صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Aus der Ankündigung.

Das Unternehmen entstand auf folgendem Weg. Es wurde dem Herausgeber Bedürfniß, die ganze heilige Schrift in der Grunds sprache mit Benuhung der besten und nächsten vorhandenen Erklä rungen durchzulesen. Indem er sich hieben die nothwendigen Verbess ferungen anmerkte, welche Luthers übrigens so vortreffliches Werk er: heischt: so erwuchs in ihm der Wunsch, der christlichen Gemeine zu gemeinnüßigem Gebrauch seine Arbeit im Druck mitzutheilen. Er glaubte sich hiezu in mehreren Rücksichten befähigt, ohne die ein sol: ches Beginnen ganz unstatthaft gewesen seyn würde. Er legitimirte sich auch vorläufig öffentlich dazu. Da Luthers Werk ursprünglich der ganzen Teutschen Kirche gewidmet war, und die verschiedenen Cons fessionen sich erst später feftsekten: so wollte der Herausgeber theils durch die Berichtigung selbst, theils durch das Verschwinden aller Namen auf dem Titel, das Seinige beytragen, um, wenn jede Kirche vergessen könnte, daß sie eines Andern als Christi ist, ihr auch das Geschenk in allem Betracht annehmbar zu machen. Der alte Ueberseker aber sollte im Allgemeinen bleiben, er sollte fortreden, selbst da, wo er sich müßte aus richtigerer Einsicht, besonders aus bereicherter Sprachkenntniß, eines Beffern belehren lassen. Denn auch hier sollte etwas nach seinem Munde Geformtes an die Stelle tre: ten. Mit großer Sparsamkeit sollte feine Wortfügung, die manch: mal dunkler als das Original ist, aufgehellt, und ihm lieber sein alter edler Rost, ja seine treuherzige Armuth gelaffen, als zum Nach: theil der Einheit, auf Gefahr des Verderbens, und zum Verlust für Bibellefer, Etwas verschönert werden. Hiezu kam das Erforderniß eines nothdürftigen Commentars, der manchmal nur in Winken und Fingerzeigen bestande, und durch Angabe des Wörtlichen den Mangel an Kenntnuß der Grundsprachen dem Leser einigermaßen ersehte. Seine Quelle fonnte nicht ein wandelbares Vermuthungswesen, sondern es mußte die heilige Schrift selber seyn, wie ihre Offenbarungen mit

unverkennbarer Uebereinstimmung in der Hauptfache seit der apostoli schen Zeit von den bewährtesten Vätern und Lehrern erklärt worden waren; abgerechnet was als menschlich und irdisch, nämlich historisch, geographisch, antiquarisch u. s. w. mit dem Glauben nichts gemein hat, und was doch ganz besonders, damit endlich auch der Laye dar: über hinaustreten könnte, in diesen Commentar gehörte. Nach dies sen Bedingungen, die der Herausgeber sich vorschrieb, konnten ihm alle Einwendungen gegen sein Unternehmen nur unerheblich erscheis nen. Er selbst Mitglied einer Bibelgefellschaft, fand auch hierin kein Hinderniß, weder gegen sein Werk in der jeßigen zahlreichen Verbreiz tung des alten Luther, noch in seinem Werke gegen die Fortsehung derselben. Ist sein Werk von Gott genehmigt, so wird Niemand verhindern, daß es dereinst, vielleicht nach weiterer Verbefferung, all: gemein an die Stelle des alten Luther trete; ist es nur Menschens thum, so wird er es gerne untergehn, und Luthern, die Vulgata, oder was irgend besser ist, darüber siegen sehen. Es wird aber, das mit es allgemein werden, und auch die Bibelgesellschaft nach ihrem heilsamen Geseß es annehmen könne, ohne Anmerkungen erscheinen müssen; und das ist nicht nur sehr leicht, sondern es ist auch einste weilen schon dafür gesorgt. Erinnerungen über und wider die Idee einer berichtigten evangelischen Bibel hat der Herausgeber viele fo wohl persönlich erhalten, als öffentlich gelesen; sie bestärkten ihn aber nur in der Gewißheit, daß, was er beabsichtige, nothwendig sen, und daß ihm erlaubt sey, diese seine Arbeit dem Urtheil Gottes und der unsichtbaren Kirche zu übergeben. Das Alte Testament, welches er gleich dem Neuen nun zum zweyten Mal in Arbeit genommen hat, ist so weit vorgerückt, daß es hoffentlich bald nachher erscheinen kann. Sollte das hier vorliegende Stück des Matthäus noch keinen besons dern Gewinn für den Leser im Tert oder in den Anmerkungen, beurs kunden: so wird die Folge ein Mehreres darthun. Besonders sind die Episteln der wahre hülfsbedürftige Theil der alten Uebersetzung; es wird dem Berichtiger zu nicht geringer Freude gereichen, wenn man dabey finden wird, daß der Beystand des Herrn ihm nicht gemangelt habe.

