicht unterthänig wolt sein; und do zoch er auff in mit LX und hundertt thausendt man. Da er des innen wardt, das der chönig Weyasit auff in zoch, da beraytt er sich und zog im entgegen mitt LXX thausent mannen mitt den pesten 15 die er in seinem land hett und er maynett er wolt dem chönig Weyasit wol bestan. Und do zugen sie auff ein weytt, die lag vor ainer stat genant Gonia, die gehörett dem obgenanten herren Caraman zu, und do chamen sie zu ainander und hueben an zu streytten; und an demselben tag tetten sie zwey vechten, das ainer den an20 dern nicht überwindenn mocht; und an der nacht hetten sie rue auff payden thaylen, ainer dem anderen an schaden. Und der Caraman der hett grosse freud dieselben nacht mit trummeten und mitt paucken und mit feur machen, dem Weyasit zu ainem schrecken; aber der Weyasit der schuff, das man nicht mer feur macht, dann

1 Ein fußläufer heißt im Persischen und Türkischen schatir (Hammer). 2 Da die herrschaft Bajasids nur bis 1402 währte, so kann Schiltberger blos sechs jahre in dessen diensten gewesen sein. Die irrigen zahlen des textes sind wohl auf rechnung der abschreiber zu setzen. 3 Die eroberung Karamaniens durch Bajasid erfolgte vier jahre vor Schiltbergers gefangennahme; der inhalt dieses kapitels muß daher andern quellen entlehnt sein. 4 Der name des sultans ist irrtümlich durch den landesnamen widergegeben, während er in wirklichkeit Ali Beg lautete (Weil V. s. 68); allerdings ist hier, wie so häufig im orient der name des ersten beherrschers eines staates zur bezeichnung dieses selbst gebraucht worden (vergl. Dschagatai). 5 Diese ebene bei Konjah auf welcher die entscheidungsschlacht zwischen Bajasid und Ali Beg geliefert wurde, hatte den namen Aktschai (Hammer I. s. 188).

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