Kurze Einleitung

in die Bücher des Neuen Testaments.

Das Wort Testament, womit man in der Kirche beydes, die Sammlung der

vor Christi Geburt und der nach derselben geschriebenen heiligen Bücher bezeich net hat, welche zusammen den Canon, d. h. die Glaubensregel ausmachen, heißt sowohl Bund als leßter Wille, und findet seine Erläuterung besonders im Brief an die Hebråer. Wir nennen diese Bücher darum kanonisch oder eine Richtschnur, weil nach ihrem Inhalt Alles zu prüfen ist, was wahr, gut und göttlich heissen foll. Hålt es diese Probe nicht, nach den einfachen Grundlehren der Bibel, wie solche von den Aposteln her bey den wahren Glaubigen allezeit verstanden, auch in dem allgemeinen apostolischen Glaubensbekenntniß schon früh zusammengefaßt worden sind: so ist es verwerflich. Steht es damit nicht in offenbarem Widers spruch, ist mithin unschuldig, die Sache läßt aber Zweifel zu: so verdient Jeder darüber seine besondre Meynung zu behalten, die eben darum niemals Andre verbinden kann. Daher haben die ersten Våter aus Erkenntniß der menschlichen Schwachheit uns nicht allzu sehr beschränken wollen, wofern wir nur den dreveis nigen Gott und das Erlösungswerk aufrichtig bekenneten, die dahin gehörigen Geheimnisse einfältig annåhmen, bis uns darüber durch den Glauben sebst eine hellere Einsicht aufginge, und ohne Abwege ins Menschliche die gewisse Lehre zu unserer Besserung, Heiligung und Seligkeit anwendeten. Für die Behandlung des Uebrigen enthält die Bibel ebenfalls hinreichende Vorschriften, als da sind: Zank und ergerniß zu meiden, Friedehalten, Liebe, demüthiges Forschen, Gebet um Weisheit, Nichtrichten, gegenseitige Achtung. Und es hat sich so viel ergeben durch die Erfahrung, daß Alle, die in Einem Geiste des Glaubens, der Wahrheit und der Liebe lebten, zu einerley Ueberzeugungen geführt wurden auch im Besondern, so daß sie die göttlichen Dinge immer übereinstimmender begriffen, und also wieder an den Anfang der großen Gemeinschaft der Heiligen reichten, wo das noch vollstrahlende Licht keinen Irrthum zuließ. Denn eben darum sind von unsern Vorfahren gewisse Bücher des alten und neuen Testaments als eine heilige Regel ausgesondert worden, weil kein Bedenken über die Aechtheit des unmi÷telbaren göttlichen Ursprungs an ihnen sich äußerte, wenn auch die Verfasser nicht alle mit gleich hohen Eingebungen begnadigt waren, und weil einerley Geist in verschiedenen Characteren, wie ein gebrochener Strahl, aber von keiner irdischen Eigenheit verunreinigt, aus ihnen allen hervorschien. Und so batte Gott besonders im neuen Bunde bald nach einander eine Anzahl von Schriften durch die Apostel verfassen, von ihren Nachfolgern aufbewahren und ausscheiden lassen, worin alles Nöthige rein enthalten wäre, was die Kirche zum wahren Glauben und zum Forschen in den Tiefen Gottes bedürfte. Die spätern Schriften der christlichen Gemeine verhalten sich gegen den vollen Tag, der die ersten Werke erfullt, nur schwach und gleichsam dammerig; und obschon der Geist, welcher jene eingegeben, keinem Christen auch noch heute versagt ist, der den himmlischen Vater darum bittet: so mußten doch fortan die Glaubigen ihre Belehrung im Christenthum zuerst aus jenen Büchern schöpfen, wie die Glaubigen der Vorzeit, ja die Apostel selbst, die ihrige aus den alten Propheten; und jede spätere Er leuchtung muß sich nach diesem festen Wort als nach einem Prüfstein beurtheilen

lassen. Was die heiligen Männer Gottes aus dessen eigener Mittheilung schrie-
ben, daran sollten die Nachkommen glauben lernen, indem der vorgezeichnete
Weg des Menschen durch den Glauben geht, und nicht durch das Schauen. Die
Schauer haben selbst glauben müssen, und haben geschaut, auf daß Andere glaub-
ten. Denn wodurch wir gefallen sind, dadurch müssen wir wieder in die Höhe.
Wir sind aber gefallen durch den Unglauben, also müssen wir durch den Glauben
wieder aufsteigen, und nicht durch das Schauen, welches erst die Krone des ge-
prüften Glaubens ist.

Indessen sind nicht allezeit von der Kirche oder einzelnen Lehrern alle Bi-
cher, die unsere Bibel enthält, für gleich kanonisch angesehen worden; jedoch hat
wider den größten Theil davon sich niemals ein Zweifel an ihrer Göttlichkeit bey
den Rechtglaubigen erhoben. Ein anderer, kleinerer Theil ist als ungewissen
Ursprungs oder apokryphisch (d. i. verborgen, vielleicht auch: ungebräuchlich,
nicht öffentlich) schon in alten Zeiten bey Seite gestellt, einige hernach noch in
den Canon aufgenommen und dann wieder ausgeschlossen worden. Auch hierüber
ist nicht zu hadern, da von den Apokryphen überhaupt, in oder außer den ge-
wöhnlichen Bibeln, sich etliche als offenbar geringschäßig und menschlich darstel-
len, andre auch von denen, die sie verwerfen, noch immer für Werke weiser und
gottesfürchtiger Männer, obgleich nicht ganz lauter, gehalten werden, aber selbst
wenn man die besten derselben abscheidet, ein gemeinschaftlicher kanonischer Bù-
cherschaß von genügendem Inhalt übrig bleibt. Was gewöhnlich das Neue Te-
stament umfaßt, ist nie mit Grund angefochten worden. Schon Lucas kannke
nach dem Eingang seines ersten Geschichtsbuchs unvollkommne Evangelien, und
sie sind untergegangen. Wir dürfen daher gewiß seyn, daß die, welche der Herr
uns hat aufbewahren lassen, so rein als hinlänglich zu unserm Unterricht sind.

Bekanntlich heißt Evangelium gute Botschaft, oder die frohe Verkündi
gung von dem gekommenen und durch die Leiden seiner Genugtbuung verherrlichten
Erlöser, und mithin von dem Anbruch seines Reichs. Die Ueberschrift, welche
unsere vier Evangelien im Griechischen haben, läßt sich sowohl übersehen: das
Evangelium des Matthäus, Marcus ic. als.nach Matthäus 2c. wo denn das
Evangelium von Jesu Christo nach der Erzählung des Matthäus c. zu verstehen
ist. Mit mündlichen Berichten traten die ersten Evangelisten in den Versamm-
lungen der Glaubigen, unter Juden und unter Heyden auf; aber es mußte für
die Ferne und für die Nachkommen durch unzweifelhafte schriftliche Aufzeichnung
gesorgt werden.

Das Evangelium Mattbåi ist wahrscheinlich das ålteste unter den vie-
ren, und soll ursprünglich Hebräisch geschrieben gewesen seyn. Matthäus ward
aus einem Zöllner ein Nachfolger und Bote des Heilandes, Matth. 9, 9. Apost.
1, 13. Daß die Erzählung Marc. 2, 13 und Luc. 5, 27 eben dahin gehört, und
er auch Levi hieß, wird von den Meisten angenommen.

Marcus war ein Schüler und Gehülfe des h. Petrus, der ihn deßwegen
seinen Sohn nennt, 1 Petr, 5, 13. Aus dessen Mittheilungen soll er sein Evans
gelium zu Rom für die dortigen Christen geschrieben haben, wobey er vermuth-
lich die schon vorhandenen schriftlichen Nachrichten vor sich hatte. Es ist zu glaus
ben, daß er derselbe mit demjenigen Marcus ist, dessen eigentlicher Name Jo-
hannes war, und er folglich auch den h. Petrus auf einigen Reisen begleitete.
S. Apostelg. 12, 12. 25. C. 13, 13. E. 15, 37 ff. Coloss. 4, 10. 2 Tim. 4, 11.
Philem. 24.

Lucas von Antiochia in Syrien, war ein Gehülfe und Reisegefährte des
Apostels Paulus, Apost. 16, 10. 6. 20. 27. 28. Es ist ungewiß, ob es eben
der ist, dessen Coloss. 4, 14. 2 Tim. 4, 11 u. Philem. 24 gedacht wird, und der

in der ersten dieser Stellen ein Arzt heißt. Sein Evangelium soll ungefähr 20 Jahre nach unsers Herrn Himmelfahrt, und zwar, wie Einige melden, in Macedonien, oder nach Andern zu Alerandria in Aegypten verfaßt seyn.

Johannes (Hebr. Jochanan, f. 3. Luc. 1, 13.) der Lieblingsjünger und Verwandte Jesu, Sohn des Fischers Zebedäus (Sabdi) und der Salome, Brus der des Jacobus, aus Galilåa gebürtig, ist genugsam bekannt. Die Schriftsteller der ersten Kirche berichten, er habe die Mutter des Herrn, so lange sie nach dessen Tode gelebt, nämlich 15 Jahre, zu Jerusalem verpflegt. Hernach hielt er sich in Kleinaften auf, wo er den in der Offenbarung genannten sieben Gemeinen vorstand, und größtentheils zu Ephesus wohnte. Bon da wurde er unter Kaiser Domitianus auf die benachbarte Insel Patmos verwiesen, wo er die Apokalypsis empfing. Hierauf soll er nach Ephesus zurückgekehrt und in einem Alter von 99 Jahren daselbst gestorben seyn. Das Evangelium des b. Johannes ist nach der einstimmigen Ueberlieferung der Alten später als die übrigen und vermuthlich zu Ephesus geschrieben.

Die Evangelisten berichten theils was sie selbst gesehen und erlebt, theils was sie unmittelbar von Augenzeugen vernommen oder aus gleich sichern Quellen geschöpft haben. In beyden Fällen leitete der Geist, der ihnen gegeben war, die Abfassung ihres Zeugnisses. Nur der Geschichtschreiber, der diesen Geist der Wahrheit hat, welcher ihm auch das Verborgene offenbart, kann für frey von allem Irrthum gelten. Die Hebräer nennen auch ihre heiligen Geschichtschreiber Propheten oder göttlich Begeisterte, und mit gleichem Recht verdienen unsere Evangelisten diesen Namen. Das Buch des Geschehenen ist dem Auge Gottes offen, und kann leichtlich dem lesbar werden, der seinen Inhalt zu wissen und fortzupflanzen berufen ist. - Schlicht und ausführlich erzählt Matthäus die wichtigsten Reden, Thaten und Schicksale des Heilands, und führt den gründlichen Beweis, daß der Mensch Jesus von Nazareth der göttliche Messias sey. Marcus, kurz, kräftig und sinnvoll, scheint den Matthäus vorauszuseßen, bestätigt, ordnet, bestimmt und ergänzt ihn. Lucas ist der genaue Forscher, der abermals hinzuthut, was er als gewiß erkundet hat, und die Absicht an den Lag legt, ein zuverlässiges Geschichtwerk von den Begebenheiten der Erlösung zu liefern. Johannes gibt, was seinen Vorgängern nicht verliehen war. beginnt mit der ewigen Zeugung, verklärt einfältig weise die Geschichte des Herrn ins Geistliche und Himmlische, vervollständigt sie mit Geheimnissen, Wundéru und hehren, rührenden Gesprächen, und deutet überall als Hauptlehrsaß auf die Gottheit seines Meisters. Die vier Evangelien bilden gleichsam den Cherub oder lebendigen Thron der Herrlichkeit des Sohnes Gottes; daher die Maler den Evangelisten die vier Cherubsgestalten, Mensch, Löwe, Stier und Adler, mit Beziehung auf die Eigenthümlichkeit eines jeden beygesellt haben.

Er

Die Geschichte der Apostel (eigentlich: Thaten derselben) von Lucas beschrieben, schließt sich an dessen Evangelium als zweyter Theil an. Es ist die Geschichte der ersten Ausbreitung des Christenthums, des Entstehens und Wachsthums der jungen Gemeine, wie sie nämlich zu Jerusalem unter den Jus den ihr Daseyn erhielt, und hierauf das Heil auch zu den Heyden überging nach den Verheissungen Gottes. Die Arbeiten des Petrus und Paulus, der Apostel beyder Völker, werden am ausführlið sten geschildert, und die Erzählung bis zur ersten Ankunft Pauli zu Rom fortgeseßt. Die Lebensumstände der Apostel über haupt, liegen mit ungleicher Vollständigkeit in der heiligen Schrift zerstreut; was außerdem die Våter von ihren Schicksalen berichten, würde hier eine zu weitläus fige Untersuchung erfordern. Daß um dieselbe Zeit zu Rom, unter Kaiser Nero, Petrus gekreuzigt und Paulus enthauptet worden, gehört unter die glaubwürs

« السابقةمتابعة »